Winterliche Eindrücke aus Nieder-Ohmen

Der Winter hat den Vogelsberg nach wie vor fest im Griff – nach dem letztjährigen haben wir also auch 2010 einen richtigen Winter. Kann nicht sagen, dass mir das gefällt und geniessen kann ich das ganz und gar nicht. Aber wenn ich ehrlich bin: Schön ist der Winter schon – aber nur fürs Auge. Mangels Motorradberichte hier also ein paar winterliche Eindrücke aus Nieder-Ohmen.

Ordentlich ausschlafen, anschliessend ca. 15 cm Neuschnee vom Gehweg entfernen, dann ein kleiner Spaziergang und abschliessend ein wenig in der vorgeheizten Werkstatt schrauben – so kann ich auch einen kalten und verschneiten Sonntag Morgen verbringen. Das hat zwar (fast) alles nichts mit der IZH zu tun, aber ich schlage dennoch den Bogen dazu, indem ich einen defekten Tachoantrieb der Planeta wieder funktionsfähig mache.

Immerhin schafft es der Winter, unsere Untergasse ein wenig ansehnlicher zu machen.

Dieses schöne Fachwerkhaus auf der Bernsfelder Strasse könnte einen wunderbaren Hintergrund für ein Bild mit der Enfield oder der Planeta abgeben.

Hohle Gasse nahe des Rathauses, durch die ich an den Mühlbach und die Ohm gelange.

So schön kann die Ohm, unser Flüsschen, im Winter aussehen.

Ein Baum mit Gesicht - sollte der Fotokurs auf Burg Fürsteneck tatsächlich meinen Blick für interessante Motive geschärft haben? Könnte einer der Ents aus dem "Herrn der Ringe" sein.

Der Rückweg führt mich am ehemaligen Rathaus des Ortes vorbei - heute ein Heimatmuseum.

Ein Halseisen an der alten Rathaustür. Manchmal könnte ich mir diese Art der Bestrafung und Zuschaustellung auch für unsere Zeit gut vorstellen.

Jetzt noch 2 Stündchen in die Werkstatt. Zuerst wird der Korth-Revolver vom gestrigen Schiesseinsatz gereinigt und dannach gehts an den Planeta-Tachoantrieb.

Später am Computer dann eine email von Freund Gerhard aus Österreich. Nur um mich zu quälen, schickt er mir ein Bild des kleinen Parson Russel Terriers, den die Familie im Januar aus dem Waldviertel abholen wird. Nach dem Eurasier vom letzten Wochenende die zweite Versuchung innerhalb kurzer Zeit.

 

Zentrieren der Enfield-Lichtmaschine

Nach dem nicht wirklich erfolgreichen gestrigen Schraubereinsatz steht natürlich am nächsten Tag, also heute, ein neuer Versuch an. So schnell gebe ich nämlich nicht auf und ausserdem habe ich im Enfield-Forum äusserst nützliche Hinweise bekommen. Aber zunächst geht es auf den obligatorischen Sonntag-Morgen-Spaziergang und danach versuche ich mich erneut am Zentrieren der Lichtmaschine.

Nachdem ich kürzlich einen 1-wöchigen Lehrgang zum Thema digitale Fotografie auf Burg Fürsteneck mitgemacht habe, trage ich meine kleine Kamera immer öfter mit mir herum – so auch heute auf meinem obligatorischen Spaziergang. Vielleicht bekomme ich doch etwas mehr Routine beim Fotografieren und bleibe nicht bis an mein Lebensende der schlechteste Fotograf der Welt. Aber viel Hoffnung habe ich da nicht …….

Hoch über dem Ort ein Foto von Nieder-Ohmen. Mit 2500 Einwohnern ist es das grösste Dorf im Vogelsberg und vereint so trefflich die Nachteile von Stadt und Land miteinander: Mässige Infrastruktur, hohe Verkehrsdichte, viel Lärm, zersiedelter Ortskern, seltsam gemischte Bevölkerung usw.

The way to nowhere – dieser Pfad führt direkt auf den Nieder-Ohmener Friedhof.

Etliche Häuser in Nieder-Ohmen sind aus rohen Natursteinen gebaut – Bastalt- und Lungsteine. Unser eigenes Häuschen besteht daraus, aber auch die Friedhofshalle.

Auf der anderen Seite der Ohm komme ich langsam wieder in Richtung unseres Häuschens.

Zuhause schaue ich zunächst in die Motorradhalle und betrachte meine Planetas. Aus diesem Motorrad soll, zusammen mit einem Lastenseitenwagen, ein weiteres Gespann entstehen.

Dann suche ich alle Tankrucksäcke, Seitenwagen und Werkzeugfächer durch, denn ich benötige einen Korkenzieher. In jedem Motorrad findet sich mindestens ein Universalwerkzeug, aber keines davon hat einen Korkenzieher. Erst später werde ich in meinem Jimny fündig.

Jetzt entferne ich die Lackreste vom gestern grundgereinigten Tachoantrieb der Planeta und poliere das Alu ein wenig. Eine äusserst nutzlose Tätigkeit, aber wieder mal ein kleiner Schritt.

Dann nehm ich mir noch einmal die Lichtmaschine der Enfield vor. Mit den gestern erhaltenen Hinweisen gelingt es mir tatsächlich, Stator und Rotor korrekt zu zentrieren. Eine gute Hilfe ist dabei die Kunststofflehre von Hitchcocks. Der Trick beim Zentrieren ist, nicht zu zögerlich zu sein, der Stator benötigt schon etwas kräftiger Schläge mit dem Gummihammer. Mit meinem tuntigen Geschiebe und Gewackel von gestern habe ich nichts erreicht.

Aber jetzt passt alles. Die drei Befestigungsschrauben des Stators dürfen nur leicht angezogen und dann mit mittelschweren Gummihammerschlägen in die entsprechende RIchtung geklopft werden – und schon läuft der Rotor herrlich mittig. Wieder ein kleiner Schritt …..

 

Wenigstens ein paar winzige Basteleien

Mit Fahren ists seit Ende November leider aus – es sei denn, ich würde meine Ostböcke dem gnadenlosen Streusalz ausliefern. Aber das habe ich nicht vor! Aber auch zum Schrauben ist es nicht ideal: Viel zu kalt, ich bekomme die Werkstatt überhaupt nicht warm. Dennoch – an diesem Samstag beschraube ich zunächst die Enfield und aus lauter Langeweile gehts dann noch an die Planeta für wenigstens ein paar winzige Basteleien.

Eigentlich gibt es mehr als genug zu tun an der Planeta und besonders am Planeta-Gespann, mit dem ich noch nicht einmal richtig angefangen habe. Aber es fehlt ein wenig die Motivation – der typische Winterblues hat mich bereits voll im Griff. Aber eine kleine email von Reimund aus Alsfeld bringt mich wieder auf den richtigen Weg. Reimund berichtet, dass er den Lenker seiner Planeta montiert hat, und da wird mir klar, dass auch ganz kleine Schritte zum Ziel führen.

Ein neues Vorderrad mit Scheibenbremse für die Planeta wird gründlich gereinigt. Das Rad ist in recht gutem Zustand und wenn ich die Radlager gewechselt habe, ist es quasi einsatzbereit. Allerdings die dazu passende Gabel - die wird deutlich mehr Arbeit machen. Aber ich denke an die kleinen Schritte und bins zufrieden.

Nicht nur klein, sondern klein-klein: Der Tachoantrieb bewegt sich keinen Micrometer und so zerlege ich ihn komplett. Nach einer Stunde flutscht die Schrägverzahnung wieder und der Antrieb dreht sich wie einst im Mai. Wieder ein kleiner Schritt.

 

 

Enfield Sorgenkinder: Kupplung und Lichtmaschine

Über vier Wochen steht die Bullet jetzt in der Werkstatt und wartet auf den endgültigen Zusammenbau. Der heutige Samstag ist nicht sooo kalt wie die letzten Wochen und so heize ich die Werkstatt elektrisch auf und beginne erneut die Arbeit an meinen Sorgenkindern: Kupplung und Lichtmaschine.

Zur Erinnerung: Meine schöne neue Trockenkupplung mit Belt Drive trennt nicht 100%ig und die Lichtmaschine ist nicht korrekt zentriert. Das will ich mir heute nochmal anschauen, am besten natürlich auch gleich die Probleme beseitigen. Dummerweise habe ich keine zündenden Ideen, wie ich diesen beiden Punkten beikommen kann.

Die Werkstatt wird vorgeheizt, danach noch ein wenig Schnee weggeschaufelt und dann gehts zu meinen beiden 500er Eintöpfen.

 

Vorbei an der Silverstar, die auf den fälligen Ölwechsel wartet. Aber zu der Sauerei hab ich heute überhaupt keine Lust.

An der Enfield löse ich die Druckfedern ein wenig und stelle den Betätigungsmechanismus mit ca. 1 mm Spiel ein. Das sieht jetzt ganz gut aus. Die mangelhafte Zentrierung von Rotor und Stator kriege ich aber nicht hin - ich kann es drehen und wenden wie ich will, an einer Seite laufen die beiden Komponenten zu eng zueinander. Mist!

Zum Glück werde ich durch den Besuch von Andreas aus dem Kahlen Grunde abgelenkt. Andreas fährt unter anderem Enfield und IZH und so haben wir mehr als genug Gesprächsstoff. Am frühen Nachmittag mache ich Schluss - das Lichtmaschinenproblem muss ich ein anderes mal angehen.

Andreas berichtet beiläufig, dass seit kurzem ein Hund im Hause ist: Ein Eurasier, gerade 10 Wochen alt. Ich bitte dringend um ein Bild, dass auch wenige Stunden später eintrifft. Das ist Batu und ich bin schwer begeistert. Ein Eurasier ist seit vielen Jahren ein heimlicher Traum und nur meine pure Vernunft hat verhindert, dass so ein cooles Tier ins Haus kam - bisher .....