Die langen Schatten von Ransel

….. sind jetzt sicht- und spürbar! Ich packe alles für einen frühen Start am Freitag Morgen auf die schwarze Bullet -vermutlich wie immer viel zu viel. Dabei ist es doch nur ein Wochenende im Rheingau.

Honda XBR 500

Aber zuerst gehe ich ganz kurz an die Honda: Ein Päckchen aus Gelsenkirchen ist gekommen und darin befindet sich eine sehr gut erhaltene Abdeckung für die Sitzbank. Passt natürlich perfekt – eben Honda. Und das die Farbe nicht korrekt ist, ist mir erstmal schietegal.

Honda XBR 500

Und sogar die beiden Befestigungsschrauben liegen bei – besten Dank an Renate aus Gelsenkirchen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und dann wird gepackt – so, als ginge es mindestens nach Katmandu. Und erstmalig kommen die chinesischen Taschen zum Einsatz. Ransel – wir kommen.

Ein Tag im Taunus

Das heutige Wetter reiht sich nahtlos an das gestrige an: Gut, einfach gut! Mein erster Plan ist, mit meiner Grauen Bullet, der No. 1, eine Runde zu drehen, um die endlich vernünftig eingestellte Bremse zu testen. Als ich aber die Scheune betrete, kann ich nicht anders und muss einfach die Honda heraus schieben. Und weil die mit ihren 44 PS ja deutlich flotter voran geht als meine Enfields, kann ich den Reiseradius etwas weiter spannen. Ganz spontan fällt mir da der Taunus ein, wo ich dieses Jahr noch nicht oft gewesen bin.

Also auf: Laubach, Lich, Butzbach, Brandoberndorf – ruckzuck bin ich im schönen Taunus. Die Kühle des Morgens ist strahlendem Sonnenschein mit äußerst angenehmen Temperaturen gewichen.

Honda XBR 500

Den ersten Stop lege ich kurz vor Grävenwiesbach ein – einfach zu schön bollert die alte Honda durch die Landschaft. Und ist dabei ganz schön flott. Die 44 PS sind da!

Honda XBR 500

In Grävenwiesbach versuche ich vergeblich, eine Taunuskarte zu kaufen. Also muss ich mich weiter einfach treiben lassen. Ab Heinzenberg folge ich einem ebenfalls bollernden Einzylinder, den ich als Enfield identifiziere. Bis kurz vor Schmitten fahren wir zusammen, dann stoppt der Fahrer und ich ebenfalls. Es ist tatsächliche eine Sommer Diesel, die aber natürlich noch etliche Enfieldteile an sich hat. Wir quatschen eine halbe Stunde lang, und dann trennen sich unsere Wege wieder.

Der Dieselfahrer kommt aus Limburg und kennt von daher den Taunus sehr gut. Ich lasse mir von ihm erklären, wie ich auf den Grossen Feldberg komme, was ganz einfach sein soll. Aber obwohl ich das Weiltal zwei mal abfahre, übersehe ich jedes mal die Zufahrt zum Feldberg. Allzu viel Mühe gebe ich mir aber auch nicht, denn im Weiltal fährt sich’s wunderbar. Der Feldberg muss also noch ein wenig warten.

Honda XBR 500

Mittlerweile befinde ich mich auf dem Weg in Richtung Weilburg, von wo ich allmählich wieder in Richtung Heimat fahren will. In der Zwischenzeit habe ich aber schon eine halbe Tankfüllung durch den Keihin-Vergaser gejagt.

Honda XBR 500

Hüttenberg, Langgöns und wieder in Richtung Lich – so wähle ich den Heimweg. Nahe Dorf-Güll beobachte ich eine zeitlang den Verkehr auf der Autobahn, um dann über Münzenberg und die Hungener Seenplatte weiter zu fahren.

Honda XBR 500

Den letzten Stopp des Tages lege ich an Hermanns Brünnchen bei Friedrichshütte ein. Hier lasse ich die heutigen 250 Kilometer noch einmal Revue passieren. Das war eine sehr schöne Tour, und den quirligen Einzylinder der Honda habe ich als Kontrast zu den ruhigen Enfields genossen.

Schöner im Doppelpack

Klar, es macht mehr Spaß zu zweit Motorrad zu fahren, und womöglich ist es noch schöner, mit ähnlichen oder gleichen Maschinen unterwegs zu sein. Das kann dann der perfekte Gleichklang sein.

Und so habe ich das für heute geplant: Ein Treffen mit Brüderchen Jürgen auf seiner XBR und ich mit meinem Neuzugang. Das verspricht eine Menge Spaß.

Honda XBR 500

Am Morgen mache ich mich auf den Weg nach Gilsaberg, wo ich mit Jürgen verabredet bin. Das Wetter ist perfekt für einen Fahrtag, auch wenn es morgens noch etwas frisch ist. Erst nach 60 Kilometern bin ich zu einem Päuschen nahe Lischeid gezwungen. Habe heute übrigens die XBR erstmals bei kaltem Motor angekickt, und das klappte prima: Beim zweiten Kick lief der Single.

Honda XBR 500

Am Treffpunkt bin ich 15 Minuten zu früh, da war ich schneller als von Google Maps voraus gesagt. Offensichtlich ist die Tanke ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer, wie ich beobachten kann.

Honda XBR 500

Jürgen hat sich ein paar Minuten verspätet. Jetzt tauschen wir erst einmal XBR-Kenntnisse aus und loben unsere alten Hondas über den grünen Klee.

Honda XBR 500

Nun gehen wir auf eine kleine Kellerwaldrunde und besuchen beispielsweise den Ort mit den mystischen Keltenstätten. Wir haben auf Anhieb den gleichen Rhythmus drauf, woran die gleichartigen Zweiräder natürlich ihren Anteil haben. Das Bollern einer vorausfahrenden XBR in Verbindung mit der Geräuschkulisse der eigenen Maschine ist ein akustischer Traum.

Honda XBR 500

Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt durch den Kellerwald suchen wir nach einer Imbissbude, zunächst in Jesberg. Wir halten an einem Cafe, vor dem bereits ein Pulk Motorräder aus dem Ruhrpott parkt. Das Cafe ist aber wirklich nur ein Cafe und es gibt nur Kuchen und Eis. Während wir Alternativen diskutieren, kommt ein Fahrer aus der Gruppe und zeigt uns sein T-Shirt mit dem Aufdruck „GB500“. Es ist ein Foristi aus dem XBR- und GB-Forum, der allerdings heute mit einer MT07 unterwegs ist. Nett! Wir beschliessen dann, zur Dönerbude an der Gilserberger Tankstelle zu speisen – ein Entschluss, den wir nicht bereuen.

Honda XBR 500

Nach einem gewaltigen und sehr leckeren Döner fahren wir nun über Neustadt ins Antrifftal, wo wir auf ein Eis an die See-Terassen fahren. Das neu eröffnete Lokal ist überragend gut besucht – sehr schön.

Honda XBR 500

So ganz allmählich neigt sich der Tag, und ich bringe Jürgen zurück in ihm bekannte Gegenden. Dazu fahren wir durch die Schwalm nach Loshausen, das er von einem jährlichen Musikfestival her kennt. Hier sagen wir nach einem schönen gemeinsamen Tag Bye-Bye und ziehen dann in unterschiedlichen Richtungen davon.

Honda XBR 500

Nahe Holzburg gönne ich mir ein Schlückchen Wasser und ziehe weiter über Alsfeld und das Schwalmtal in Richtung Heimat.

Honda XBR 500

Kurz vor der heimischen Remise ein letzter Blick in den herrlichen Himmel, und dann bin ich nach 250 wunderbaren Kilometern wieder daheim. Beide XBR sind sehr gut gelaufen – sind halt von Honda. Und aufgrund des hohen Spaßfaktors muss ich sagen: Der Kauf war richtig. Eigentlich will ich nur noch Singles in der Scheune haben.

Zu Hause erledige ich die Ölstandskontrolle dann mal so, wie Honda sie vorschreibt: Direkt nach der Fahrt den Motor noch ein Minütchen laufen lassen, dann abstellen und messen. Der Ölstand stimmt übrigens perfekt.

Gleich ganz was anderes

….. ist das Fahren mit neuen, guten Reifen. Das durfte ich heute mit der XBR 500 erleben. Gestern wurden die neuen K65 aufgezogen, anschliessend habe ich noch die Radlager erneuert und dann die Räder wieder montiert. Und heute dann die Probefahrt.

Honda XBR 500

Die Probefahrte nutze ich dazu, eine nicht gesperrte Route nach Neuhof aus zu kundschaften. Da muss ich nämlich am Freitag mal hin. Dazu fahre ich über das Feldatal nach Dirlammen und weiter nach Schdges und Stockhausen. Danach weiss ich Bescheid: Am Freitag werden wir über den Hoherodskopf fahren und dann via Rixfeld nach Hosenfeld. Der Rest ist dann nur noch ein Klacks.

Honda XBR 500

An der Staatsdomäne in Stockhausen stehe ich so herum und dann bollert ein Motorrad vorbei. Zuerst glaube ich, es handele sich um eine XBR, aber es ist eine Sachs mit dem 650 ccm Suzukimotor. Auch ein schönes Krad.

Honda XBR 500

AUf dem Rückweg halte ich ganz kurz auf dem Hoherodskopf: Nichts los in Sachen Motorrad. Dann fahre ich weiter nach Ilsdorf und überrede ihn zu einer kleinen Fahrt nach Laubach ins Eiscafe.

Und dann lerne ich heute, wie weit mich eine Tankfüllung mit der XBR bringt: Bei Kilometer 325 muss ich auf Reserve umschalten und hab dann noch mehr als drei Liter übrig. Endlich mal ein Motorrad mit ordentlicher Reichweite.

Tropisch

……. ist die Hitze heute, nicht angenehm. Es ist einfach ekelhaft schwül. Dieser Sommer stellt mich auf eine harte Probe mit seinem ewigen Hin und Her zwischen Unwettern und tropischer Hitze. Mehr als ein Werkstatttag ist deshalb heute nicht drin, zum Fahren ist es viel zu heiß. Aber da ist ja jetzt die XBR, an der immer noch was zu tun ist.

Honda XBR 500

Da wären erst einmal die Blinker! OK, diese Riesenoschies entsprachen wohl dem Geschmack der 80er Jahre, aber eigentlich waren sie schon damals hässlich – riesig und hässlich. Also ab damit und auf den Müllhaufen der Geschichte – oder doch besser aufbewahren, falls die XBR irgendwann mal 100%ig original werden soll.

Honda XBR 500

Optimal und superschön sind diese Blinker zwar auch nicht, aber die habe ich eben im Bestand. Später werde ich mir die alten Honda-Schnapsglas-Blinker aus Alu zulegen, aber jetzt muss gespart werden.

Honda XBR 500

Dann öffne ich den kleinen Sicherungskasten unterm Zündschloss und reinige und fette die elektrischen Kontakte.

Honda XBR 500

Alle Blinker sind verbaut, aber ich muss auch das Blinkrelais wechseln. Zum Glück kam vor drei Tagen eine Sendung mit Relais auch China, prima elektronische Teile. Damit klappts dann.

Honda XBR 500

Auch die Hupen werden demontiert, gereinigt und die Anschlüsse mit Polfett behandelt. Jetzt hupts noch besser.

Heidenau Reifen

Dann kommt der Reifensatz mit den Heidenau K65, aber die werde ich erst morgen montieren lassen.

Honda XBR 500

Und dann sitze ich noch mit einem Kaffee ein halbes Stündchen vor der Honda und bewundere die ausgefeilten Details wie den automatischen Deko. Und den RFVC-Schriftzug poliere ich sogar ein wenig 🙂