In die falsche Richtung: Nach Westen

Heute sollte es eine schöne Fahrt mit zwei Langhubern in den Knüll und dann ins Oldtimer Cafe werden: Andreas aus dem Kahlen Grunde mit seiner 500er Enfield und ich mit der Planeta. Zwischendurch mal ein Maschinentausch – so war es geplant. Aber es kam mal wieder völlig anders und erst recht spät habe ich die Möglichkeit, wenigstens noch eine kleine Fahrt zu machen. Bei kühlem, regerischen und stürmischen Wetter reichts nur für 70 km in die falsche Richtung: Nach Westen.

Nicht einmal ins Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe schaffe ich es noch, aber ganz ohne Motorrad möchte ich dennoch nicht sein. Ausserdem muss die gestern neu angebaute linke Schaltereinheit auf Praxistauglichkeit überprüft werden. Zwar sollte ich eigentlich die Kupplung der Planeta neu machen, aber ich denke, eine letzte Fahrt wird sie noch überstehen. Der Blick aufs Wetter zeigt, dass es im Westen etwas freundlicher aussieht. Und tatsächlich bekomme ich nur ein paar Tropfen ab.

Diese linke Schaltereinheit von Polo habe ich gestern angebaut und angeschlossen. Der originale russische Schalter neigte zu Fehlschaltungen und sogar Kurzschlüssen und liess sich auch ganz furchtbar bedienen.

Jetzt habe ich also links und rechts moderne Schalter an der Planeta. Als nächstes kommt noch das Zündschloss dran, dass zickt nämlich auch schon mal rum. Ersatz, wiederum von Polo, liegt bereits in der Werkstatt.

Immer Richtung Westen durchquere ich den Ebsdorfergrund komplett und bin hier bereits hinter Hachborn. Der Sturm bläst in schneller Folge mal helle, mal dunkele Wolken über den Himmel. Bisher fallen aber keine Tropfen. Der neue Schalter bewährt sich wunderbar - endlich ist vernünftige Blinkerbetätigung möglich.

Von Ilschhausen nehme ich die kleine Waldstrasse in Richtung Rabenau - das sind die richtigen Planetastrassen. Hier fängt jetzt die Kupplung an, Probleme zu machen und ich muss ihr jedes Spiel nehmen, damit die Gänge wieder vernünftig halten. Da muss ich jetzt aber wirklich bei.

In östlicher Richtung kommen bereits die ersten dicken Regenschauer herunter. Also weiter nach Westen.

Und wieder Planeta-Strassen! Noch über den Berg und durch den dichten Wald und dann empfängt mich die helle Rabenau.

Immer wieder gern genommen: Schlösser und Burgen als Hintergrund für ein Motorrad aus einem Arbeiter- und Bauernstaat. Hier ist es Schloss Londorf.

Weiter gehts in Richtung Vogelsberg. Der Blick zurück nach Westen zeigt dort den blauen Himmel und die hellen Wolken.

Im Vogelsberg dagegen sieht es gar nicht behaglich aus und die ersten Tropfen fallen auch vom Himmel. Und die Kupplung gefällt mir überhaupt nicht. Also heim, 70 km Fahrspass sind ja auch schon was. Der Schalter hat sich bewährt, die provisorische Verkabelung hat gehalten. Brave Planeta!

 

 

Kathy wird zum Leben erweckt

Heute mussten ein paar Jawateile in den Ebsdorfergrund gebracht werden – akuter Platzmangel in der heimischen Werkstatt. Hab mir gedacht, ich stecke mal Kathys Zündschlüssel ein und schaue, ob die TS anspringt. Denn heute oder morgen will ich die blaue MZ wieder nach Mücke holen – schliesslich muss eine zugelassene MZ auch bewegt werden. Also keine Motorradfahrt, aber immerhin: Kathy wird zum Leben erweckt.
So eine Wagenladung Jawateile schafft durchaus spürbar Platz in meiner Werkstatt – so gesehen war meine kleine Aktion erfolgreich. Und auch Kathy bekomme ich relativ schnell ans Laufen – wenngleich das Motorrad schlechter als erwartet anspringt. Aber die leichten Probleme mit dem Anspringen bei kaltem Motor hatte ich ja schon im letzten Jahr. Hab nur noch nicht herausgefunden, warum das so ist. Sobald Kathy in der Mücker Werkstatt steht, werde ich als erstes die Powerdynamo-Anlage überprüfen. Gut möglich, dass ich die Anlage nicht direkt von der Batterie versorge sondern über das Zündschloss. Obwohl – kann das die Ursache sein?

 

Scheunenvermieter Dieter schaut herein und wir bauen als erstes den Aufbockständer zusammen, den er sich gestern bei Polo geholt hat. Aber wozu braucht Dieter diesen Ständer? Seine 125er Sachs mit dem Yamaha V-Motor hat doch einen Hauptständer.

Und das ist der Grund für den Montageständer: Dieter hat sich eine weitere 125er Sachs geholt, und zwar diese XTC. Mit ihrem Gitterrohrrahmen sieht sie aus wie eine kleine Ducati.

Wir rollen die XTC nach draussen und lassen sie laufen. Der Flitzer hat wahrhaftig einen Elektrostarter - unglaublich. 120 kg, Superbremsen, ein sportlich-hartes Fahrwerk, Sachs-Mono-Federbein, eine unerhört dicke Gabel - das Teil dürfte enormen Fahrspass bieten.

SItzprobe für einen alten Herrn - so ganz habe ich meine Freude an sportlichen Motorrädern noch nicht verloren. Die angebotene Probefahrt lehne ich ab- für heute. Habe nämlich keine Motorradklamotten dabei. Aber ehrlich: So einen kleinen Flitzer für den schnellen Sonntag Morgen Trip - das könnte ich mir schon vorstellen.

Jetzt aber zu meiner TS 250/1. Anspringen will sie erst, nachdem ich auf den Choke verzichte und dafür etwas Gas gebe. Dann läuft sie aber sofort schön rund.

Sofort habe ich wieder Spass an meiner Kathy - spätestens morgen muss ich die Abholung organisieren. Die 350er Junak im Hintergrund dagegen muss weiter auf ihre Erweckung warten.