27. Vogelsberger Gespanntreffen in Windhausen

Wenn Erika zum Vogelsberger Gespanntreffen lädt, dann weiss ich: Es ist das dritte Wochenende im September. Bedingt durch meinen Umzug kann ich leider nicht das Wochenende dort verbringen – es ist noch zu viel zu tun im Haus. Aber zu einem Kurzbesuch am heutigen Samstag reicht die Zeit immer. Weil mein Gespann immer noch in Mücke steht, verabrede ich mit Kollege Marcus, dass er um 13:00 vorbeikommt, mich nach Mücke fährt und wir dann gemeinsam nach Windhausen zum Treffen fahren.

Tatsächlich erscheint Marcus mit der TS 250 um exakt 13:00 auf dem Hof - mit dieser extremen Pünktlichkeit habe ich natürlich nicht gerechnet. Oder war es doch Zufall?

Windhausen 2011

Mit dieser TS 250-1 werden wir jetzt nach Mücke fahren. Wirkliche Leichtgewichte sind wir nicht, aber die TS bringt uns brav ans Ziel. Allerdings habe ich auf dem Rücksitz in den Kurven ein etwas schwammiges Gefühl - ein guter Beifahrer war ich aber noch nie.

Wir kommen jedenfalls gut in Mücke an, dort schnappe ich mir mein Rotax-Gespann und dann gehts auf die lange Reise nach Windhausen - selbst mit einem kleinen Umweg kommen wir nicht mal auf 20 km Anfahrt. Diesmal ist daher nicht der Weg das Ziel.

Angekommen in Windhausen - und als erster läuft uns Thomas über den Weg. Thomas hat vor ein paar Wochen meine TS 250 gekauft, damit bereits etliche Kilometer abgerissen - und wurde vor vier Tagen in Gießen von einer unaufmerksamen Autofahrerin über den Haufen gefahren. Zum Glück sind seine Blessuren nicht wirklich schlimm, aber die schöne Kathy hats bös erwischt und ziemlich zerlegt: Bis zur Gabel hat die gute MZ im PKW gesteckt. Aber Kathy wird wieder leben, denn der Wiederaufbau ist fest geplant.

TS-Treiber unter sich: Marcus und Thomas haben beide eine blaue TS von mir gekauft. Dogge Botox langweilt sich offensichtlich bei den MZ-Gesprächen. Dabei wird über ein Gespann mit Lastenseitenwagen diskutiert - nur für Botox.

Weitere bekannte Gesichter: Reinhard mit Steak.

Und Reimund aus Berfa ist mit dem Guzzi-Gespann zu einem Kurzbesuch gekommen. Dass ich Reimund auf einem Motorrad, dazu noch bei einem Treffen sehe, ist mindestens 30 Jahre her. Umso schöner, dass es dieses Jahr mal geklappt hat.

So ein Seitenventiler war mal eine kurze Zeit das Wunschmotorrad von Marcus. Nach dem Gespanngezuckel von heute kann es allerdings sein, dass ein Gespann nicht mehr auf der Wunschliste steht.

Das ist Reimunds Guzzi-Gespann - das einzige seiner Motorräder, das noch fahrbereit ist. Alle anderen haben bei dem schrecklichen Hochwasser in Berfa im Sommer gelitten und müssen entschlammt und gereinigt werden.

Auch Erika, die Begründerin und Ausrichterin des Treffens, hatte durch das Berfaer Unwetter gewaltige Schäden an Haus und Hof. Erst so langsam werden die Schäden wieder beseitigt sein. Und die Versicherung zahlt keinen roten Heller.

Richard aus Bremen hat den langen Weg mit seiner Yamaha abgerissen - das BMW-Gespann leidet unter Getriebeproblemen. Schön, dich zu sehen, Richy.

Im letzten Jahr war "Rührei" noch mit dem Freewind-Gespann hier, jetzt hat ihm Vitus Bülter dieses überirdisch schöne Kawasaki-Gespann gebaut.

Nicht gerade mein Traummotorrad ist diese K1, aber aufs Foto muss sie dennoch: Reinhard würde mir genau so eine BMW verkaufen, erst 12.000 km gelaufen und das könnte doch eine tolle Gespannbasis sein. Der Westerwälder Fahrer dieser K1 rät übrigens davon ab, so eine K1 solo zu fahren: Zu schwer und unhandlich. Aber als Gespann .....

Jürgen schaut auf seinem Boliden, der mattschwarzen V-Strom, kurz vorbei. Hoffe, dass wir im nächsten Jahr wieder zu einem gemeinsamen Österreich-Urlaub starten werden, nach dem es dieses Jahr leider nicht geklappt hat.

Egon ist mit dem Tula-Dreirad und dem Rotax-Gespann angereist - wie auch immer er das gemacht hat. Und wie gewohnt muss die Tula als Versorgungsfahrzeug herhalten und tuckert ständig mit irgendwelchen Ladungen über den Platz.

Auf den Vogelsberger Gespanntreffen wirst Du sehr schnell ruhig und gelassen - vermutlich überträgt sich die tiefe Ruhe des mystischen Ortes sofort auf jeden Teilnehmer. Selbst der quirlige Egon sitzt einfach auf seinem Stuhl und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.

Bei den Kollegen vom Grünberger AMC gibts eine Einladung zu Kaffee und Kuchen.

Auch bei den Grünbergern herrscht diese tiefe Ruhe - aber bei denen ist das normal und völlig unabhängig von Ort, Raum und Zeit: Dieser Truppe liegt das Chillen einfach im Blut.

Und wie gewohnt gibt es bei den Grünbergern auch dieses Jahr einiges an Neuheiten zu sehen: Martin hat sich dieses Russengespann mit Lombardini-Diesel zugelegt .....

... und Andy fährt jetzt neben seinem Dnepr-Gespann diese rote Kawasaki mit Superelastik-Seitenwagen.

Leider ist meine Zeit heute begrenzt und gegen 17:00 mache ich mich auf den Heimweg - diesmal mit ein wenig Umweg, sodass ich zumindest auf meine obligatorischen 50 km komme. Dabei gerate ich noch in einen mittleren Regenschauer, aber zum kompletten Durchnässen reichts heute glücklicherweise nicht.

Soviel für heute zum 27. Vogelsberger Gespanntreffen in Windhausen. War nett wie jedes Jahr, wie gewohnt hatte ich zu wenig Zeit, angenehme Menschen in vorzüglicher Umgebung getroffen, wenigstens ein paar Gespann-Kilometer machen könne und mein Rotax-Gespann in seine neue Heimat überführt. Alles in allem kein schlechter Tag. Aber jetzt und auch morgen sind wieder Arbeiten im neuen Heim angesagt - wie man sieht ist selbst die kleine Scheune noch ordentlich zugemüllt.

Weitere Bilder gibt es von Reinhard, der  a) immer einen besonderen Blickwinkel findet  und b) generell mehr Wert auf die Gesichter und Charakterköpfe legt als auf Motorradabbildungen.

Hubert, der Ausrichter des Fuldaer Gespanntreffens.

 

Andy, der mit seinem neuen Kawasaki-Gespann mit Superelastik sehr glücklich ist.

 

Ruth bewegt mal wieder das gelbe Rotax-Gespann und verschwindet am Samstag für ein paar Stunden zum Rudertraining.

 

Thomas, Pechvogel des Monats September.

 

Martin, der sich über einen Neuzugang freuen kann: Russengespann mit Lombardini-Diesel.

 

Karl-Otto diskutiert mit Berni .....

 

... und Berni mit Karl-Otto.

 

Lomardini-Einzylinder-Diesel im Russenrahmen.

 

Überlegene russische Technik: Eine bessere Schweißnaht wäre unnötig und Luxus.

 

Holger legt die Mängel am Silverstar-Gespann schonungslos offen.

 

Spezielle Techniken beim Feuermachen zeigt Andy.

 

Alter Mann verlässt das Treffen und gerät in den Regen.

 

 

70 Kilometer vor dem grossen Sturm

Die Vorhersagen für den heutigen Sonntag sind derart, dass es bis zum späten Mittag trocken, warm und schwül ist und dass dannach der grosse Regen mit Sturm und Hagelschauern kommen soll. Seltsamerweise habe ich keinen Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser Vorhersage und beschliesse deshalb eine Ausfahrt, die mich niemals wirklich weit von der heimischen Garage entfernt. Auf diese Weise kommen auch nur 70 km zusammen, eine lächerliche Entfernung, aber ich bleibe dafür trocken.

Als ich gegen Mittag starte, haben sich Hitze und Schwüle bereits gelegt und es beginnt, sich leicht zuzuziehen. Bei diesem Wetter lässt es sich sehr gut fahren und angenehm leicht fahre ich kurz zum Falltorhaus. So oft wie in diesem Jahr bin ich an diesem Bikertreffpunkt noch nie gewesen - nach wie vor ist das aber nicht der beste Ort für mich. Immerhin falle ich mit der SV hier nicht weiter auf.

Es wird sichtbar dunkeler und windiger, der ohnehin dünn besuchte Treffpunkt leert sich mehr und mehr. Kurz nach der schwarzen Kawasaki verlasse ich ebenfalls den Ort - aber nach Hause will ich noch nicht. Ein wenig versuche ich mein Glück und schwenke über Laubach in Richtung Grünberg.

Bei Stangenrod beschliesse ich, kurz auf die Autobahn zu fahren, den Motor mal richtig auszufahren und dabei die Batterie vernünftig zu laden.

Und so mache ich das! Mal kurz auf 180 beschleunigt, an der nächsten Ausfahrt das Asphaltband wieder verlassen und dann ab nach hause. Die ersten Regentropfen bekomme ich noch ab, bevor wir zuhause ankommen. Nur 30 Minuten später kommen dann die angekündigten Regenmassen zusammen mit Hagel und Sturm herunter. Hat also alles gepasst heute und 70 Kilometer sind besser als nix.

Nussecken und Zwiebelkuchen in Doro’s Büdchen

Habe heute am Vormittag ein wenig am alten Wohnsitz in Mücke zu tun, treffe dabei Reinhard und bitte ihn, mich am Nachmittag noch einmal hierher zu fahren, damit ich ein weiteres Motorrad ins neue Heim überführen kann. So geschieht es und um 15:00 bringt mich Reinhard also erneut nach Mücke. Dabei beschliessen wir so nebenbei, anschliessend noch eine kleine Ausfahrt zu unternehmen – und zwar auf den Hoherodskopf zu Doro’s Büdchen. Das Wetter ist nämlich wunderbar und soll morgen, also am Sonntag, schon wieder kippen.

Wir holen also die SV 650 aus der Motorradhalle bei Egon, müssen nach der langen Pause die Maschine fremdstarten, beschwätzen anschliessen noch Ruth und Egon, uns zu begleiten und sind noch vor 16:00 auf dem schönen Weg in Richtung Hoherodskopf, der höchsten Erhebung im Vogelsberg.

Unglaublich, wie ich diese Kilometer mit der SV geniesse. Reinhard fährt mit der XL350 vorneweg und führt das Rudel an. Flott und dennoch sanft leitet er uns durch die unzähligen Kurven des Vogelsberges - eine fantastische kleine Reise. Jetzt sind wir bereits auf dem Parkplatz am Hoherodskopf angekommen und merken erst beim Absteigen, wie heiss und schwül es ist. Beim Fahren durch die Wälder war es nämlich recht angenehm.

Bei der Fahrt war es kein Problem, die Vierergruppe zusammen zu halten, aber auf dem Parkplatz gelingt das nicht mehr. Nach kurzer Zeit haben wir dann aber zumindest Reinhard gefunden, während Egon sich mitten ins Parkplatzgewühl verzogen hat, wo sich die Motorräder gegenseitig blockieren.

Wir schlendern in Richtung Doro's Büdchen und schauen uns unterwegs einige der anwesenden Motorräder an. Hier eine schöne Ducati mit noch schönerer Fahrerin.

Dann eine wirklich seltene MV Augusta - über Fahrerin oder Fahrer kann ich leider keine Auskunft geben.

Nun finden wir auch Egon wieder, der seine F800 dann doch etwas weniger blockierend abgestellt hat.

Von Doro's Büdchen aus hast Du einen fantastischen Ausblick über das Land, weit über den Vogelsberg hinaus. Heute jedoch ist es ein klein wenig diesig und bis in den Taunus und den Westerwald kann man deshalb nicht schauen. Aber eines ist klar zu erkennen: Schön ist's im Vogelsberg.

Das ist Doro's Büdchen und darin natürlich Doro. Neben dem einzigartigen Ausblick bietet diese Lokalität einfache, gute und schnelle Mahlzeiten und Erfrischungen. Wir entscheiden uns für Kaffee, Nussecken bzw. Zwiebelkuchen.

Hitze, Sonneneinstrahlung und Myriaden von Wespen sind die Entscheidungskriterien für diesen schattigen Sitzplatz, der dennoch den ultimativen Panoramablick bietet.

Cappuchino und süsse Nussecke nach einer Vogelsbergrunde machen zufrieden.

Reinhards Befürchtungen, dass seine XL350 mit den 70-90 PS-Boliden nicht mitkommen könnte, sind seit Lehesten zerstreut: Je kleiner die Strässchen, je kurviger und bergiger das Gelände, desto unbedeutender wird die Motorleistung. Handlichkeit und sauberer Fahrstil sind jetzt die entscheidenden Kriterien. Ist natürlich eine Binsenweisheit, die jedem Motorradfahrer bekannt ist.

Egon hat die F800 seit Wochen nicht bewegt und ist quasi nur noch das 11 PS Tula-Dreirad gewohnt. Aber nach wenigen Meilen bewegt er die F800 in gewohnter Manier.

 

 

 

 

 

 

Als es zu dämmern beginnt, tritt unsere kleine Gruppe den Heimweg an - nicht ohne auf dem Parkplatz noch diesen überirdischen schönen MG auf die Platte zu bannen. Das wäre das richtige und angemessene Fahrzeug für unseren anglophilen Reinhard. Mit einem leichten Umweg gehts nun zurück in die Heimat - aber ich kann euch versichern, dass ich diese 100 km dringend gebraucht habe.

 

 

Die erste Ausfahrt von Grünberg aus

Das Umzugschaos der letzten Tage, gefühlt allerdings der letzten Wochen, hat das Motorradfahren stark in den Hintergrund gedrückt. Habe auch erst eines meiner Maschinchen hier vor Ort – nämlich meine gute alte Solo-Silverstar.

An diesem Samstag, nachdem wir stundenlang weiter geräumt und gereust haben und nachdem viele Freunde und Bekannte zum Forums-Treffen nach Lehesten gereist sind, kann ich mich am späten Nachmittag aber doch zu einer kleinen Runde freimachen.

Beim Start stelle ich fest, dass getank werden muss. Aber wo ist von hier aus die nächste Tankstelle? Könnte tatsächlich in Ulrichstein sein, also im geografisch tiefen Vogelsberg. Ist auch wahrhaftig nur ein Klacks dorthin und der Weg ist eine wunderbare Strecke über kleinste Kreisstrassen. Seltsam: Jetzt wohne ich in Grünberg, also im Kreis Giessen, und bin dem "echten" Vogelsberg viel näher als von Mücke aus.

Bei Wahnsinnswetter mit über 30 ° bereise ich den Vogelsberg heute aus ungewohnten Richtungen. natürlich bin ich all diese Strecken bereits mehrfach gefahren, aber eben aus anderen Richtungen. Und deshalb kommen mir auch die bekannten Windmühlen nahe Götzen ein bisschen fremd vor.

Heute befahre ich Strecken, die ich ansonsten meide wie der Teufel das Weihwasser. Die B 276 zwischen Schotten und Laubach gehört dazu und selbst vor einem Besuch am Bikertreff Falltorhaus schrecke ich nicht zurück.

Immerhin durchbricht eine MT01 den vorherrchenden Joghurtbecher-Look. Bekomme immer häufiger Lust, so einen Eisenhaufen zumindest mal ein paar Kilometer zu bewegen.

Und immerhin ein Klassiker ist zu sehen: Horex Regina, ein Traum meiner Jugend.

Götzen, Betzenrod, Schotten, Altenhain, Sellnrod - alles fliesst vorbei und hier bei den Sellnröder Arbeitspferden bin ich schon fast wieder zuhause.

Nach 70 Kilometern ist meine erste Ausfahrt mit Startpunkt Grünberg beendet. Keine grosse Reise, gewiss, aber für mich dringend nötig und nach dem elenden Umzug wie eine Erholung. Zufrieden fahre ich den Rotax in seine neue Heimat, die Kraftfahrzeughalle, in der Licht und offenes Feuer nicht statthaft sind.

 

 

Lehesten – ein Forumstreffen ohne mich

Auf das Forumstreffen in Lehesten hatte ich mich extrem gefreut – und das aus mehreren Gründen. Zum einen war ich dieses Jahr insgesamt auf recht wenigen Treffen, zum zweiten findet das Treffen in einer herrlichen Gegend statt und zum dritten wohnt nur 25 km entfernt mein alter Kumpel Reinhold, den ich bei dieser Gelegenheit natürlich besucht hätte.

Hätte – das ist der Punkt, denn das Treffen findet ohne mich statt. Mein Umzug ist genau an diesem Wochenende in der heissen Phase und ich habe keine Chance, mich für vier tage frei zu machen. Wirklich dumm, zumal ich später erfahre, dass Lehesten ein Treffen der Extraklasse war.

Die Nachbarn Ruth und Egon fahren am Donnerstag aber los und aus den Niederlanden kommt Nordlicht Uwe und aus dem Westerwald Shadow-Witch Gabi vorbei. Dann soll es im Konvoi gemensam zum Treffen gehen. Zumindest diesen Aufbruch schaue ich mir aber an und wünsche den Reisenden alles Gute.

Die Abreise mit einer Sevenforty, einem Shadow-Gespann und einer CB600 zeigt klar, dass es auf ein MZ-Treffen geht. Zusammen mit Leihhund Yellow verabschiede ich die Truppe, die ein wunderbares Wochenende erleben wird.