Heute verspricht, ein guter Tag zu werden – rein klimatisch betrachtet. Schon morgens Sonne und Temperaturen klar über 25 °C. Klar, dass jetzt eine ausgiebige Tour mit der Honda auf dem Programm steht. Vorher muss ich nur kurz neue Spiegel montieren, die Schwingenachse abschmieren und noch ein paar Alu- und Chromteile pokieren. Den Austausch der Blinker allerdings verschiebe ich, weil ich jetzt auf die Strasse muss.
Die Honda ist bereit, die neuen Spiegel passen prima und schlabbern nicht herum – also los, auf geht’s. Ich beginne mit der Hausstrecke, also über die Dörfer in Richtung Hoherodskopf und dann über Schotten in die Wetterau hinein.
Erst nach 45 Kilometern lege ich einen Stopp ein: Die Honda macht einfach so viel Spaß. dass ich immer weiter muss. Bei Hirzenhain aber gönne ich uns einen schönen Blick in Richtung Taunus.
Anfangs fahre ich die Honda ähnlich wie meine Enfields: Früh schalten, wenig Drehzahl. Aber das geht mit der XBR überhaupt nicht, dieser Motor will und muss gedreht werden. Am wohlsten fühlen sich Maschine und Fahrer, wenn der Motor zwischen 3000 und 6000 1/min dreht. Hab ich sehr schnell heraus und dann komme ich flott, sehr flott, voran.
Irgendwo in einer Pferdelandschaft zwischen Bindsachsen und Kefenrod.
Im schönen Seemental.
Zurück im Vogelsberg fahre ich dann doch einmal auf den Hoherodskopf, wo recht viel los ist und es einige interessante Motorräder zu sehen gibt. Meine Honda, obwohl schon 30 Jahre alt, fällt zwischen den modernen Maschinen gar nicht recht auf. Sie war einfach ihrer Zeit voraus.
Zwei schöne Dickschiffe von Harley.
Und vier sehr schöne Gespanne habe sich eingefunden, hier eine Honda und eine alte R60.
Hier eine weitere BMW und die aussergewöhnliche Zündapp KS601 mit dem fantastischen geschlossenen Seitenwagen. Ist wohl ein Eigenbau, aber angelehnt an die englischen Sidecars der 50er Jahre. Sehr schön.
Und praktisch! Schliesslich kann der Seitenwagen eine ganze Husky-Familie transportieren.
Aber das allerschönste ist das blaue NSU Supermax Gespann mit dem Steib LS250 – ein Traum.
So ein Gespann – das wäre es. Jedes mal, wenn ich eine schöne Max sehe, könnte ich mich ohrfeigen, meine Mäxe abgegeben zu haben.
Das Supermax-Gespann hat mich auf den Gedanken gebracht, kurz bei Bärbel und Jürgen in Sellnrod vorbei zu schauen. Schliesslich haben die beiden mit dem Kauf ihrer Spezialmax meine alte Liebe neu angefacht.
Das ist die Spezialmax, ein wunderbares Motorrad in perfektem Zustand und liebevoll gepflegt von den beiden.
Nach 230 Kilometern ist meine kleine Kennenlernfahrt dann beendet. Die Honda ist sehr schön gelaufen, nur die alten Bridgestone-Reifen haben ein wenig gestört, weil sie jeder Rille nachlaufen und deutlich schlecht haften. Aber Ersatz aus Heidenau ist ja bestellt. Jetzt genieße ich noch ein paar Minuten das leise knistern des abkühlenden Motors.