Ins Zentralmassiv Knüll

Ursprünglich sollten vier ältere Enduro am Sonntag Vormittag aufbrechen ins Zentralmassiv des Knüllgebirges. Naja, bis es dann soweit war, blieben noch zwei Teilnehmer übrig. Und so geschah es, dass zwei nicht mehr ganz junge Fahrer auf ihren ebenfalls nicht gerade taufrischen 80er Jahre-Enduros sich aufmachen, das gewaltige Zentralmassiv des Knüllgebirges zu befahren. Wir werden sehen,dass das 633,8mm hohe Knüllköpfchen Mensch und Maschine alles abverlangen.

Aber es gibt ja auch die Knülljause, und es könnte sein, dass wir uns dort von der beschwerlichen Reise erholen können.

Da waren's nur noch zwei: Mit Honda XL250 und Suzuki DR400 geht gegen 11:00 die Reise ins Gebirge los. Es ist bereits schwül-heiß und das bedeutet wahrscheinlich, dass es eine entbehrungsreiche Fahrt wird. Aber egal, auf gehts.

Antriftal, Schwalm - Nebenstrassen und Wirtschaftswege nutzen wir, um zunächst an den Rand des Knüllgebirges bei Holzburg zu gelangen. Man erkennt: Das Wetter ist grandios.

Schön ist es in der Schwalm - da gibt es nichts zu diskutieren. Aber ab jetzt gehts hart bergauf - die letzte Frage nach Aufgabe oder nicht wird hier von Reinhard eindeutig beantwortet.

Eine mindestens 100 m entfernte Katze wird mit der neuen Nikon heran gezoomt. Mit bloßem Auge fast nicht mehr zu erkennen, macht die Kamera noch ein brauchbares Foto davon. Die kleinen Vögel waren vorher überhaupt nicht zu erkennen. Ich liebe meine Coolpix!

Geschafft: Das Knüllköpfchen ist bezwungen und die beiden alten Ladies haben keine Schwächen gezeigt. Auch die "kleine" XL250 hat sich wacker geschlagen. Reinhard muss lediglich ein wenig öfter schalten als ich.

Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Nehmen wir die Schwälmer Schlachtplatte oder die Thüringer Bratwurst zu uns? Aber erst einmal raus den den viel zu warmen Klamotten.

Die einfachen Mahlzeiten aus der Jause bei strahlendem Sonnenschein im Freien zu verputzen - danach steht uns jetzt der Sinn.

Immer neue spannende Betätigungsfelder entdecke ich beim Erkunden meiner neuen Kamera. So ist es kein Problem, die nette Bedienung einfach heran zu zoomen .....

..... oder die schicke alte Zündapp beim Wegfahren noch messerscharf aus Bild zu bekommen. Der 42-fache Zoom machts möglich.

Zufrieden und satt verlassen wir zwei Stunden später das Knüllgebirge wieder und zirkeln uns durch Schwalm-Eder-Kreis und den Altkreis Alsfeld langsam wieder in heimatliche Gefilde. In Immichenhain zeige ich Reinhard aber noch eben die kleine, aber feine Sammlung roter Porsche-Traktoren.

Hier verschmelzen Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit, Traktoren und Enduros zu einer erstaunlichen Spiegelung. Wie man sieht, kann man auch aus einer misslungenen Aufnahme ein philosophisches Kunstwerk zusammen schwafeln.

Und wo wir sowieso gerade in Immichenhain sind, besuchen wir noch eben die alte Klosterkirche auf dem Gelände der Staatsdomäne.

Einfach ein schönes Anwesen, dass an diesem heißen Nachmittag eine herrliche Ruhe vermittelt.

Auf dem Rückweg gönnen wir uns noch einen gewaltigen After-Eight-Eisbecher - very british. Und zum guten Schluß bekommt die Honda noch eine winzige Reparatur - festgegammelte Schrauben und Gummigriffe werden erneuert. Dann ist nach 180 km das Abenteuer Zentralmassiv Knüll beendet. Hat viel Spaß gemacht .....

Der lange Marsch zum Schraubertreffen

Erdrückend, was ich am heutigen Samstag alles vor der Brust habe – das ist Freizeitstress pur: Hundespaziergang, die 50% Rabattaktion bei Polo, Gespannfahren und Egons Schraubertreffen in Mücke. Wenn ich das alles schaffen will, muss mein Tagwerk früh beginnen. Zur frühen Stunde allerdings regnet es noch und der Tag beginnt nicht schön. Ein wenig sehe ich mein ambitioniertes Programm schon im grauen Regen eines kühlen Maitages buchstäblich davon schwimmen. Aber in diesem Punkt irre ich mich und wettertechnisch wird alles gut.

Zum heutigen Hundespaziergang gehts ausnahmsweise mit beiden Aspiranten. Das bedeutet zwar doppelten Stress, aber auch doppelten Spaß.

In der Anfangsphase unseres Spazierganges regnet es noch ordentlich und die beiden weißen Helden werden durch nass – aber nach 30 Minuten klart es ganz langsam auf – und in mir keimt wieder die Hoffnung.

Gegen 10:30 sieht das Wetter so aus, als wäre es mit dem Regen vorbei – also mache ich mich über Lich und Pohlheim auf den Weg nach Linden zum Polo-Shop. 50 % Rabatt auf jede Menge Produkte, und da ist bestimmt etwas für mich dabei.

Auch wenn es zwischendurch noch einige male richtig trüb und unfreundlich wird, bleibe ich bis nach Linden und den gesamten Rest des Tages trocken. Jetzt geht es ab in den Polo-Resteverkauf.

Beim Polo treffe ich auf Thomas mit seiner Kathy – das ist meine ehemalige TS250. Es wird nicht meine einzige Ex an diesem Tage bleiben.

Zu was so ein Einkauf nicht alles gut sein kann: So lerne ich einen BMW-Gespannfahrer aus Reiskirchen kennen.

Oder ich sehe diese wunderschön zur SuperMoto umgebaute Honda FX aus dem Lahn-Dill-Kreis.

Und auch mein derzeitiges Wunsch-Motorrad steht in Linden: Eine 690er KTM Duke. Ach ja: Natürlich finde ich bei Polo ein paar interessante Dinge: Eine Denim-Motorradhose, eine klassische Sommerjacke und eine Tasche für die neue Nikon-Kamera. Ruckzuck waren wieder mal fast 300 Euro ausgegeben – aber ehe die Kohle nix mehr wert ist, gebe ich sie lieber bei Polo aus.

Nach erfolgreichem Einkauf ziehe ich mit Thomas in Richtung Mücke: Wir wollen Egons Schraubertreffen 2012 einen kurzen Besuch abstatten. Und wie man sieht ist das kleine Treffen gut besucht – der Hof in Nieder-Ohmen jedenfalls ist ziemlich voll.

Begonnen hat diese Idee als kleines MZ-Schraubertreffen für Eingeweihte – mittlerweile ist allerdings die Marke MZ rein zahlenmäßig nicht mehr die Nr. 1.

Schon wieder 1,5 Jahre her, dass ich Doro aus Nordhessen gesehen habe – die Zeit rast immer schneller. Sehr bedenklich …..

Seltsamerweise kommt Thomas auf Kathy kurz nach mir an, obwohl er vorgebrettert ist. Könnte an unzureichender Ortskenntnis liegen. Und Maddin, nur echt mit Bart und Loden, dürfte eigentlich gar nicht hier sein sondern in Holland am Meer auf einem MZ-Treffen. Aber Egon hat den Weitgereisten halb erfroren auf der Autobahn abgefangen und in Mücke fest gesetzt. Wie die kurze Hose zeigt, hat das Frösteln hier ein Ende.

Und endlich lerne ich Willy persönlich kennen – bisher sind wir immer aneinander vorbei geraten. Dabei kann Willy so schöne Dinge erzählen und einem Schrauber höre ich einfach gerne zu.

Nordlicht Uwe aus Kerkrade mit seiner Sevenfifty – einem wunderbaren Honda-Klassiker. Man sieht, wie die beiden sich mögen.

Eichy aus Oberusel – nicht mit MZ, nicht mit Enfield, nicht mit Stahmer und auch nicht mit Vespa – heute ist es der dicke BMW-Reisedampfer. Natürlich mit Musikanlage, Navi und TV-SatelitenEmpfang.

Moooment: Dieser Teenager fuhr doch noch neulich auf einem Pocket-Bike über den Hof und überragt heute plötzlich die ersten Erwachsenen – irgend etwas stimmt mit dem Raum-Zeit-Kontinuum in Mücke nicht mehr.

Und eine weitere Ex von mir. Nein, nicht Ruth, sondern die rot-schwarze ES250/1 – jetzt bei Marc in den besten Händen.

Mario, Carsten und Sven suchen einen Kurzschluss in der Stromversorgung von Egons Tankreinigungsmaschine. Allerdings erscheint mir die Suche nicht wirklich ernsthaft zu sein.

Gastgeber Egon ist mit dem Schraubertreffen sichtlich zufrieden – zu Recht.

Diskussion über eine erfolgreiche Tanksanierung.

Marc missbraucht das Schraubertreffen für aufdringliche Kontaktanzeigen – heute erfolglos.

Egons Rotaxmotor wird fachgerecht wieder zusammen gebaut – mit scharfer Nockenwelle, neuer Kopfdichtung und mit ultrakorrekten Anzugsmomenten.

Eine engagierte Truppe beschraubt meine Ex – das ES-Gespann. Mein jahrelanger Pfusch bei der Befestigung der Fahrerfußrasten wird jetzt gnadenlos aufgedeckt und endlich behoben.

An Svens wunderschöner NVA-ETZ muss lediglich der Gummi für die Chokebetätigung erneuert werden. Hat aber gereicht, um Egons kleinen gelben Schandwagen in Aktion zu setzen.

Spektakuläres Reisefahrzeug: Die kleine Simson hat die lange Reise von Wiesbaden über Suhl bis Mücke bravourös gemeistert. Natürlich pannenfrei. Respekt Respekt!

Das heutigen Fußballspiel der Bayern gegen Chelsea führt zum ersten Verlassen des Treffens: Thomas auf dem Weg zum Public Viewing?

Wenngleich heute viel geschraubt wird, bleibt immer wieder Zeit für ein wenig Smalltalk. Eben typische Treffen-Atmosphäre.

Freischwebendes ES-Gespann. Beim Beseitigen eines kleineren Wartungsstaus fallen die profillosen Reifen an Boot und Maschine auf.

Uwe zeigt, wie man mit kreisenden Bewegungen den Chromauspuff auf Hochglanz poliert.

Komplizierte mechanische Bauteile werden auf Wunsch direkt angefertigt. Wie konnte Egon nur jahrelang ohne Drehbank existieren? Heute erscheint ein Leben ohne diese Maschine quasi sinnlos und leer.

Seltene Spezies: MZ-Fahrer müssen hinter Glas vor der rauen Umwelt geschützt werden – oder war es umgekehrt?.

 

Jause statt Tambach

Am heutigen Feiertag sollte es eigentlich in geschlossener Formation zum W650-Treffen nach Tambach-Dietharz gehen – eigentlich. Dummerweise ist das bei mir aus beruflichen Gründen geplatzt und entsprechend bin ich ein wenig mies drauf heute. Zu nichts habe ich richtig Lust, dazu ist es am Morgen zwar sonnig, aber richtig fies kalt. Dennoch schaffe ich es gegen 10:30, die miese Laune und den inneren Schweinehund zu besiegen: Die W bekommt etwas Öl auf die Kette, ich packe mich in ziemlich dicke Bekleidung und starte durch in Richtung Knüll. Wenn ich schon nicht zum W-Treffen komme, dann will ich wenigstens ein zweites Frühstück in der Knülljause.

Und dann ist Gestern meine neue Kamera gekommen, eine Nikon Coolpix P510. Das ist meine erste Kamera, die preislich und qualitativ über die 100 € Grenze geht. Wie ihr seht gebe ich die Hoffnung auf gute Fotos immer noch nicht auf – vielleicht kann es die Nikon richten.

Nonstop geht es bis kurz vor Berfa im Altkreis Alsfeld. Es ist wirklich noch verdammt kalt und manchmal fehlt mir quasi eine Bekleidungsschicht. Optisch dagegen ist das Wetter wunderbar: Klar, blauer Himmel, hübsche Wölkchen. Hier kommt jetzt nach ca. 50 km erstmalig meine neue Kamera zum Einsatz. Die macht sicher gute Bilder, aber die Unfähigkeit des Fotografen kann sie leider auch nicht ausgleichen. Once again one of these boring pictures. Aber immerhin ein Motiv: Königswelle im Altkreis.

Schon bin ich im Knüllgebirge am kleinen See mitten im militärischen Sperrgebiet. Königswelle am See sozusagen.

Hier oben bin ich bereits kurz vor dem Knüllköpfchen, auf dem sich die Jause befindet. Nur noch wenige Kilometer auf der Knüll-Höhenstrasse, und ich bekomme einen heißen Kaffee und eine kleine Brotzeit.

Angekommen: Das ist die Knülljause - und jetzt fällt mir auf, dass ich im Jahre des Herrn 2012 überhaupt noch nicht hier gewesen bin. Eine Gruppe Biker sitzt bereits hier und ein paar davon kommen aus .....

..... dem Ruhrgebiet, meiner alten Heimat. Die Maschinen selbst sind allerdings nicht so mein Fall - vielleicht bis auf die KTM.

Nach einem schönen heißen Pott Kaffee und einer prächtigen Thüringer Rostbratwurst spüre ich, wie die Kälte aus dem Körper weicht. Es ist zwar nicht wirklich warm, aber in der direkten Sonne spürt man den Planeten doch ein wenig. Noch ein Foto der ehemaligen kapitalistischen Agitationsanlage mit dem 42-fach Zoom meiner neuen Nikon, und dann mach ich mich wieder auf die Räder.

Ein Stückchen weiter gibt es einen schönen Blick auf die Knüllausläufer, die Schwalm und das Hessische Waldland.

Schon klasse, wie die neue Nikon die Landschaft heran zoomt. Der Knüll und eigentlich das gesamte Nordhessen sind wahrhaftig eine feine Ecke.

Über die Schwalm komme ich mal wieder ans Rückstaubecken in der Nähe von Heidelbach: Königswelle am leeren Wasser-Reservoir.

Das erste Selbstportrait mit der Nikon. Die Bedienung ist einfach und intuitiv, an die Größe muss ich mich noch gewöhnen und was fehlt ist eine Kameratasche. Wird heute abend bestellt.

Kurz durch das Antrifttal und von dort nach Niederklein, mal wieder einen Blick auf den Motorradladen werfen. Sehe aber nichts interessantes - bis zwei wunderschöne Maschinen aus dem Märkischen Kreis vorbei kommen: Ein weinrote XS650 und eine SR500, beides feinste Yamaha-Klassiker. Kann die beiden Kräder leider nicht auf die Linse bannen.

Burgen und Schlösser passen perfekt zur W650 und deshalb hier noch ein Bildchen aus Schweinsberg, ganz oben vom Schloß: Königswelle am Burgtor.

Ein letzter Stop vom Galgenberg aus, nur noch 500 m von zu Hause entfernt. Diesen Stop brauche ich, um die GPS-Route vom Handy ins Internet zu schieben - daheim hats keinen Empfang. Nach 3-4 Minuten ist der Datentransfer beendet und damit auch meine heutige Ausfahrt.

Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

Das waren die heutigen 200 km mit der W650. Ungefähr die gleiche Entfernung hätte ich auch zum W-Treffen in Thüringen gehabt – aber dann hätte ich gleich wieder umkehren und nach Hause fahren müssen. Immerhin ist meine Laune jetzt deutlich verbessert und die Temperatur ist nun auch erträglich. W-Fahren ist einfach gut für mich.

G80-Verbesserungen

Mal wieder so ein extremer Temperatursturz im Vogelsberg: Gestern schwül-heisse 27°, heute gerade mal 12° – da soll der alte Kreislauf nicht verrückt spielen. Tut er auch, aber ich versuche, mit langen Spaziergängen, mit überfälligen Schrauberaktionen, mit Gespannfahren und mit Muffins dagegen anzukämpfen – was mir so leidlich gelingt.

Um 9:00 bin ich mit Yellow verabredet und ich erkenne, dass auch gelbe Hunde wetterfühlig sein können. Den Burschen kann ich heute keine Sekunde aus den Augen lassen. Sobald er sich unbeobachtet fühlt, will er Jogger jagen, Spaziergänger erschrecken und Autos anfallen. Aber heute hab ich’s im Griff und Yellow entwischt mir nicht.

Die Welt ist gelb: Riesige Rapsfelder tauchen den Vogelsberg in ein gelbes Tuch. Scheinbar gibts mal wieder hohe Subventionen für Raps - warum sonst sollten plötzlich beinahe alle Landwirte dieses Zeug anbauen. Ich befürchte, dass es sich dabei wieder um eine der typischen EU-Dämlichkeiten handelt - aber immerhin sieht die gelbe Welt hübsch aus.

Hier scheint die gelbe Hundewelt ja in Ordnung zu sein, aber das täuscht: Nur wenige Minuten später wird ein Radfahrer attackiert und kurz danach gibt es einen mörderisch klingenden Wortwechsel mit einem Labradormischling. Muss den Burschen zwischendurch immer wieder an die Leine nehmen.

Dann die schwere Entscheidung: Eine Gespann-Ausfahrt oder eine Schrauberaktion. Ich entscheide mich für das letztere und werde heute endlich den Vergaserumbau an der Matchless G80 beginnen: DelOrto 34 PHF raus und Mikuni VM32 rein. Das ist eine Empfehlung aus einem britischen Motorradmagazin, wo durch den kleineren Mikuni besseres Startverhalten, besserer Durchzug von unten und ruhigerer Motorlauf erzielt wurden. Den Mikuni habe ich bei Mikuni Topham gekauft, wo der VM32 auch gleich entsprechend der britischen Vorgaben umbedüst wurde. Auch qualitativ macht der Mikuni einen besseren Eindruck als sein italienisches Pendant.

Hier der Link zum Vergaserartikel der Real Classic.

Vergaserausbau ist ja in den meisten Fällen eine einfache Sache - aber natürlich nicht bei meiner Matchless! Das Rahmendreieck ist tierisch eng und da haben die Briten eine Luftfilterkonstruktion hinein gezwängt, dass mir schwindelig wird. Erst einmal die Batterie ausgebaut und die Elektrik aus dem Weg geräumt.

Dieser Luftfilterkasten ist ein übles Gebilde: Aus Kunststoffteilen zusammen geklebt, mit dem Batteriehalter verschraubt, an mehreren Stellen eingerissen, abgeplatzte Teile - und zum Ausbau muss der hintere Kotflügel abgebaut werden. Ich werde versuchen, hier etwas anderes zu verbauen.

Endlich ist mühsam alles entfernt, um den Luftfilter verschwinden zu lassen und den Mikuni einzubauen. Provisorisch kommt der Ansauggummi einer MZ an den Vergaser, aber das bleibt natürlich nicht so. Mit dem leeren Rahmendreieck sieht die G80 schon wieder etwas besser aus. Jetzt baue ich den Magura 308 Gasdrehgriff an und löte einen passenden Bowdenzug.

Wie so oft kommt jetzt eines zum anderen: Die 80er Jahre Lenkerarmarturen auf der rechten Seite verschwinden - die linke Seite kommt später dran. Diese Armaturen sind wirklich mit das schlechteste, was ich an Hebeleien kenne - so mies hatte ich die gar nicht in Erinnerung. Aber jetzt kommt der erste Mikuni-Probelauf.

Der neue Magura 307 ist mit dem verbauten Mopedschrott nicht zu vergleichen – ein Traum von einem Gasdrehgriff. Noch schnell passende Spritschläuche zurecht geschnitten, den Tank aufgesetzt und dann wird gekickt. Riesenüberraschung: Der Rotax kommt ohne Choke und mit der Mikuni-Grundeinstellung sofort und läuft im Stand sehr ordentlich – auch ohne Luftfilter.

Natürlich habe ich von diesem denkwürdigen Ereignis wieder eines meiner berüchtigten Mülltonnen-Videos gedreht:

So gefällt mir die rechte Lenkerseite schon viel besser: Eine Grimeca-Bremspumpe mit Bremshebel von der Silverstar, ein Killschalter von Polo, ein vernünftiger Spiegel von Tante Luise und natürlich der bestechende Magura 307 Gasdrehgriff.

Und weil es gerade läuft, schließe ich die Bremspumpe auch gleich an - eine Stahlflexleitung, irgend wann einmal für die Silverstar bestellt, passt vorzüglich. Die originale Matchless-Bremsleitung, zweiteilig mit Verteiler und aus schnödem Gummi, fliegt raus. Die Bremse war ja nie gut und ich erhoffe mir mit der Kombination Grimecapumpe, Brembosattel und Stahlflexleitung eine deutlich verbesserte Bremsleistung. Noch schnell entlüftet und das solls für heute gewesen sein, denn .....

..... jetzt, am späten Nachmittag, möchte ich doch noch eine kleine Gespannrunde drehen. Und einen Einkaufswunsch bekomme ich noch mit auf den Weg: Muffins. Aber zunächst ziehe ich über Bobenhausen nach Zeilbach auf die Großbaustelle der neuen Windkraftanlage. Mal sehen, was sich hier getan hat. Ja, es gibt gute Fortschritte zu sehen.

Über die Höhenzüge des Feldatals fahre ich weiter bis Kestrich - denn dort weiß ich einen tegut-Laden, und da gibt es ab und zu feine Muffins.

OK, es sind keine frischen Muffins, aber auch die hier sind besser als gar keine Muffins.

Riesige Mengen von weißen Pusteblumen sehe ich hier - fast könnte man glauben, dass auf dieser Wiese Löwenzahn angebaut wird.

Die Fahrt heute ist insgesamt sehr schön, auch wenn es recht frisch ist und ab und zu auch ein paar Tropfen herunter kommen. Aber jetzt, nach 60 km, zieht es sich zu, der Himmel wird sehr dunkel und ich sehe zu, dass ich trocken nach Hause komme - was auch gelingt. Ich finde, jetzt hab ich mir einen heißen Kaffee und einen Schoko-Muffin verdient.

 

Rot und Braun

Vor ein paar Tagen ist mir an der DR400 doch tatsächlich ein Stecker verschmort. Ich wollte der Suzi (oder eher mir) etwas Gutes tun und den Batterieausbau dadurch vereinfachen, dass ich diese über einen zweipoligen Stecker mit dem Bordnetz verbinde. Dabei habe ich offensichtlich die Strombelastbarkeit des Steckers überschätzt – jedenfalls ist er vollständig verkokelt und hat dabei natürlich einen Kurzschluß produziert. Weitere Schäden an der Elektrik gabs zum Glück nicht.

Die Reparatur soll besonders ordentlich werden und deshalb habe ich mir Kabel in rot und braun, beide in 2,5 mm², besorgt sowie einen vernünftigen Sicherungskasten.

Es ist allerdings nicht so einfach, die benötigte Leitung in rot und braun zu bekommen und es ist sogar eine kleinere Logistikaktion dafür notwendig.

Über das schöne Horlofftal begebe ich mich nach Villingen, wo ich dank bestimmter Beziehungen die noch fehlenden Leitungen bekomme. Dabei stelle ich ein wenig überrascht fest, wie schön der Ort ist - wie eigentlich das gesamte Horlofftal.

Um meine obligatorischen Mindestkilometer zu erreichen, schaue ich mir noch einige besonders schöne und abgelegene Ecken im Vogelsberg an - dazu gehört auch dieses herrliche Fleckchen nahe Wohnfeld. Der Mai zeigt sich heute in seiner ganzen Schönheit und ich muß immer an "Green, green gras of home" denken.

Zu Hause ist die Reparatur an der DR dann recht schnell gemacht, und bei der Gelegenheit habe ich meine eigene Verkabelung noch einmal reduziert und damit (hoffentlich) optimiert. Plus- und Minusleitung löte ich direkt an die Batteriepole (sind nur 4,8 mm Faston-Hülsen), schalte eine 10 A Sicherung direkt dahinter und gehe mit den beiden relativ starken Leitungen (2,5 mm²) auf eine robuste Steckverbindung, die auch mal 35 A aushält.

Klar, dass ich am späten Nachmittag noch auf eine Probefahrt gehe - obwohl ja so langsam die angekündigten Regenfälle mit Gewitter kommen sollen - aber bis auf etwas stärkeren Wind ist nichts davon zu sehen. Gut so. Nach 20 km Straße weiche ich auf meine geliebten Feldwege aus und entdecke so eine Verbindung von Groß-Eichen nach Klein-Eichen neu.

Ein ganz kleines bisschen begebe ich mich sogar in die grüne Hölle am Steinbruch.

Auf den staubigen Feldwegen teste ich heute erstmalig einen Mundschutz, den ich schon ein paar Jahre im Schrank liegen habe - gar nicht so übel, das Teil. Ach ja: Die Elektrik ist wohl wieder in bester Ordnung - möge es lange so bleiben. Und der angesagte Regen ist noch immer nicht im Vogelsberg angekommen.