… die erste Regenfahrt 2007

Heute sollte es in die Werkstatt gehen: Arbeiten am Silverstar-Gespann und eine Durchsicht des Eisenschwein-Gespanns waren geplant. Aber um 10:00 schien dermassen schön die Sonne, dass alle Gedanken an Werkstattaktionen verflogen. Statt dessen schnell in die Klamotten und die 500 R gesattelt. Das Ziel: Durch den Marburger Raum in den Kreis Waldeck/Frankenberg. Der Wetterbericht sagte eine Regenwahrscheinlichkeit von 57 Prozent voraus, und so ergab sich heute … die erste Regenfahrt 2007.

Bis Rauschenberg fahre ich durch herrliches Frühlingswetter. Zur Erinnerung: Wir haben Februar! Dann geht der Regen los. Nun ist ein bisschen Regen per se nichts Schlimmes, aber es wird schnell stärker und der Wind legt auch ordentlich zu. Als die Handschuhe erste Undichtigkeiten zeigen, beginne ich einen unauffälligen Rückzug. Und trotzdem war es nett!

Die kurvenreiche Strasse nach Rauschenberg krieg ich noch halbwegs trocken hinter mich, aber jetzt sind die Strassen schon klatschnass und auch noch schmierig. Kurvengeschleiche beginnt.

Stadtturm, Brücke und die Mühle: Einfahrt nach Amöneburg auf historischen Spuren.

Mein Hang zu kleinen Häusern wird hier in Schweinsberg überdeutlich dokumentiert.

 

Durch Knüll und Schwalm

An diesem Wochenende mit dem unglaublichen Frühlingswetter hab ich schon das ES-Gespann und die 500 R bewegt – für den Sonntag war ich fest entschlossen, die Silverstar zu nehmen. Am Samstag schon mal die Batterie vom Dauerlader genommen und eingabaut und einen kurzen Probelauf gemacht: OK, Maschine läuft, aber die Batterie wird nicht mehr so ganz voll. Vielleicht krieg ich sie aber noch bis zum nächsten Winter durch. OK, Sonntag um 9:00 raus, noch ganz schön knackig, obwohl die Sonne bereits scheint. Meine Nachbarn wollen in den Knüll, aber erst um 11:00. Die Zeit ist nix für mich (zu spät), aber das Ziel ist OK. Auf gehts!
Wie gewohnt springt meine Silverstar etwas mühsam an und muss mit viel Gas am Leben gehalten werden. Aber schon nach wenigen Metern ist alles OK und der Choke kann wieder zurück. Ist wirklich noch ganz schön knackig, in den Waldstücken gibts nasse Rauhreifstücke, also gemach. Nach 15 km hat das Öl etwa 60 Grad, jetzt wird erst über 5000 gedreht. Auf den Strassen ist noch wenig los, andere Motorradfahrer treffe ich zunächst nicht – den ersten so gegen 12:00.
Die Silverstar macht einen Mordsspass! Nach einiger Zeit und auf trockenen Abschnitten gehts in ordentliche Schräglagen – so soll es sein. Hab mir als die groben Ziele Alsfeld, Knüll, Borken, Zwesten, Schwalm, Neustadt vorgenommen. Genau so mach ichs auch, aber bin fast ausschliesslich auf den winzigen Nebenstrecken unterwegs. Die Kälte kommt nirgendwo durch, ausser bei den Handschuhen, aber auch das ist auszuhalten. Dennoch bleiben das meine Bekleidungs-Schwachstellen. Hab auch die neuen Thermohandschuhe aus dem Internet dabei und ziehe die zwischendurch mal an. Aber besser als meine dicken Skihandschuhe sind die auch nicht, eher etwas schlechter durch die zu engen Stulpen. Ist aber alles nicht wirklich schlimm, und so ab 12:00 scheint die Sonne so warm, dass auch die Hände was davon abbekommen.
Genen 15:00 bin ich nach ca. 250 km wieder zuhause – nach einem tollen Motorradtag.
Hab an diesem Wochenende, also von Freitag bis Sonntag, nix Produktives gemacht. Alle Arbeiten sind liegen geblieben wegen der Fahrerei, kein Schiesstraining – nix. Aber egal, was soll das schlechte Leben nützen. Es wird nichts bereut!

Das Kasernengelände des Truppenübungsplatzes wirkt schon ziemlich tot, viel ist da nicht geblieben. Sehe kaum Menschen hinter den Zäunen.

Gegenüber der Kaserne eine Reihe Einfamilienhäuser - ehemalige Soldatenwohnungen. Sind alle leer! Wirklich nette Häuser in noch gutem Zustand. Das wärs: Das Rentenalter in einem ehemailgen Offiziershäuschen im Knüll. Was wohl Heidlinde dazu sagen wird?

Tanken in Schwarzenborn ist nicht mehr. Ohne die wirtschaftliche Power der Garnison wird da ruckzuck wieder ein Kuhkaff draus werden. Der Besitzer dieser ehemaligen Tankstelle hats schon erkannt.

An Mussmannsruh ein Blick auf den Bilderbuch-Knüll: Satte Wiesen, sprudelnde Bäche, dichte Wälder. Im Februar sieht das dort sonst aber ganz anders aus!

Im Knüllpark sind die Bären und Wölfe noch immer nicht angekommen. Wie schon im letzten Jahr reine Ankündigung. Bei diesem Wetter ist im Park auch schon einiges los.

Borken - ehemalige Werkszufahrt zum Kraftwerk. Heute ein Konglomerat der verschiedensten Firmen, die hier alles mögliche betreiben.

Die unglaubliche Strasse zwischen Oberurff und Bergfreiheit: Kurvengeschlängel immer ganz nah am Wildbach, Strassenbreite unter 2 m, zwischendrin Teiche und Seen. Kurvenschneiden ist hier lebensgefährlich, wenn dir mal jemand entgegen kommt. Aber das wollen wir ja auch nicht - immer schön die Ideallinie genommen.

Die Ziegenhainer Altstadt ist richtig schön geworden, ein Zentrum mit jeder Menge restaurierter Gebäude. In dieser Ecke haben wir und vor 30 Jahren mal ein Haus angesehen. War leider nix für uns, aber da kannste heute schön leben.

Ein Bummel durch die Ziegenhainer Altstadt wird dringend empfohlen!

 


Die erste Solofahrt 2007

Am Tag zuvor wurde das Gespann bewegt, heute soll es die Solo-500R sein. Das Wetter ist noch schöner als gestern, deshalb kommt nur die Lederjeans unter die Thermohose. Vormittags erst mal nach der Batterie gesehen und Luft auf die Reifen gepumpt, und kurz nach 15:00 kann es losgehen. Es soll ein wenig ziellos durch Vogelsberg und Wetterau gehen.

Nach der letzen Fahrt im Dezember hatte ich die Elektrik nochmal durchgecheckt und die 10 A Sicherung im Ladekreis gegen eine 20 A Sicherung ausgetauscht. Das Anspringen heute klappt ganz gut, obwohl die Batterie nicht mehr voll geladen war. Nach 20 km Warmfahren bekommt der Rotax dann die Drehzahlen, die er liebt: 5000 und mehr. Dieser Motor läuft aber wirklich anders als in meinen Silverstars: Etwas ruppiger, aber auch kräftiger und agiler. Habe den Vorbesitzer schwer in „Verdacht“, dass er mit dem Motor irgend etwas gemacht hat, vielleicht eine scharfe Nocke reingesetzt. Werd ihn mal fragen. Aber ein Wunder wär’s nicht, ist schließlich Motorenbauer mit eigener Firma.
Heute hatte die 500R aber einige male kleine Aussetzer beim Beschleunigen. Hat sie vorher mit dem DelOrto auch schon gehabt, und das ist trotz Bing-Vergaser nicht verschwunden. Können auch kleine Zündaussetzer sein. Nicht wirklich schlimm, aber auch nicht nötig. Aber wo ansetzen?

Erster Stop nahe der Schwalmquelle zwischen Köddingen und Meiches. Wenn die Waldwege wieder etwas trockener sind, will ich mal direkt an die Quelle fahren. Beim letzten Versuch vor 25 Jahren mit meiner Maico M250B hab ich die Quelle aber nicht gefunden .......

In dieser Ecke des Vogelsberges hat Kyrill auch ganz ordentlich gehaust. Sieht fast aus wie eine Mondlandschaft oder ein durch Industriedreck gestorbener Wald in Osteuropa.

Beim Oldtimer Cafe auf der Herrchenhainer Höhe steht mir der Sinn nach einem heißen Kakao und einer schönen fetten Currywurst, garniert mit etwas Benzingesprächen. Aber Überraschung: Trotz des tollen Wetters sind an diesem Nachmittag nur 3 Motorräder am Cafe. So gibts nur ein Foto und dann gehts weiter in Richtung Wetterau.

Die Abfahrt von Stornfels in Richtung Ulfa. Mit der 500er spüre ich die starke Steigung nicht, dafür empfinde ich das Kurvengeschlängel sehr intensiv. Im November war ich hier mit dem ES250-Gespann, und da wars genau umgekehrt.

Auf der Heimfahrt gerate ich in Laubach natürlich mitten in den Faschingstrubel - ätzend. Dann noch ein letzter Stop am verlassenen Firmengebäude meines Brötchengebers. Natürlich ist da am Samstag Abend kein Mensch - aber kaum steh ich dort, fährt der Chef mit seinem Porsche vor und legt noch eine kleine Sonderschicht ein. Wahrlich ein Arbeitstier.

Will mal sehen, wie sich die grüne 500R vor dem ebenfalls grünlastigen Bürogebäude macht. Dieses Bild schick ich gleich dem Militäremmentreiber, damit er mal die von ihm neu bezogene Sitzbank am Objekt sieht. Er hat einen guten Job gemacht, die Bank ist schön hart gepolstert und ist auch nach den 150 km nicht durchgesessen.

 

Ein schöner Tag im Februar

Nach wiederum 4 Wochen Pause wurde es am 15. Februar plötzlich wunderschön: Sonnig, trocken, 12-14 Grad. Und am Tag darauf, am Freitag, wurde es noch schöner. Ich war bereits um 15:00 zu Hause, und um 16:00 sitze ich auf meinem Eisenschwein. Zwei Tage zuvor hatte ich den H4-Einsatz von MZ-B eingebaut und will jetzt bis in die Dunkelheit hinein fahren, um die verbesserte Lichtausbeute zu testen. Und für meine neue Thermohose von SOS-Motorsport war es auch der erste Praxistest.

Ein unglaublich schöner Tag! Mit der neuen Thermohose gab es auch kein Frieren und Frösteln, selbst Hände und Füsse wurden nicht wirklich kalt. Bei 12-14 Grad ist das aber auch kein Wunder. Obwohl ich den Vogelsbergkreis nicht verlasse, kommen doch über 60 km zusammen. Die schöne Gespannfahrt macht aber erst richtig Appetit auf mein neues Gespannprojekt: Die 500er Silverstar mit dem Velorex-Seitenwagen. Aber so weit ist es leider noch nicht.

Im Kirtorfer Wald hat das Sturmtief Kyrill ein paar Tage vorher ganz ordentlich gewütet.

Und noch einmal Kyrill: Am See bei Kirtorf wurden Bäume wie dieser wie Streichhölzer geknickt.

Ein Stop am Vereinslokal der Oldtimerfreunde Ohmtal in Homberg-Dannenrod. Schön der Name des Lokals: Glühkopf.

Zwischen Elpenrod und Ruppertenrod färbt die untergehende Sonne den Himmel blutrot - auf dem Foto wirkts leider nur gelblich, aber glaubt mir: Es war wirklich rot. Aus reinem Zufall ist mir heute einmal ein richtig gutes Foto gelungen.

Konkrete Pläne in der Gespann-Werkstatt

Ganz klar: In den ersten Wochen des Jahres 2007 mache ich zu wenig an meinem Rotax-Gespann. Das Wetter ist aber auch zu unfreundlich, und Egons Maschinenhalle ist da kein gemütlicher Ort. Wie sehr warte ich auf den Bau meiner eigenen kleinen und beheizbaren Werkstatt. Aber noch ist es nicht so weit, und am 10. Februar begebe ich mich in die Maschinenhalle. Die Gabel soll befüllt werden, Faltenbälge montiert, der Gabelstabi angebaut, neue Bremsflüssigkeit eingefüllt un der Lenker endgültig angebaut werden.
Also ab mit konkreten Plänen in die Werkstatt.

Um 10:00 betrete ich die Werkstatt. Egon ist schon da, muss aber gleich wieder fort. Hab also erstmal die Werkstatt für mich und auch ein bisschen Ruhe. Die geplanten Arbeiten will und werde ich heute zum Abschluss bringen – egal wie lange das dauert. Und es klappt!

230 ccm 15er Gabelöl abgemessen, 5 ccm Molykote Zusatz hinein und ab mit der schwarzen Brühe in die Gabelholme. Anschliessend die Verschlussstopfen mit Hylomar deckend eingeschmiert und eingeschraubt. Nun die Gabel nach System „Hermann“ verspannungsfrei zusammengebaut:
Beim Zusammenbau so vorgehen: ETWAS Hylomar von unten in die Gabelbrücke, dort wo der Rand ist an dem die Holme später anliegen. Die Muttern deckend mit Hylomar einstreichen. Holme einschieben, mit der Klemmung an der unteren Gabelbrücke fixieren. Jetzt erst Öl einfüllen und darauf achten, daß das Gewinde der Holme nicht benetzt wird (Trichter). Muttern eindrehen und leicht anziehen, Klemmung lösen, wieder festziehen und Muttern endgültig mit 120NM anziehen (max 150!). Jetzt die Klemmung nochmals lösen und mit 25NM wieder anziehen. Dann das Rad einbauen, mehrmals durchfedern und die Klemmung der Achse mit 20NM festziehen. JETZT ERST das Schutzblech anbauen! Wenn am Standrohr blanke Stellen zu sehen sind, dann genauso wie vorher (bei blankpoliertem Chrom) oder etwa um 45 – 90 Grad verdreht einbauen (bei sichtbarem Verschleiß). Blanke Stellen sind VORNE OBEN und HINTEN UNTEN.
Hab mich exakt daran gehalten und hoffe, die Gabel spannungsfrei montiert zu haben.

Jetzt den Telefix-Gabelstabilisator ruhig und ebenfalls verspannungsfrei montiert. Die Gabel wirkt doch schon richtig stabil, hoffe, dass sie den Gespannbetrieb vernünftig mitmacht. Die Faltenbälge sind nachgerüstet, normalerweise hat die Silverstar sowas nicht. Die originalen Gummikappen bleiben darunter, mit diesem doppelten Schmutzschutz sollen die Simmerringe lange halten - hoffe ich. Was im vorderen Bereich noch fehlt, ist der Lenkungsdämpfer, aber der ist schon bei ENTE geordert.

Nun kann der Spiegler 0310 Superbike Lenker endgültig montiert werden. Es wird Bremsflüssigkeit eingefüllt, nach 10 Jahren Standzeit dürfte die alte aus reinem Wasser bestehen. Die Lenkerbohrungen für die elektrischen Schalter und den Gasdrehgriff lasse ich weg - das soll durch reine Klemmwirkung halten. Die Kabel sind alle etwas knapp, reichen aber so gerade. Wenn nicht, kann ich hier später immer noch verlängern. Der breite Lenker gibt jedenfalls eine prima Sitzposition.

An der Elektrik komme ich heute nicht weiter, da fehlt mir ein geeigneter Stecker zwischen Maschine und Boot. Auf jeden Fall werde ich Licht, Stoplicht und Blinker über den Sicherungskasten führen, dann den Stecker dazwischen und von dort die Leitung ins Boot führen. Die beiden "dicken" Kabel (Plus und Minus) zur Batterie werden direkt auf die zweck entfremdeten Schwingmetalle als Klemmleiste geführt, dafür muss ein Starterkabel dran glauben.

Ganz wichtig ist diese Verbindung der oberen Rahmenrohre. Die MZ-Werksgespanne bekamen hier ein Flacheisen eingeschweisst, ich will aber ohne Schweissarbeiten auskommen. Angeregt durch G-spann Gerd aus dem Forum werden 2 starke Scheiben aus VA gedreht, an die je ein stabiler 5 mm Winkel geschweisst wird. Die Scheiben werden mit verlängerten Schrauben der oberen Federbeibefestigung am Rahmen verschraubt, wobei 10,9 Schrauben benutzt werden, also mit höherer Festigkeit. Die Scheiben kann ich jetzt schön ausrichten und eine 5 mm VA Strebe links und rechts mit je 2 M6 Schrauben daran anschrauben. Wirkt durchaus vertrauenserweckend und bringt keinerlei Verspannung in den Rahmen.

Hier ist die Rahmenstrebe komplett montiert. Zwischen Strebe und Schutzblech sowie Strebe und Regler kommen noch Gummistücke, im direkte Berührungen der schwingenden Teile zu verhindern. Mal abwarten, obs die gewünschten Effekte bringt.

OK, fertig für heute. Bin ganz zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten, obwohl rein optisch keine spektakulären Ergebnisse sichtbar sind. Bin aber meinem Silverstar-Gespann wieder ein paar Trippelschritte näher gekommen. Aber jetzt gehts ab ins Schützenhaus, habe Schiesswartdienst und will auch selbst ein paar Schüsse mit der 7,65er SIG 210 machen.