Hubraum …..

….. ist ja bekanntlich durch nichts zu ersetzen – außer durch noch mehr Hubraum. Wahre Worte, aber es geht auch ohne viel Hubraum. Das werde ich heute erleben, wenn ich mit Jürgen zusammen eine Ausfahrt mache: Jürgen mit der 125er Hyosung und ich mit der W650. Wir haben früher schon ähnliche Aktionen gehabt, allerdings in den letzten beiden Jahren nicht. Es wird also mal wieder Zeit.

Jürgen kommt vom Edersee und wir wollen zusammen eine Currywurst im Oldtimer Cafe verputzen. Daher legen wir den Treffpunkt irgendwo in die Mitte, genauer: An den Hunbergturm in Burgholz. Um um 9:00 dort zu sein, sollte ich schon ein Stündchen eher aufbrechen und tatsächlich komme ich fast pünktlich um 8:13 los.

Nonstop und ohne Pause will ich bis Burgholz fahren - aber das gelingt nicht ganz und so kommt es zu einer schnellen Pinkelpause im Schatten von Amöneburg.

Tatsächlich bin ich noch vor 9:00 am vereinbarten Treffpunkt, dem Hunburgturm in Burgholz - und nur eine Minute später erscheint auch Jürgen mit der kleinen Hyosung - die übrigens klingt wie eine Große.

Hinsichtlich Haarmenge und Frisur haben Jürgen und ich jetzt 100%ig zusammen gefunden.

Nun geht es über Speckswinkel, Neustadt und Kirtorf in Richtung Grünberg - eine wunderbare Strecke, die nur von einem Stop an der Schutzhütte im Kirtorfer Wald unterbrochen wird. Auf diesen winzigen Straßen ist die Hubraumdifferenz überhaupt kein Problem.

Von Grünberg aus nun über den hohen Vogelsberg zum Oldtimer Cafe - auch hier hält die Hyosung prima mit. Dass sie an den ganz bösen Steigungen ein wenig abfällt, sei ihr selbstverständlich verziehen. Am Oldtimer Cafe endet gerade eine Party von etlichen Harley-Piloten mit zum Teil schönen alten V-Twins. Wir aber wollen nur eines: Currywurst. Bekommen wir natürlich auch.

Weiträumig halten wir jetzt auf die Schwalm zu: Grebenhain, Lautertal, Schwalmtal, der Altkreis Alsfeld und Heidelbach. Hier, im letzten Ort des Vogelsbergkreises, bevor es in den Schwalm-Eder-Kreis geht, halten wir an einem Trainingsplatz für Hunde und beobachten die Erziehungsmethoden der Trainerin. Hund und Mensch haben offensichtlich viel Spaß bei dem Training und ich könnte mir vorstellen, hier einmal mit Leihhund Yellow hinzufahren.

Auch ein paar junge Hundchen sind dabei und einer nach dem anderen erscheint am Zaun, um sich per Nahaufnahme fotografieren zu lassen - putzig.

Mittlerweile sind wir in der Schwalm nahe Holzburg. Getroffen haben wir uns in Burgholz und wir trennen uns wieder iin Holzburg - nette Wortspielerei. Das war eine schöne Fahrt mit zwei stark unterschiedlichen Maschinen und das sollten wir unbedingt wiederholen. Über das Antrifttal zirkle ich nun zurück in die Heimat, während Jürgen über Gilserberg an den Edersee fährt. Wieder daheim hat die W knapp 300 km mehr auf dem Tachometer.

Die alte Kreisstadt Alsfeld

Nachdem der gestrige Tag völlig verregnet war, wird es heute ab ca. 10:00 langsam schöner: Das Grau verfliegt und die Sonne zeigt sich, ohne gleich gnadenlos zu brennen. Ich werde gezwungen, die neuen Telefonbücher von der Poststelle zu holen und nehme dazu das W650-Gespann.

Die Telefonbücher sind schnell geholt, aber das hat ja nicht einmal gereicht, den Motor der W betriebswarm werden zu lassen. Daher muss ich wohl oder übel einen Umweg nehmen und entscheide mich, über Alsfeld, das Schwalmtal, Ulrichstein und Schotten zu fahren. Und eine Sache gilt es ohnehin noch, in Alsfeld zu erledigen.

In der Alsfelder Altstadt war ich viele, viele Jahre nicht – dabei habe ich ein paar Jährchen ganz in der Nähe gewohnt und kenne eigentlich jede Gasse dort. Aber seitdem hat sich viel verändert.

Jetzt suche ich das Bekleidungsgeschäft einer alten Bekannten, die ich Jahrzehnte nicht gesehen habe. Das Geschäft finde ich, aber leider ist die Lady heute nicht dort. Muß ich einen weiteren Versuch machen.

Dann raus aus Alsfeld und durchs Schwalmtal weiter mit Rast auf diesem Plätzchen zwischen Storndorf und Meiches.

Schotten, vorbei am Falltorhaus und über Einartshausen und das Tal der Horloff zurück – jetzt, nach 130 km, ist der Motor dann doch betriebswarm geworden. Nun geht es auf einen Kaffee zu Reinhard und wir planen eine kleine Tour für den Sonntag. Erst soll es der Odenwald und das Whispertal sein, aber dann entscheiden wir uns doch für die nördliche Richtung und den Edersee mit Kellerwald.

Bevor die Decke mir auf …..

den Kopf fällt, muß ich dringend mal aufs Motorrad. Eine kleine Probefahrt mit der Matchless ist ohnehin fällig, nachdem ich die 25er Starterdüse wieder ausgebaut und eine 35er eingebaut habe.

Zum ersten mal springt die Matchless heute mit Choke an und läuft die gesamte Fahrt so gut wie nie zuvor. Vielleicht bin ich mit der Vergaserbedüsung jetzt doch auf einem guten Weg.

Erstmal nonstop bis Ulrichstein und dort das bestellte Teilchen für den ScottOiler abgeholt - und das gabs sogar kostenlos. Guter Service von Rockoil. Und dann direkt weiter Richtung Hoherodskopf und weiträumig zurück. Wie erwähnt geht die Matchless prima und knallt nur im Schiebebetrieb ein wenig.

Einen kurzen Stop gibt es auf der Höhenstraße nahe Rebgeshain zum Vergaser justieren .....

.... und dann erst wieder kurz vor daheim bei Groß-Eichen. Jedesmal springt die Matchless danach einwandfrei an.

Und so konnte ich erfolgreich verhindern, dass mir die Decke oder gar der Himmel auf den Kopf fällt. Wozu so eine Matchles doch gut sein kann .....

…fast ein kleines W-Treffen

Seltsam: Immer wenn ich mit der Solo-W unterwegs bin, gibt es vergleichsweise wenig Bilder. Offensichtlich will ich mit der W nur eines: Fahren, fahren, fahren. Da bleibt wenig Muße für Stops und Fotos.

So ist es auch am heutigen Sonntag: Gegen 11:00 ist das Wetter besser als prognostiziert und ich schwinge mich auf meine silberne W. Keine Ahnung, wo es hin soll, ich treibe einfach durch den sonnigen und angenehm kühlen Vormittag. Ullrichstein, Lautertal, Herbstein, Grebenhain, Crainfeld, Lichenroth – erst im Main-Kinzig-Kreis  zwingt mich der Frühstückskaffee zu einem ersten Päuschen.

Fast ein Dreiländereck: Nahtstelle zwischen Vogelsberg, Main-Kinzig-Kreis und Wetteraukreis.

Länger als 3 Minuten dauert dieser Boxenstop nicht, dann gehts erst einmal in den Wetteraukreis hinein …..

… dann über sämtliche Gederner Ortsteile mit Seemen im Namen weiter und großräumig zum …

…. Oldtimer Cafe auf der Herrchenhainer Höhe. Dort bin ich bereits W Nr. 4 und ich treffe auf Martin, Hans-Peter, Ludwig und special guest Norbert.

Heisser Cappuccino, guter Smalltalk, Navi-Erfahrungen – und fast kein Geläster. Nach einem Stündchen ziehts mich aber weiter, denn ich muss fahren, immer weiter fahren – die W zwingt mich dazu.

Mit weiteren 100 Kilometern mache ich heute knappe 200 voll. Aber eines ist seltsam: Ab Schotten bleibe ich unter einer großen, grauen und kalten Wolke. Ich kann abdrehen, wohin ich will: Die Wolke hat mich ruckzuck wieder ein. Ob Nidda, Hungen, Lich, Gießen oder zurück in den Vogelsberg – nichts hilft und tatsächlich wirds dann auf Dauer noch richtig fröstelig. Erst als ich schon eine Stunde wieder zuhause bin, lockert es auf und die Sonne scheint wieder. Ist doch komisch, oder?

Startertdüse 35

Ganz abgeschlossen ist der Umbau der G80 auf einen Mikuni VM32 noch nicht und der nächste Versuch soll der Einbau einer kleineren Starterdüse sein. Nun sind die Starterdüsen in der Mikuni-VM-Reihe allerdings fest, das heisst, eingepresst ins Gehäuse der Schwimmerkammer. Die originale Größe der Starterdüse passt wohl eher zu einem Zweitaktmotor. Ein Anruf bei Mikuni-Topham brachte die Lösung: Die Topham-Leute bohren die Düse aus, schneiden ein Gewinde M4 und setzen Starterdüsen mit Gewinde in der gewünschten Größe ein. Kann man natürlich auch selbst so machen, aber ich hab mich nicht getraut.

Jedenfalls kam heute das Paket von Topham mit der modifizierten Schwimmerkammer und ein paar Starterdüsen, wobei ich die 35er mal eben eingesetzt habe.

Mikuni Topham ist eine klasse Firma: Du bekommst eine super Beratung, wichtige Einstellhinweise und alle Ersatz- und Abstimmungsteile. Fantastisch, das macht Spaß. Und dazu sind die Vergaser noch top.

Mit der kleineren Starterdüse springt die G80 kalt schon besser an – aber noch nicht gut genug. Werde in Kürze die 25er Düse ausprobieren.

Während die Matchless gerade angesprungen ist, fährt ein Schrotthändler vorbei – und ich habe einen Haufen Schrott hier liegen. Also auf die Matchless, den Schrotti verfolgt und auf den Hof gelotst. Später sehe ich auf dem Motorgehäuse die vier Kreuzschlitzschrauben der Schwimmerkammer, die ich dort abgelegt und gegen Inbusschrauben ausgetauscht habe. Die Schrauben haben an dieser Stelle die wilde Jagd nach dem Schrotthändler einschließlich Rückfahrt ausgehalten und haben sich nicht von der Stelle bewegt – erstaunlich.

Bereits Gestern angekommen ist der neue Schraubstock aus geschmiedetem Stahl, Typ Bulldog.

Jetzt überkommt mich der dringende Wunsch nach einer kleinen Gespannfahrt – und ich kann nicht widerstehen. Also einmal schnell zum Antrifttal-Stausee und zurück.

Die Strassen sind ziemlich leer – vermutlich bereits eine Auswirkung der Fußball-EM. Die kurze Route ins Antrifttal zeigt mir, dass ich bei meiner Fahrweise und auf solchen Straßen mal gerade einen Reiseschnitt von 50 km/h schaffe. Ernüchternd, aber so ist es nun einmal.