Zu heiss fürs Gespann?

Wie vorhergesagt kommt schon früh morgens die Sonne und knallt sehr schnell und sehr stark. Um 9:00 wird schnell der Rasen gemäht – ist ja wirklich nicht viel. Dann putze ich den Dreck der gestrigen Regenausfahrt vom Gespann, der Chrom wird poliert und der Lack ebenfalls. Jetzt sieht das Silverstar Gespann wieder richtig gut aus. Mittlerweile ist es extrem heiss geworden, schätze 32 Grad und mehr. Egal, rein in die Motorradklamotten, als Jacke nehme ich die kurze dünne Lederjacke, die ich von Egon abgestaubt habe. Ab Tempo 80 ist es auszuhalten, aber: Eigentlich ist es viel zu heiss.

Nach 30 km ist die Öltemperatur auf 90 Grad, nach 50 km auf 100 Grad. Da bleibt sie aber stehen. Dennoch ist mir das ein bisschen viel, und im Kreis Hersfeld-Rothenburg, kurz vor Machtlos und Ibra, gibt es eine Abkühlpause. Nach 30 Minuten zeigt das RR wieder unter 80 Grad an – OK. Trudele ein wenig um Breitenbach/Herzberg herum und ziehe dann quer rüber in Richtung Marburg. Wegen der Hitze mache ich wenig, also fast gar keine, Stops. Und die beiden auch nur, um den Rotax abkühlen zu lassen. Diese Hitze ist nix für mich, krieg dann noch Kopfschmerzen, vermutlich auch wegen der Hitze – Ozon! Und dann, so nach 4-5 Stunden Fahrerei tut mir auch noch der Nacken weh. Also ab nach Hause, waren wirklich anstrengende 200 km – und trotzdem schön.

100 Grad Öltemperatur, und das im Rahmenrohr. Zu viel, eindeutig, aber der Ölkühler von EGU liegt schon in der Werkstatt. Leider ist die Halterung sehr schlampig und passt auch nicht wegen des grossen Acterbistanks. Da muss ich mir was bauen, aus VA und mit Schwingmetallen entkoppelt.

Rastplatz zwischen Breitenbach und Machtlos. Kurz vorher liegt ein Riesen-Campingplatz, ein Alptraum mit Gartenzwergen und gepflegten Rabatten - Spiessers Welt.

Die zweite Pause mach ich bei Mengsberg inmitten dieser Eichenwälder.

Während der Rotax abkühlt, trinke ich einen Liter Lidl-Wasser, dann gehts weiter. Sind jetzt nur noch ca. 50 km bis nach Hause.

Nass in der Schwalm

Gestern nach Feierabend die Fahrt mit der Solo-Silverstar, heute, Freitag, dann um 18:00 aufs Gespann. Es hatte den ganzen Tag geregnet, aber Nachmittags kommt die Sonne, die Temperaturen steigen und die Strassen werden trocken. Ich starte bei schönstem Sonnenschein, aber dann wirds noch mal richtig nass.

Komme gerade mal 10 km weit, dann wirds plötzlich wieder rabenschwarz und ruckzuck fängts auch an zu regnen – aber so richtig. Als die Nässe durch die Stiefel und Handschuhe dringt, habe ich gerade die Schutzhütte im Wald bei Ehringshausen erreicht. Dort gibts eine Pause, aber es ist schon zu erkennen, dass der Regen nicht lange anhalten wird. Und so ist es auch. 20 Minuten später gehts weiter und bald sind Stiefel und Handschuhe wieder trocken.

Hinter Ehringshausen auf den Parkplatz im Wald und dann ab unter das Vordach der Schutzhütte. Gegenüber ist so eine Art wilder Waldgarten, in dem die Vegetation nur so wuchert.

Die kleine Schutzhütte hat mich schon mehrmals und mit verschiedenen MZetten vor dem Regen gerettet. Da kannst Du unterm Vordach sitzen, den Regen beobachten und das Summen der nahen Autobahn A5 hören.

Von Alsfeld bis kurz vor Schwalmstadt fahre ich die B254, aber der starke LKW-Verkehr nervt dann doch. Überholen kann ich die Brummis nicht, dazu fehlen mir mindestens 20 PS oder mal 100 m ohne Gegenverkehr. Also bei Salmshausen runter von der Bundesstrasse und ab in die Schwalm. Hier sind die Strassen noch sehr nass, der Regen ist wohl gerade erst durchgezogen.

Über Neustadt und Stadtallendorf fahre ich Niederklein an. Insgesamt nehme ich heute sehr häufig die schnelleren Bundesstrassen. Alles, um die Fahrt nach Glesien zum Forumtreffen im August zu trainieren. Hatte vorgestern mal versuchsweise das SW-Federbein ausgebaut und weicher gestellt. In der harten Stellung schien es zu blockieren. Jetzt zeigt es einen Hauch von Dämpfung.

Bei Wäldershausen sind die Wiesen und Wälder voller Nebelschwaden - ein herrlicher Anblick. Nur finde ich dort dummerweise keinen Platz zum Halten und Fotografieren. Versuche dann, hier bei Hainbach den Sonnenuntergang einzufangen - misslingt leider völlig.

Ein Blick über die Velorexhaube hinunter auf das Tal und Hainbach.

Stangenrod - die Perle, aus Sicht von der Anhöhe Richtung Atzenhain. Ein schöner Ort, in dem ich mir gut vorstellen könnte zu leben.

Und zum Abschluss die Nase am Schaufenster vom BMW-Enders in Atzenhain plattgedrückt. Aber so richtig begeistern können mich die heutigen BMWs nicht, obwohl ich meine olle R60/7 in guter Erinnerung habe.

Mit frischem Öl durchs Tal der Wohra

Heute ist der erste Tag der Woche ohne Regen – da kann ichs wagen, gegen 18:00 die Silverstar herauszuschieben. Gestern hatte ich ihr frisches Öl und Filter verpasst: 3 Liter Castrol Actevo 20W-40. Nach 7000 km wars auch überfällig. Leider hab ichs nicht so generalstabsmässig vorbereitet wie sonst die Ölwechsel, daher gabs ein bisschen Ölsauerei. Jetzt wird jedenfalls das neue Castrol getestet.

Marburger Umland, Burgwald, Wohratal, Kellerwald, Schwalm, Antrifttal, Vogelsberg – all diese Gegenden werden heute zumindest gestreift. So arg viel Zeit habe ich natürlich nicht, so gegen 21:00 sollte es schon wieder heimwärts gehen. Ist aber kein Problem, die Silverstar läuft prima, es geht zügig voran und meine Fotopausen sind ausgesprochen kurz. Einigemale wirds arg dunkel und es sieht sehr nach einem Regenguss aus, aber ich habe Glück und bleibe trocken.

Bei Rauschenberg möchte ich ein Bild vom Steuergehäuse vor grüner Landschaft machen.

In Rosental gehts auf eine Nebenstrecke Richtung Haina - 9 km lang und keine 100 m geradeaus.

Die Schwalm zwischen Gilserberg und Treysa. Hier geht es kilometerweit sanft, aber stetig bergab. In der Gegenrichtung, also bergauf fahrend, bin ich vor rund 25 Jahren mit meiner frisch restaurierten Adler M100 nach Gemünden gefahren. Ungefähr an dieser Stelle stand damals der Entschluss fest: Die Rückfahrt machst Du mit diesem Motorrad mit seinen 4,5 PS nicht. Also bis Gemünden gefahren und die Adler dort meinem Bruder Sigi geschenkt. Der musste mich als Gegenleistung nur nach Hause fahren. Heute mit der Silverstar ist dort keine Steigung zu spüren.

Und schon wieder im Vogelsberg. Öltemperatur 80 Grad, Leerlaufdrehzahl unter 2000, der Rotax scheint sich wohlzufühlen. Ventilspiel ist vielleicht eim bisschen gross, man hört die Ventile sehr deutlich. Könnte ich nochmal beigehen, ist aber eine äusserst friemelige Angelegenheit.

Wärmer wird das frische Öl heute nicht, der Rotax ist thermisch schon ein gesunder Motor. Im Gespann kanns allerdings auch mal 20 Grad wärmer werden - und das ist die Temperatur im Rahmen, nicht im Motor.

Vogelsberg-Idylle: Kleiner Waldweg mit plätscherndem Bach abseits der Strasse.

 

 

Morgens um sieben in den Burgwald

Der Samstag war schon sehr schön – wettermässig – aber ich musste auf eine Hochzeit. Da wars aber auch nett. Sonntags dann um kurz nach sieben raus und aufs Gespann. Eine Alternative wäre eine Fahrt mit Ruth und Egon und den Ruckelshausens ins hessische Bergland Richtung Hersfeld und dann in die Rhön. Allerdings wollte die Truppe erst um 11:00 los, und das entspricht leider überhaupt nicht meinem Rythmus. Also alleine los, und ich beginne mit dem Burgwald, dann quer rüber durch die Schwalm in den Knüllwald, nach Alsfeld (Izh-Märchengarten, wieder vergeblich), durchs Gründchen nach Lauterbach und Herbstein und ins Oldtimer Cafe. Waren heute deutlich über 300 km – aber besonders schön. Das Gespannfahren lief auch nicht so schlecht, nur das Quietschen und Knarren in Rechtskurven beginnt, mich nervös zu machen.

Hab mir schon öfter vorgenommen, den Burgwald, den Kellerwald und das Waldeck-Frankenbergische Bergland genauer kennen zu lernen – und heute habe ich das ein wenig umgesetzt. In Löhlbach hab ich mir schon mal eine Karte besorgt, die Nordhessen komplett abdeckt. Bad Wildungen, Fritzlar, Melsungen ….. wir kommen.

Morgens um sieben ist der Burgwald noch in Ordnung - hier wabern noch Frühnebel auf der herrlichen Nebenstrecke zwischen Rosenthal und Roda. In dieser Gegend fahren noch auffallend viele Lada Niva - Überbleibsel eines Händlers aus Ernsthausen, bei dem ich vor 20 Jahren auch mal Kunde war. Heute leider geschlossen!

Netter Platz bei Geismar, wo es Richtung Haubern angeht (Hallo Wena). Ich fahre allerdings weiter bis Löhlbach. Habe heute auf gut ausgebauten Bundesstrassen viel Spass, das Gespann geht mehrfach auf über 100 km/h - und da ist noch mehr drin.

In Hundsdorf wird abgebogen in Richtung Bergfreiheit - eine unglaubliche Strecke. Vor Bergfreiheit dann dieses kleine Besucherbergwerk - ist neu für mich und könnte mal aufgesucht werden. Im Ort dann will ich Richtung Niederuff ab, aber die Strasse ist gesperrt. Ein Anwohner winkt mich heran und meint, da könnte ich fahren. Ist nur ein Motorradtreffen und da stört ein Gespann nicht. Dann zeigt er mir noch seinen klasse restaurierten Goggo, ein Coupe, und die alte Yamaha Seca. Vor lauter Schwätzen leider kein Bild gemacht.

Jetzt nach Bischhausen zum Honda-Völker, um "meine" Ducati 900 SS anzugucken und zur Entscheidung zu kommen. Aber zu spät, die schöne Duc ist weg und ich komm um die schwere Entscheidung herum. Weiter durch den Knüll in Richtung Alsfeld. In Lingelbach gibts einen Halt am Westerndorf "Lingelcreek" - sehr schöne Anlage. Und für Cowboy Action habe ich durchaus auch Sinn. Denke derzeit sogar ein wenig über CAS nach .......

Übers Gründchen und Herbstein fahr ich das Oldtimer Cafe an und halte kurz vor Grebenhain auf dem höchsten Punkt. Hier kannst Du bis in die Rhön gucken, aber da fahr ich heute nicht mehr hin.

Ein paar Schlückchen vom isotonischen Getränk, 2 Twix-Riegel und ab ins Cafe. Werde dort auf die gute Currywurst verzichten - gestern bei der Hochzeit gabs eine Überdosis Fleisch.

Am Oldtimer Cafe angekommen treffe ich Andreas, den Kahlgryndigen mit seiner TS 250. War mit Frau und Tochter bei Paul aus dem Russenforum und hat bei dessen Umzug nach Thüringen (Nähe Vacha) geholfen. Dann kommt noch Martin aus dem Ebsdorfergrund und wir haben eine kurze MZ- und Gespannbau Diskussion. Andreas hat seine TS verkauft und will sich ein SR500-Gespann aufbauen.

Und hier mein aktueller Traum: Ein V7-Spezial Gespann. Perfekter Zustand, ein Gespann wie aus dem Bilderbuch. Ob ich doch noch zu Moto Guzzi komme? Bei ebay ist grade eine drin, was eine gute Basis abgäbe .......

 

Silverstar trifft ETZ

Freitag, das Wochenende naht und das Wetter wird ab Mittags tatsächlich etwas besser. Die Woche über hats nämlich fast komplett geregnet, und wie! Hab mich zu einer Einkaufsfahrt in den Penny-Markt nach Flensungen bereit erklärt. Entfernung: Cirka 5 km. Nach 75 km durch den Vogelsberg entschliesse ich mich, Flensungen und den Penny-Markt anzufahren. Doch zwischen Ruppertenrod und Flensungen steht auf der B49 ein MZ-Gespann am Strassenrand auf der Gegenseite. Sieht nach Problemen aus, und so halte ich an.

Ist doch klar, dass ich einem gestrandeten Motorrad versuche zu helfen. Und wenns dann noch eine MZ ist und dazu noch ein MZ Gespann, dann MUSS einfach gehalten werden. Das Problem: Das Seitenwagenrad hat bös blockiert und rührt sich keinen Milimeter mehr. Bremse lösen hilft nicht, die Ursache liegt tiefer. Die Seitenwagenachse bekommen wir mit dem 19er Schlüssel aus meinem Bordwerkzeug nicht gelöst, sitzt wie angeschweisst. Also fahre ich den Besitzer, Roland, nach Ober-Ohmen, wo er zu Hause ist. Ist ja auch nur ein Katzensprung. Zu Hause angekommen zeigt er mir seinen Fuhrpark: Neben dem ETZ-Gespann, das übrigens frisch vom TÜV kommt, hat er eine Yamaha XJ 650, eine Kawa Z 1300 und eine NSU Standard Max. Alle angemeldet und fahrbereit. Wir verabreden, mal zusammen mit den Gespannen durch den Vogelsberg zu düsen. Dann mach ich mich wieder auf den Weg. Es ist mittlerweile 7:30, und ich muss noch einkaufen. Also ab in den Penny. Aber wie ihr seht: Mit MZ lernt man die nettesten Leute kennen.

Der neue Vorderreifen K44 von Heidenau macht sich ganz gut, allerdings ist er deutlich höher als der alte abgenudelte Reifen - kein Wunder.

Zwischen Stumpertenrod und Ulrichstein gibt es einen Windkraftlehrpfad, der hier auf dieser Anhöhe beginnt.

Es stürmt gewaltig an diesem Platz, und es wird klar, warum hier so viele Windräder stehen. Es weht mir direkt den Helm von der Sitzbank. Achtet mal auf die Stellung der Gräser!

Das ETZ-Gespann von Roland, liegengeblieben mit blockiertem SW-Rad auf der B49. Ein schönes Weinrot hat Roland sich für die MZ ausgesucht.