Mitroparot – der geneigte Leser wird sich vielleicht erinnern – ist die Ursprungsfarbe meiner NSU Lambretta. Der Vorbesitzer hat diesen Farbton zwar nicht gut getroffen, dennoch lackiere ich einige Kleinteile in originalem Mitroparot nach. Die Farbmischung bestelle ich bei NSU-Motzke in Büchenberg am Rande der Rhön.
Die letzte Sprühdose allerdings enthielt nicht Mitroparot, sondern ein braun-orange. Das tauscht mir NSU-Motzke natürlich um, aber bis heute habe ich den Ersatz nicht erhalten. Jetzt möchte ich die Sprühdose direkt dort abholen und so mache ich mich gegen 13:00 mit der DR400 auf den Weg an den Rand der Rhön.
Diese Sprühdose enthält keinesfalls Mitroparot, sondern ein seltsames braun-orange – völlig ungeeignet für meine Lambretta. Also werde ich mir jetzt die korrekte Farbe holen.
Ich nehme den üblichen Weg durch den Vogelsberg und dann über Hosenfeld und Neuhof. Bis kurz vor Büchenberg fahre ich nonstop, denn es sieht nach baldigem Regen aus und es sind Gewitter angesagt. Ab Neuhof wird die Gegend irgendwie niederbayrisch mit ganz sanften Hügeln, viel Wiese und immer wieder mit Waldstücken. Durchaus reizvoll.
Auch die hohe Zahl von Kreuzen und Marterln erinnert an Niederbayern. Aber OK, die bayrische Landesgrenze ist ja auch nicht mehr weit.
Und schon zeigt sich der Kirchturm von Büchenberg.
Es macht immer Spass, bei NSU-Motzke einzukaufen – dafür sorgen neben den NSU-Teilen die netten Damen aus dem Verkauf. Als ich nach meiner Sprühdose Mitroparot frage, erinnert sich eine der Ladies, die Dose bereits verpackt zu haben. Schnell ist das Paket gefunden, geöffnet, eine neue Rechnung ohne Versandkosten geschrieben und dann starte ich die DR für die Rückfahrt..
Für den Rückweg nehme ich eine etwas andere Route und lasse mir diesmal mehr Zeit für Pausen und Fotos. Glaubte ich vorhin, in Niederbayern zu sein, so wirkt diese Szene mit dem roten Blockhaus wie eine schwedische Landschaft.
Ich fahre extra über Mittel-Kalbach, um beim Motorradladen Druschel reinzuschauen. Der hat immer so tolle Klassiker in seinen Räumen stehen, und das ist auch heute so.
Ein Traum ist diese „moderne“ Enfield im Cafe-Racer Look.
Schon seit vielen Jahren bin ich ein Freund der kleinen Honda RS250. Die hat den Motor der XL250 und ein flottes Fahrwerk.
Und hier der Traum meiner Jugend: Eine Honda SS50. Bis auf die schwarzen Felgen und Bremsen ist das Maschinchen in prima Originalzustand.
Als wär’s nix Besonderes: Reichlich alte CB-Vierzylinder.
Hinten eine 650er BSA und vorn eine Honda CB450, der Black Bomber – wenn auch in diesem Fall in rot.
Niedlich!
Wie gewohnt also wieder eine gute Auswahl an schönen Motorrad-Klassikern. Dazu gehört auch die 800er Intruder vorn. Mit 19.000 Meilen kann man sie für 2390 € kaufen.
Weiter gehts über Giesel und vorbei am gewaltigen Kaliberg. Stelle mir vor, wie spannend es wäre, da mit meiner DR400 hoch zu fahren bis zum Gipfelkreuz. Andererseits würde sich das Salz überall festsetzen und beim nächsten Regen anfangen, meine Suzi zu zersetzen. Also lassen wir das.
Die Fahrt geht weiter durch den Gieseler Forst, wo ich bei den Sieberzheiligen kurz halte.
Und auch im Rabental, ebenfalls im Gieseler Forst gelegen, gönne ich mir ein Fotopäuschen.
Der Versuch, im Rabental ein Foto in der Bewegung aufzunehmen, geht ein bisschen daneben: Das Bild wird verschwommen, schade.
Es sieht jetzt sehr stark nach Regen aus und ein paar dicke Tropfen kommen auch herunter – aber nichts, was wirklich stören würde. An der Domäne in Stockhausen fahre ich direkt an die Mauer und kann zum ersten mal das gesamte Areal überblicken.
Nach 180 Kilometern bin ich wieder zu Hause. Die Suzi ist prima gelaufen und ich mag diese kleine Enduro sehr. Bevor ich der DR400 einen kleinen Service gebe, kommt die Sprühdose zum Einsatz und jetzt erstrahlt das rechte Trittbrett der Lambretta endlich in Mitroparot.
Die Suzuki bekommt einen Ölwechsel verpasst, ich spanne die Kette nach und starte eine Reinigungsaktion.
Und schon steht meine DR400 wieder da wie einst im Mai. Aber das hat sich die Suzi auch redlich verdient. Habe gerade viel Vergnügen mit der Enduro und bin richtig froh, sie zu haben.