Britbike

Heute Nacht gab es ein ziemliches Unwetter, wobei der Raum Mücke/Grünberg noch halbwegs glimpflich davon gekommen ist. Aber immerhin wurden dadurch die Temperaturen auf ein erträgliches Maß gesenkt. Andererseits haben wir jetzt etwas wechselhaftes Wetter mit recht hoher Regenwahrscheinlichkeit bekommen. Das führt dazu, daß ich heute keine meiner Erledigungen auf zwei oder drei Rädern durchführen will – ich bevorzuge ein Dach über dem Kopf.

Wie gewohnt beginnt das Tagwerk mit dem Besuch bei Kumpel Yellow.

Wir ziehen entlang der Ohm und ich erkenne das Flüsschen beinahe nicht wieder. Braun vom Schlamm und ungewohnt breit wälzt sich das Gewässer durch den Ort – so kann eine Unwetternacht einen Fluß verändern.

Yellow

Während unseres Marsches um den Ort zeigt sich das Wetter so wechselhaft, wie es für die nächsten Tage prognostiziert ist: Mal blauer Himmel und Sonne, …..

Mücke

….. mal starker Wind und dunkle, graue Wolken. Aber bisher immerhin kein Regen.

Thruxton

Später hole ich mit Reinhard zusammen die bestellten Kleinteile beim Triumph-Dealer ab: Eine Hohlschraube, zwei Dichtscheiben und eine Kurbelwellendeckeldichtung. Dabei stoße ich wieder auf das Motorrad meiner Träume: Eine 900er Thruxton. Hab nur gerade kein Geld übrig …..

Hexenwerk IIII

Zumindest ein Besuch zum Kaffee trinken bei Helga und Uwe ist ein MUSS. Und so sattele ich die Thunderbird und mache mich auf zur Grillhütte nach Münster, wo das denkwürdige Ereignis statt findet.

Schraubertreffen

Nach Münster ist es nicht weit genug, um den Motor meiner Triumph auf Temperatur kommen zu lassen. Und was tue ich dagegen: Einen Umweg fahren.

In Münster sehe ich nach vielen Jahren, nein, Jahrzehnten, Viktor wieder. Der ist auch Motorradfahrer und schon haben wir das richtige Gesprächsthema. Und ein weiterer Triumph-Fahrer ist anwesend, der zu Hause eine Rocket hat.

Schraubertreffen

Gegen 19:30 mache ich mich auf den Rückweg zum Schraubertreffen – auch jetzt wieder mit nettem Umweg.

Schraubertreffen

Das Treffen verläuft exakt so, wie es geplant war: Es wird gegessen, getrunken, diskutiert ……

Schraubertreffen

….. aber auch ein wenig geschraubt.

Schraubertreffen

Es bruzzelt der Plasma-Schneider, es funken die Schweißgeräte, es klopft und hämmert.

Schraubertreffen

Und das Allerwichtigste: Der Grillmeister hat sich der vielen Stücke vom toten Tier angenommen.

Schraubertreffen

Vorzügliche Steaks und Würstchen von Gernot aus dem tegut-Markt werden aufgetragen.

Schraubertreffen

Egon hält eine flammende Rede und reflektiert die gesamte Schrauberaktion noch einmal.

Schraubertreffen

Gaby versucht sich mit einer Dankesrede, aber die will niemand hören: „Fahrer helfen Fahrern“ – dieses Motto wird im MZ-Forum gelebt, aber Dankesreden sind dafür nicht notwendig. Unsere harte Rockerhexe ist schon ein wenig gerührt ob dieses Tuns.

Schraubertreffen

Nun wird noch Egons Kappe herum gereicht, um mit dem Erlös zumindest die Reisekosten für Arni zu decken – hoffe, es hat gereicht.

Den letzten Teil dieses Schraubertreffens am Sonntag kann ich leider nicht miterleben, weil die gemeinsame Ausfahrt der BMS-Gruppe stattfindet. Was mir aber heute klar geworden ist: Die Aktion wird vermutlich am Sonntag nicht beendet sein – dafür sind einfach zu viele Unabwägbarkeiten aufgetreten.

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Die Kaiserstadt Fritzlar

Die alte Kaiserstadt Fritzlar ist immer wieder eine Reise wert und ich finde, dass es mal wieder an der Zeit ist, die sehr schöne Altstadt dort zu besuchen. Am letzten Wochenende war es beinahe soweit, aber heute wird es Wirklichkeit. Zu dritt starten wir bereits um 8:00 auf unseren Thunderbirds in Richtung Nordhessen. Auf dem Weg gibt es noch etwas zu erledigen: Wir wollen einen Roverhändler in Leimsfeld aufsuchen.

Das Wetter soll heute ebenso gut werden wie Gestern: Sonnig und sehr warm. Bereits am frühen Morgen bestätigt sich das und ich bin darauf vorbereitet, unterwegs einige Kleidungsstücke abzuwerfen.

Besuch in Fritzlar

Totally overdressed: Reinhard mit neuer Sommerjacke und eleganter Lederhose und Hubert zwar in seinen alten Klamotten, aber …..

Thunderbird 900

….. mit rotem Helm und beigen Handschuhen exakt passend gekleidet zu seiner Thunderbird in Blut-und-Eiter. Nur ich habe nichts neues anzubieten.

Thunderbird 900

Am Rande des Knüllgebirges entlang fahren wir in Richtung Frielendorf, um den Roverhändler zu finden. Bis Seigertshausen kenne ich mich aus, aber dann heisst es suchen: Wo ist der Ort Leimsfeld?

Thunderbird 900

Keine Ausschilderung in Obergrenzebach, auch nicht in Grossroppershausen und ebenso wenig in Gebersdorf. Der Ort scheint vom Erdboden gelöscht zu sein und ist wahrscheinlich ein Fake wie ja auch Bielefeld.

Thunderbird 900

Ein Blick auf die Karte hilft weiter und der Rest ist ein Kinderspiel …..

Roverhändler Leimsfeld

…. und nach ein wenig Kurverei im kleinen Ort Leimsfeld finden wir tatsächlich die Roverwerkstatt – aber geschlossen.

Roverhändler in Leimsfeld

Aber da stehen ein paar wirklich interessante britische PKW: Etliche echte Mini Cooper, ein Rover, ein Jaguar und vor allen Dingen ein schwarzer MG F – da wird Reinhard am Montag mal anrufen, vielleicht geht ja was.

Thunderbird 900

Weiter geht unsere Fahrt durch die Schwalm in den Raum Homberg/Borken/Fritzlar. Kurz vor dem Ziel gibt es einen Stopp beim (ehemaligen?) Fliegerhorst mit dem Bell Hubschrauber auf dem Gelände.

Thunderbird 900

Von hier aus ist Fritzlar mit seinem alten Dom bereits zu sehen.

Fritzlar

Nachdem wir über einige indirekte Einbahnstrassen in die Altstadt gefunden haben, machen wir uns zu Fuß auf einen kleinen Bummel.

Fritzlar

Es ist sehr viel los in der Altstadt, die Gassen sind voll, Musik schallt herüber und schon sind wir mitten im Markttrubel.

Fritzlar

Wer kann die alte Schrift noch lesen?

Fritzlar

Dom, Rathaus, Marktplatz, Rolandbrunnen – alles schauen wir uns an, obwohl die Sonne jetzt gnadenlos vom Himmel sticht und uns in den Motorradklamotten das Leben schwer macht.

Hunde in Fritzlar

Eine Dame mit fünf putzigen Hunden.

Fritzlar

Wir laufen zweimal komplett durch die Altstadt, um einen schattigen Platz in einem der vielen Cafes zu ergattern – Fehlanzeige, alle guten Plätze sind schon besetzt.

Fritzlar

Aber am Cafe Hahn ist nur einer der beiden großen Sonnenschirme aufgestellt. Auf unsere Frage nach dem zweiten erklärt die Kellnerin, dass dieser Schirm in der Nacht beschädigt wurde. Wir schreiten zur Tat und reparieren den Schirm mit viel Blumendraht. Die Operation gelingt und danach sitzen wir herrlich im Schatten.

Fritzlar

Als wir den Schirm aufspannen gibt es Beifall und standing ovations vom Publikum. Das war unsere heutige gute Tat – und sie wird sich noch auszahlen.

Fritzlar

Natürlich habe ich wieder meine Kappe vergessen, aber dank meines Funktionstuches habe ich dennoch einen prima Sonnenschutz. Wir bestellen kühle und heiße Getränke sowie äusserst leckeren Mohnkuchen.

Fritzlar

Und als Belohnung für die Aktion Sonnenschirm erhalten wir alle einen kleinen Eisbecher – lecker.

Thunderbird 900

Wir verlassen Fritzlar und machen uns auf den Weg zu einem kleinen Geheimtipp: Einem Cafe im Edertal. Aber zunächst gibt es einen Stopp kurz hinter Fritzlar, wo ich mich meiner Funktionsunterhose entledige – es ist mittlerweile einfach zu heiß.

Thunderbird 900

Zielsicher führt uns Hubert durchs Edertal und in Friebertshausen kommen wir dann zu diesem äusserst netten Cafe, in dem es Kaffee und Kuchen, aber auch Forellengerichte gibt.

Thunderbird 900

Ohne jede Absprache haben wir unsere drei Thunderbirds exakt in Reih und Glied geparkt – ein hübscher Anblick.

Friebertshausen

Innen glaubst Du, dich in einer Puppenstube zu befinden.

Friebertshausen

Friebertshausen befindet sich nahe Frankenau und da kenne ich mich wieder ganz gut aus. Aber zunächst lassen wir es uns im Cafe gut gehen. Dabei bollern plötzlich über 100 Harleys vorbei – da ist also wieder ein Event am Edersee. Den müssen wir jetzt am Wochenende also unbedingt meiden, aber das hatten wir ohnehin vor.

Thunderbird 900

Nun geht es auf eine winzige Nebenstrecke Richtung Hundhausen, die ich von früheren Fahrten bereits kenne. Aber oh Schreck: Auf den engen Strässchen fahren riesige Gruppen von Motorradfahrern. Es hat also wirklich keinen Sinn, an einem Wochenende den Edersee oder den Nationalpark Edersee zu besuchen. Wir lassen ein paar Gruppen vorbei ziehen und schauen uns die herrliche Gegend an.

Thunderbird 900

Auffällig ist, dass hier noch der Raps steht – das Edertal ist tatsächlich klimatisch immer ein wenig zurück.

Thunderbird 900

Nach kurzer Diskussion beschliessen wir, über Bergfreiheit, Schiffelbach, Jesberg, Sebbeterode, Neustadt und Kirtorf nach Hause zu fahren.

Thunderbird 900

Die letzte Pause machen wir dann am kleinen See im Kirtorfer Wald, wo wir ein junges Pärchen stören, zwei Gänsefamilien beobachten und über Graskarpfen diskutieren. Jetzt ist es nicht mehr weit nach Hause und wir schaffen es, ohne in ein Unwetter zu geraten – obwohl es manchmal stark danach aussieht. Am Ende des Tages haben wir 250 km gefahren und wir sind aufgrund der starken Hitze doch ein wenig geschlaucht. Aber schön war’s.

Frischer Asparagus

Nach dem gestrigen Tag mit Starkregen sieht bereits die Prognose für Heute besser aus: Kein Regen in Hessen. Meine Planung sieht daher eine etwas längere Fahrt vor und ich schwanke noch am Vorabend zwischen dem Taunus und der alten Kaiserstadt Fritzlar in Nordhessen. Die Wahl werde ich dann Reinhard überlassen.

Zunächst jedoch ein Hundespaziergang bei bestem Wetter.

Kratzberg 2013

So sieht der Kratzberg in Nieder-Ohmen schon um 9:00 aus. Das verspricht einen schönen Tag. Das einzige Manko ist ein sehr starker Wind, aber wer weiß, vielleicht legt sich das ja noch bis zum Start.

Yellow

Mein Kumpel Yellow ist gutem Wetter durchaus zugeneigt und er scheint heute sehr zufrieden zu sein.

Yellow

Für perfektes Betragen gibt es auf halbem Weg einen schönen dicken Kauknochen.

Triumph Thunderbird 900

Dann bereite ich mich auf unsere kleine Ausfahrt vor. Das Outfit wähle ich mit Bedacht aus und ich muss selber sagen: Es ist perfekt. Englisches Motorrad von Triumph, Tankrucksack von Oxford und die eleganten Handschuhe von AJS. Etwas unpassend mag die Steckdose am Lenker der Thunderbird sein.

Triumph Thunderbird 900

In Ilsdorf überrasche ich Reinhard dabei, wie er seinen Donnervogel putzt und ihm den letzten Glanz verleiht. Aus meinen beiden Tourenvorschlägen wählt Reinhard Fritzlar als Ziel und noch vor 11:00 sind wir auf dem Weg nach Nordhessen.

Bis Alsfeld nehmen wir die B49 unter die Räder und dann geht es ein Stück auf die Autobahn. Bei Tempo 130 habe ich das Gefühl, ich fahre mindestens 160, so schütteln mich Fahrtwind und Sturm durch. Der Helm wird mir beinahe vom Kopf gerissen. Auch die weiteren Kilometer am Knüllgebirge entlang ist der Sturm gewaltig und so richtig Spass macht das nicht. In Oberaula mache ich deshalb den Vorschlag, den Nordhessen-Plan abzubrechen und statt dessen ein gutes Mittagessen auf Burg Herzberg zu uns zu nehmen. Dieser Vorschlag wird positiv aufgenommen und so biegen wir ab in Richtung der Burg. Dabei gibt es ein paar sehr schöne Kilometer durchs Hessische Waldland.

Triumph Thunderbird 900

Der Aufstieg zur Burg führt über eine lange und sehr schlechte Strasse durch den Wald, die uns ordentlich durch schüttelt. Dafür sind die Dämpfungselemente unserer BritBikes nicht konzipiert. Also gemach.

Burg Herzberg

Burg Herzberg ist eine sehr schön restaurierte Anlage, die häufig für Mittelalterspiele genutzt wird. Und hier findet auch alljährlich das berühmte Hippie-Festival statt.

Burg Herzberg

Nach einer vorzüglichen Mahlzeit mit frischem Spargel auf Schnitzel verlassen wir die freundliche Burgschänke …..

Burg Herzberg

….. und auch die Burg Herzberg wieder.

Triumph Thunderbird 900

Unsere braven Rösser haben mittlerweile Gesellschaft erhalten, …..

Bikes

….. und mit insgesamt drei Maschinen stellt nun Triumph das stärkste Kontingent.

Nun fahren wir weiter durchs Hessische Waldland, die Randgebiete des Knüll und die Schwalm. Unterwegs einigen wir uns auf Amöneburg als nächstes Ziel, das jedoch sehr indirekt angefahren wird.

Hunbergturm

Nahe Rauschenberg zeige ich Reinhard noch eben den Hunbergturm, der von seiner Spitze einen unvergleichlichen Blick ins Kirchhainer Becken bietet. Leider gibt es im Turm keinen Aufzug und so verzichten wir auf die Besteigung der endlos vielen Stufen und begnügen uns mit einem Blick von unten.

Triumph Thunderbird 900

Die alte Pumpe mit dem Elektromotor von Bergmann Berlin passt vorzüglich zu unseren BritBikes.

Triumph Thunderbird 900

Beim Abstieg von Burgholz bekommen wir auf halber Strecke einen fast ebenso schönen Blick wie vom Hunbergturm aus – vermutlich.

Triumph Thunderbird 900

Nun erreichen wir Amöneburg und dort den Marktplatz hoch oben auf dem Berg. In einem hübschen Cafe erhalten wir Waffeln mit heissen Kirschen, Eis und Sahne – alles serviert von einer jungen Kellnerin von ganz spezieller Schönheit. Da macht die Bestellung doch gleich noch mehr Vergnügen.

Nach einem kurzen Krankenbesuch bei Ruth und Egon fährt Reinhard nach Ilsdorf und ich drehe noch eine letzte Runde über Ulrichstein und Schotten mit Päuschen am Falltorhaus.

Falltorhaus

Es ist mittlerweile fast 18:00, aber das Falltorhaus ist noch ganz gut besucht.

Falltorhaus

Zwei sportive Leichtgewichte von Triumph und Ducati.

Thruxton

Für mich das schönste Motorrad am Platze ist diese 900er Thruxton – neben meiner Thunderbird natürlich.

Thruxton

Das sind mal wirkllch schöne Miniblinker, fast nicht zu sehen.

Falltorhaus

Selten, dass mir mal eine BMW gefällt, aber diese ältere GS mit dem Zweiventil-Motor ist wirklich schön.

Als ich dann gegen 18:30 wieder zu Hause bin, hat die Thunderbird mich 210 km durch das schöne Hessen getragen. Bis auf den Sturm war das Wetter perfekt, aber irgendwas ist ja immer.

Es ist viel passiert …

… an diesem Tag. Zunächst eine anstrengende, aber äusserst erfolgreiche Isolationsfehlersuche in einem Sauerländer Kalkwerk, dann ein Einkauf in der Westfalia-Zentrale, später ein Besuch beim Triumph Dealer in Ahnatal und abschliessend die Besichtigung eines 250 PS starken Cabrios.

Ganz zum Schluß folgt noch ein Besuch in Ilsdorf, wo die Fortschritte am grünen MG gewaltig sind. Sogar ein Besuch beim TÜV hat Reinhard heute mit dem MG unternommen und weiß jetzt ganz genau, was noch zu tun bleibt. Und das ist überschaubar.

Triumph Thunderbird 1600

Beim Triumph Dealer in Ahnatal: Im etwas unübersichtlichen Showroom finden sich unter anderem der gewaltige 1,6 L Twin, …

Triumph Rocket

… die noch gewaltigere Rocket mit 2,3 L Hubraum …

Triumph Thruxton

… und die fast überirdisch schöne Thruxton. Meine paar Ersatzteile sind nicht am Lager und werden bestellt. Da wird kurzfristig eine weitere Fahrt in den Habichtswald anfallen.

MG F

Später in Ilsdorf. Der MG F sieht schon quasi fertig aus – und bis auf ein paar Restarbeiten ist er das tatsächlich. Reinhard hat ganze Arbeit geleistet.

MG F

So soll das britische Cabrio in Kürze durch die Landschaft cruisen.