Räder nach Schotten

Die Räder von Kathy, meiner „neuen“ TS 250/1 hatte ich vor ein paar Tagen neu eingespeicht – mit VA-Speichen natürlich. Das Zentrieren hab ich aber immer noch nicht gelernt, also müssen die beiden Räder zu Meister Büchner. Deshalb fahre ich heute mit dem ES-Gespann ins Büro, packe die beiden Räder in Boot und mache um 15:00 Feierabend. Und dann bringe ich mal wieder Räder nach Schotten.

Einladend ist das Wetter heute micht – natürlich nicht. Je mäher der Feierabend rückt, umso dunkler und kälter wurd es. Komme dennoch trocken bis nach Schotten. Dabei fahre ich die berüchtigte Bikerstrecke von Laubach nach Schotten, aber an einem normalen Wochentag ist das wirklich harmlos. Dann schnell die Räder abgeliefert, Meister Büchner sagt Fertigstellung bis Mitte nächster Woche zu. Bisher hat er seine Zusagen immer eingehalten. Und dann schnell wieder ab in Richtung Heimat.

So richtig ganz oben auf dem Berg, zwischen Götzen und Altenhain, erwischt mich der Regen dann doch, aber es macht eigentlich nichts aus. Ist sogar ganz spassig, mal wieder Kälte, Nässe und starken Wind zu spüren. Das ich nur in Jeans gefahren bin, macht die Sache auch nur unwesentlich lästiger. In Flensungen pack ich den Seitenwagen noch mit einem dicken Einkauf voll, dann haben wir für dieses Wochenende Ruhe. Aber: Mein Eisenschwein kommt mir heute etwas unwillig vor! Springt schon morgens nicht gut an: Muss 4 x kicken! Und etwas schwächlich erscheints mir auch. Werde das Gefühl nicht los, dass ich mich mental schon mal mit dem Einbau des TS-Motors befassen muss. Oder einfach mal einen kleinen Wartungsdienst starten. Vielleicht mal ne neue Kerze, den Vergaser und Luftfilter reinigen - hab ich alles schon sehr lange nicht gemacht. Muss ich wohl bei - aber wann?

 

100 km durch den Vogelsberg

Morgens musste der Rasen gemäht werden, dann war das Vorderrad von Kathy, der TS 250/1, neu einzuspeichen und anschliessend hab ich noch Egon geholfen, den hinteren Bremssattel von der SV650 komplett zu überholen. Gegen 14:00 ist nun alles erledigt und ich beschliesse, mein Eisenschwein zu satteln. Aber dann bemerke ich, dass der Magura Gasdrehgriff, der gute 702, seltsam schwergängig ist und so wechsele ich den noch eben aus. Hab ja noch ein paar dieser wirklich exzellenten Gasgriffe. Aber dann, um 15:00, starte ich meine 100 km durch den Vogelsberg.

Den Vogelsberg will ich heute nicht verlassen, irgendwie macht das schwüle Wetter mich dormelig und unsicher. Also nicht zu weit von daheim entfernen. Peile das Antrifttal und den Altkreis Alsfeld an, eventuell mal kurz in die Schrecksbacher Gegend. Treiben lassen lautet die heutige Parole.

Durch den schwarzen Wald gehts nach Kirtorf. An der Tanke halte ich an und will meinen Luftdruck überprüfen. Ganz normal ist da hinten was nicht. Und was sehe ich an der Tanke: Ein wunderschönes BMW-Vollschwingen-Gespann. Fahrer und Sozia sind auch aus dem Vogelsberg, aber wir kennen uns bisher noch nicht.

Das Vollschwingen_Gespann fährt in Begleitung dieses netten Paares, beide auf modernen Boxern. Tja, und dann merke ich, dass meine Hinterradnabe heiss ist - zu heiss. Habe ich die Bremse zu scharf eingestellt? Erst mal ein paar Umdrehungen zurück und dann im Auge behalten.

Bis zum Antrifttal-Stausee sinds von der Tanke runde 20 km. Kurz angehalten und nach der Temperatur der Nabe gefühlt. Ist nur unwesentluch kühler geworden. Da ist also was anderes faul, wahrscheinlich die Radlager. Ist aber noch nicht kritisch. Also weiter.

Jetzt kurz zum Cafe und Restaurant am See. Parke neben der Chromglänzenden Trude und finde, dass diese beiden Motorräder überhaupt nicht zusammen passen. Weiter vorn am Cafe parken 2 weitere Chopper. Nur gut, dass ich mir für mein zweites Motorradleben keinen Chopper angeschafft habe - hatte mal kurz drüber nachgedacht.

Nach etlichen Kilometern durchs Antrifttal halte ich auf Alsfeld zu, biege aber im Wald zwischen Willingshausen und Alsfeld ab zur Waldschänke Greifenhain. Das Hinweisschild kenn ich schon seit 30 Jahren, aber ich bin noch nie hingefahren. Du must ca. 4 km blanke Waldwege fahren und darfst nicht falsch abbiegen. Als Lohn dann die rustikale Waldschenke. Ein nettes Ziel für ein uriges Mittagessen.

Ein paar Ponies wälzen sich träge im satten Gras und eines steht auf und besucht mich, sicher in der Hoffnung auf Möhren oder Äpfel. Hab natürlich nix dabei. Dann tauchen noch 2 Rollerfahrer auf und wir plaudern ein wenig.

Ich bleibe im Wald und bewege mich auf verbotenen Wegen weitere 5 km in Richtung Heidelbach. Eine wunderschöne Route, auf der ich das Eisenschwein im grossen Gang mit ganz wenig Umdrehungen durch den Wald tuckern lasse. In Heidelbach mal kurz bei Zweirad-Shop vorbeigeschaut. Hier hat Kollege Claus sich vor 3 Wochen einen funkelnagelneuen Piaggio MP3 Roller gekauft, den mit den 2 Rädern vorn. 400 ccm und fahrbar mit PKW-Fühererschein.

Kurz vor Hattenrod ein kleiner Stop. Aus dem Dorf dringt laute Musik und die ist so schlecht, dass ich wieder abdrehe und über Alsfeld in die Homberger Gegend kurve.

Der lange Heckenweg zur Tierversuchsanstalt Neu-Ullrichstein ist im Frühling besonders schön. Kommt mir immer ein wenig wie in einer englischen Grafschaft vor.

Ein hübsches hözernes Bushäuschen lädt mich zu einer kleinen Pause ein.

Hier kommt kein Auto vorbei, es ist fast völlig still. Höre nur das Summen der Wespen und Bienen und meinen eigenen Tinnitus. Alles sehr friedlich und ich fühle mich gut.

Gesellschaft leistet mir nur eine kleine Spinne, aber wir stören uns gegenseitig überhaupt nicht. Nach 30 Minuten habe ich meine innere Ruhe wieder und fahre die restlichen 30 km nach Hause. Waren tatsächlich lockere 100 km heute.

 

Die vergebliche Suche nach dem Langen Stein

Gut, um 7:00 bin ich noch nicht auf der Strasse, aber kurz nach 8:00 ist es soweit. Kühl nach einer verregneten Nacht, die Strassen noch feucht. Ich mache mich auf in das Dreieck Kirchhain, Stadtallendorf und Neustadt und begebe mich auf die vergebliche Suche nach dem Langen Stein.

Mit dem Langen Stein hat es folgende Bewandtnis: Es gibt den Ort Langenstein, dort eine Strasse namens „Zum langen Stein“ und dort wiederum befindet sich ein langer Stein mit einer Tafel, auf der die Geschichte des Steins zu lesen ist. Das möchte ich mal nachlesen, habe aber nur eine ungefähre Ahnung, wo der Lange Stein sich befindet. Also auf die Suche.

Zuerst nehme ich 2 grössere Bundesstrassen unter die Räder, das ist um diese Zeit noch unkritisch. Aber schnellstmöglich wechsele ich auf die gewohnten Kreisstrassen 3. Ordnung. Dieses Strässchen hier führt von Rüdigheim nach Niederklein. Hätte fast ein winziges Kätzchen überfahren, das gerade die Strasse überquert. Während ich noch überlege, den schwarz-weissen Winzling ins Boot zu packen, kommt die Katzenmutter, schnappt sich den Ausreisser und schleift ihn zurück in den Garten. Glück gehabt!

Weiter nach Stadtallendorf und dort ins Industriegebiet. Die FIrma Ferrero ist gewaltig gewachsen, ein Gigant. Hier werden die Küsschen, Mon Cherie und weitere bekannte Süssigkeiten hergestellt. Alles Fettmacher! An Tor 8 befindet sich nur das firmeneigene Heizkraftwerk, am nächsten Tor jedoch die Schokoladenzufahrt. Die Szene hat ein bisschen was von einem neuzeitlichen Willy Wonka.

Fahre auf den Ferrero Besucherparkplatz und sehe mich ein wenig um. Bin offensichtlich dem Pförtner durch die Fotografiererei etwas suspekt, denn als ich weiter will, sind alle Schranken des Parkplatzes geschlossen. Über Gehwege und Blumenanlagen muss ich den Parkplatz unter Umfahrung der Schranke verlassen. Dieser Pförtner hat jedenfalls aufgepasst. Aber bin ich etwa ein Schoko-Terrorist?

Nun nach Langenstein, aber trotz mehrmaliger Befahrung des Ortskerns finde ich den Langen Stein nicht wieder. Ort und Strasse gleichen Namens habe ich, aber der Stein bleibt mir heute verborgen. Macht nix, ich gebe auf und verlasse den Ort. Hinterm Ortsausgang ein schöner Hügel mit weiter Sicht bis nach Amöneburg.

Langenstein, Erksdorf, Speckswinkel, Emsdorf - in diesem Bereich finden sich wunderbare Strässchen und Aussichtspunkte. Bitte, die weissen Rändelschrauben des Seitendeckels zu beachten, die ich letzte Woche von Achim aus Wüstenrot bekommen habe.

Die Ortseinfahrt von Burgholz, einem besonders schönen Ort zwischen Neustadt und Rauschenberg. Liegt abseits der grösseren Routen auf ca. 350 m NN in einem stark bewaldeten Gebiet. Von weitem sehe ich einen grossen Holzturm, der mir unbekannt ist und den suche ich jetzt.

In dem kleinen Burgholz ist der Turm schnell gefunden. Ist eine Holzkonstruktion und ähnelt dem Kellerwaldturm. Scheint ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer zu sein, denn es befinden sich bereits etliche Leute dort.

Fast 30 m hoch ist das Holzgebilde und kann bis ganz oben bestiegen werden. Ist mir heute aber zu voll und so schaue ich mir nur die Umgebung an. Sogar 2 nette kleine Pensionen hats hier.

Die Tafel zeigt einige Daten zum Turm, dem Hunburgturm wie ich jetzt weiss. Ganz oben bist Du 400 m hoch und die Sicht muss dort gewaltig sein. Beim nächsten mal stiefel ich hoch.

Nahe Ernsthausen entdecke ich diese unglaubliche Alle, die ich trotz Verbot befahre. Bin hier völlig allein und geniesse die Fahrt sehr.

Ein alter, aber perfekt restaurierter Volvo "Schneewittchensarg" kommt vorbei und stoppt. Wir plaudern ein wenig über unsere guten alten Fahrzeuge. Der Herr und sein Enkel haben sichtlich Spass an ihrer Ausfahrt.

Auf der Strasse von Rauschenberg nach Sindersfeld fühle ich mich in die 60er Jahre zurück versetzt - allein durch den Strassenzustand. Hier ist die Strasse noch sehr feucht, es hat anscheinend erst vor kurzem aufgehört zu regnen.

Das Hinweisschild für Wanderer hilft mir bei der Orientierung. OK, bin also jetzt grob in Richtung auf Marburg.

Erstaunliche Kirche in Ginseldorf, einem sehr kleinen Örtchen. Hinter dem Gemäuer vernehme ich Orgelklänge und halte mit dem MZ-Zweitaktklang dagegen.

Riesige Rapsfelder bei Grossseelheim bilden mit ihrem Gelb einen netten Kontrast zum Rot meines Eisenschweins.

Schloss Schweinsberg, der Wohnsitz derer von Schenck zu Schweinsberg. Fahre erstmalig ganz hinauf und stoppe erst vor dem Tor zu den Privatgebäuden der Adligen. Ist so erlaubt!

In direkter Nachbarschaft des Schlosses winken 2 kleine Mädchen und freuen sich über die Abwechslung an diesem Sonntag Vormittag. Passiert sicher nicht jeden Tag, dass ein altes Gespann zur Burg kommt.

Hohe Schlosswälle, Fachwerkaufsätze auf den Mauern - das Schloss ist wirklich nett und die Parkanlagen drumherum ebenfalls. Jetzt ist es 13:00, ich schwenke nach 120 km gen Heimat. Brav, mein Eisenschwein.

 

Nochmal: Zum Treffen des Dreiradler Forums am Oldtimer Cafe

Nachdem ich bereits gestern einen schönen Tag beim Frühjahrstreffen verbracht habe, war mir klar, dass ich am Sonntag nochmals hinfahre. Und so geschieht es.

Was im Mai so alles los ist an Treffen, ist schon enorm. Eines der besonderen Ereignisse ist für mich seit ein paar Jahren zum Glück ein Heimspiel: Das Frühjahrstreffen des Dreiradler Forums am Oldtimer Cafe.
Kann leider nicht das gesamte Wochenende dort verbringen, weil ich Donnerstag und Freitag ins Ruhrgebiet fahre, aber mindestens ein Tagesbesuch muss sein.

Tja, und weil es so nett dort war, bin ich am Sonntag Morgen noch einmal beim Treffen, diesmal mit dem ES-Gespann.

Weil's so schön war, gehts am Sonntag Morgen nochmal auf die Herrchenhainer Höhe zum Treffen. Um Punkt 7:00, exakt mit dem Schlag der Nieder-Ohmener Kirchturmsuhr, springt mein Eisenschwein an und wir tuckern durch den Vogelsberg. Schöner Morgen, etwas kühl, Morgennebel hängt über den Wäldern und kein Mensch auf der Gasse. Die ersten 25 km sehe ich keinen Menschen, kein fahrendes Auto, nur frühe Vögel und in den Dörfern ein paar Katzen.

So sehen die Vogelsberger Strassen zwischen 7:00 und 8:00 aus. Bis zum Oldtimer Cafe überholen mich 2 PKW und 3 kommen mir entgegen. Niemand hetzt mein kleines Gespann vor sich her, niemand wird von unserem lahmen Tempo genervt. Die frühe Stunde hat wirklich was.

Am Oldtimer Cafe jedoch sind schon alle Teilnehmer wach und aus den Zelten gekrochen, auch einige mir bekannte Langschläfer. Die Damen und Herren Gespannfahrer werden doch auf ihre alten Tage nicht noch solide werden?

Der arme Spaziergänger muss die beiden Hunde ausführen und schleicht quasi blind und verschlafen am Heerlager der Dreiradler vorbei.

Trabbimotorrad Achim ist um diese Zeit noch ein wenig mädchenhaft und redet von fehlender Schminke und unfrisiertem Haupthaar. Versuche ihn davon zu überzeugen, dass wahre Schönheit von innen kommt. Die Antwort darauf bleibt aus Rücksicht auf mitlesende Sensibelchen zensiert.

Harry baut sein provisorisches Nachtlager genauso schnell ab, wie es gestern aufgebaut wurde. Zum Glück gab es weder Regen noch Sturm, sonst hätte die Sache ungemütlich werden können.

Frühstück im Freien, british oder continetal, ganz nach Wunsch.

Maskottchen auf dem Pan-Gespann vom Schrat.

Egon hätte ich eigentlich noch im Schlafsack vermutet, aber da liege ich völlig falsch.

Kennzeichen RE - aus meiner alten Heimat Recklinghausen. Die Truppe mit Solo- und Gespann BMW's ist bereits beim Abbau.

Hier hat jemand absolut keine Lust darauf, sein Zelt abzubauen und alles auf der Vmax zu verpacken. Was solls, keep cool, niemand wird hier getrieben.

Dieses HU-Gespann mit dem BMW Boxer wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Reise durch Rumänien unbeschadet überstehen. Ob das ein "normales" Gespann auch schafft? Zweifel sind angebracht.

Na sowas: Gestern war der Kleine noch stinkfreundlich, und heute giftet er mich an. Hunde können auch Morgenmuffel sein.

Noch ein paar ruhige Gespräche, dazu ein Käffchen, dann kann man so langsam an den Aufbruch denken.

Ab nach Gütersloh! Nattes macht sich und die W startklar.

Jules und Viv starten durch, bis auf die Insel haben sie aber auch einiges vor sich. Leider wird in Belgien die Kette der Suzi reissen.

Alles fertig verladen, jetzt ab aufs gelbe HU-Gespann und dann Richtung Norden.

Fast fertig! Möge die HEOS-KTM Roll pannenfrei ins Schwabenland bringen.

Spannend, mit Arno über seinen Dieselumbau zu diskutieren. Egon muss natürlich gleich wieder übertreiben und bringt 3- und 4-Zylinder-Selbstzünder ins Gespräch.

Am Cromwell-Helm und der klassischen Brille erkenne ich, dass Mecki seine Klamotten hier abgelegt hat.

Zwei Dieselkräder auf einem Treffen sind schon selten. Aus lauter Vergnügen werden die beiden gleich ein paar Kilometer zusammen tuckern - auch wenn sie eigentlich nicht die gleiche Richtung haben.

Eine Abordnung der Büdinger Gespannfreunde erscheint mit MZ-, BMW- und Honda-Gespannen. An der MZ erkenne ich meinen alten Telefix-Gabelstabi wieder.

Immer wieder zu beobachten: Kinder lieben es, im Gespann gefahren zu werden.

Arno verpackt die letzten Utensilien in die Diesel-Emme und Georg programmiert das Navi an Meckies Dampfer.

Ein paar "normale" Besucher des Oldtimer Cafe laufen ein. Das heisst, es muss schon gegen Mittag sein. Die Zeit verrinnt hier wie nix. Die schöne Regina hier gehört doch wahrhaftig Ernst R. aus der Nachbargemeinde.

Gleich zwei dieser wunderschönen Rickman-Kawas aus den 70er Jahren tauchen auf. Herrliche Optik, fantastischer Klang. Träume meiner Jugendzeit. Aber ehrlich: Heute ziehe ich meine Ostböcke vor.

Rginafahrer Ernst wird von Egon und mir sofort mit Mecki zusammen gebracht. Schliesslich ist Mecki seit Jahrzehnten Mitglied im Horex-Club.

Jetzt aber wirklich los, sonst verliert das Navi mangels Spannung seine Programmierung. Mecki und Roll von der Südwest-Truppe sind bereit.

Arno Deuker fährt aus Symphatie und Diesel-Solidarität ein Stückchen mit.

Die SR500 im BSA-Look wartet mit bullerndem Motor. Looks very british. Cheers Max.

Als letzter aus der Südwest-Truppe ist Achim mit dem ETZ-Gespann startklar. Vorher hat mir die gute Seele noch 2 Pakete mit Maultaschen und 4 Rändelschrauben für die Seitendeckel meiner ES gegeben. Geschenkt, nicht verkauft! Wie kann ich dass nur wieder gutmachen?

Schon gestern fiel auf, dass Gitti so wenig motorradmässig aussieht. Und wo ist ihr SR500-Gespann? Die Lösung: Gitti ist mit dem Auto hier, aber im Kofferraum liegt ein frisch überholter Motor für die SR. Also eigentlich doch fast ein Motorrad.

War schon klar: Ewig kann man die Lustlosigkeit auf den Zeltabbau nicht pflegen. Pewibro hat sich also doch aufgerafft. Und so schlimm war's doch nicht, oder?

Diese beiden haben hier ein Treffen der Superlative aufgezogen, für mich das schönste Treffen des Forums bisher. Da verblassen die kleinen Querelen im Vorfeld völlig. Dank an euch, Regina und Hauni. Und bitte weitermachen.

Nur wegen der Maultaschen von Achim im Seitenwagen muss ich gegen 13:00 aufbrechen. Diesmal gehts ohne grossen Umweg heim, den Maultaschen darf schliesslich nichts passieren. Insgesamt war das ein Wochenende nach meinem Geschmack.

Ach ja: Auf den Linsen fremder Kameras bin ich auch das eine oder andere mal aufgetaucht und hier sind ein paar Beispiele davon.

Meist bin ich ein unauffälliger Fotograf und man sagt mir sogar nach, dass ich mit meiner Tarnkappe oftmals gar nicht zu sehen bin. Eine praktische Sache, aber irgendwie gelange ich ab und an doch vor eine fremde Linse.

Egon versucht, seinen Rotax mit dem neuen DelOrto Vergaser zu starten und die Maschine tut sich richtig schwer. Bei aller Voreingenommenheit gegenüber DelOrto: Das kann man dem Vergaser nicht anhängen. Da stimmt was anderes nicht.

Harry klinkt sich aus dem Dreier-Gespräch mit dem Schrat und mir aus. Hatten auch nichts wirklich wichtiges zu bequatschen.

Während das Izh Jupiter Gespann schon leicht herum zickt, diskutiere ich mit Roll über seine HEOS-KTM Maschinen.

Die Zündanlage der Izh ist jetzt bereits zerlegt und es beginnt die konstruktive Phase des Wiederaufbaus.

 

 

Unsere geplatzte Nostalgiefahrt

Seit meiner Wiederentdeckung der Langsamkeit machen mir die Fahrten mit den ältesten Motorrädern den meisten Spaß. Mit Freund Jürgen war schon länger eine gemeinsame Tour mit unsere alten Ostböcken geplant. Würde gut passen: Jürgens ES150 und mein ES 250/1 Gespann. Und an diesem Sonntag sollte sie stattfinden: Unsere Nostalgiefahrt.

OK,  also eine schöne Sonntagmorgenfahrt mit zwei nostalgischen Ostböcken. Aber dann die Nachricht von Jürgen: Die ES150 springt nicht an! Beim Versuch, die kleine Schwingenmaschine aus dem Winterschlaf zu erwecken, zeigte sich eine tiefentladene Batterie. Empfehle Jürgen, eine Powerladung die ganze Nacht hindurch laufen zu lassen. Aber die Fahrt am Morgen ist erst einmal geplatzt, zumindest als gemeinsame Aktion. Mich aber hält es am Sonntagmorgen nicht zu Hause und um 8:30 tuckert mein Gespann bereits in Richtung Westen.

Durch den Ebsdorfergrund fahre ich auf Marburg zu. Meine Scheune lasse ich heute links liegen, es wird nicht geschraubt, sondern gefahren. Zwischen Mölln und Heskem entdecke ich diese Riesentanks voll mit Biogas. Es wird nicht das letzte Neue für diesen Tag sein. Jetzt muss ich auf Reserve umschalten und laufe die Tankstelle in Heskem an: Geschlossen, bzw. öffnet sie erst um 10:00.

Eine weitere Tanke im Ebsdorfergrund ist mir nicht bekannt, also durchquere ich das Amöneburger Becken komplett und fahre nach Kirchhain. Da bin ich sicher, eine offene Tankstelle zu finden. 20 km zum Tanken! Dann weiter nach Niederwald an den alten Baggersee, wo wir frühher oft FKK gemacht haben. Da haben die aus dem Baggersee ein "Naturerlebnis" gemacht, mit Eintritt, Parkplätzen, Würstchenbude und dem typischen maritimen Scheissdreck.

Drüben das "Naturerlebnis", und hier wird doch tatsächlich wieder Kies abgebaut. Und ich glaubte, dass mit dem Abbau schon seit Jahren Schluss ist.

Förderbänder bringen den Kies aus dem Abbau nahe an die Strasse. Und ein Stück weiter sind bereits weitere Abbaugebiete entstanden. Wer braucht in Zeiten der Krise all diesen Kies, Schotter und Split?

Ganz ordentliche Maschinen, die hier werkeln. Hab ja durchaus ein Faible für Schwerindustrie und Maschinenbau. Kommt wohl aus meiner Vergangenheit im Ruhrbergbau.

Hier eines der neu entstandenen Abbaulöcher. Wird sicher in ein paar Jahren auch ein kleiner See oder gar ein "Naturerlebnis" draus werden.

Fahren wir mal nach Niederwald hinein. Am Ortseingang ein Hinweisschild auf einen Motorradladen - nie von gehört. Also mal hin und da ist diese alte Scheune komplett in ein Motorradparadies umgebaut worden: Italienische Schönheiten von Ducati, Moto Guzzi und Laverda sehe ich in den Schaufenstern.

Und nicht etwa Pseudo-Laverdas neuerer Fertigung, nein, richtig schöne alte Italo-Twins aus den 70er und 80er Jahren. Und das Highligt: EIne 350er Ducat Desmo Einzylinder im Rennlook. Leider durch das Glas nicht vernünftig aufs Bild zu bekommen. Aber schöööön!

Raus aus Niederwald in Richtung Marburg auf dieser alten Chaussee, auf der sämtliche Weiden quasi geköpft sind. Hier mal nachts durchfahren, und Du glaubst, Du bist im "Schimmelreiter". Gruselig!

Hab Marburg umfahren und bin am Fusse der Burgruine Frauenberg. Hier unten war ich schon mehrfach, aber die Ruine hab ich noch nie gesehen. Das soll sich heute ändern.

Also den steilen Pfad hoch, dahin, wo ich die Ruine vermute. Ist jetzt am Vormittag schon ordentlich warm und mir wird in den Motorradklamotten noch wärmer. Aber ich halte durch und stiefele bis nach ganz oben. Stramme Leistung für einen alten Herrn!

Da ist sie, die Burgruine Frauenberg. War wohl nur eine kleine Burg für eine Handvoll Ritter und selbst davon ist nicht viel übrig geblieben. Aber die Lage !!!

Hier die Geschichte der Burg in Kurzform. Da waren also die Brabanter mal die Grössten in dieser Gegend. Ein Stück weiter im Wald muss auch irgendwo die Elisabethenquelle sein, jetzt weiss ich, woher die ihren Namen hat.

Zurück zur Lage der Burg: Von hier liegt dir das gesamte Marburger Land zu Füssen und die Aussicht ist gewaltig. Sie reicht bis weit ins Giessener Land hinein und bei klarer Sicht bestimmt noch weiter. Von hier oben hast Du die Kontrolle!

Genug Kultur für den Augenblick und zurück zum Gespann. Logischerweise ist der Abstieg wesentlich angenehmer.

Über Cappel gehts nun nach Bortshausen und dort gerate ich auf die alte Kreisstrasse, die seit ein paar Jahren gesperrt ist: Alles muss über die Schnellstrasse, die B3, laufen. Aber trotz Sperrung fahre ich kilometerlang die Strasse ab, immer an der Lahn entlang.

Schade um die alte Kreisstrasse! Auf der einen Seite die Lahn, auf der anderen der bewaldete Berg, komplett schattig durch dichten Baumbewuchs. Dagegen die Schnellstrasse - zum Kotzen. Aber OK, der Berufsverkehr braucht natürlich solche Bundesstrassen. Aber muss man deswegen gleich die alte Strasse sperren?

Nun Richtung Grünberg, muss noch ein Cafe anfahren. Grünberg von der Rolle - diese Fahrrad und Skateboardaktion zwingt mich zu einem schönen Umweg über Weitershain. Hier will ich ein wenig rasten, aber kaum ist der Helm herunter, dringt furchtbare Dicke-Backen-Musik an mein Ohr.

Hinter den Büschen aus dem Tal, da kommt das Geplärre her. Diese Art von Musik ist dazu angetan, mich schnellstens wieder zu vertreiben. Da war doch gestern der Rammstein-Sound in Blankenbach was ganz anderes!

Über den Ziegelberg will ich nach Grünberg hinein. Da kann ich mir ja auch mal den Neubau des Wohnhauses meines Brötchengebers auf dem höchsten Punkt des Ziegelberges ansehen. Ein Riesengebäude der besonderen Art, vermutlich einzigartig in Grünberg, aber weit entfernt davon, fertig und beziehbar zu sein.

In der Grünberger Innenstadt im Cafe Lukasch bekomme ich den gesuchten Kuchen: Quarkkuchen und Mohnkuchen.

Und zum Schluss noch in Flensungen an den Flensunger Hof, wo ich auch noch nie gewesen bin. Irgend eine christliche Institution betreibt hier unter anderem dieses Seminarhotel zu konkurenzlos niedrigen Preisen. Aus der Nachbarschaft spricht mich ein Mann an und erzählt von seinem Ural-Gespann, das gerade bis auf die letzte Schraube zerlegt ist: Der Rost nagt. Dann gehts heim, habe 150 km gefahren und eine Tankfüllung in die Umwelt gejagt. Und das Schlimmste: Ich bereue keinen Tropfen davon.