Novemberblues – nicht heute!

Knackig kalt ist es heute im Vogelsberg – aber auch sonnig und trocken. Ab 11:00 kämpfe ich mit mir und gegen den inneren Schweinehund um eine kleine Gespannausfahrt. Endlich um 14:00 kann ich mich aufraffen – jetzt hat auch die Sonne die meisten Straßen ordentlich getrocknet. Immerhin muß ich am Gespann noch einiges kontrollieren: Der neue K29 Vorderradreifen und das frische Motoröl. Und ganz wichtig: Die Rukka-Thermowäsche muß getestet werden. Also gut eingemummelt und ab auf die Strasse.

Aufgrund einer Sonderpreisaktion bei Louis habe ich mir die (sonst) teure und gute Rukka-Thermounterwäsche geleistet. Kurz zuvor hat die in einem Test hervorragend abgeschnitten. Heute kommt mein eigener Test und ich beginne meine Zwiebelschichtbekleidung damit. Und nach der kleinen Tour werde ich mir etwas vom Blauen Zweigelt gönnen ….

Der neue Vorderreifen ist auch noch nicht eingefahren, ein weiterer Grund für den heutigen Ausritt. Ist aber schon mein zweiter K29 auf dem Vorderrad und von daher sind keine Überraschungen zu erwarten.

Wie fast immer fahre ich Richtung Ullrichstein – die Strecke ist immer wieder fantastisch, die Sonne strahlt vom Himmel und dank ordentlicher Bekleidung friert’s mich nicht die Bohne. Das Rukka-Zeug ist schon klasse!

Auch nach 30 Kilometern fahre ich völlig entspannt und ohne zu frieren. Im Moment fehlt mir also die Art4Function-Thermobekleidung nicht, die ich mir eigentlich seit 2 Jahren zulegen will. Aber es wird ja sicher noch kälter werden als heute – schätze die Temperaturen so um den Gefrierpunkt herum.

Die Straßen sind relativ bis absolut leer – und was ich hier sehe ist Vogelsberglandschaft wie aus dem Heimatkundebuch.

Das war mal ein Sparkassengebäude und wurde im Frühjahr zum Verkauf angeboten – zunächst vergeblich, aber dann wurde umgebaut und die sparkkassenspezifischen Elemente verschwanden. Jetzt ist es ein putziges kleines Häuschen und hat offensichtlich neue Bewohner gefunden.

Je höher wir in Richtung Hoherodskopf klettern, um so tiefer sinken die Temperaturen. Hier bei Altenhain liegt noch gefrorener Raureif auf den Wegen, der kleine Löschteich trägt bereits eine Eisschicht und die schattigen Straßen sind nass und glatt. Meine Bekleidung hält aber immer noch warm, dennoch mache ich mich an den Abstieg in tiefere Gefilde.

Die tief stehende Sonne taucht zwar die Landschaft in schöne Farben, aber es gibt verdammt häufig böse Blendungen. Da ist es besser, das Gespann etwas verhalten zu bewegen.

Nach 2,5 Stunden bin ich wieder daheim – zufrieden, noch immer schön warm und völlig frei vom November-Blues. Besonders der Rukka-Outlast-Wäsche muß ich ein großes Kompliment machen – die ist ihr Geld wert. Und jetzt wird ein Fläschchen vom guten Zweigelt geköpft – Prost.

 

Hundespaß zwischen zwei Schrauberaktionen

Gestern war der Haupttag für die Wiederbelebung von Kathy, meiner blauen Ex-TS. OK, wir haben unser Pensum nicht geschafft und müssen ein paar Kleinigkeiten heute nacharbeiten. Aber vor dieser zweiten Schrauberaktion muß ich an die frische Luft und das mache ich mit Yellow, meinem rumänischen Leihhund. Das Besondere ist aber heute, dass Yellows Kumpel Laurent mitkommt und aus der Erinnerung an fünf eigene Hunde weiß ich, dass es mit mehreren Hunden noch lustiger sein kann – und so ist es auch heute. Seht einen kleinen Ausschnitt unseres 2-stündigen Spazierganges zu dritt:

Kathy wird leben …..

Als Kathy von einer Gießener Autofahrerin massiv gestoppt und beschädigt wurde, stand für Thomas relativ schnell fest, daß die TS wieder aufgebaut wird. Wie das geschehen sollte, war ebenfalls schnell klar: Eine Auferstehungsparty für Kathy wird in Ilsdorf gefeiert und in diesem Rahmen soll Kathy neues Leben eingehaucht werden. Geladen sind alle, die irgend etwas mit Kathy zu tun hatten, die ein gewisses Interesse an Kathy haben oder auch nur interessierte Zuschauer.

Es ist angerichtet: Kathy und eine ebenfalls zu beschraubende Honda Enduro warten auf der Bühne, das Werkzeug liegt bereit - die Party kann beginnen.

Kathy hat es schon bös erwischt: Gabel, Schutzblech, Lampenhalter, Blinker, Lenker und jede Menge "Kleinigkeiten". Die Protagonisten beschleicht leichter Zweifel, ob das angepeilte Ziel zu schaffen ist: Heute noch soll Kathy wieder laufen, alles soll funktionieren und morgen gibts eine kleine Ausfahrt - vielleicht zum Fallltorhaus, dem Motorradtreffpunkt nahe Schotten.

Es sei vorab verraten, daß an diesem Tag nichts, aber auch gar nichts, an der keinen Honda geschraubt wird.

Zwischendurch gehts mal kurz nach Nieder-Ohmen, um in der Motorradhalle einige Fehlteile zu holen. Dabei ein kurzer Blick auf meine Planeta-Sammlung, an der ich schon seit Monaten nichts gemacht habe. Vielleicht sollte ich das Russenkrad doch besser abgeben - so im Rahmen meiner neuen Vernunftswelle. Aber das ist heute eigentlich nicht das Thema .....

Zurück in Ilsdorf, wo die Schrauberaktionen langsam anlaufen.

Zunächst aber lassen sich die Schrauber nur zu gern durch Steaks, Kartoffelwürste und diverse Zutaten von ernsthafter Arbeit abhalten.

Selten habe ich einen Grill so schnell in Aktion gesehen und ebenso schnell sind die ersten Steaks bereit zum Verzehr. Das Geheimnis ist abgelagertes Buchenholz, daß anstelle von Grillkohle eingesetzt wird.

Steaks, Würstchen - alles wird in unglaublicher Geschwindigkeit zubereitet. Klar zu erkennen ist, daß diese erste Grilleinlage dringend notwendig war - alle Schrauber sind auffällig hungrig.

Die Sonne scheint, die Temperatur liegt bei 10° C - das lässt sich schon aushalten.

Es mag ein wenig so aussehen, als käme neben der Völlerei das Schrauben ein wenig zu kurz - und dieser Eindruck trügt nicht. Dennoch gibt es langsam aber sicher Fortschritte. Gerade wird der abgebrochene Lenkanschlag neu angeschweißt und feinbearbeitet.

Unerwartete Probleme gibt es beim Zerlegen der verbogenen Gabel: Die Standrohre sind eingedrückt und geben ihre Innereien nur äußerst widerwillig frei. Und verblüffend kniffelig ist das Entfernen der Sicherungsringe für den Dämpfereinsatz. Kann doch nur an der Kälte liegen .....

Dennoch: Bald ist die Gabel mit neuen Standrohren repariert, wobei ...

... dieses Gabel-Carepaket von Zweirad-Schubert eine wertvolle Hilfe ist.

Und dann steht Kathy plötzlich doch beinahe wieder wie ein richtiges Motorrad da - zumindest ist die TS jetzt wieder rollfähig. Ein Elektroproblem sorgt dann aber für weitere Verzögerung und ist erst nach längerer Zeit gelöst.

Kälte und erneut aufkommende Hungergefühle unterbrechen die Arbeiten für längere Zeit: Die zweite Grillphase wird gestartet.

Gegen 21:00 müssen wir uns eingestehen, das Tagesziel verfehlt zu haben. Aber immerhin: Kathy rollt wieder, die Elektrik ist repariert und bis zum Probelauf wäre es nicht mehr weit. Aber die Luft für heute ist raus, was in der Hauptsache an der aufkommenden Kälte liegt. Der Rest sollte für morgen früh eigentlich nur noch ein Klacks sein .....

Am kommenden Vormittag werden die Restarbeiten an Kathy durchgeführt. Ein Teil der Schraubergang hat noch bis nach 2:00 bei Bier und Chips zusammen gesessen und daher beginnt die Aktion nicht allzu früh. Sowohl während der nächtlichen Feierstunde als auch später beim Schrauben zieht sich ein weißer Gartenzwerg wie ein roter Faden durch das Geschehen. Der Zwerg ändert dabei mehrfach seine Funktion von Kuschelzwerg zu Kaffeezwerg, Bierzwerg und Schrauberzwerg. Dieses Bild zeigt den weißen Burschen natürlich als Schrauberzwerg ....

.... während dieses Foto der vergangenen Nacht einen Kuschelzwerg zeigt .....

... ebenso wie dieses Foto. Kaum zu glauben dass es sich bei der engelsgleichen Gestalt neben dem Zwerg um Egon handelt.

Tatsächlich sind die Restarbeiten an Kathy in kurzer Zeit erledigt und in wenigen Minuten wird die MZ wieder das Licht der Welt erblicken. Einige letzte Einstellarbeiten müssen im Aufsitzen erledigt werden und so werden die Spannbänder gerade gelöst.

Ooops, durch leichte Kommmunikationsstörungen geht die Aktion beinahe schief und Kathy droht von der Bühne zu stürzen. Nur durch reaktionsschnelle Aktionen wird das Unglück in letzter Milisekunde abgewendet.

Geschafft, Kathy rollt aus der Klinik und nun werden die letzten Aktionen durchgeführt: Verspannungsfreies Anziehen der Gabelschrauben, Ausrichten von Lenker, Lampe und Hebeleien sowie von Rücklicht und Blinkern. Der Scheinwerfereinsatz bekommt noch eine eigene Masseverbindung und der leicht verzogene Chromring der Lampe wird so gut wie möglich in Form gebracht.

Alles fertig? Alles fertig! Aber halt, jetzt verschwindet Reinhard für ein paar Minuten und kommt mit seltsamen Dingen zurück. Ich lerne, dass es sich dabei um ein Tribal handelt, eine besondere Art von Tatoo-Motiven, die aus Stammestätowierungen abgeleitet sind. Thomas wollte die TS unbedingt damit individualisieren und Reinhard erfüllt diesen Wunsch. Die Flächen für das Tribal müssen zunächst akribisch gereinigt werden.

Die beiden Folien mit dem Tribal sind fertig ......

.... und werden mit besonderer Sorgfalt aufgebracht. Eines der Tribals kommt auf den Tank .....

... und das zweite auf den vorderen Fender - äh, das Vorderradschutzblech. Ich höre von so einem Tribal zu ersten mal und kann damit nicht viel anfangen, gebe aber gern zu, dass die Motive klasse aussehen und der TS tatsächlich eine sehr individuelle Note verleihen.

Wir sind uns einig, dass jetzt alle Vorbereitungen getroffen sind, Schrauben an exponierter Stelle sind kontrolliert – Kathy ist bereit für ihre erste Probefahrt nach der Reinkarnation.

Thomas und Kathy bleiben verdächtig lange weg und ich befürchte schon, dass die beiden liegen geblieben sind. Aber nein, da sind sie schon wieder und berichten vom Ergebnis der ersten Testfahrt:

Und weil Kathy immerhin meine „Ex“ ist, darf ich ebenfalls eine Probefahrt machen. Kathy läuft fantastisch und macht auf Anhieb soviel Spaß wie früher. Die TS 250/1 ist ohne Zweifel das beste und schönste Motorrad unter den Zweitaktern, dass MZ gebaut hat. Und es sieht in der Tat so aus, als wäre der Wiederaufbau ein voller Erfolg. Alles passt, alles funktioniert. So soll es sein – aber das hätte natürlich auch anders kommen können.

Ein Samstag voller Ausdauer und Härte

Wisst ihr natürlich alle: Enduro bedeutet Härte und Ausdauer – und den heutigen Samstag habe ich zu einem guten Teil mit Enduros verbracht. Bisher hatte ich mit Enduros wenig am Hut, aber eine Ilsdorfer XL350 hat meine Einstelllung dazu geändert und nun bin ich dabei, mir mit der Suzuki DR400 eine Enduro aufzubauen.

Wie auch immer: Den heutigen Samstag durchziehen wie ein roter Faden jede Menge Enduros mit rotem Rahmen.

Natürlich keine Enduro: Morgens um 9:00 ist die Welt noch in Ordnung und Yellow und ich verbringen fast 90 Minuten draußen in Feld und Flur. Mitte November passt das durchaus zu den Begriffen Ausdauer und Härte.

Aber dann geht's los: Frisches Öl für meine DR400. Das Maschinchen bekommt 20W-50 anstelle der empfohlenen 10W-40. Natürlich mineralisches Öl nach JASO-MA-Spezifikation.

Roter Rahmen, schwarzer Motor und 400 ccm Hubraum.

Das LED-Rücklicht für die DR400 wird noch ein wenig modifiziert. Wahnsinn, wie hell das Rücklicht bei lediglich 1 W Leistungsaufnahme leuchtet. Ich liebe die LED-Technik.

Nun gehts zu Reinhard und Thomas. Die beiden haben heute die Zahl ihrer Honda-Enduros auf 3 erhöht. Nun sind die Hubraumklassen 250, 350 und 500 vertreten. Fehlt nur noch eine schöne alte SL 125 in grün - das Motorrad zum Wandern.

The Missing Link: Honda SL 125

Ein schönes Trio ist dort versammelt, wenngleich insbesondere die XL500 noch einige Probleme bereitet. Der Motor springt ordentlich an und läuft im Standgas, um dann aber die Gasannahme zu verweigern und sogar zu spotzen und zu knallen. Ein Austausch des Vergasers hat nichts verändert. Sollte ein Honda-XL-Crack diese Zeilen lesen und eine Lösung parat haben, bitte ich um einen kleinen Hinweis.

Nun werden alle Maschinen into live gekickt. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Die XL350 macht da allerdings überhaupt keine Schwierigkeiten und Thomas geht auf einen kurzen Ausflug in die Botanik.

Der Versuch, mal eben alle drei XL gemeinsam laufen zu lassen, gestaltet sich etwas schwierig. Die XL500 zeigt sich dabei von ihrer zickigsten Seite und die XL250 tut sich ebenfalls schwer. Aber ihr sei’s verziehen, denn schließlich wurde die Maschine eben erst geholt und ausdrücklich als defekt und nicht lauffähig versteigert. Dabei läuft der Motor sehr wohl, wenn auch mit leichten Geräuschen aus dem Zylinderkopf. Schätze, bei beiden Motoren ist ein Blick in den Zylinderkopf fällig.

Enduroschraubereien …..

Die DR400 ist jetzt endlich in meiner Werkstatt, ich habe ein paar Ersatzteile bestellt und bekommen und die ranzige Sitzbank ist frisch bezogen – all das ist Ansporn, heute ein paar Stündchen an meiner Enduro-Zukunft zu schrauben.

Die kleine Werkstatt wird elektrisch ein bisschen aufgeheizt, vernünftiges Licht habe ich jetzt auch und meine Motivation ist heute nicht so schlecht. Auf geht’s.

Zunächst wird die Suzi noch etwas mehr gestript: Kotflügel, Blinker, Luftfilter, die marode Elektrik - all das fliegt heute raus. Die DR400 soll auch nicht komplett restauriert werden, vielmehr plane ich nur eine sanfte Überarbeitung unter Beibehaltung einer gewissen Patina. Der rote Rahmen soll lediglich ausgebessert werden, die Kunststoffteile wie Kotflügel, Seitendeckel und Lampe werden einfach schwarz. Nur den Tank, den hätte ich gern so richtig poliert - ist nämlich ein Alutank.

Ein richtig schöner und einfacher Einzylindermotor ist das Triebwerk der DR400. Keine technischen Gimmicks, beinahe ein Viertakt-Single wie aus dem Lehrbuch. Im übrigen finde ich, dass Suzuki unglaublich kompakte Motoren baut - selbst dieser 80er Jahre Motor ist erstaunlich zierlich. Und auch der Motor meiner SV650 zeigt diese kompakte Bauweise. Und wie man sieht, halten die Motoren trotzdem. An der DR400 lasse ich jetzt das Motoröl ab und baue den Ölfilter aus.

Dabei hole ich diesen simplen Gazeefilter aus dem Motor. Das überrascht mich, denn erwartet habe ich etwas anderes .....

.. nämlich so einen Papierfilter. Habe schon vor einiger Zeit zwei Ölfilter bestellt und diese hier erhalten. Tja, und nun weiß ich, dass die nicht passen.

Und das ist die neu bezogene Sitzbank für die Suzi. Hat der Polsterer sehr hübsch gemacht - und dazu noch ausgesprochen preiswert.

Abschließend baue ich noch eben das Rücklicht um. Das riesengroße Originalteil gefällt mir überhaupt nicht - Suzuki hat in den 70er und 80er Jahren häufig sehr große Rücklichter verbaut. Also kommt ein kleineres dran, und vor allen Dingen mit LED als Beleuchtungskörper. Da ich plane, die Suzi auf 12 V hochzuregeln, muß ich mit der Leistungsaufnahme der Verbraucher sehr zurückhaltend sein. Denke aber, dass es mit dem LED-Rücklicht und LED-Blinkern ganz gut klappen wird.