Werkstattarbeiten

Im Vogelsberg geht es leider weiter mit dem ziemlich miesen Herbstwetter, bei dem an Motorradfahren nicht zu denken ist. Daher beschäftige ich mich ein paar Tage mit dem Umbau und dem Umzug meiner Werkstatt. Heute kann ich immerhin den größten Teil dieser Arbeiten zu Ende bringen.

Werkkstatt

Bin mit Werkbank und ein paar Regalen in die Scheune umgezogen. Wenn ich jetzt an einem der Fahrzeuge arbeiten will, muß ich zwar andere Fahrzeuge nach draussen schieben, aber dafür habe ich nun Platz und kann mich gut um das Objekt herum bewegen. Und ich kann mit der Hebebühne arbeiten.

Werkstatt

Auf der rechten Seite habe ich eine kleine Vespa-Ecke eingerichtet, die vor allem die Vespa-Spezialwerkzeuge enthält.

Werkkstatt

Linksseitig ist meine uralte, 35-jährige und selbstgebaute Werkbank aufgestellt und ein ein großes Brett mit Standardwerkzeugen aufgehängt.

Werkstatt

Und an der Kopfseite hängt ein weiteres Brett mit Spezialwerkzeugen und Zollwerkzeugen. Hoffe, in dieser Konstellation weniger Zeit mit der Suche nach dem richtigen Werkzeug zu benötigen.

MG

Am Mittag habe ich genug von der Umbauerei und setze mich für 120 total sinnlose Kilometer in den kleinen, grünen Roadster mit dem neuen Hardtop.

Ein Hardtop aus dem Odenwald

Ein Hardtop wollte ich schon zu meinem MG haben, habe mir aber beim Suchen Zeit gelassen. Die richtig guten waren alle verdammt weit weg und bisher gab’s in der Nähe nichts tolles.. Aber dann stand in den Verkaufsanzeigen des MG-Forums ein Hardtop am Rande des Odenwaldes – und der Verkäufer ist doch tatsächlich der ehemalige Besitzer meines kleinen, grünen Roadstes. Schnell waren wir uns handelseinig und am heutigen Tag hole ich das Teil ab. Und für mich ist es die erste Fahrt meines Lebens im Odenwald.

Yellow

Nach vier Tagen Pause gibt es aber zunächst endlich wieder einen Ausgang mit Yellow, was uns beide durchaus erfreut.

MG

Mittags starten dann Reinhard und ich in Richtung Odenwald. Zunächst beginnt alles mit der A45, aber ab Dieburg geht es dann herrlich tief in den Odenwald hinein.

Im Odenwald

Der Odenwald ist eine wunderschöne Landschaft und wieder gänzlich anders als unser Vogelsberg. Im kommenden Frühjahr sollten wir hier ein paar Touren machen.

MG

In Hähnlein, am Rande des Odenwaldes, kommen wir dann zu Thomas und dem Hardtop, dass direkt aufgesetzt und befestigt wird. Ist wirklich ein Kinderspiel.

MG

OK, das Hardtop sitzt und wir machen uns auf den Rückweg. War recht ungewohnt, auf das Windrauschen des Softtops verzichten zu können.

Zuhause dann Post vom Ordnungsamt, diesmal aus Schotten. Klar, schon wieder eine Geschwindigkeitsübertretung. So viele Bußgelder wie in diesem Jahr habe ich bisher im ganzen Leben zusammen nicht bekommen – und bis auf eines waren alle mit dem MG passiert. Da haben wir doch den Schuldigen: Der MG verleitet einfach dazu, immer einen Tick schneller zu fahren, als erlaubt.

Und dann das Foto! Das soll ich sein, aber die Lederkapppe und das Halstuch verdecken fast alles. Gute Chancen also, die Tat abzustreiten. Aber wem soll ich sie dann anhängen? Wird also nix und ich werde das Bußgeld bezahlen und es tragen wie ein Mann.

ordnwdr

Aber mal ehrlich: Ist das nicht total überzogen, was Vater Staat hier abzieht? Die ziehen die Schlinge immer enger und degradieren uns zu Würmern und Mikroben, die sich sklavisch an jede Vorschrift halten müssen. Als wenn ich mit 56 oder 68 km/h (bei 60) ein Raser wäre!

Im Spessart

Durch den gestrigen Unfall von Matthias kann Reinhard natürlich unmöglich an der geplanten Cabriofahrt teilnehmen. Ich überlege hin und her, allein zu fahren und komme letztendlich zu dem Schluß, dass nicht zu tun. Als kleinen Ausgleich werde ich aber heute eine Fahrt mit dem MG in den Bayrischen Spessart unternehmen – allein und relativ früh am Morgen.

Wie vorhergesagt ist das Wetter nass, regnerisch, windig – und warm. Bereits gegen 9:00 starte ich bei gefühlten 18°C. Und es wird den gesamten Tag so bleiben. Wenn nicht immer wieder Regenschauer kämen, könnte ich glatt offen fahren. Für 20 Minuten klappt das sogar.

MG

Zuerst gilt es, den Vogelsberg bis zu seinem südlichen Ende zu durchfahren. Bei fast völlig leeren Straßen macht das trotz der Nässe viel Vergnügen.

MG

Ab 500 Höhenmetern kommt der Nebel, der mich über den gesamten Hoherodskopf begleitet und stellenweise extrem dicht ist.

MG

Weiter geht es durch das Kinzigtal, wo ich eine kleine Rast einlege. Beim Durchstöbern des Handschuhfaches stoße ich auf eine Wegzehrung, die ich als ungemmein passend empfinde: Ein Päckchen After Eight.

MG

Nach ein paar Stücken aus der grünen Schachtel fühle ich mich gleich besser und die Fahrt wird fortgesetzt.

MG

Im Spessart gibt es viel zu sehen für mich, bisher habe ich nur sehr wenige Fahrten in diese Gegend gemacht. Dabei ist es hier wirklich sehr, sehr schön.

MG

Ab Burgsinn fahre ich etliche Kilometer am Main entlang und verlasse den schönen Fluß erst in Lohr wieder.

MG

Der Rückweg führt mich durchs Flörsbachtal, dass ich bisher nur dem Namen nach kannte.

MG

Sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt durchfahre ich den Naturpark Spessart, und zwar auf bayrischer sowie auf hessischer Seite.

MG

Ich verlasse den Spessart durch das Sinntal und schaue mir Sterbfritz und Oberzell ein wenig an.

MG

Es geht nun auf Fulda zu und ich entdecke die Gemeinde Johannesberg, die beinahe ausschliesslich aus einer Probstei besteht.

MG

Großenlüder, Lauterbach, Schwalmtal – das ist die weitere Route. Ein kleines Päuschen gönne ich mir an Tee 8, einem Teil des Sickendorfer Golfplatzes. Hier schaue ich den Spielern einen Moment zu, bevor ich mich auf den Weg in Alsfelder Krankenhaus mache, um Matthias zu besuchen. Reinhard ist bereits dort und wir versuchen, dem Rekonvaleszenten ein wenig die Zeit zu vertreiben. Gegen 18:00 bin ich nach fast 400 km wieder daheim. Resume: Auch Autofahren kann Vergnügen bereiten, was aber nicht wirklich neu ist.

Reiseplanung

Der Oktober neigt sich allmählich seinem Ende entgegen und damit werden meine Chancen, in diesem Jahr mit dem MG nach Kent zu fahren, immer geringer. Die Wetterabfragen der letzten Tage zeigen außerdem für Kent ausgesprochen schlechte Werte: Kalt und hohe Regenwahrscheinlichkeit. Aber irgend etwas muss noch im Oktober passieren, bevor das Saisonkennzeichen des MG abläuft.

Daher gibt es heute Abend ein Brainstorming bei Reinhard. Kent ist dann sehr schnell aus dem Rennen, in der Toskana sieht es erschreckenderweise nicht viel besser aus, aber Niederösterreich zeigt ganz passable Wetterwerte. Bevor wir Österreich den Zuschlag geben, kommt von Jörg ein gänzlich anderer und völlig neuer Vorschlag: Der Rheingraben mit Freiburg, Strassbourg, den Vogesen und dem Schwarzwald. Ein gute Vorschlag und so ist es dann beschlossen: Am Sonntag Morgen geht es mit dem MG in den Rheingraben. Schön!

MG

Zuerst muss ich ein Foto des inneren Sicherungskasten machen, damit ich das richtige Relais für eine Heckscheibenheizung bestellen kann. So sieht es da aus.

MG

Erst nach Schotten, dann nach Ilsdorf und das Ziel für den Mini-Urlaug festgelegt – und dann ab nach Hause. Die Farbspiele am Vogelsberger Himmel sind heute wieder grandios.

MG

Diese Abendstimmung macht richtig Lust auf eine größere Fahrt – da kommen die rund 1000 km in den Rheingraben wie gerufen.

Auf der Suche nach dem Plagiat

Ein wenig heimlich und eigentlich nur so nebenbei bin ich ja seit einiger Zeit auf der Suche nach dem chinesischen Vespa-Nachbau, wie er unter den Namen Neco Abruzzi oder Classic Cruiser angeboten wird. Sobald der Preis stimmt, würde ich mir so einen Chinaböller ernsthaft hinstellen – mein Limit liegt aber bei 999 € für einen 125er.

In Gießen lese ich nun von einem Roller-Shop am Ursulum und da werde ich heute mal nachsehen. Vielleicht gibt es ja dort das gesuchte Plagiat zum vernünftigen Preis. Der Grundgedanke dabei ist, mit so einem Chinateil eines der letzten möglichen Abenteuer in unserer zivilisierten Welt zu erleben.

Auf dem Weg nach Gießen gerate ich zwischen Beltershain und Reinhardshain plötzlich auf eine Ölspur und mein kleiner MG dreht sich wie ein Brummkreisel 2,5 mal um seine Achse. Gedanklich habe ich mich schon von dem Roadster verabschiedet, aber wie durch ein Wunder lande ich nur entgegen der Fahrtrichtung auf einem Wiesenhang – dem MG ist nichts passiert. Puh, das war knapp.

Das der Rollershop in Gießen natürlich nicht das gesuchte Plagiat führt, passt zu diesem seltsamen Tag. Als kleine Erholung gönne ich mir dann auf der Rückfahrt einen Besuch in der Sammlerwelt in Buseck, wo ich mir nur mal eben die ausgestellten Vespa ansehen werde.

MG

Vor der Halle der Sammlerwelt untersuche ich den MG noch einmal auf offensichtliche Schäden. Bis auf Gras und Erde in den Felgenritzen ist aber nichts zu sehen.

Sammlerwelt

Die Sammlerwelt empfängt mich mit einem riesigen Amischlitten.

Jaguar

Und schon wieder ein Jaguar – diese Marke verfolgt mich derzeit.

Vespa

Eine kleine Ecke ist Vespa gewidmet und zeigt einen netten Modellüberblick.

Vespa

Sogar das seltene Vespa-Auto 400 wird gezeigt.

Vespa

Klassische Vespa-Technik: So funktioniert der Motor eines Schaltrollers.

Vespa

Stilechtes Reisen in den 50er und 60er Jahren.

Vespa

Der Klassiker 150 GS. So einen Roller habe ich in den 70er Jahren gefahren und später verschenkt – ja, verschenkt. Ebenso wie später eine Vespa 50 N. Wie konnte ich nur …..

Vespa

Auch so etwas gehört zu einer Vespa-Ausstellung: Modelle und Bilder.

Roller

Neben der Vespaecke gibt es noch einige wenige weitere Roller, beispielsweise diesen Gritzner Roller.

Zündapp Roller

Und immerhin zwei Zündapp Roller: Vorn die berühmte Bella und dahinter der R50

Sammlerwelt

Sehr nett die Nachbildung eines Tante Emma Ladens.

Dann nehme ich mir noch die kleine PK50 vor. Habe entdeckt, daß mir der Roller mit Gepäckträger doch besser gefällt und werde den Träger wieder anbauen. Dazu müssen aber Aussparungen aus der Sitzbank heraus gearbeitet werden. Kein Problem, aber in meinem Werkstattchaos finde ich die Schleif- und Fräseinsätze für die Bohrmaschine nicht. Also muss ich sägen und feilen.

Vespa

Zu guter letzt ist der Träger dann doch montiert, die Sitzbank schliesst wieder – also alles gut. Aber mit schlechtem Werkzeug dauert das alles doppelt so lange. Ist eben ein richtiger Scheißtag heute.