Als heute der Regen aufhört und ich mit dem Hundespaziergang durch bin, ist jetzt die Testfahrt mit der Vespa fällig. Ihr wisst schon: Hatte das Beschleunigungsloch zwischen 70 und 80 km/h mit dem (von mir selber) zugekleisterten Luftfiltereinsatz zu tun? Wenn ja, dann müsste es ja mit dem neuen Einsatz weg sein. Also auf den Roller und los.
Außerdem warten zwei weitere Ereignisse auf mich: Das ist zum einen die ADAC Oldtimer Ralley des MSC Horlofftal und zum anderen das Hängertreffen am Falltorhaus.
Die Oldtimer Ralley führt in diesem Jahr auf den Wegen Martin Luthers durch Wetterau und Vogelsberg. Das Studium der Route sagt mir, dass ich den Tross zwischen Freienseen und Laubbach abfangen kann. Da gibt es eine schöne Stelle zwischen zwei Kurven. Und von dort aus ist es dann auch nicht mehr weit zum Hängertreffen am Falltorhaus.
Nach ein paar Kilometern über Sellnrod, Alteinhain und Schotten nach Freienseen kann ich sagen: Das Beschleunigungsloch ist restlos verschwunden. Ist mir auch noch nicht passiert, dass ich ein Fahrzeug auf diese Art gedrosselt habe. Aber jetzt ist alles gut.
An diesem Ort, genau am Abzweig in Richtung Gonterskirchen, werde ich dem Oldtimer Tross auflauern.
Der Roller wird abgestellt, ich greife mir die Fotoausrüstung, lockere die Kleidung ein wenig ………..
……. dann kommt auch schon das erste Fahrzeug: Ein Shelby. Wie ich von Egon weiss, starten mehr als 20 dieser Boliden zuerst. Hier also Numero 1.
Da haben sich doch ein paar Zweiräder zwischen die Shelby-Meute gemogelt.
Hier muss ich überlegen, was dieses Fahrzeug mit Oldtimern zu tun hat. Und dann fällt es mir ein: Als Kontrastprogramm hat der MSC etliche Fahrzeuge mit Elektroantrieb mitfahren lassen. Klar, deshalb höre ich auch bis auf das Abrollgeräusch der Reifen nichts. Eine gute Idee. Verglichen mit dem ECOpia werden all unsere heutigen Fahrzeuge Oldtimer sein.
Zwischendurch wirds auch mal richtig alt.
Sobald die Fahrer eine Kamera sehen, treten einige noch mal extra aufs Gas. So krieg ich was geboten.
Meine Lieblinge sind amerikanische BigBlocks.
Einfach Klasse, wie der BigBlock durch die Landschaft wummert.
Und immer wieder zwischendrin alte Kräder, Mopeds und Roller.
Der kleine NSU TT lässt es in der Kurve ordentlich laufen.
Nobel und absolut stilsicher bis zum Jacket.
Das wäre so ein Oldie für mich: Ein Opel Rekord A.
Der DKW 3=6 zieht mit tollem Zweitakt-Spruzz durch die Kehren.
Der wunderbare Samba-Bus von VW. Nach diesem kleinen Highlight verlasse ich meinen Beobachtungsplatz und fahre weiter zum Falltorhaus. Mal sehen, was die Motorrad-Anhänger-Fraktion so treibt.
Am Falltorhaus ist ganz gut was los, allerdings ……….
……. ist der Zeltplatz der Hängerfraktion extrem dünn besucht. Habe das Gefühl, dieses Treffen findet in jedem Jahr weniger Teilnehmer. Es gibt wohl doch nur wenige Anhängerfreaks.
Immerhin ein schönes 750er Ural Gespann plus Hänger.
Die Anhängerfreunde haben natürlich locker Platz für Gepäck und sogar den Schäferhund.
Goldwings sind natürlich die richtigen Zugfahrzeuge.
Das für mich interessanteste Hänger-Gespann: Ein kleiner Chinaroller mit Elektroantrieb. Sehr putzig.
Und das war’s auch schon mit den Hängern. Ich bummele noch ein wenig über den Platz, begrüße eine Truppe aus meiner alten Heimat RE …….
Banne noch schnell die schicke MZ TS250 auf die Linse und damit ist mein Rollertag beinahe beendet. Noch eben 30 Kilometer nach Hause, wo ich noch ein paar winzige Kleinigkeiten an Vespa und Enfield erledige, und das war’s dann für heute.
War ja klar, dass ich an den überölten Luftfilter der Vespa noch mal ran muss. Hatte deshalb vorgestern schon einen neuen Filter bestellt, der gestern bereits eingetrudelt ist. Und dieser neue Filter ist schon werkseitig ganz leicht eingeölt. Nun kostet so ein Filter gerade mal 6 € und da frage ich mich, ob die Ölpanscherei diese Ersparnis wert ist. Ich sage nein und werde in Zukunft so alle zwei Jahre einen neuen Schaumstoffeinsatz kaufen und vielleicht. aber nur vielleicht, die alten dann irgendwann auswaschen und sanft mit Öl benetzen.
Egal, heute ab mittags donnert, blitzt und regnet es. Da öffne ich die Werkstatttür ganz weit, hocke mich vor den Roller und genieße beim Austausch des Filters das Unwetter.
Und schon ist der Filter gewechselt und alles ist wieder an seinem Platz. Nur die Probefahrt lasse ich ausfallen – wegen der Unwetter.
Jetzt putze ich kontrolliere ich die graue Enfield noch ein wenig, besonders die Alu-Schutzbleche bringe ich zum Glänzen: Funkeleisen.
Noch eben die Boyer-Bransden Zündung gecheckt, ein paar Schrauben kontrolliert, nach der Kerze geschaut – und schon neigt sich der Tag wieder seinem Ende zu.
Heute werden Jürgen und ich noch einmal die Tagesrouten für unsere Rollerfahrten in Österreich durchgehen – nicht konkret bis ins letzte Detail, sondern nur grob. Schließlich möchten wir uns keine Zwänge auferlegen und unsere Fahrten auch ein wenig von der Tagesform, dem Wetter, dem allgemeinen Befinden und unserer Lust und Laune abhängig machen. Zu diesem letzten Planungsgespräch vor der Reise schnappe ich mir gegen 16:00 die graue Enfield und bollere über Laubach, Ettingshausen und Harbach nach Reiskirchen.
Die Planung ist erledigt, die Routen stehen in groben Zügen und der Himmel sagt mir, dass sich die prognostizierte Regenwahrscheinlichkeit von Null Prozent wahrscheinlich nicht halten lässt. Also heisst es Bye Bye Jürgen und Ruby und ab in Richtung Vogelsberg.
Es ist jetzt beinahe 19:00, die Sonne hat sich zurück gezogen, ein Wind kommt auf und bei Harbach kommen tatsächlich die ersten Tropfen vom Himmel. Aber ich habe Glück und komme trockenen Fusses bis nach Hause. Erst kurz danach kommt richtiger Regen. Hatte an den rund 60 Kilometern auch durchaus meinen Spaß. Besonders freut mich, dass die graue Bullet bisher nicht einmal gezickt hat oder gar ausgefallen ist. In ihrem ersten Leben bei mir gab es eigentlich auf jeder Ausfahrt mehr oder weniger große Probleme. Dennoch denke ich, dass der Motor seine besten Zeiten hinter sich hat und ich irgendwann eine Generalüberholung ins Auge fassen muss. Aber erstmal wird gefahren.
Nach dem gestrigen kleinen Flop mit einem massiv ölverkleisterten Luftfilter entschließe ich mich heute zum Kauf von Luftfilteröl in der Spraydose. Schätze, damit wird es einfacher und besser zu dosieren sein, und außerdem ist die Panscherei mit dem Luftfilteröl eine ziemliche Sauerei – auch mit Handschuhen.
Bei sehr schönem Wetter und erträglichen Temperaturen unter 30°C wähle ich mein derzeitiges Lieblingsmotorrad als Transportmittel aus: Die klapperigste, zickigste und unpraktischste Maschine aus meinem Fuhrpark – und gleichzeitig die mit dem höchsten Spaßfaktor. Und das ist meine No 1, die graue Enfield.
Immer noch springt die Graue kalt ordentlich und warm oder heiß perfekt an. Und so geht es gegen 14:00 auf, zunächst in Richtung Schotten.
Als erstes versuche ich es beim Dirk in Schotten. Leider gibt es hier nicht das gesuchte Produkt, aber dafür prima Gespräche mit Dirk.
Dann fahre ich über Laubach nach Grünberg zu Zweirad-Schlosser. Und hier bekomme ich Luftfilteröl in der Spraydose von K&N – und das zu einem guten Preis, quasi wie im Internet.
Und ich entdecke etwas neues von Kreidler: Einen wunderschönen Cafe Racer auf Basis der bekannten Modelle. Gefällt mir ausnehmend gut, auch wenn nur ein 125 ccm Motörchen für den Vortrieb sorgt. Kosten 3299 €, und ich bin sicher: Stünde ich jetzt noch im Berufsleben, ich würde mir das Ding holen.
Jetzt habe ich also das Geschäftliche erledigt, aber ein paar Kilometer möchte ich schon noch machen. So mache ich mich also über die Schäferstadt Hungen und die Wetterauer Seenplatte ein Stückchen in die Wetterau hinein.
In einer ordentlich Schleife geht es dann zurück in die Seenplatte, wo ich uns am Wasser eine kleine Pause gönne, um dann über das schöne Tal der Horloff wieder in den Vogelsberg einzutauchen. In Sellnrod gibt es bei Bärbel und Jürgen noch einen Kaffee und Motor-Talk und dann bin ich nach 110 Kilometern wieder daheim. Für einen schnellen Einkauf in Grünberg ist das wirklich nicht viel.