Auf falscher Fährte

Der heutige Bürotag hat mich total geschafft – nur nervige Tätigkeiten, nichts hat wirklich geklappt. Nach dem kleinen Spaziergang mit Yellow überlege ich, ob ich am vorletzten Tag der Gültigkeit des Kurzzeitkennzeichens noch eine Gespannrunde drehe oder alternativ einen Schraubereinsatz an der Suzuki DR400 ansetze. Denn, man erinnere sich: Die DR400 zickt nach wie vor und zeigt ab 4500 Umdrehungen Aussetzer, hauptsächlich im 5. Gang.

Nach kurzem Grübeln entscheide ich mich für den Schraubereinsatz an der Enduro und beginne mit dem Austausch der elektronischen Zündbox.

Zündbox ausgetauscht, geprüft, ob ein Zündfunken vorhanden ist, alles wieder zusammen gebaut und dann auf eine Probefahrt auf die Wirtschaftswege. Ergebnis: Keine Verbesserung, nach wie vor Aussetzer.. Als der Motor betriebswarm ist, stelle ich unterwegs noch den Vergaser ein - aber auch das bewirkt nichts. Verdammte Hacke, was ist hier los?

Auf weitere Austauschaktionen habe ich heute keine Lust mehr. Ich könnte noch die Zündspule mit Kabel und Stecker sowie den kompletten Vergaser tauschen. Oder vielleicht besser zuerst die Lichtmaschinenspule für die Zündung durchprüfen? Oder Ventile und Steuerkette nachsehen? Nichts davon passiert heute mehr, nur einen Ölwechsel mache ich noch. Es kommen dabei 2 Liter Öl aus dem Motor, dabei sollten es nur 1,6 Liter sein. Ich nehme das 20W-50 Magnum 4T, ein mineralisches Öl. Abschliessend friemele ich noch ein wenig am Kennzeichen herum und befestige es neu - aber das ist nur eine reine Verlegenheitsarbeit.

Post aus Neuseeland

Für die geplante Sommertour mit den Enduros entlang des Grünen Bandes fehlt mir bisher noch ein Gepäckträger für die DR400. Zwar wollen wir mit leichtem Gepäck reisen, aber ein bisschen was müssen wir schon mitnehmen.

Hab mich also auf die Suche nach einem einfachen Gepäckträger für die DR gemacht, aber wer bietet schon für einen 80er Jahre Japaner so etwas an? Nach längerem Suchen bin ich dann auf Ventura gestoßen: Diese neuseeländische Firma bietet Gepäcksysteme für Fahrräder und Motorräder an und tatsächlich sogar etwas für die alte Suzuki DR400.

So ein System hab ich mir also in Neuseeland bestellt. Es wurde gleich eine Lieferzeit von einigen Wochen genannt, die aber wurde exakt eingehalten und vor ein paar Tagen ist das System wahrhaftig angekommen. Und das allerbeste, was ich eigentlich nicht wirklich geglaubt habe: Es passt!!!

Herrlich einfach, dieses Ventura-System. Es werden lediglich vier vorhandene Befestigungsstellen benutzt, alles passt prima. Auf das Grundsystem kann ich entweder den kleinen Gepäckträger im Bild aufsetzen oder einen einfachen Haltebügel. Angeboten wird ein weiterer und wesentlich grösserer Träger, den ich aber nicht mitbestellt habe. Will ja keine Reise-Enduro aus der kleinen DR400 machen.

Riesenlasten werde ich auf dem Träger sicher nicht befestigen können, aber für eine kleine Gepäckrolle oder eine Tasche reicht das allemal. Die nächste Probefahrt mache ich jedenfalls mit Gepäck.

Bei den Stressern

Ein Treffen der Stresser – da war ich noch nie dabei. Sicher, ich kenne die stress press International, die Motorrad-Untergrund-Zeitung – und jetzt hab ich die Gelegenheit, mal dabei zu sein: Das Treffen findet quasi vor meiner Haustür statt: In Laubach-Münster.

Um 11:00 starte ich zusammen mit Reinhard auf den langen Weg nach Münster. Da wir beide mit Enduros unterwegs sind, wählen wir die dazu passende Wegstrecke aus. Dadurch fahren wir etliche Kilometer unbefestigte Wege und verdreifachen die mörderische Entfernung von 15 km zu den Stressern – beides Faktoren, die den Fahrspass deutlich steigern. Dazu das unglaubliche Frühlingswetter – heute passt alles.

Bin gespannt, was mich bei den Stressern erwartet – hätte ich allerdings die ganze Wahrheit vorher gewusst – wer weiss, ob ich den Besuch in Münster tatsächlich durchgezogen hätte. 🙂

Düsen und Hähne

Dieser 16. März war ein Frühlingstag der allerbesten Sorte: Über 20°C und so kann ich nicht anders und muss nach dem Büro eine kleine Fahrt mit der Enduro machen. Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht tun sollte und statt dessen lieber nach der Ursache des Ruckelns ab 4500 Umdrehungen suchen müsste – aber das kann ich ja später noch machen. Also erfreue ich mich zunächst an knapp 50 km auf Feld- und Wirtschaftswegen in der näheren Umgebung.

Hoch über Wohnfeld, schon mit Blick auf Altenhain, wandere ich ein wenig über die Felder.

Später wähle einen extrem direkten Weg von Freienssen nach Lardenbach.

Die Lardenbacher Grillhütte habe ich bisher nur erwandert, heute komme ich über Feldwege an den schönen Ort.

Da meine Suzi nach wie vor bei 4500 Umdrehungen ruckt und muckt, beende ich die Enduro-Einlage nach knapp 50 Kilometern und wende mich zuhause dem Mikuni-Vergaser und dem Benzinhahn zu. Vorher jedoch lege ich mal schnell den polierten Tank auf, um zu sehen, wie sich das glänzende Gebilde an der Suzi macht. Es gefällt mir recht gut und Reinhard arbeitet schon an den "DR400"-Aufklebern für den Tank. Jetzt aber an die Arbeit.

Am Benzinhahn finde ich nichts, am Vergaser jedoch ist die Hauptdüse arg zugesetzt. Plopp, treibt die Druckluft den Schmodder hinaus und die Bohrung ist plötzlich mehr als doppelt so groß. Ob’s das war? Eine Probefahrt solls zeigen, und sie zeigt, dass dies wohl nicht die Ursache war. Ein wenig besser ist es schon, aber keineswegs verschwunden. Mist, also noch mal den Vergaser öffnen und nach der Leerlaufdüse schauen – aber heute nicht mehr, denn es wird schon dunkel.

Morgen Vormittag soll es kurz nach Laubach-Münster gehen – zum Wintertreffen der Stress-Press International. Schätze,  ich werde bei den Stressern einige Bekannte treffen. Bis dahin wird mich die Suzi trotz Ruckeln doch wohl hin- und zurück bringen, oder? Und danach mach ich mich erneut an den Vergaser – und wenn’s sein muss, suche ich auch noch im Bereich der Zündung.

Mit der DR400 zur GTÜ

Heute, am Montag den 12. März werde ich mit der DR400 zum TÜV fahren, also eigentlich nach Laubach zur GTÜ. Früh morgens schnell auf die Zulassungsstelle und ein Kurzzeitkennzeichen holen und dann mal sehen, wie sich die Suzi so bei der Prüfung gibt.

Prophylaktisch habe ich bereits am Vorabend zwei Dokumente in diesen Blog gesetzt, die ich vielleicht bei der Prüfung brauchen werde.

Ein Bild des Lucas-Geländelenkers, auf dem die KBA-Nummer zu sehen ist. Der Lenkertyp ist TRW OFF-ROAD LENKER ALU.

Der direkte Link auf das Gutachten lautet: ABE_Lucas_Alulenker

Von Heidenau habe ich ein Gutachten bekommen, dass die zulässigen Reifengrößen für diverse Suzuki-Modelle auflistet – u.a. auch für die DR400:
Heidenau-Suzuki_DR400_GS400_GT380_GT370

Und so verläuft dieser Tag:

Mein Tag beginnt heute um 6:30 mit einem knappen Frühstück, um 7:15 gehts mit dem PKW auf die Zulassungsstelle nach Laubach, wo ich mir ein Kurzzeitkennzeichen hole. Zurück nach Hause, das Kennzeichen an die DR400 geschraubt und erneut nach Laubach – diesmal zum TÜV bzw. zur GTÜ-Prüfstelle. Unterwegs kann ich mir einen kleinen Abstecher abseits des Asphalts nicht verkneifen – aber nur ganz kurz.

Auf der GTÜ-Prüfstelle gibt es keinerlei Wartezeiten und es ist nicht überraschend, daß die kleine Suzi ohne Mängel abgenommen wird. Den Scheinwerfer bekomme ich noch justiert und das LED-Birnchen im Standlicht wird zwar bemerkt, aber nicht bemängelt.

Hier ist der Prüfingenieur Motorradfahrer und Oldtimersammler und entsprechend ist auch der Sachverstand ausgeprägt. Obwohl eigentlich eher der Marke Honda zugetan, gefällt dem Prüfer meine DR400 ausnehmend gut – was er gar nicht oft genug erwähnt.

Nun soll es direkt zur endgültigen Zulassung gehen – da ich aber meine kleinen Schmierzettel mit den EVBs der Versicherung zuhause vergessen habe, muss ich nochmal kurz zurück. Aber das Wetter ist so schön, die Suzi läuft so gut und ich habe dermaßen viel Spaß mit der Enduro, dass mir die 20 Zusatzkilometer nicht die Bohne ausmachen. Die Zulassung geht dann auch ohne Probleme über die Runden, nur die Gesamtkosten des Tages lassen mich ein wenig schwindelig werden.

So, alles erledigt – nicht schlecht. Es gab schon Zulassungen, da habe ich dafür drei Tage gebraucht. Jetzt fahre ich aber keineswegs nach Hause, sondern tanke die Suzi voll – mit 6,5 Litern – und suche mir ein paar Feld- Wald- und Wiesenwege. Zunächst will ich zu Reinhard und schauen, was seine Honda XL und die Aprilia Pegaso machen.

Reinhard und Jörg gefällt meine Enduro ebenfalls sehr gut – nur aufs Foto möchten die beiden nicht und laufen in alle Richtungen auseinander. Die Honda XL350 von Reinhard zeigt seltsame Ventilberührungen am Kolben und es ist nicht erklärbar, was da nicht in Ordnung ist. Aber die Pegaso läuft und so beschließen wir eine kleine Enduro-Tour, bei der es gilt, Asphalt so gut wie möglich zu meiden.

So fahren wir durch den Wald von Bernsfeld nach Schadenbach und von dort nach Büßfeld zum Suzuki-Händler Räbiger. Ob ihr es glaubt oder nicht: Auch der ist begeistert von meiner DR. So viel Begeisterung für einen alten Japaner ist schon ungewöhnlich – obwohl: Mit ihren 30 Jahren ist meine DR ja auch schon ein offizieller Oldtimer.

Vorn meine alte DR und dahinter im Schaufenster das aktuelle Pendant, die Suzuki DRZ400S. Reinhards Aprilia dazwischen passt in ihrem Reiseenduro-Stil nicht so recht dazu — zu viel schwülstiger Kunststoff.

Kurzer Krankenbesuch bei Ruth – aber wer schon wieder ein Rotax-Gespann bewegen kann, ist nicht wirklich krank.

Reinhard muss noch ein wenig an der Pegaso schrauben – der 560er Rotax der Aprilia geht übrigens richtig gut, spürbar besser als meine 500er Rotaxe. Ich gehe jetzt noch ein wenig auf Tour in den Vogelsberg und suche Pfade, die den Kolonnenwegen des Grünen Bandes ähneln – nur so zur Übung. Und solche Wege gibts im Vogelsberg jede Menge.

In der offenen Vogelsberglandschaft ist das Fahren auf diesen Wirtschaftswegen ein Riesenvergnügen – und bei so einem tollen Wetter wie heute ganz besonders.

Trotz der offenen Landschaft gibt es hier jede Menge Ecken, wo ich bei bestem Fernblick nicht die Spur eines Ortes sehe – in keiner Richtung. Mehrfach habe ich keine Ahnung, wo ich mich momentan befinde. Klar, im Vogelsberg, aber wo ich jetzt lande, ist der reine Zufall.

Aha, da ist mal wieder eine Ortschaft zu sehen, könnte Unterseibertenrod sein – ist aber tatsächlich Höckersdorf.

Von solchen Barrieren lasse ich mich heute noch stoppen – aber wohl nicht mehr lange. Mit der leichten und handlichen DR käme ich da ruckzuck links vorbei …..

Das waren also meine ersten „richtigen“ 150 Kilometer mit der DR – Motorradwandern wie ich es mir schon immer gewünscht habe. Früher habe ich mir das auf einer Honda SL125 vorgestellt, aber ich bin sicher, dass die Suzi die bessere Wahl ist. Zwei Dinge sind allerdings noch zu tun: Das Vorderrad muss noch einmal ausgebaut werden, weil der Reifen in falscher Laufrichtung montiert ist – haben weder ich noch der GTÜ-Prüfer bemerkt. Und dann ist da noch so ein Ruckeln ab 5000 Umdrehungen – fühlt sich an wie leichter Spritmangel. Das heißt also, nochmal nach Benzinhahn und Vergaser schauen. Aber heute nicht mehr! Ach ja: Und ich habe bisher nicht gewusst, wie schön Endurofahren ist 🙂