70 km Testfahrt mit Spassfaktor 100

Ruth und Egon, meine Nachbarn, sind mit ihren Motorrädern für ein verlängertes Wochenende nach Schleswig-Holstein gefahren – das bedeutet, ich hab die Werkstatt für mich allein. Um 10:00 bin ich schon drüben und schraube noch ein paar Kleinigkeiten an der ES zusammen – insbesondere hält mich das Gepfriemel mit dem Anpassen des Ochsenaugenblinkers an den dickwandigen Alulenker auf. Dann entdecke ich, dass die die Kupplungsarmatur kopmplett eingerissen ist, aber zum Glück hab ich noch eine als Ersatz – die muss ich nur erst finden in meinem Haufen Ersatzteilkartons. Als ich fertig bin und auf Tour gehen will, kommt der grosse Regen – bis 17:00. Aber dann gibts eine 70 km Testfahrt mit Spassfaktor 100.

Etliche Fehler sind mir ja schon gestern aufgefallen, und heute werde sie bestärkt und bestätigt. Was stimmt also noch nicht:

  • Die Kupplung rupft beim Anfahren
  • Motorgeräusche
  • Vergaser zu fett – macht Bööööhhh
  • Krümmerdichtung bläst

Und tendenziell macht der Motor ganz ähnlich Geräusche wie der alte /0 – nicht ganz so intensiv und laut, aber im Prinzip sehr ähnlich. Hätte ich den alten Motor vielleicht doch noch länger fahren sollen? Hmmh ….
Was nach den vielen Monaten ES-Gespann Abstinenz noch auffällt: Früher war ich der Meinung, dass die ES als Gespann besser liefe als meine Silverstar. Der Meinung bin ich jetzt nicht mehr, aber dazu musste die Silverstar erst eine Vorderradschwinge bekommen. Aber Spass macht mir die ES wie eh und je – merke jetzt, wie mir das gute Eisenschwein gefehlt hat. Mit dem breiten Alulenker ist das Fahren wirklich wesentlich besser geworden – und das ist mir wichtiger als der Originalzustand. Ausserdem ist es eine Angewohnheit von mir, alles mögliche umzubauen.

Optisch eine Katastrophe, aber funktionell ein Riesenfortschritt: Der Spiegler Alulenker verbessert die Lenkeigenschaften deutlich. Jetzt könnte ich noch den Super Magura Gasdrehgriff anbauen, aber dazu brächte ich vorher andere Griffarmaturen. Mit den jetzigen würde der Maguragriff den Weg des Bremshebels beschränken - das geht bei den ohnehin mässigen Bremsen der ES natürlich nicht.

Zwischen Kirtorf und Homberg stelle ich den Bing Vergaser etwas ein. Ist zwar nicht viel, aber schon läuft die Maschine nicht mehr ganz so fett. Der Motor springt mit dem Bing hervorragend an und hat einen unglaublich stabilen Leerlauf bei (geschätzten) 400 1/min. Bei dieser Witterung braucht auch der kalte Motor keinen Choke. Denke bei jedem Stopp, dass der Motor abstirbt, aber er läuft immer weiter, ganz langsam: Bumm ..... Bumm ..... Bumm .....

In Büssfeld ein kleiner Stop beim Suzukihändler Räbiger. Der hat früher selbst Gespanne gebaut und war in den 80er Jahren auch mal MZ-Händler. Meine ETZ hab ich 1986 hier gekauft. Hat heute aber nur noch Suzuki, und da gefällt mir derzeit keine von.

Das war meine Höchstgeschwindigkeit heute. Gar nicht soo schlecht, hab das Gas schliesslich nie lange stehen lassen. Auch einen MZ-Motor muss man natürlich einfahren, wenigstens ein paar Kilometer. Werde wohl die Hertweck-Methode anwenden. Gleich heute abend nochmal nachlesen, was der gute alte Carl damals empfohlen hat.

 

 

DQ4 lebt

Nach ewig langer Pause habe ich gestern und heute mein ES 250/1 Gespann wieder zusammen gebaut. Nach einigen Schwierigkeiten hats dann auch gebrummt. Heute dann den Tank gefüllt, dabei erstmalig mineralisches 2-Taktöl benutzt. Will ich während der ersten 1000 km so halten. Die erste Probefahrt heute war zwar winzig, lausige 10 km, aber das Wichtigste: DQ4 lebt.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass so ein frisch gemachter MZ-Motor schnurrt wie ein Kätzchen. Aber so ist es bei mir nicht! Das extreme Klappern und Rasseln wie beim alten Motor ist zwar verschwunden, aber dafür ist da ein unregelmässiges Klirren, dass ich überhaupt nicht zuordnen kann. Obs mit dem ominösen Spaltmass zu tun hat? Und dann hört man die Kupplung. Ob ich da noch mal bei sollte?

Mehr als eine kleine Rundfahrt durch die Grossgemeinde Mücke ist heute nicht drin, für grössere Fahrten bleibt doch noch einiges zu tun und das Vertrauen muss auch wieder neu wachsen. Dem alten Klappermotor hatte ich zum Schluss vertraut, dem neuen noch nicht.

Das Anbauen des kleinen nachgebauten Originallenkers hat sich als Fehler herausgestellt. Das ist nix für mich. Das wird heute noch geändert! Braucht jemand einen verchromten, geteilten Lenker von Ost2Rad?

Wieder zu Hause hab ich dann das Unfassbare getan: Anbau des goldenen Spiegler 0310 Lenkers an mein Eisenschwein. Dazu musste der Alulenker natürlich in der Mitte zersägt werden und es mussten die Nuten für die Befestigungsschrauben hineingefeilt werden. Der Kupplungszug wurde gegen einen neuen ausgetauscht, die anderen Züge haben gepasst. Am aufwändigsten war der Umbau des Lenkerendenblinkes in den Alulenker, der ja dickwandiger ist und damit einen geringeren Durchmesser hat. Dramatische Bastele, aber viel bequemer als vorher!

 

MZ-Forums Treffen 2007 in Glesien

Was im letzten Jahr Elbe war, ist in 2007 Glesien: Das Treffen des MZ-Forums findet an diesem Wochenende in Glesien bei Leipzig statt. Seit Wochen ist das Treffen ein Hauptthema im Forum, die Vorfreude ist gewaltig. Was mag Knut auf dem Schiessplatz da auf die Beine gestellt und organisiert haben, diese Frage dürften sich viele Foristi gestellt haben. OK, schaun wir mal, das Silverstar Gespann ist bereit, alles durchgecheckt, die Zeltausrüstung ist komplett, es kann losgehen. Tatsache ist: Auch ich fiebere ihm entegegen: Dem diesjährigen Treffen des MZ-Forums in Glesien.

Die Wettervorhersagen für das Treffen-Wochenende sind mehr als mässig, und zwar sowohl für meine Gegend (Mücke), als auch für Thhüringen (dort verläuft der Hauptteil meiner Route) und ebenso für die Leipziger Gegend, also Sachsen. Aber absagen kommt nicht in Frage, ich muss dahin! Jedenfalls habe ich auf die Regenbekleidung bei der Vorbereitung besonderen Wert gelegt.

Meine Planung sieht folgendermassen aus: Ich will fast ausschliesslich Landstrassen fahren, lediglich das letzte Stück soll über die A9 gehen, um mir den Moloch Leipzig zu ersparen. Über Bad Hersfeld, Eisenach, Bad Langensalza, Sömmerda, das Burgenland mit Freyburg und Bad Dürrenberg werde ich fahren und dabei die grösste Strecke auf der B176 bleiben. Dann in Bad Dürrenberg auf die Autobahn und dort die letzten 30 Kilometer bis Glesien abgespult. Sind so runde 370 km.

Losfahren will ich am Freitag ganz früh morgens, so um 5:00 bis 6:00 Uhr. Aber es kommt ein wenig anders! Wie, dass könnt ihr in der Beschreibung der Anreise nachlesen.

Geänderte Planung: Die Anreise
Der frühe Vogel frisst den Wurm: Der Freitag
Ereignisreich: Der Samstag
Nach dem Treffen ist vor dem Treffen: Der Sonntag und die Abreise

Nach den tollen Treffen in Elbe konnte man durchaus der Meinung sein: „Das ist nicht mehr zu toppen!“. Aber Glesien hat gezeigt, dass es sehr wohl zu toppen war. Damit ist natürlich die Messlatte für zukünftige Treffen extrem hoch gehängt. Vielleicht schafft es ja Glesien, zur regelmässigen Einrichtung zu werden.

Ich bedanke mich bei den Organisatoren Knut und Andreas, den grauen Eminenzen im Hintergrund Martina, Heiko und Roland und allen Teilnehmern dafür, dass ich dieses wunderbare Wochenende erleben durfte.

Glesien Tag 3: Sonntag, 3.9.2007

So schön jedes Treffen auch ist, wenns vorbei ist, muss ich fort, da hält mich nichts mehr. Also steh ich schon um 6:30 auf und beginne, die Sachen im Zelt zu verpacken. Aber allein bin ich nicht: Am Toilettenwagen treffen ich auf Paule56, dem gehts ähnlich.

Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, aber es ist trocken und der Himmel sieht vielversprechend aus. Sollte wirklich auch die Rückfahrt regenfrei werden? Das wäre der Hammer.

MZ-Sinfonie: Das monotone Summen der nahen Autobahn verbindet sich mit dem unregelmässigen Schnarchen einiger Foristi zu einer stimmungsvollen Melodie.

Manni aus Bremen hat es gewagt: Eine kalte Dusche! Alexander und Otis empfangen den Helden und huldigen ihm.

Andere bevorzugen die hochgeschlossene Jacke: Duschen vielleicht doch besser zu Hause. Ich schliesse mich der 2.ten Fraktion an.

Mecki und Sohn Dominik sind auch schon beim Packen. Schade, dass Dominick nicht mit der 350er Triumph gekommen ist, wäre recht spektakulär gewesen.

Abschied fällt schwer: Lorchen sagt Bye bye zum kleinen Hund von Martina. Mitnehmen geht nicht.

Keine Bilder vor dem Frühstück und ohne Schminke. Dabei kommt wahre Schönheit doch von innen!

Der Aldi-Schlafsack passt nicht mehr in seinen Beutel. Kann nicht sein. Und wenns mit Gewalt nicht geht, nimm nen grösseren Hammer.

Um diese Zeit schon putzmunter! Aber klar, Sammy will unbedingt die 12 Stunden der Anreise unterbieten.

Guten Morgen, Q_Pilot. Nach eigener Aussage sind die beiden quasi fertig zum Aufbruch, nur noch wenige Minuten, und es geht heim nach Halver. Mhhm, für mich sieht das mehr nach einem Aufbruch gegen Mittag aus.

Der Zeltabbau gelingt insgesamt besser als erwartet. Habe wohl doch Camperblut in mir.

Und schon ist alles wieder vorbei! Der Forenausweis wird abgelegt und ich starte auf den Heimweg. Aber nach dem Treffen ist vor dem Treffen, 2008 gehts wieder los.

Wie gehabt erst mal auf die Autobahn, fahre sogar bis Naumburg, weil die Bahn sich heute gut fährt - Kunststück, so (fast) ohne LKWs.

Und schon wieder im Burgenland. Burgenlandbahn, kurvige Strasse und rauschender Bach, alles nebeneinander.Ach ja, Regen gabs noch immer keinen und ich kann verraten: Es kam auch keiner mehr. Was für ein Glück!

Kurze Pause in einer ehemaligen LPG.

Die Umleitung in Bad Langensalza ist noch schlimmer geworden als auf der Hinfahrt. Jämmerlich beschildert, ewig lang, eine einzige Katastrophe. Hat mich quer durch den Unstrut-Hainich-Kreis geschickt - aber die Gegend hat mir gefallen. Ist ja auch egal, ich habs nicht eilig.

Und der letzte Stop in Vacha, nahe der alten Zonengrenze. Jetzt noch 90 Minuten, und ich bin zu Hause.

Glesien Tag 2: Samstag, 2.9.2007

Die erste Nacht im Zelt ist für mich nicht wirklich erbauend, am späten Abend fängts auch mal richtig an zu regnen, was sich im Zelt garnicht gut anhört. Wie auch immer, um 7:00 Morgens ist für mich die Nacht vorbei. Bin richtig froh, aus dem Schlafsack rauszukommen.

 

Um diese Zeit bin ich auf dem Platz ziemlich alleine. Die kleine ETS mitten auf dem Platz könnte von Lorchen sein.

Tatsächlich, Lorchens kleine ETS. Original bis zum Klappern der aussenliegenden Gabelfedern. Später wird Lorchen die Reisetauglichkeit der Maschine öffentlich in Frage stellen.

Preisfrage: Wem gehört dieses Zelt?

Genau: Ravecury, der seine ETZ auf dem Hänger mitgebracht hatte in der Hoffnung, dass sich einer der Schrauber-Gurus der Maschine annimmt. Wir werden sehen, ob diese Hoffnung sich erfüllt hat.

Philosphische Gedanken bei geschlossenen Augen: Was mag Alexander durch den Kopf gehen? Vielleicht die letzte grosse Frage nach dem Leben, dem Universum und Allem?

Emmebauer, noch einer der Youngsters. Immer gut für eine kleine Geschichte mit MZ-technischem Hintergrund.

Für Heiko geht der Dienst in der Küche weiter, immerhin hat er heute Unterstützung durch Martina. Die Verpflegung mit Kaffee, Brötchen, Würstchen und Steaks klappt aber auch perfekt. OK, dass morgens erstmal kein Strom für die Kaffeemaschinen da ist, hat Heiko nicht zu verantworten. Also Mädels und Ladies, so eine Perle ist doch jedem Bodybuilder vorzuziehen, oder?

Da können wir heute Abend auf ein Märchen hoffen: Rotbart aus Erfurt wirds richten.

Die Silverstar von Martin H. aus Franken. Hab völlig vergessen, nach dem Kilometerstand zu schauen. Müssten jetzt über 110.000 km sein.

Und hier der neue Silverstar-Besitzer Paule56! Heute wird das gute Stück abgeholt: Der Käufer schickt einen Vertreter zum Verkäufer, der ebenfalls einen Vertreter mit dem Verkauf beauftragt hat. Seltsamerweise klappt die Aktion trotzdem. Glückwunsch, Wolfgang.

Ravecury hat seine ETZ vom Hänger geholt und in die offizielle Schrauberbude geschoben. Schnell finden sich etliche Schaulustige ein, aber ist da auch ein Guru darunter?

Glück gehabt, unser Hermann nimmt sich der Maschine an. Ravecury kann optimistisch in die Zukunft blicken. Und wahrhaftig: Einige Stunden später läuft die ETZ.

Der alte Diogenes hatte sein Fass, unser Alexander hat seine Schubkarre. Die Frage ist, wie man ein solches Sitzmöbel auf der ETZ transportieren kann?

Duckwing! Ente aus Wolfenbüttel kommt als Tagesbesucher nach Glesien. Das war eine richtig gute Aktion.

Während der geführten Ausfahrten taucht der Vorführbus der Firma EGU auf! Meister Egetmeyr bietet einige schöne Teile für den Rotax an und möchte die hier zeigen. Sehr löblich und ausgesprochen erfreulich, dass sich jemand um die Rotaxe kümmert. In der SR- und XBR-Szene ist EGU seit Jahren bestens bekannt. Auch ETZ-Chris zeigt sich interessiert, hat er doch auf diesem Treffen mehrmals Rotax-Gespanne bewegt.

Die 3 Gruppen mit ihren Tourguides kommen zurück. Alle Teilnehmer äussern sich begeistert über die Touren. Klasse gemacht MZetti, Muffel und IFA-Flotte. Vorn rechts im Bild haben wir übrigens den Meister Egetmeir.

Gaby und Lothar aus Dresden können erst am Samstag kommen. Lasse mir von Lothar noch ein paar Dinge zu seiner Schaltung für die Rotax-Ladekontrollleuchte erklären.

Die Foristi sammeln sich zur Tombola. Knut hatte das organisiert mit dem Ziel, den Erlös einem Kinderheim zugute kommen zu lassen. Dazu wurden Lose verkauft und es gab natürlich was zu gewinnen.

OK, die Truppe ist versammelt, die Show kann beginnen.

Und diesen Kids wird der Erlös zugute kommen.

Knut kann dem Kinderheim ein hübsches Sümmchen überreichen. Eine schöne Aktion! Und nebenbei konnte man klar erkennen, dass Knut Moderatorenfähigkeiten besitzt. Ach ja: Der Hauptgewinn, ein Satz Reifen von Heidenau, geht an Hermann. Besser hätte es nicht kommen können, manchmal ist das Schicksal gerecht, aber leider nur manchmal.

Bis zur Verleihung einiger Preise bleibt ein wenig Zeit - Zeit für eine kulinarische Attraktion. Die fränkische Küche, inspiriert durch sächsische Einlagen, bietet diese spektakuläre Mahlzeit, kreiert von Karin. Über dem Zeltplatz liegt ein Duft der Nuevelle Cuisine - oder ist es doch Maggi?

ENTE zeigt Sendungsbewusstsein und verbreitet die Erkenntnis der gelockerten Ventilmuttern. Für manche neu und ungewöhnlich - auch für mich. Habs immer anders und damit falsch gemacht.

You've got the Blues: Das blaue Wunder von rmt Roger aus Berlin.

Auch die Bremer Truppe kann sich der Erkenntnis der Ventilmuttern nicht entziehen. Aber die Gründe sind nachvollziehbar!

Cheffe Andreas bittet zur Preisverleihung für die weiteste Anreise, den ältesten Teilnehmer, den jüngsten Teilnehmer und das älteste Motorrad. Die Preise gehen an Achim, Mecki, Ketek und Kutt.

Will sich denn niemand um den Hund kümmern? Diese teilnahmslosen Gesichter!

Abends bei Bier, Steaks, Würstchen oder Crackern gabs die schönsten Gespräche.