Die erste Ausfahrt von Grünberg aus

Das Umzugschaos der letzten Tage, gefühlt allerdings der letzten Wochen, hat das Motorradfahren stark in den Hintergrund gedrückt. Habe auch erst eines meiner Maschinchen hier vor Ort – nämlich meine gute alte Solo-Silverstar.

An diesem Samstag, nachdem wir stundenlang weiter geräumt und gereust haben und nachdem viele Freunde und Bekannte zum Forums-Treffen nach Lehesten gereist sind, kann ich mich am späten Nachmittag aber doch zu einer kleinen Runde freimachen.

Beim Start stelle ich fest, dass getank werden muss. Aber wo ist von hier aus die nächste Tankstelle? Könnte tatsächlich in Ulrichstein sein, also im geografisch tiefen Vogelsberg. Ist auch wahrhaftig nur ein Klacks dorthin und der Weg ist eine wunderbare Strecke über kleinste Kreisstrassen. Seltsam: Jetzt wohne ich in Grünberg, also im Kreis Giessen, und bin dem "echten" Vogelsberg viel näher als von Mücke aus.

Bei Wahnsinnswetter mit über 30 ° bereise ich den Vogelsberg heute aus ungewohnten Richtungen. natürlich bin ich all diese Strecken bereits mehrfach gefahren, aber eben aus anderen Richtungen. Und deshalb kommen mir auch die bekannten Windmühlen nahe Götzen ein bisschen fremd vor.

Heute befahre ich Strecken, die ich ansonsten meide wie der Teufel das Weihwasser. Die B 276 zwischen Schotten und Laubach gehört dazu und selbst vor einem Besuch am Bikertreff Falltorhaus schrecke ich nicht zurück.

Immerhin durchbricht eine MT01 den vorherrchenden Joghurtbecher-Look. Bekomme immer häufiger Lust, so einen Eisenhaufen zumindest mal ein paar Kilometer zu bewegen.

Und immerhin ein Klassiker ist zu sehen: Horex Regina, ein Traum meiner Jugend.

Götzen, Betzenrod, Schotten, Altenhain, Sellnrod - alles fliesst vorbei und hier bei den Sellnröder Arbeitspferden bin ich schon fast wieder zuhause.

Nach 70 Kilometern ist meine erste Ausfahrt mit Startpunkt Grünberg beendet. Keine grosse Reise, gewiss, aber für mich dringend nötig und nach dem elenden Umzug wie eine Erholung. Zufrieden fahre ich den Rotax in seine neue Heimat, die Kraftfahrzeughalle, in der Licht und offenes Feuer nicht statthaft sind.

 

 

Silverstar am Morgen …..

Die widerliche Schwüle der Nacht treibt mich bereits um 5:00 aus den Federn und ich beschliesse, mit der Silverstar in die Firma zu fahren. Um 5:30 ist es noch dunkel, aber auch herrlich kühl – quasi die einzige Tageszeit, bei der man noch fahren kann. Jedenfalls hab ich damit wenigstens eine kleine Freude bei diesem subtropischen Wetter, dass ich ansonsten einfach nur ätzend finde.

Angenehme Temperatur, aufgehende Sonne, schöne Gegend - ein besserer Auftakt für einen Arbeitstag ist nicht mehr möglich. Mit diesem Beginn sollte ich auch den mörderischen Arbeitstag im nicht-klimatisierten Büro aushalten. Und spätestens um 3:00 ist sowieso Schluß für mich.

Während der Arbeitszeit zieht kurz das angekündigte Unwetter durch, aber als ich um 15:00 die Firma verlasse, knallt die Sonne wieder vom Himmel und es wird noch schwül-heisser als in den letzten Tagen. Und morgen solls noch schlimmer werden. Aber solange die Silverstar rollt und das Tempo über 80 km/h liegt, kann mans aushalten. Nach einem kurzen Stop am neuen Haus gehts noch für kurze 40 km durch den Vogelsberg. In den nächsten Tagen werde ich nicht viel Fahren können - der Umzug geht in die heisse Phase.

 

Oldtimer GP 2011 in Schotten – mit vier dreirädrigen Leichtfahrzeugen auf Tour

Der Besuch des Schottener Oldtimer GP hat für mich bereits Tradition – ebenso wie das Treffen mit Jürgen und Horst am Freitag abend in der Schreinersmühle in Freienseen. Die Kollegen aus Neuwied quartieren sich dort ein und wir verbringen zusammen einen netten Abend – wie gesagt: Ist bereits Tradition.

Freitag abend fahren also Ruth, Egon und ich in die Schreinersmühle und sehen auch schon die Maschinen der Neuwieder Crew auf dem Parkplatz.

Egon ist mit seinem Lieblingsspielzeug gefahren: Der russischen Tula Muravej. Aber natürlich nicht zum Spass, denn die Neuwieder haben grosse Gummirollen mitgebracht, die mit der Tula nach Mücke gefahren werden.

Die Neuwieder Truppe erwartet uns bereits im Restaurantgarten, hier sehen wir Horst und Horst.

Das sind meine Nachbarn Ruth und Egon.

Der dritte Neuwieder ist Jürgen, später kommt noch Bernd dazu. Der ist mit dem PKW angereist - wegen der Gummirollen. Entgegen diverser Vermutungen kann ich versichern, dass diese Gummirollen nicht mit SM zu tun haben .....

Am nächsten Morgen, also am Samstag, wollen Ruth, Egon und ich um 11:00 nach Schotten starten und uns dort erneut mit den Neuwiedern treffen. Aber kurz vorher ein Anruf: Eine Havarie, das Rotax-Gespann von Horst hat's erwischst und Egon schleppt es mit seinem Panda in die Mücker Schrauberhöhle.

In Egons Werkstatt ist die Diagnose schnell gestellt: Die Mutter der Getriebeausgangswelle hat sich losgeschüttelt und der Rotax hat dann das Ritzel abgeworfen. Die Verzahnungen sind aber noch OK und Egon hat natürlich Ersatz für die Mutter und Sicherungsscheibe. Hat da jemand dran gezweifelt? Auf die Welle und auch in die Verzahnung gehört eben Loctite mittelfest, und dann muss die Mutter mit 100 Nm angezogen werden.

Sorgfältiges Auftragen der Schraubensicherung, vorschriftsmässiges Anziehen der Mutter - und schon ist der Schaden behoben.

 

Das Rotax-Gespann ist repariert und nur drei Stunden später als geplant brechen wir nach Schotten auf. Es wird eine Fahrt mit vier dreirädrigen Leichtfahrzeugen, wovon drei durch einen Rotax-Motor angetrieben werden.

Unterwegs gibt es eine kleine Panne: Das gelbe Rotax-Gespann von Ruth lässt sich nur noch ganz schwer schalten. Ein wenig Motorröl aus dem Kanister von Horst löst das Problem aber ganz schnell und kurz darauf erreichen wir auch schon Schotten.

Angekommen in Schotten zum diesjährigen Oldtimer GP - es werden mindestens 20.000 Besucher erwartet. Der Parkplatz auf der Bundesstrasse ist schon ordentlich voll, aber wir fahren dennoch weit nach vorn und suchen uns geeignete Lücken zum Parken. Das klappt auch prima.

Etwas später taucht auch Egon auf der Tula auf - das Gezuckel des Russendreirads wollten wir den Rotaxen nicht antun.

Dann entdecken wir auch die Maschinen der restlichen Neuwieder und nehmen Telefonkontakt auf. Aber zumindest ich treffe die Truppe nicht mehr und verliere später auch Ruth, Egon und Horst. Aber auch das hat für mich schon Tradition, denn ich habe noch nie eine erfolgreiche Verabredung in Schotten erlebt. Manche Dinge ändern sich einfach nie.

 

Wie gewohnt, also wieder traditionell, sehe ich die interessantesten Maschinen auf den Besucherparkplätzen. Das Renngeschehen ist für mich tatsächlich nur ein nettes Beiwerk. Maschinen wie diese alte Honda mit dem Ural-Seitenwagen sind viel spannender.

Sehr schön und total stimmig dieses Triumph-Gespann von Ott.

Gewaltiger Seitenwagen an einer Moto Guzzi.

Schotten ist von jeher, also traditionell, ein Treffpunkt vieler Oldtimer.

Im Schatten des Oltimer GP finden immer wieder Markentreffen statt. Vor zwei Jahren trafen sich hier AJS- und Matchlessfahrer, heute trifft sich hier der Münch Mammut Club Deutschland.

Der Volksfest-Charakter des Oldtimer GP ist eindeutig. Hier sind wir noch auf der Suche nach den verschwundenen Neuwiedern und wir bewegen uns bei dabei auf das Fahrerlager zu. In wenigen Minuten werde ich aber all meine Begleiter verloren haben und eine zeitlang ziellos auf dem Riesengelände herum irren.

Und wieder eine Tradition: Meinen Ex-Kollegen und Ruheständler Otto, seines Zeichens NSU- und BMW-Fahrer, treffe ich nahezu jedes Jahr in Schotten. Und traditionell gibt es auch 2011 einen netten kleinen Plausch.

Ab und zu und eher selten widme ich mich auch dem Renngeschehen. Erwähnte ich schon, dass das Rennen für mich zweitrangig ist?

Irgendwann gebe ich die Suche nach den Neuwiedern auf und schlendere langsam über den Parkplatz zurück zu meinem Gespann. Klar, dass dabei immer wieder besondere Maschinen meine Linse kreuzen. Diese Morini gehört dazu.

Nach der etwas langweiligen Hinfahrt nehme ich jetzt eine wesentlich schönere Strecke unter die Räder, die mich über Altenhain führt.

Nahe Altenhain fahre ich tief in den Wald hinein, um das Freizeitgrundstück von Klaus, meinem Chef, zu finden. Dort soll am nächsten Wochenende eine kleine Feier stattfinden. Die Schönheit der kleinen Teichanlage überzeugt und ich werde die Feier besuchen. Jetzt noch ein paar Kilometer Umwege gefahren und dann bin ich am späten Nachmittag wieder in Mücke. Das war also mein Schotten 2011.

 

 

 

Die traditionelle Geburtstagsfahrt

Seit ein paar Jahren nehme ich mir an meinem Geburtstag grundsätzlich frei – hab keine Lust mehr auf Gratulationen und Feiern. So halte ich es auch in diesem Jahr und natürlich möchte ich auch wieder einen hübschen Ausflug auf zwei oder drei Rädern machen.

Allerdings ist gerade der Sommer wieder eingekehrt – mit Hitze, Schwüle und drückend-belastendem Wetter. Ab nachmittags sind sogar Gewitter und Unwetter angekündigt. Meine Lösung: Aufbruch um 6 :30, da ist es noch erträglich kühl und der Verkehr sollte auch noch schön dünn sein. Eine Riesenfahrt kann das heute zwar nicht geben, aber knappe 150 km schaff ich bis 8:30 schon.

Wie beinahe immer geniesse ich die Fahrt am frühen Morgen sehr: Frische Luft, herrliche Wolkenspiele, die aufgehende Sonne und der geringe Verkehr sind Garanten für eine angenehme Fahrt. Ohne festes Ziel treibe ich durch die Rabenau und den Ebsdorfergrund, den ich hier bei Rauischholzhausen ablichte.

Von der grossen Feldscheune aus beobachte ich ein wenig den einsetzenden Berufsverkehr in Richtung Marburg und Kirchhain.

Ein kurzer Abstecher in den Schloßpark von Rauischholzhausen und dann nehmen wir wieder den Asphalt unter die Räder.

Kirchhain, Niederklein und dann weiter in Richtung Kirtorf mit Stop am Gleenbach. Um diese Zeit ist die B62 hier noch recht angenehm zu fahren und die wenigen LKW sind trotz der kurvenreichen Strecke schnell überholt. Schön, mal ein bisschen Leistung zu haben.

Mittlerweile ist es 8:00, die Sonne ist mit Kraft am Himmel und es beginnt tatsächlich, wieder drückend zu werden. Über den Kirtorfer Wald gehts nun Richtung Heimat und jetzt geniesse ich noch die letzten 30 km auf kleinen, kurvenreichen Strassen. Pünktlich zum Spaziergang mit Leihhund bin ich wieder in Mücke.

Adieu Kathy, Bye-Bye schöne TS …..

Gestern Abend gegen 21:30 war es dann soweit: Durchaus unerwartet und überraschend hat Kathy einen neuen Besitzer gefunden. Durch die Vermittlung von Egon und Reinhard kam Thomas auf den Plan, der sich eigentlich an diesem Tag eine ETZ 250 aus Paderborn holen wollte, dann aber den Weg zu meiner TS 250/1 gefunden hat.

Mir fällt es (fast) immer sehr schwer, ein Motorrad herzugeben und das war auch bei Kathy der Fall. Aber Thomas ist ein so netter Typ und war derart begeistert von der MZ, dass ich sicher bin: Die TS ist in gute Hände gekommen. Dass sie ihren Stellplatz mit einer Schwalbe teilt, spricht ebenfalls dafür – sie bleibt unter Ostböcken.

Ein schönes Pärchen sind Kathy und Eleonore.

Wünsche Thomas viel Spass und viele schöne Touren mit der blauen Kathy – und ich bin auf meiner Welle der Vernunft wieder einen kleinen Schritt weiter gekommen. Allmählich wird mein Fuhrpark überschaubar.

Gegen 22:00 startet Thomas die MZ, der von der Powerdynamo-Lichtmaschine gespeiste Scheinwerfer erhellt die Nacht, der Motor läuft herrlich im Leerlauf – und dann ziehen die beiden davon…