Dubioser Sachs-Motor

Obwohl es zwischen den Jahren relativ warm ist, lockt mich nichts so recht aufs Zwei- bzw. Dreirad. Regelmässig widme ich mich den Sapziergängen mit Yellow und dann versuche ich, den Ungereimtheiten des Sachs-Motors im Capri-Roller auf die Schliche zu kommen.

Yellow

Am 2. Weihnachtsfeiertag ist die Welt plötzlich voller Hunde, und alle sind in unserem Revier unterwegs. Besonders nett ist die Begegnung mit Akira, der schönen Rhodesian Ridgeback Lady. Kann aber auch sein, dass sie Akari hieß. Auf jeden Fall verstehen die beiden sich sehr gut.

Yellow

Bei erneut zweistelligen Temperaturen umrunden wir den Ort.

Capri 50

Später nehme ich mir erneut den Berg mit Capri-Teilen vor.

Capri 50

Das Motörchen, ein Sachs 50/3 LKH. Zunächst mal ist ein Stück Alu aus dem linken Gehäuseteil gebrochen.

Capri 50

Dann ist der Durchmesser des Zylinderdeckels deutlich kleiner als der Zylinder selbst. Hmmm.

Capri 50

Der Vergaser ist ein Bing 1/13/7. Der 2 PS Motor sollte aber einen 1/12/irgendwas Vergaser haben, während der 1/13/7 für die 3,8 PS Version vorgesehen war.

Capri 50

Der Zylinder hat aber die Membransteuerung des 2 PS Motors.

Capri 50

Insgesamt sieht das nach einem zusammengestückelten Motor aus, bei dem nicht alle Teile zusammen passen. Das wiederum könnte erklären, warum der Vorbesitzer den Motor nicht zum Laufen bekommen hat. Und dann fehlen alle Bleche der Gebläsekühlung.

Capri und Vespa

Was tun? Ich führe ein Telefonat mit dem Sachs-Spezialisten Fuchs aus Solingen, der mir das Sachs-Sammelsurium bestätigt. Nach einem letzten Blick auf meine Vespa-Rollerchen verlasse ich die Werkstatt. Später werde ich den Sachs-Motor aber noch ausbauen und eventuell nach Solingen schicken.

Verregnete Weihnachten

….. sind eigentlich gar nicht so schlecht. Der große Weihnachtsfeierer bin ich sowieso nicht und wenn schon keine kleine Motorradtour möglich ist, so geht ein bisschen Schrauben in der Werkstatt immer.

Vespa Overall

Aber zuerst die Arbeitsbekleidung anlegen! Diesen wunderbaren Piaggio-Overall habe ich von Marco geschenkt bekommen – und er passt perfekt. Ehrlich gesagt begebe ich mich nur in die Werkstatt, um dieses unglaublich schicke Kleidungsstück anzuprobieren.

Vespa Overall

Aber natürlich wird auch ein wenig gearbeitet. Ich nehme mir ein paar Capriteile vor, die begutachtet, gereinigt und poliert werden. Aber bei allen Arbeiten achte ich peinlich darauf, den neuen Overall nicht zu versauen. So entsteht eine völlig neue Arbeitsweise.

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Heiligabend auf dem Hoherodskopf

….oder Zickenkrieg bei den Enduros – so könnte die Überschrift auch lauten. Aber der Reihe nach.

Wie so oft beginnt mein Tag mit einer Runde an der frischen Luft zusammen mit Yellow. Der macht heute einen auf absolut perfekter Begleithund, benimmt sich also fast überirdisch gut. Braver Hund.

Yellow

Es ist Heiligabend, also der 24. Dezember – aber das Wetter ist bereits um 9:00 wie im Frühling. Ein bisschen sonnig, sehr windig und die Temperaturen sind zweistellig. Der Wind ist so heftig, dass aus Yellows Kippohren glatt Stehohren werden.

Yellow

Eigentlich ist dem guten Yellow stürmisches Wetter etwas suspekt – vermutlich rauscht der Wind in Hundeohren sehr stark. Aber heute nimmt er das Wetter einfach hin und rennt und spielt, als ob nichts wäre.

Dann gehts heim, denn um 11:00 ist Treffpunkt bei Reinhard in Ilsdorf. Von da aus soll es in kleiner Gruppe hoch auf den Hoherodskopf gehen. Seltsamerweise habe ich aber Ruth und Egon schon vor 10:00 auf ihrem Gespann in Nieder-Ohmen gesehen. Eine Ahnung sagt mir, dass hier zeitlich irgend etwas nicht gut koordiniert ist.

Egal, ich bin jetzt auf 11:00 geeicht und ziehe mir die Motorradklamotten an. Dann wird die DR400 aus der Scheune gezogen und angekickt. Während ich den Helm aufsetzte läuft der Motor warm – und was muss ich sehen: Aus der Schwimmerkammer läuft der Sprit nur so heraus. Mist, da habe ich beim letzten Schrauben was vermurkst. Zum Reparieren reicht die Zeit nicht mehr, also disponiere ich um und nehme das Kawasaki-Gespann. Wie gewohnt springt die W650 sofort an.

Ich will gerade starten, da höre ich ein Motorengeräusch und Martin steht mit einer Guzzi am Tor. War reiner Zufall und wir fahren zusammen nach Ilsdorf, um dann mit dem Rest der Truppe zusammen den Berg hinauf zu fahren.

Aber in Ilsdorf steht und wartet niemand außer Reinhard. Der macht kurz seine XL350 startklar, die auch prima anspringt. Aber dann geht die Maschine aus und ist mittels Kickstarter nicht mehr zum Laufen zu  bewegen. So schieben Martin und ich die XL an und dann kann es endlich hinauf auf den Hoherodskopf gehen.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Auf der Fahrt zum Hoherodskopf sind die Straßen überall, selbst im tiefen Wald, so gut wie trocken. Oben angekommen ist sofort zu erkennen: Hier ist der Teufel los. Ruth und Egon sind (natürlich) bereits vor Ort und jetzt wird erst einmal mit Reinhard diskutiert, welcher Zeitpunkt denn nun eigentlich ausgemacht war: 11:00 oder 10:00. Naja, getroffen haben wir uns dann ja doch alle.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Reiner ist auf vier Rädern hierher gekommen und versucht hier, sein Ersatzteilproblem zu lösen.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Da ist das Problem: Die ausgenüdelte Verzahnung des Kickstarters an der Kawasaki KE100. Vielleicht passt ja etwas von einer der vielen Maschinen hier oben. Der Durchmesser muss 16 mm betragen.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Bei dem Wetter laufen hier Maschinen ein, die ich zu einem Wintertreffen nicht unbedingt erwartet hätte.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Ankunft der Wetterauer Gespannfreunde.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Die Ecke für Eintöpfe.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Eine IZH Jupiter, etwas richtig seltenes. Und in einem untypisch guten Zustand. Sehr schön. Aber meine IZH-Phase ist vorbei.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Ein richtig hübscher Russenboxer ist das!

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Das XV-Gespann von Ruth und Egon.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Das Wetter hat etliche Glitzereisen auf den Hoherodskopf gelockt.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Und ein weiteres Glitzereisen. Auf den ersten Blick sieht das Gespann aus wie eine Jukebox.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Kein übertriebenes Glitzereisen, aber ein sehr schönes und gepflegtes Motorrad ist die W650 von Hans-Peter.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Aber auch das krasse Gegenteil von Glitzereisen ist zu sehen.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Der einzige Russe, der mich noch immer fasziniert, ist so ein 750er Seitenventiler. Und natürlich eine Vjatka.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Und auch die Saisonfahrer zeigen sich hier oben: Peter (Mitte), ausnahmsweise ohne Hayabusa.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Der Andrang an Doros Büdchen ist enorm, sowohl Erbsensuppe als auch das Standardessen (Bratwurst mit Pommes) finden reissenden Absatz.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Für mich DAS Highlight der gesamten Veranstaltung ist die kleine Französische Bulldogge. Also so was von possierlich ……

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Andreas berichtet, dass der Zusammenbruch des Vorderrades seines Dnepr-Gespanns ihn fast von den Russenkrädern abgebracht hätte. Hat einfach die Schnauze voll gehabt, aber das scheint sich wieder gelegt zu haben.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Und K-O kommt auch nicht mit dem Russengespann, sondern hat sich ……

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

….. ein BMW R65 Gespann zugelegt. Aber immerhin ist das ja auch ein Boxer.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Hubert haben wir noch vor 3 Tagen kränklich und fiebernd angetroffen, aber heute ist der Gute wieder fit.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Bronx-Feuer sollten die Motorradfahrer vor der Kälte schützen, aber das ist heute nicht nötig. Also kokeln die Fässer nur wegen der Atmosphäre ein wenig vor sich hin.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Wo immer ein Motorradtreff stattfindet und eine Bank steht, macht die W650-Truppe daraus im nu eine Lästerbank.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Leibhaftige Engel flattern elfengleich um die parkenden Maschinen.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Zur schönen Aussicht – tatsächlich ist das Motto von Doros Büdchen hier und heute Programm. Es gab hier aber auch schon Heiligabendtreffen, da konntest Du keine 10 m weit sehen.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

So langsam findet der Aufbruch statt und auch ich drehe eine letzte Runde. Zum Glück, denn so sehe und höre ich noch die wunderbare Triumph Boss mit ihrem unnachahmlichen Doppelkolben-Sound. Und der Fahrer ist 100% stilecht gekleidet.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Ein letztes Bye bye für dieses Jahr …….

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

….. ein letzter Blick auf die gewaltige Victory, und dann sind wir auch schon wieder unterwegs. Doch halt, auch jetzt muss vorher die XL350 von Reinhard angeschoben werden. Aber dann läuft sie 1A.

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Ich mache mich wieder auf den Heimweg, aber weil das Wetter so traumhaft und die Strassen so leer sind, hänge ich noch etliche Kilometer dran. Die Straße gehört jetzt mir..

Heiligabend 2013 auf dem Hoherodskopf

Zu Hause erlebe ich noch eine wunderbare Überraschung: Marco hat ein Weihanchtsgeschenk auf den Sattel meiner Solo-W650 gelegt und es handelt sich um diesen fantastischen Arbeitsoverall von Piaggio. Was für eine klasse Idee. Herzlichen Dank, Marco.

Capri-Geplänkel

Logisch, die Neugier ist zu groß, als dass ich meinen Capri 50 einfach so links liegen lassen könnte. Trotz einer gewissen und allgemeinen Lustlosigkeit suche ich am Mittag den kleinen Roller im Schuppen auf.

Jetzt werden noch einmal alle Teile gesichtet, wirklich alle. Und natürlich stelle ich Fehlteile fest: Es fehlt der Kettenkasten, das Rücklichtglas ist defekt, der Reflektor blind, der Lichtschalter unvollständig – und eben die bereits bekannten Mängel. Aber eigentlich ist das Rollerchen OK und so richtig stören mich die Macken, Mängel und Fehlteile nicht.

Capri 50

Dem Typenschild und auch der Betriebserlaubnis nach ist der Roller ein Capri Brianza 50 von 1970. Allerdings ist mein Capri ein Rundheck und der Brianza war bereits ein Schrägheck. Ich schätze meinen Roller eher auf Baujahr 1960-62 und es handelt sich ganz klar um einen Capri 50. Hier stimmt also so einiges nicht.

Capri 50

Immerhin ist der Tacho noch in Ordnung. Dieses Bild hatte ich ab 1967 zwei Jahre lang fast täglich vor Augen.

Die kurze Überlegung, den Capri nur aufzupolieren und eine Patina-Restauration durchzuführen, lege ich seit Heute zu den Akten. Der Lack ist schlecht, teilweise nur drübergejaucht und beim besten Willen nicht hinzubekommen. Da werde ich wohl den großen Exorzismus durchziehen müssen.

 

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Ein Capri 50

Hab ja schon mehrfach erwähnt, dass mein erstes legales Fahrzeug ein Capri 50 war, ein Motorroller der italienischen Firma Agrati. Das war im Jahre 1967. Und jetzt, im hohen Alter, steht mir erneut der Sinn nach so einem Capri Roller. Allzu viele haben wohl nicht bis heute überlebt und meine bisherigen Bemühungen waren erfolglos. Habe es über Suchanzeigen probiert, in der Motalia inseriert und die Internet-Märkte beobachtet. Fündig geworden bin ich dann letztendlich über die Webseite www.kugelmoped.de bzw. das dahinter liegende Forum.

Heute geht es also mit Reinhard und seinem Punto nach Waldbronn, wo ein zerlegter Rundheck-Capri auf mich wartet. Genau so einen hatte ich damals und dass der Roller zerlegt ist,macht den Transport einfacher.

Capri 50

Kein Problem ist es, den zerlegten Kraftroller im Heck des Punto verschwinden zu lassen.

Capri 50

Stunden später dann wieder zu Hause: Die Teile sind ausgeladen und allzu viel dürfte tatsächlich nicht fehlen.

Capri 50

Dann stecke ich den Roller mal ganz grob zusammen – und schon erkenne ich meinen guten, alten Capri wieder. Ohne nachzudenken und ohne hinzusehen weiß ich, wie die Seitenteile angeklickt werden.

Negativ an dem Capri sind eine leicht verhunzte Seitenbacke, in der ein Vorbesitzer den Schlitz für den Kickstarter hässlich verbreitert hat. Und die beiliegenden Papiere gehören wohl nicht zu diesem Rahmen. Naja, irgendwas ist ja immer.

 

 

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