Bestandsaufnahme von Kathy, der TS250/1

Nach der ersten Euphorie ging ich ein paar Tage später etwas entspannter daran, die „neue“ TS zu überprüfen. Ganz wichtig: Das Motorrad hatte inzwischen einen Namen bekommen: Die TS 250/1 heisst Kathy! Namensgeberin ist eine bösartige schwarzhaarige junge Dame aus einer nachmittäglichen Telenovela.

Durch die Hilfe einiger Spezialisten aus dem MZ Forum (dem besten der Welt übrigens) kam schon mal ein paar Fakten zutage:

  • Kathy hat einen ETZ Motor. Finde ich nicht schlimm, im Gegenteil. Hat schliesslich stärkere Kurbelwellenlager. Obwohl der TS-Motor von unten herum besser ziehen soll.
  • Die hinteren Federbeine sind ebenfall von der ETZ. Weniger schön, weil Kathy dadurch mit beiden Rädern auf dem Boden steht und auf dem Ständer dann kein Rad frei dreht. Also originale TS-Federbeine besorgen.
  • Die Lackierung muss neu gemacht werden.
  • Der Kupplungshebel ist angebrochen.
  • Eine zu grosse 12V Batterie ist lieblos eingebaut und schlecht befestigt
  • Die Vorderradbremse zieht so gut wie garnicht
  • Am Lenkkopflager ist ein Anschlag angeschweisst. Sieht böse aus ….

Mal angefangen, Kathy zu strippen. Schätze, ich werde sie komplett zerlegen und neu aufbauen.

Positiv: Überholter ETZ-Motor und ordentlicher Chrom.

Kathy hat noch ein Jahr TÜV und konnte deshalb direkt zugelassen werden: Die DQ-Familie hat Zuwachs bekommen.

Das Zündschloss klappert, die Leerlaufkontrolle tuts nicht. Da könnte eine Neuverkabelung auf mich zukommen. Sowas mach ich aber gern. Denke auch über eine MZ-B Lima nach, da meine Erfahrungen damit beim Eisenschwein sehr gut sind.

Eine Reise in meine Vergangenheit: 20 Jahre zurück

Bei uns hängen die von meinem Kollegen Reinhold gemalten Ölbilder unserer ersten beiden Häuser. Kam jetzt auf den Gedanken, unserem Nachfolger in Hergersdorf ein Bild anzubieten. Später werde ich das Bild von Langendorf ebenfalls den jetzigen Besitzern zeigen und anbieten. Also das Hergersdorfer Bild von der Wand geholt, schön eingepackt und im Seitenwagen der ES verstaut. Dann am frühen Morgen auf in Richtung Schwalmtal nach Hergersdorf. Dort hatte ich vor ziemlich genau 20 Jahren gewohnt, bis wir das Haus dann verkauften. War eine wirklich nette Reise in unsere Vergangenheit …….

Als ich an unseren ehemaligen Häuschen klingelte, brauchte ich mich nicht vorzustellen. Ich wurde mit den Worten empfangen: „Auf Ihren Besuch haben wir die ganzen 20 Jahre gewartet.“ Überraschung! Irgendwie war es wie vor 20 Jahren beim Hausverkauf: Hab das Ehepaar auch gleich wieder erkannt, sie waren noch genauso nett wie damals. Über das Bild haben sie sich sehr gefreut und mir haben sie mein altes Haus gezeigt. Wahnsinn, was da alles gemacht und verändert wurde. Das Haus war immer schon nett, aber bei uns gabs doch einen gewissen Renovierungsstau. Jetzt haben die beiden daraus ein Schmuckstück gemacht!
Nach dem Besuch gings noch ein bisschen durch den Vogelsberg – brauchte jetzt einfach frischen Wind um die Nase, um den Vergangenheitsschub richtig zu bewältigen. Aber schön war’s.

Bin wahrhaftig über die B49 bis in die grosse Kreisstadt Alsfeld gefahren, und war da natürlich ein echtes Verkehrshindernis. Als die Schlange hinter mir zu lang wurde, gings kurz rechts ran, um die Dosen vorbei zu lassen. Wahrscheinlich wäre ich auf dem Radweg besser aufgehoben gewesen, aber das geht natürlich nicht. Dann weiter mit 65-75 km/h - waren von dieser Stelle nur noch 10 km bis Alsfeld.

Nach dem Auftanken an der Hartmannkreuzung dann über Eifa, Rainrod und Brauerschwend in Richtung Hergersdorf. In diesem Steinbruch zwischen Rainrod und Brauerschwend sind wir früher oft mit unseren Hunden spazieren gegangen.

Das ist unser ehemaliges Häuschen in Hergersdorf - aber viel schöner als damals. Die Nachfolger haben tolle Arbeit geleistet. Hab dort sehr gern gelebt - und Platz hatte ich in der Scheune, davon kann ich heute nur träumen. Bis zu 7 Motorräder (Oldtimer) hatte ich dort gleichzeitig. Hab es wegen dem Job verkauft - jeden Morgen und jeden Abend die 50 km haben genervt. Vielleicht war es ein Fehler.

Der Vogelsberg, wie er leibt und lebt: Auf der windigen Anhöhe kurz vor Helpershain. Aus dem Dorf dringt das Geräusch von Blasmusik live.

Am Wirrberg bei Bollnbach gab es eine kleine Pause mit Sonnenbad, Getränken und der neuen Motorrad News.

Zwar nicht das "Blaue Wunder", aber eine blaue Brücke haben wir auch: Die Autobahnbrücke bei Beuern. Nicht ganz so schön wie in Dresden, aber auch blau. Gerade zieht ein dickes Gespann unten auf der Überholspur in Richtung Süden.

Wunderschöne Waldlichtung zwischen Deckenbach und Schadenbach bei Homberg. Noch 10 km, und ich bin wieder zu Hause.

 

Die TS 250/1 aus dem Hunsrück

Heute sollte es passieren: Die TS250/1 aus Rödelhausen im Hunsrück wird in den Vogelsberg geholt. Egons Hänger ausgeliehen, in der Firma etwas früher Feierabend gemacht und dann mit dem kleinen Jimny mit Hänger auf den langen Weg in den Hunsrück. Natürlich an einem Tag, wo die Strassen schön voll sind und Staus mit höchster Wahrscheinlichkeit auftreten. Aber der Termin war mit dem Verkäufer koordiniert, und da musste ich jetzt durch.

Hin- und Rückfahrt nach Rödelhausen im Hunsrück liefen erstaunlich gut – alle Staus konne ich mit viel Glück umgehen. Nur auf der Hunrückhöhenstrasse stand ich ein Viertelstündchen in einer Baustelle. Mein Navigationssystem von Aldi führte mich einwandfrei – besten Dank, Kathy. Und wer mich und meine jahrelangen Autoprobleme kennt, weiss diese Fahrt sicher richtig einzuschätzen. Das Wetter spielte auch mit – ein toller, sonniger Herbsttag. War dann bereits gegen 15:30 wieder mit der neuen MZ zurück im Vogelsberg.

Mein kleiner Jimny und ich auf der Hinfahrt bei einer kurzen Pause auf einer Autobahn Raststätte. Leider beherrsche ich das Rückwärtsfahren mit Hänger nicht, und so parkte ich bei den LKW und immer in Fahrtrichtung.

Jetzt schon auf der Rückfahrt, mitten im Hunsrück bei Rödelhausen. Nochmal kurz gehalten und geprüft, ob meine Verzurrung auch hält - bin ich ja auch nicht gerade der Profi drin.

Die TS250/1 ist Baujahr 1975, hat noch TÜV bis ins nächste Jahr und ist sogar noch angemeldet. Zuhause die Emmi vom Hänger geholt und erstmal einen Startversuch gemacht: Lief nach zwei Kicks! So kenn ich meine Emmies! Dann eine kurze Probefahrt ins Feld hinein - sie läuft, macht keine Geräusche, alles funktioniert. Sieht gut aus!

Der Verkäufer, Manfred, hat mir zugesichert, dass die Emmi einen von Didt überholten Motor eingebaut hat, der seit der Überholung keine 1000 km gelaufe hat. Wenn das stimmt, dann sollte da zumindest erstmal Ruhe sein.

 

Zur Deutschen Meisterschaft Single Action Revolver in Leitmar

Die Deutsche Meisterschaft des BDMP für Single Action Revolver ist für mich seit ein paar Jahren ein MUSS – im letzten Jahr bin ich da sogar Deutscher Meister geworden. Hatte mir kurzfristig vorgenommen, in diesem Jahr mit dem Motorrad nach Leitmar zu fahren. Sind ja nur ca. 150 km und die Strecke ist sehr schön zu fahren. Eigentlich sollte das Eisenschwein-Gespann dazu ran, aber dummerweise hab ich an diesem Morgen etwas verschlafen – zu spät für mein Gespann. Also die schwere Schiesstasche mit den 3 Revolvern, Munition, Spektiv, Stativ und all dem Kleinkram gepackt und auf der Silverstar verzurrt. Um 9:00 konnte ich dann starten.

Traumhaftes Wetter schon beim Start um 9:00. Die schwere Schiesstasche ist übervorsichtig mit unzähligen Strapsen auf der Sitzbank der Silverstar verzurrt. Das hält, da wackelt nix! Bei Gemünden/Wohra gibts eine weiträumige Umleitung – es sollte nicht die letzte für heute sein. Diese hier führt aber zumindest über landschaftlich reizvolle Nebensträsschen. Das kann man von der nächsten Umleitung bei Korbach nicht sagen: Chaotisch ausgeschildert von völlig unfähigen Sesselfurzern, Hinweisschilder nach Belieben und teils unsinning, teils schmerzlich fehlend. Aber so kenne ich die meisten hessischen Strassenbauämter! Na egal, mit dem Motorrad komm ich ganz gut durch – nicht zuletzt dank der Hilfe zweier Mädels einer Korbacher Tankstelle. Und hinter Korbach, auf den letzten Kilometern, wird die Gegend noch mal so richtig schön. Leitmar liegt kurz hinter der Landesgrenze bereits in NRW.

Schöne Gegend, dieses Grenzgebiet zwischen Hessen und NRW - leider extrem mit Windrädern zugemüllt. Eine dermassen hässliche Ansammlung dieser Energieerzeuger hab ich noch nirgendwo gesehen. Da könnte ich direkt zum Windrad-Hasser werden. Den schrecklichen Anblick gibt dieses Foto nur sehr ungenügend wieder.

Angekommen am Shooters Inn in Leitmar. Wie immer treffe ich hier etliche alte Bekannte. Die Organisation ist locker und gut - nach kurzer Zeit kann ich meine beiden Disziplinen schiessen. Bin leider diesmal nicht so richtig gut, aber zu einem Deutschen Vizemeister (SAR2)reichts noch. Da waren die anderen heute aucgh nicht besser - lag wohl an der Grosswetterlage.

Der altdeutsche Schäferhund vom Shooters Inn ist schon so lange dabei, wie ich diesen Wettbewerb schiesse - und das tue ich seit 1999. Der Bursche ist über die Jahre ganz schön alt geworden - so wie ich selbst wohl auch.

Auf der Rückfahrt bei einem ehemaligen Steinruch in der Nähe von Altenlotheim. Sehr schöne Strecke mit extremen Kurven und wunderschöne Dorfern. Man merkt den Tourismus durch die Nähe des Edersees.

Im Kellerwald am Ende eines wunderschönen Kurvengeschlängels bei Haina/Kloster.

Und, wie so oft, der letzte Boxenstop an der Wanderhütte bei Ehringshausen. Sind heute knapp 300 km zusammen gekommen.

 

Das Knüllgebirge

Am Dienstag nach Elbe war ich ja schon einmal kurz im Knüll – aber nur schnell hin und zurück – der Weg war das Ziel. Heute wollte ich das Knüllgebirge nach vielen Jahren Pause mal wieder richtig durchfahren. Das Wetter war fantastisch: Leicht bewölkt, aber trocken, nicht zu heiss, nicht zu kalt – einfach ideal. Kurz nach 9:00 also in die Werkstatt und auf die Silverstar. Ruth und Egon wollten ebenfalls los, aber etwas später. Warten wollte ich nicht, ausserdem stand mir der Sinn nach einer einsamen Fahrt a la „Lonesome wolf“.

Das Knüllgebirge muss man einfach kennen! Eine herrliche Gegend mit vielen Sehenswürdigkeiten. Ich wollte heute aber mehr: Nach dem Knüll ging es durch die Grossgemeine Knüllwald in Richtung Rothenburg – natürlich nicht „Ob der Tauber“, sondern nach Rothenburg/Fulda. Von da aus grossräumig über Melsungen und Spangenberg zurück in den Raum Homberg/Borken/Wabern und dann über die Schwalm zurück. Summa summarum ergab das knapp 300 km.

Schon die Anfahrt in den Knüll ist ein Erlebnis: Entweder durchs Antrifttal über Willingshausen nach Neukirchen oder über Alsfeld und Ottrau oder aber über Bad Hersfeld. Ich wählte heute die Route Alsfeld/Ottrau und hab in den dichten Wäldern um Ottrau den ersten Boxenstop eingelegt.

Auf dem Knüllköpfchen war noch nichts los, die Knüll Jause war sogar noch geschlossen. Mannoman, hier war ich zuletzt in den 80er Jahren mit meiner ollen Maico M250B. Hat sich aber nicht viel verändert hier oben - nur die riesige BW-Anlage wirkte etwas vereinsamt - nur noch sehr wenige Soldaten.

Ein Relikt aus dem kalten Krieg? Die Satelitenanlage auf dem Knüllköpfchen scheint aber nach wie vor in Berieb zu sein und zeigt deutlich Richtung Osten. Haben wir hier vielleicht irgendwas vergessen?

 

 

 

 

 

Vom Knüllköpfchen dann in den Wildpark Knüll. Hier war ich noch nie! Nette Anlage, habs aber nur von aussen betrachtet. Heute heisst das Motto "Fahren".

Den Besuch des Parks hebe ich mir für später auf - wenn die Bären und Wölfe hier eingezogen sind. Das sind Tiere nach meinem Geschmack.

Zwischen Rothenburg und der weiträumigen Gemeinde Knüllwald diese Servicezufahrt der Bahn zu einem der ICE-Tunnel entdeckt. Doch beruhigend, dass solche Anlagen existieren.

In einem Nest zwischen Borken und Wabern diesen riesigen Gutshof angefahren. Verlassen, nicht mehr in Betrieb, völlig leer! Die wunderschönen Wirtschafts- und Wohngebäude zeigen deutliche Spuren des Verfalls.

Dieser Verfall macht mich immer etwas traurig und depressiv. Was man sich hier für Nutzungsmöglichkeiten vorstellen könnte - ich darf garnicht darüber nachdenken.

Zurück in der Schwalm beim Autohaus Völker gehalten - ist ein sehr grosser Honda-Händler, der auch Sonntags geöffnet hat. Die aktuellen Honda-Modelle sind aber allesamt nix für mich, und auch unter den gebrauchten Maschinen hat mir nichts gefallen. Hab länger mit einem 125-Rollerfahrer gesprochen. Der hat mir erzählt, dass er trotz Krebsoperation und kaputter Niere mit Dialyse mit seinem Roller Fahrten durch ganz Europa unternimmt - bewundernswert.

Kurz vor zuhause auf den schönen Nebenstrecken zwischen Schwalmstadt und Neustadt.