Erster TÜV-Termin

Nachdem ich gestern direkt einen Termin für heute zur $21 Vollabnahme bekommen habe, mache ich mich gegen Mittag auf den Weg nach Gießen. Auch auf dieser Strecke zaubert mir die Sportster das Grinsen ins Gesicht.

HD Sportster 883

Beim TÜV muß ich nicht lange warten, aber zur Abnahme kommt es Heute nicht. Grund: Dem TÜV liegt kein Datenblatt einer 1988er Sportster vor. Was ich aber bekomme, ist eine email-Adresse, über die ich mir wahrscheinlich selbst das Datenblatt beschaffen kann. Und ich bekomme eine kleine Vorabnahme mit einer Liste der Dinge, die zu tun sind. Diese Liste veranlasst mich dazu …..

HD Sportster 883

….. direkt weiter zu fahren nach Dutenhofen bei Wetzlar. Kleine Stopp bei Allendorf, und dann …..

HD Sportster 883

….. erreiche ich Bernies Harley Shop in Dutenhofen.

HD Sportster 883

Schon erstaunlich, wie viele richtig schöne Harleys es heute gibt. Und seit ich weiß, wie schön Harley-Fahren ist, ärgert es mich sogar ein wenig, dass ich nicht schon vor vielen Jahren damit angefangen habe. Muss ja kein Chopper sein.

HD Sportster 883

Zwischen all den neuen Glitzereisen fällt meine etwas patinierte 883 direkt auf. Aber OK, sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste.

Bernies Harley Shop

In der hervorragend besetzten Service-Ecke bekomme ich fast alle benötigten Ersatzteile direkt mit: Luftfilter, Scheinwerfereinsatz, Fußrasten, Schrauben, Blinkergläser, Spiegel. Macht richtig Spaß, hier einzukaufen.

HD Sportster 883

Die aktuelle Sportster gefällt mir ganz besonders. Dann packe ich die Ersatzteile in den Tankrucksack, baue den Luftfiltereinsatz direkt ein und mache mich auf einen längeren Heimweg.

HD Sportster 883

Heimweg stimmt nicht ganz, denn es geht jetzt nach Ilsdorf zu Reinhard. Weil ich weiß, dass die neu erworbenen Fußrasten nicht richtig passen, benötige ich Drehteile, die prompt angefertigt werden.

Später kommt noch Jürgen mit seiner Thunderbird dazu und es gibt ein Stündchen Moto-Talk. Trotz nicht erfolgter TÜV-Abnahme war das ein recht erfolgreicher Tag.

Die Hürden der Bürokratie

….. genau die sind jetzt zu überwinden. Prinzipiell weiss ich ja, wie so ein Motorrad-Import abzuwickeln ist, aber zur Sicherheit begebe ich mich doch noch mal auf die Zulassungsstellle. Der Weg, die Sportster in Deutschland auf die Straße zu bringen, soll folgendermaßen ablaufen:

  1. Vollabnahme nach $21 beim TÜV
  2. Überprüfung der Abnahme über die Bündelungsbehörde in Marburg – ein rein hessisches Spezialvergnügen
  3. Vorführung der Maschine bei der Zulassungsstelle
  4. Dann normales Zulassungsverfahren mit EVB

Das Gute ist ja, dass ich mit der Grenzversicherung das Fahrzeug mit der englischen Nummer bis Mitte September fahren kann. Jetzt mache ich direkt einen Termin beim TÜV in Giessen für die Vollabnahme aus – morgen um 11:30 soll es losgehen. Dazu muss ich das Motorrad aber noch ein wenig vorbereiten und zumindest den groben Dreck der zweitägigen Regenfahrt entfernen.

Harley Sportster 883

Übel verdreckt ziehe ich die Sportster aus der Scheune.

Harley Sportster 883

Chrom und Alu ist einfarbig grau von der endlosen Regenfahrt. Und natürlich haben wir heute das schönste Wetter – konnte ich nicht ein bisschen davon schon gestern bekommen?

Harley Sportster 883

Ein Stündchen später sieht die kleine Harley schon wieder ganz annehmbar aus.

Harley Sportster 883

Leider muss ich mit einem leicht unguten Gefühl zur morgigen TÜV-Abnahme fahren: Ein Spiegelglas ist angeknackst und die Blinker haben kein E-Zeichen. Wenn das nur gut geht.

Eine Harley aus England

….. oder der Titel der Geschichte könnte auch lauten: „Der lange Weg von amerikanischem Alteisen aus dem Vereinigten Königreich nach Deutschland“. Anfang August waren Reinhard und ich ja schon einmal in England auf einer Einkaufstour in Sachen MG und hatten dabei von der Harley erfahren. Naja, eigentlich hatte ich sie damals schon so gut wie gekauft.

So machen wir uns heute also erneut auf den Weg nach England, um die Harley abzuholen. Unseren Plan, das mit dem MG zu tun, mussten wir ändern, weil das Auto einfach zu klein für zwei Personen plus Gepäck und Motorradbekleidung ist. Statt dessen kommt mein kleiner FIAT zum Einsatz, der das auch locker hin bekommt.

Das entscheidende an der Fahrt ist für mich, dass wir ohne Hänger oder Transporter fahren. Vielmehr soll die Harley die Rückreise aus eigener Kraft und auf den eigenen Rädern schaffen. Ältere Harleys gelten ja nicht gerade als der Inbegriff der Zuverlässigkeit und so könnte aus unserem Plan schnell ein kleines Abenteuer werden.

Lest also die Geschichte zweier alter Männer, die ein archaisches Motorrad über den Kanal bringen wollen.

21. August 2014: Der Aufbruch

22. August 2014: Der Deal

23. August 2014: Ein Motorrad Event

24. August 2014: Entspannen in den Midlands

25. August 2014: A hard rain is gonna fall

26. August 2014: Nur noch 99,8 %

Das war also unser kleines England-Abenteuer.  Bei Petra und Malcolm  war es sehr, sehr angenehm – eben familiär. Das hätten wir bei einem Hotel– oder B&B-Urlaub natürlich nicht gehabt. Deshalb von dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön in die Midlands nach Houghton Regis.

 

Harley Davidson

Zum ersten mal in meinem Leben interessiere ich mich jetzt für H&D – klar, wenn der Erwerb meiner Sportster kurz bevor steht. Zufällig sind die Käufer meiner W650, Dagmar und Mattes, beide Harley-Fahrer und erzählen mir ein wenig darüber. Die Begriffe Shovelhead, Flathead, Evo muss ich aber erst mal richtig auflösen.

Von den beiden bekomme ich auch Bilder der Shovelhead von Dagmar und ich muss schon sagen: Das sind feine Maschinen. Wenn der hohe Lenker nicht wäre, dann träfe die Shovel ziemlich genau meinen Geschmack.

Shovelhead

Angeblich soll die Form der Zylinderdeckel an eine Kohleschaufel erinnern – daher der Name Shovelhead. Erkenne ich jetzt zwar nicht, aber es ist ein netter Name.

Shovelhead

Jetzt denke ich mir einen nicht ganz so hohen Lenker daran und schon steht da ein richtig schönes Motorrad.

Shovelhead

Ein Bild von einem Motor! Meine kleine Sportster ist allerdings etwas anders aufgebaut und hat nicht mehr das getrennte Getriebe.

Vorbereitungen

….. auf das große Ereignis – auf die Überführung der Sportster aus England in den Vogelsberg auf eigener Achse. Dazu braucht man eine sogenannte Grenzversicherung, die nur der ADAC anbietet – und die muß man auch noch in einer der wenigen ausgewählten Geschäftsstellen persönlich abholen. Ich habe mir die Geschäftsstelle in Mainz ausgesucht und da geht es heute hin.

Reinhard als geborener Mainzer begleitet mich und macht ausserdem noch den Führer beim Bummel durch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt..

Yellow

Morgens zunächst der immer noch obligatorische Spaziergang mit Leihhund Yellow, der erfreulicherweise regenfrei verläuft.

Yellow

Ich kann mir nicht helfen, aber es sieht hier schon alles ein wenig nach Herbst aus. Yellow ist das aber völlig wurscht.

Mainz

Dann gehts mit dem MG nach Mainz und weil die ADAC-Geschäftsstelle zunächst proppenvoll ist, zeigt mir Reinhard erst einmal die Stadt und natürlich den Rhein, an dem ja die Altstadt liegt. Sehr schön, so ein großes, starkes Gewässer ist einfach was Besonderes.

Mainz

Von der Rhein-Promenade sieht man hier die Theodor-Heuss-Brücke, über die wir in die Altstadt gekommen sind.

Mainz

Beeindruckend, der Mainzer Dom. Überhaupt hat Mainz in Sachen historische Gebäude einiges zu bieten. Allerdings sind da auch ein paar Bausünden wie das Rathaus beispielsweise. Aber da ist Mainz in guter Gesellschaft.

Mainz

mini Bagno – kleine Bäder: Passend, weil zuhause gerade brandaktuell.

Wir legen einige Kilometer in der Mainzer Altstadt zurück, ohne alles gesehen zu haben. Danach eine kleine Pizza und anschließend die Pflicht beim ADAC. Dort bekomme ich tatsächlich meine Grenzversicherung für die Überführung der Sportster aus England mit ihrem britischen Kennzeichen. Kleiner Wermutstropfen: Mit 105 € ist die Police teuerer als angekündigt. Aber dafür hat sie auch eine Gültigkeit von 29 Tagen. England, wir kommen.