….oder Zickenkrieg bei den Enduros – so könnte die Überschrift auch lauten. Aber der Reihe nach.
Wie so oft beginnt mein Tag mit einer Runde an der frischen Luft zusammen mit Yellow. Der macht heute einen auf absolut perfekter Begleithund, benimmt sich also fast überirdisch gut. Braver Hund.
Es ist Heiligabend, also der 24. Dezember – aber das Wetter ist bereits um 9:00 wie im Frühling. Ein bisschen sonnig, sehr windig und die Temperaturen sind zweistellig. Der Wind ist so heftig, dass aus Yellows Kippohren glatt Stehohren werden.
Eigentlich ist dem guten Yellow stürmisches Wetter etwas suspekt – vermutlich rauscht der Wind in Hundeohren sehr stark. Aber heute nimmt er das Wetter einfach hin und rennt und spielt, als ob nichts wäre.
Dann gehts heim, denn um 11:00 ist Treffpunkt bei Reinhard in Ilsdorf. Von da aus soll es in kleiner Gruppe hoch auf den Hoherodskopf gehen. Seltsamerweise habe ich aber Ruth und Egon schon vor 10:00 auf ihrem Gespann in Nieder-Ohmen gesehen. Eine Ahnung sagt mir, dass hier zeitlich irgend etwas nicht gut koordiniert ist.
Egal, ich bin jetzt auf 11:00 geeicht und ziehe mir die Motorradklamotten an. Dann wird die DR400 aus der Scheune gezogen und angekickt. Während ich den Helm aufsetzte läuft der Motor warm – und was muss ich sehen: Aus der Schwimmerkammer läuft der Sprit nur so heraus. Mist, da habe ich beim letzten Schrauben was vermurkst. Zum Reparieren reicht die Zeit nicht mehr, also disponiere ich um und nehme das Kawasaki-Gespann. Wie gewohnt springt die W650 sofort an.
Ich will gerade starten, da höre ich ein Motorengeräusch und Martin steht mit einer Guzzi am Tor. War reiner Zufall und wir fahren zusammen nach Ilsdorf, um dann mit dem Rest der Truppe zusammen den Berg hinauf zu fahren.
Aber in Ilsdorf steht und wartet niemand außer Reinhard. Der macht kurz seine XL350 startklar, die auch prima anspringt. Aber dann geht die Maschine aus und ist mittels Kickstarter nicht mehr zum Laufen zu bewegen. So schieben Martin und ich die XL an und dann kann es endlich hinauf auf den Hoherodskopf gehen.
Auf der Fahrt zum Hoherodskopf sind die Straßen überall, selbst im tiefen Wald, so gut wie trocken. Oben angekommen ist sofort zu erkennen: Hier ist der Teufel los. Ruth und Egon sind (natürlich) bereits vor Ort und jetzt wird erst einmal mit Reinhard diskutiert, welcher Zeitpunkt denn nun eigentlich ausgemacht war: 11:00 oder 10:00. Naja, getroffen haben wir uns dann ja doch alle.
Reiner ist auf vier Rädern hierher gekommen und versucht hier, sein Ersatzteilproblem zu lösen.
Da ist das Problem: Die ausgenüdelte Verzahnung des Kickstarters an der Kawasaki KE100. Vielleicht passt ja etwas von einer der vielen Maschinen hier oben. Der Durchmesser muss 16 mm betragen.
Bei dem Wetter laufen hier Maschinen ein, die ich zu einem Wintertreffen nicht unbedingt erwartet hätte.
Ankunft der Wetterauer Gespannfreunde.
Die Ecke für Eintöpfe.
Eine IZH Jupiter, etwas richtig seltenes. Und in einem untypisch guten Zustand. Sehr schön. Aber meine IZH-Phase ist vorbei.
Ein richtig hübscher Russenboxer ist das!
Das XV-Gespann von Ruth und Egon.
Das Wetter hat etliche Glitzereisen auf den Hoherodskopf gelockt.
Und ein weiteres Glitzereisen. Auf den ersten Blick sieht das Gespann aus wie eine Jukebox.
Kein übertriebenes Glitzereisen, aber ein sehr schönes und gepflegtes Motorrad ist die W650 von Hans-Peter.
Aber auch das krasse Gegenteil von Glitzereisen ist zu sehen.
Der einzige Russe, der mich noch immer fasziniert, ist so ein 750er Seitenventiler. Und natürlich eine Vjatka.
Und auch die Saisonfahrer zeigen sich hier oben: Peter (Mitte), ausnahmsweise ohne Hayabusa.
Der Andrang an Doros Büdchen ist enorm, sowohl Erbsensuppe als auch das Standardessen (Bratwurst mit Pommes) finden reissenden Absatz.
Für mich DAS Highlight der gesamten Veranstaltung ist die kleine Französische Bulldogge. Also so was von possierlich ……
Andreas berichtet, dass der Zusammenbruch des Vorderrades seines Dnepr-Gespanns ihn fast von den Russenkrädern abgebracht hätte. Hat einfach die Schnauze voll gehabt, aber das scheint sich wieder gelegt zu haben.
Und K-O kommt auch nicht mit dem Russengespann, sondern hat sich ……
….. ein BMW R65 Gespann zugelegt. Aber immerhin ist das ja auch ein Boxer.
Hubert haben wir noch vor 3 Tagen kränklich und fiebernd angetroffen, aber heute ist der Gute wieder fit.
Bronx-Feuer sollten die Motorradfahrer vor der Kälte schützen, aber das ist heute nicht nötig. Also kokeln die Fässer nur wegen der Atmosphäre ein wenig vor sich hin.
Wo immer ein Motorradtreff stattfindet und eine Bank steht, macht die W650-Truppe daraus im nu eine Lästerbank.
Leibhaftige Engel flattern elfengleich um die parkenden Maschinen.
Zur schönen Aussicht – tatsächlich ist das Motto von Doros Büdchen hier und heute Programm. Es gab hier aber auch schon Heiligabendtreffen, da konntest Du keine 10 m weit sehen.
So langsam findet der Aufbruch statt und auch ich drehe eine letzte Runde. Zum Glück, denn so sehe und höre ich noch die wunderbare Triumph Boss mit ihrem unnachahmlichen Doppelkolben-Sound. Und der Fahrer ist 100% stilecht gekleidet.
Ein letztes Bye bye für dieses Jahr …….
….. ein letzter Blick auf die gewaltige Victory, und dann sind wir auch schon wieder unterwegs. Doch halt, auch jetzt muss vorher die XL350 von Reinhard angeschoben werden. Aber dann läuft sie 1A.
Ich mache mich wieder auf den Heimweg, aber weil das Wetter so traumhaft und die Strassen so leer sind, hänge ich noch etliche Kilometer dran. Die Straße gehört jetzt mir..
Zu Hause erlebe ich noch eine wunderbare Überraschung: Marco hat ein Weihanchtsgeschenk auf den Sattel meiner Solo-W650 gelegt und es handelt sich um diesen fantastischen Arbeitsoverall von Piaggio. Was für eine klasse Idee. Herzlichen Dank, Marco.