Tropisch

……. ist die Hitze heute, nicht angenehm. Es ist einfach ekelhaft schwül. Dieser Sommer stellt mich auf eine harte Probe mit seinem ewigen Hin und Her zwischen Unwettern und tropischer Hitze. Mehr als ein Werkstatttag ist deshalb heute nicht drin, zum Fahren ist es viel zu heiß. Aber da ist ja jetzt die XBR, an der immer noch was zu tun ist.

Honda XBR 500

Da wären erst einmal die Blinker! OK, diese Riesenoschies entsprachen wohl dem Geschmack der 80er Jahre, aber eigentlich waren sie schon damals hässlich – riesig und hässlich. Also ab damit und auf den Müllhaufen der Geschichte – oder doch besser aufbewahren, falls die XBR irgendwann mal 100%ig original werden soll.

Honda XBR 500

Optimal und superschön sind diese Blinker zwar auch nicht, aber die habe ich eben im Bestand. Später werde ich mir die alten Honda-Schnapsglas-Blinker aus Alu zulegen, aber jetzt muss gespart werden.

Honda XBR 500

Dann öffne ich den kleinen Sicherungskasten unterm Zündschloss und reinige und fette die elektrischen Kontakte.

Honda XBR 500

Alle Blinker sind verbaut, aber ich muss auch das Blinkrelais wechseln. Zum Glück kam vor drei Tagen eine Sendung mit Relais auch China, prima elektronische Teile. Damit klappts dann.

Honda XBR 500

Auch die Hupen werden demontiert, gereinigt und die Anschlüsse mit Polfett behandelt. Jetzt hupts noch besser.

Heidenau Reifen

Dann kommt der Reifensatz mit den Heidenau K65, aber die werde ich erst morgen montieren lassen.

Honda XBR 500

Und dann sitze ich noch mit einem Kaffee ein halbes Stündchen vor der Honda und bewundere die ausgefeilten Details wie den automatischen Deko. Und den RFVC-Schriftzug poliere ich sogar ein wenig 🙂

Bei den Golden Oldies

An diesem Wochenende laufen die 28, Golden Oldies in Wettenberg – und ich werde wieder hin fahren. Habe die Veranstaltung nach Jahren der Nichtbeachtung mittlerweile regelrecht lieb gewonnen. Wo sonst in unmittelbarer Nähe gibt es schon so viele alte Fahrzeuge, kostümierte Menschen, gute Musik und Aussteller von altem „Plunder“ zu sehen.

Irgendwie passen ja alle meine Fahrzeuge in diese Veranstaltung, aber nach meiner Meinung am besten die Vespa. Und die nehme ich dann auch für die Fahrt nach Wettenberg. Um 9:30 starte ich bei prima Wetter in Richtung Gießener Land.

Golden Oldies 2017

Unterwegs zu den Golden Oldies. Obwohl ich ein Freund der Rockabilly-Szene bin, habe ich mich nicht entsprechend gekleidet – geht auch mangels geeigneter Bekleidung gar nicht. Aber ein ganz kleines bisschen hab ich dann doch versucht, ein wenig old-fashioned zu wirken. Ob’s geklappt hat?

Golden Oldies 2017

An dieser Einfallstrasse nach Krofdorf-Gleiberg parke ich jedes Jahr. Die Anwohner leben mittlerweile die Veranstaltung mit. Sie sitzen vor ihren Häusern und Höfen, sind teilweise stilgerecht gekleidet, bieten alten Trödel an oder laden gar zu kühlen Getränken ein – sehr angenehm.

Golden Oldies 2017

So gerate ich bereits beim kurzen Gang ins Zentrum des Geschehens in die richtige Oldie-Stimmung.

Golden Oldies 2017

Und schon laufen die ersten Fahrzeuge ein. Sie sind auf dem Weg zu den Parkplätzen auf der Hauptstrasse, wobei jedes Fahrzeug einen kurzen Stop einlegt und von dem vorzüglichen Moderator kurz vorgestellt wird. Der Opel Kapitän macht heute den Anfang.

Golden Oldies 2017

Der Skoda-Club mit etlichen Fahrzeugen und begeisterten Mitfahrern ist eine echte Attraktion.

Golden Oldies 2017

Ein wunderbarer Jaguar mit leichten Motoraussetzern.

Golden Oldies 2017

Ich kämpfe mich durch die bereits dichten Menschenmassen vor in Richtung …..

Golden Oldies 2017

….. des Pavillons, in dem jedes Fahrzeug vorgestellt wird. Gerade ist die Badewanne von Ford an der Reihe, der 17M.

Golden Oldies 2017

Nicht nur Fahrzeuge machen die Veranstaltung so interessant, sondern die vielen Kleinigkeiten am Rande des Geschehens. So wie dieser braune Bearded Collie, der ein leckeres Eis ganz gepflegt verspeist.

Golden Oldies 2017

Die Badewanne ist durch, jetzt ist der Jaguar an der Reihe.

Golden Oldies 2017

Warten auf den Jaguar, der einfach nicht kommen will.

Golden Oldies 2017

Jetzt wissen wir warum: Der Motor läuft nicht mehr und die kostbare Fuhre muss geschoben werden. Das so etwas natürlich gerade einem Fahrzeug der britischen Nobelmarke passieren muss …….

Golden Oldies 2017

Inzwischen muss ich meine Aufmerksamkeit zwischen tollen Fahrzeugen und noch tolleren Damen teilen.

Golden Oldies 2017

Das ist mal was für mich: Moto Guzzi V7 Spezial Gespann – ein Traum in weiss.

Golden Oldies 2017

Der Renner: Klorollen für die Heckablage mit Beschriftung des Wagentyps oder des Sponsors.

Golden Oldies 2017

Wow, ein unglaublicher Rolly Royce.

Golden Oldies 2017

Anwohnerfahrzeuge: NSU Quick und Dnepr-Gespann.

Golden Oldies 2017

Merceds Benz, Vespa und todschicker Petticoat.

Golden Oldies 2017

Jetzt gibts jede Menge Strassenkreuzer zu sehen, die meisten natürlich aus den USA, wie dieser Cadillac.

Golden Oldies 2017

Und wieder einwandfreie Bekleidung, da gibts nix zu meckern, auch nicht bei den Herren.

Golden Oldies 2017

Musik aus den 50ern bis heute.

Golden Oldies 2017

Der englische Doppelbus der Zeitschrift Oldtimer Markt.

Golden Oldies 2017

Jedes Jahr dabei und immer wieder schön: Die Exponate des Marburger Polizeimuseums.

Golden Oldies 2017

Isetta, BMW V8 und Bulli – alles dabei.

Golden Oldies 2017

Ungewöhnlich beim Buick Riviera sind die Flossen vorn statt hinten. Aber sehr schick.

Golden Oldies 2017

Auch die Russen konnten Strassenkreuzer: Der gewaltige Tschaika, die Staatskarosse der Sowjet Union.

Golden Oldies 2017

Beeindruckend!

Golden Oldies 2017

Ein Traum in Metallic-Grün.

Golden Oldies 2017

Die Viertakt-Fox mit der einseitig gelagerten Kurbelwelle.

Golden Oldies 2017

Herrliches rotes Leder – oder Kunstleder?

Golden Oldies 2017

Wo gibt es heute noch solch ausgeprägte Stilelemente?

Golden Oldies 2017

Amerikanische Strassenkreuzer als Kombis mag ich besonders – hatte ja selbst mal einen: Den Ford Country Squire.

Golden Oldies 2017

Spektakulär: Hier werden live und vor Publikum Vintage-Frisuren gestylt.

Golden Oldies 2017

Womöglich gar für Pudel?

Golden Oldies 2017

Nein, natürlich werden hier Damenfrisuren geschnippelt.

Golden Oldies 2017

Sogar in rosa noch chick.

Golden Oldies 2017

Edler Buick.

Golden Oldies 2017

Die runden Amischlitten, also die Vorläufer der Strassenkreuzer, die haben wirklich was.

Golden Oldies 2017

Ein seltener DeSoto.

Golden Oldies 2017

Länge läuft.

Golden Oldies 2017

Da krieg ich direkt Lust, mit dem V8-Bollern im Ohr durch die Lande zu cruisen.

Golden Oldies 2017

Aber nicht alles muss gross sein: Alte Ape, zur Cafe-Bar umgebaut. Das hat Stil!

Golden Oldies 2017

Zauberhafte Auftritte.

Golden Oldies 2017

Bonnevilles gabs also nicht nur von Triumph, sondern mit vier Rädern auch von Pontiac.

Golden Oldies 2017

Um den Nachwuchs muss man sich bei den Golden Oldies wohl keine Sorgen machen.

Golden Oldies 2017

Und auch eine Thunderbird hatte nicht nur Triumph im Programm.

Golden Oldies 2017

Auf diesen Ständen bekommst Du alles, was Du im Leben nie brauchst – aber trotzdem haben möchtest.

Golden Oldies 2017

Herrlich, diese Pomadedosen. Für mich allerdings völlig unbrauchbar.

Golden Oldies 2017

Kinderwagen im Look eines Strassenkreuzers. Und wenn gerade kein Kind zur Hand ist, müssen die Yorkies ran.

Golden Oldies 2017

Der KTM-Laden vom Schleenbecker liegt ja auf der Hauptpromenade. Und obwohl KTM ja nicht unbedingt Retro-Motorräder baut, war das Geschäft heut geöffnet und das volle Programm wurde gezeigt.

Golden Oldies 2017

Und ja, da ist auch etwas für mich dabei: Die 690er Duke R, eine Fahrmaschine mit 690 ccm, einem Zylinder und 74 PS. Ein wunderbares Krad, habs schon mal Probe gefahren. Leider fehlen mir gerade die 10.000 €.

Golden Oldies 2017

Oha, das tut schon beim Betrachten weh.

Golden Oldies 2017

Es ist nie zu früh …..

Golden Oldies 2017

Diese Band mit der stattlichen Sängerin lieferte einen Super Soul ab – Respekt.

Golden Oldies 2017

Das sportliche Coupe von DKW mit dem Dreizylinder-Zweitakt-Motor.

Golden Oldies 2017

Die Phalanx der Lloyd Familie. Hier fehlt allerdings der graue Alexander von Ruth und Egon.

Golden Oldies 2017

Mit so einem 17M als Kombi würde ich heute noch fahren – wenn ich einen hätte. Sehr schön!

Golden Oldies 2017

Und noch schöner wäre der Opel Olympia als Cabrio. Beinahe überirdisch schön.

Golden Oldies 2017

Sehr schön umgebaute und modernisierte NSU Max.

Golden Oldies 2017

Ford 12M – besungen von Ulrich Rosky in den 79ern mit den Worten: „Mein Buckeltaunus springt wie immer schlecht an – ein gutes, altes Stück, auf das man sich verlassen kann“.

Golden Oldies 2017

Hier wurde farblich nichts dem Zufall überlassen.

Golden Oldies 2017

Die Schönen: Zündapp Bella Roller.

Golden Oldies 2017

Wunderbarer FIAT 770S. Die waren in den 60ern tatsächlich mein Traum: Klein und flott.

Golden Oldies 2017

Und der 770er als Nutzfahrzeug eines Schokoladenhändlers.

Golden Oldies 2017

Eine schöne Reihe von Opel Rekords.

Golden Oldies 2017

Nochmal Live-Musik! Die Herren bringen gerade eine Super-Variante von Gimme Shelter von den Stones. Das hör ich mir bis zum Schluss an, ist richtig gut.

Golden Oldies 2017

Nochmal die einige Zündapp Bellas, in trauter Harmonie mit …….

Golden Oldies 2017

….. etlichen Kreidler Florett der verschiedenen Baujahre. Hier die Viergang-Version mit 4,2 PS.

Golden Oldies 2017

Ich glaube, das war der einzige Goggo-Roller in Wettenberg.

Golden Oldies 2017

Keine Golden Oldies ohne den Vespa-Club Giessen, ist doch klar.

Golden Oldies 2017

Keine BMW Isetta, sondern die wesentlich seltenere Heinkel-Kabine.

Golden Oldies 2017

Goggo als Limousine, als Coupe und ein NSU Prinz.

Golden Oldies 2017

Wunderschön noch heute ist eine Borgward Isabella. Mein Musiklehrer Lange fuhr in den 60ern so einen Schlitten und hatte damit beste Chancen bei allen Damen der Lehrerschaft. Kein Wunder.

Golden Oldies 2017

Und auch mal was richtig altes: Ford Tin Lizzy.

Golden Oldies 2017

Sehr schöner MG Midget.

Golden Oldies 2017

Ein Messerschmidt Kabinenroller aus meiner alten Heimat Recklinghausen.

Golden Oldies 2017

Schicke Damen, …..

Golden Oldies 2017

….. eine noble Imbiss-Bude und …..

Golden Oldies 2017

….. eine Göttin auf dem Freiluftstand von Citroen.

Golden Oldies 2017

Viel schöner kann eine Isetta nicht lackiert sein.

Golden Oldies 2017

Bereits in den 30er Jahren hat MG wunderschöne Sportwagen gebaut.

Golden Oldies 2017

Und speziell für Reinhard ein BMW 700, allerdings als Cabriolet.

Golden Oldies 2017

Recht selten: Die grosse Isetta, ein BMW 600.

Golden Oldies 2017

Jetzt bin ich schon seit über drei Stunden bei brütender Hitze unterwegs und gönne mir ein gewaltiges Eis nur mit heller und dunkler Schokolade. Und dabei schaue ich mir den vorbeifliessenden Menschenstrom an.

Golden Oldies 2017

Nach meinem Gefühl waren die Golden Oldies noch nie so gross und so gut besucht – könnte ein neuer Rekord werden.

Golden Oldies 2017

Ich aber beende meinen Besuch hier, den ich sehr genossen habe, …..

Golden Oldies 2017

….. und mache mich auf den Rückweg zu meiner Vespa.

Golden Oldies 2017

Unterwegs und als abschliessendes Foto der Golden Oldies noch etwas für Gerhard: Ein Teilnehmer-Fahrzeug von den Oldtimerfreunden Steiermark. Zwar ein Porsche und kein Puch, aber dafür auf eigener Achse angereist.

Vespa GTS125

Jetzt tanke ich die Vespa auf und mache mich auf den Rückweg. Dabei komme ich durch für mich recht fremde Ecken des Giessener Landes, so wie hier auf der Strecke zwischen Launsbach und Wismar. Von hier aus hast Du einen schönen Ausblick auf die Burg Gleiberg, …..

Vespa GTS125

….. die Skyline von Wismar, ……….

Vespa GTS125

auf Giessen mit dem Turm der Giessener Brauerei, und …..

Vespa GTS125

….. ein Stückchen schöner Kulturlandschaft.

Vespa GTS125

Gegen 16:00 bin ich dann leicht erschöpft, aber sehr zufrieden wieder zuhause. Ach ja: Einen Schlüsselanhänger für meine Honda XBR habe ich in Wettenberg auch bekommen. Den clipse ich noch eben an den Hondaschlüssel. Und wo ich schon dabei bin, baue ich noch eben die beiden hinteren Blinker ab und montiere wesentlich hübschere und kleine. Die vorderen Blinker mach ich aber erst morgen.

Zum Kennenlernen

Heute verspricht, ein guter Tag zu werden – rein klimatisch betrachtet. Schon morgens Sonne und Temperaturen klar über 25 °C. Klar, dass jetzt eine ausgiebige Tour mit der Honda auf dem Programm steht. Vorher muss ich nur kurz neue Spiegel montieren, die Schwingenachse abschmieren und noch ein paar Alu- und Chromteile pokieren. Den Austausch der Blinker allerdings verschiebe ich, weil ich jetzt auf die Strasse muss.

1987er Honda XBR 500

Die Honda ist bereit, die neuen Spiegel passen prima und schlabbern nicht herum – also los, auf geht’s. Ich beginne mit der Hausstrecke, also über die Dörfer in Richtung Hoherodskopf und dann über Schotten in die Wetterau hinein.

1987er Honda XBR 500

Erst nach 45 Kilometern lege ich einen Stopp ein: Die Honda macht einfach so viel Spaß. dass ich immer weiter muss. Bei Hirzenhain aber gönne ich uns einen schönen Blick in Richtung Taunus.

Anfangs fahre ich die Honda ähnlich wie meine Enfields: Früh schalten, wenig Drehzahl. Aber das geht mit der XBR überhaupt nicht, dieser Motor will und muss gedreht werden. Am wohlsten fühlen sich Maschine und Fahrer, wenn der Motor zwischen 3000 und 6000 1/min dreht. Hab ich sehr schnell heraus und dann komme ich flott, sehr flott, voran.

1987er Honda XBR 500

Irgendwo in einer Pferdelandschaft zwischen Bindsachsen und Kefenrod.

1987er Honda XBR 500

Im schönen Seemental.

1987er Honda XBR 500

Zurück im Vogelsberg fahre ich dann doch einmal auf den Hoherodskopf, wo recht viel los ist und es einige interessante Motorräder zu sehen gibt. Meine Honda, obwohl schon 30 Jahre alt, fällt zwischen den modernen Maschinen gar nicht recht auf. Sie war einfach ihrer Zeit voraus.

Auf dem Hoherodskopf

Zwei schöne Dickschiffe von Harley.

Gespanne auf dem Hoherodskopf

Und vier sehr schöne Gespanne habe sich eingefunden, hier eine Honda und eine alte R60.

Der grüne Elefant

Hier eine weitere BMW und die aussergewöhnliche Zündapp KS601 mit dem fantastischen geschlossenen Seitenwagen. Ist wohl ein Eigenbau, aber angelehnt an die englischen Sidecars der 50er Jahre. Sehr schön.

Der grüne Elefant.

Und praktisch! Schliesslich kann der Seitenwagen eine ganze Husky-Familie transportieren.

NSU Supermax Gespann

Aber das allerschönste ist das blaue NSU Supermax Gespann mit dem Steib LS250 – ein Traum.

NSU Supermax Gespann

So ein Gespann – das wäre es. Jedes mal, wenn ich eine schöne Max sehe, könnte ich mich ohrfeigen, meine Mäxe abgegeben zu haben.

Bärbel und Jürgen

Das Supermax-Gespann hat mich auf den Gedanken gebracht, kurz bei Bärbel und Jürgen in Sellnrod vorbei zu schauen. Schliesslich haben die beiden mit dem Kauf ihrer Spezialmax meine alte Liebe neu angefacht.

NSU Spezialmax

Das ist die Spezialmax, ein wunderbares Motorrad in perfektem Zustand und liebevoll gepflegt von den beiden.

Nach 230 Kilometern ist meine kleine Kennenlernfahrt dann beendet. Die Honda ist sehr schön gelaufen, nur die alten Bridgestone-Reifen haben ein wenig gestört, weil sie jeder Rille nachlaufen und deutlich schlecht haften. Aber Ersatz aus Heidenau ist ja bestellt. Jetzt genieße ich noch ein paar Minuten das leise knistern des abkühlenden Motors.

Ein richtiger Arbeitstag

….. ist das heute – und so etwas mir als Rentner. Aber wie es auch im realen Arbeitsleben hin und wieder passiert, ist das heute ein rundum schöner und angenehmer Arbeitstag.

Der Tag beginnt bereits um 7:00, als ich die Honda starte und auf die Zulassungsbehörde nach Laubach fahre. Komme auch sofort dran und nur 15 Minuten später ist die XBR zugelassen. Ein passendes Kennzeichen habe ich noch von Reinhards ehemaliger Triumph Trident gefunden.

1987er Honda XBR 500

Nach erfolgter Zulassung fahre ich einen 50 Kilometer-Umweg durch das Horlofftal und den westlichen Vogelsberg. Macht einen Riesenspaß mit der XBR – und das, obwohl ich den Motor nur bis 5000 1/min laufen lasse. Mehr gibts nicht, bevor nicht frisches Öl im Motor ist.

Die nächste Aufgabe des Arbeitstages ist der Spaziergang mit Yello.

Leihhung Yello

Wir spazieren an der Ohm entlang und staunen über das sonst so ruhige Flüsschen: Breit wie ein Strom und beinahe reissend.

Entlang der Ohm

Braune Wassermassen wälzen sich in Richtung Westen.

Keine langen Pausen, es warten weitere Aufgaben: Jetzt fahre ich in den Polo-Markt nach Grossen-Linden, um Ölfilter, Luftfilter und Kerzen für die Honda zu besorgen. Erstaunlich, dass für dieses alte Motorrad alle Teile am Lager sind.

1987er Honda XBR 500

Zuhause geht es dann los mit dem Ölwechsel. Der ist bei Motoren mit Trockensumpfschmierung ja gern etwas kompliziert, und so ist es auch an der XBR. Es gilt, das alte Öl aus drei Öffnungen heraus zu lassen. 1. An der Ablassschraube des Öltanks, …..

1987er Honda XBR 500

….. 2. aus dem Ölfiltergehäuse und …..

….. 3. aus dem Ölsumpf des Motors. Die schwarze Brühe, die ich ablasse, sieht wirklich nicht mehr aus wie gut schmierendes Öl. Um soviel altes Öl wie möglich zu entfernen, trete ich bei geöffneten Ablassschrauben etliche male den Kickstarter durch. Danach passen exakt 1,7 l frisches 20W-50 in die Maschine.

1987er Honda XBR 500

Wo ich schon mal dran bin, reinige ich den Motor von unten und den Raum um das Kettenritzel. Ist alles sehr stark verdreckt und ich vermute noch öligen Schmutz aus dem Jahre 1987. Hier ist das meiste schon entfernt.

1987er Honda XBR 500

Nun baue ich mir noch einen Träger für das Kennzeichen aus Aluminium, was mich erstaunlich lange aufhält. Ohne Maschinen wie Fräse und Drehbank ist das eben alles Handarbeit.

Mein Arbeitstag geht dann bis ca. 19:00 – ganz schön lang. Und trotzdem bin ich nicht ganz fertig geworden. Es bleiben noch etliche Dinge zu tun:

  1. Neuen Luftfiltereinsatz einbauen.
  2. Neue Kerze montieren.
  3. Züge schmieren.
  4. Alle vier Blinker austauschen. Die Riesenklötze gefallen mir einfach nicht. Hab da schon was im Auge.
  5. Neue Spiegel anbauen. Die werden wahrscheinlich morgen hier ankommen.
  6. Faltenbälge an die Gabel bauen. Hab ich mir heute vom Polo mitgebracht.
  7. Neue Reifen montieren (lassen). Die bestellten Heidenau K65 werden aber wohl erst nächste Woche kommen.
  8. Alle elektrischen Steckverbindungen prüfen und ggfs. mit Kontaktspray behandeln.
  9. Und natürlich immer weiter reonigen und putzen. Speziell bei den Aluteilen geht noch einiges.

Endlich eine Honda

Hätte ich natürlich schon lange haben können, aber es hat sich bisher einfach nicht ergeben. Aber Ende Juli 2017 komme ich innerhalb von anderthalb Tagen zu einer Honda, zu meiner XBR500. Heute hole ich zusammen mit Reinhard die Maschine in Gellershausen am Edersee ab und überführe sie auf eigenen Rädern an den Rand des Vogelsberges.

Die Honda steht runde 80 Kilometer von hier entfernt und dafür braucht der MG nur etwas mehr als eine Stunde durch schöne Landschaften bei endlich wieder gutem Wetter.

!897er Honda XBR500

Da steht sie, die kleine Honda: Baujahr 1987, angeblich nur 14.680 Kilometer gelaufen, gebraucht, mit Patina aber ohne Gammel. Und schön, wie es nur ein Einzylinder-Motorrad sein kann.

1987er Honda XBR500

Erst einmal fahre ich den Motor etwas 10 Kilometer warm. Aber auch im Drehzahlbereich 3-4000 fährt die Honda sehr ordentlich. Und das anfängliche Rasseln verschwindet bei warmem Motor.

1987er Honda XBR500

Jetzt lasse ich die schöne Honda auch mal richtig drehen, und da sind die 44 PS deutlich zu spüren. Ist schon was anderes als meine Enfields.

Klar, nach der Probefahrt kaufe ich die XBR. Noch ein paar Schriftlichkeiten, und dann gehen wir auf die Rückfahrt. Nicht unerwartet beginnt direkt nach der Abfahrt der Regen wieder und weitet sich in kurzer Zeit zu einem richtigen Unwetter mit Sturzbächen, Winds, Blitz und Donner aus. Ist zwar nicht angenehm, aber da meine Textilbekleidung zu meiner Überraschung dicht bleibt, ist es auch nicht wirklich schlimm. Nur dass die Honda jetzt völlig verdreckt, das wurmt mich schon ein wenig.

1987er Honda XBR500

Erst wenige Kilometer vor zu Hause lässt der Regen nach.

Jetzt heisst es, in die Arbeitsklamotten schlüpfen und die XBR einer Grundreinigung zu unterziehen. Das dauert drei Stunden, und danach steht die Schöne wieder da, wie es sich gehört.