Mal eben durch die Wetterau

Der heutige Samstag ist ausgefüllt mit allerlei Rollerarbeiten. Das Wetter ist den ganzen Tag über auch nicht so berauschend: Immer etwas trüb und auch ab und zu kleine Regenschauer. Aber gegen 18:00 sieht es so aus, als würde es aufklaren und die Sonne noch mal eben heraus kommen. Schnell entschlossen ziehe ich mich um, steige auf die Thunderbird und mache mich auf in Richtung Wetterau.

Wie erhofft ist die Fahrt in den beginnenden Abend hinein sehr schön. Dazu kommt der geringe Verkehr und die überall spriessenden Blätter und Blüten. Unter mit brummt der Dreizylinder leise und beschert mir höchstes Fahrvergnügen.

Nidda, Büdingen, Ortenberg – teils über kleine Kreisstraßen, teils über schnelle Bundesstraßen gleiten wir durch die Wetterau. Ich habe heute nicht das Bedürfnis, viele Fotopausen zu machen, der pure Fahrspaß steht klar im Vordergrund. Ich liebe dieses BritBike.

Thunderbird 900

Erst hinter Hirzenhain ergibt sich ein ganz kurzer Stopp auf der Strasse in Richtung Wenings.

Thunderbird 900

Hinter Gedern biege ich ab in Richtung Schotten und werde ein paar Kilometer entlang der ehemaligen Rennstrecke fahren.

Thunderbird 900

Als es kühl wird und der Himmel voller schwarzer Regenwolken hängt, bin ich nach 110 wundervollen Kilometern wieder zu Hause. So eine Fahrt in den Abend hinein hat schon etwas, ebenso aber auch eine Fahrt am ganz frühen Morgen in den erwachenden Tag. Das wird die nächste Übung sein.

Tachoschnecke, Glitzereisen und Wasserturm

Bereits am Vormittag geht es weiter mit der Schrauberei am Vespa-Gespann. Rad raus, Bremstrommel abgezogen und dann die Tachoschnecke zusammen mit der Führungsbuchse von innen aus der Bremsankerplatte heraus gedrückt. Ging eigentlich ganz gut.

Cosa Tachoschnecke

Die Schnecke ist total verschlissen, die konnte keine Tachowelle mehr antreiben. Zum Glück ist Ersatz vorhanden.

MG F

Nach dem erfolgreichen Ausbau der Tachoschnecke wechsele ich kurzzeitig die Baustelle und baue das Hardtop vom MG herunter – es wird Zeit zum Cabriofahren.

Vespa Cosa Gespann

Dann geht es weiter mit dem Vespa-Gespann: Reichlich Bootsfett in den Tachoantrieb, die Brems-Mimik etwas gereinigt und schon kann ich alles wieder zusammen bauen. Und siehe da: Der Tacho tut es wieder.

Cosa Tachoschnecke

Wenn das Tachogewerk ordentlich gefettet ist und nicht vor Dreck starrt, müsste die Schnecke eigentlich auch ohne Radausbau herauszuziehen sein.

Hinterhofschrauber

Jetzt wird der Hinterhofschrauber überraschend fotografiert – und schaut dabei echt dämlich aus.

Thunderbird 900

Reinhard ist mit der schwarzen Thunderbird eingelaufen. In den letzten Tagen wurde die Triumph offensichtlich pausenlos geplockert und so steht sie heute da wie ein Funkeleisen.

Vespa Cosa Gespann

Angeregt durch Reinhards T-Bird beschliesse ich eine kleine Abendfahrt mit meiner Triumph. Also noch flott das Gespann wieder komplettiert und nach einer Probefahrt in die Scheune geschoben.

Hoherodskopf

Und jetzt gewaschen, umgezogen und auf die Thunderbird. Diesmal läuft der Dreizylinder nur 7 Kilometer auf zwei Pötten – eine klare Verbesserung gegenüber der letzten Fahrt. Vielleicht komme ich doch um den Vergaserausbau herum. Ober auf dem Hoherodskopf jedenfalls läuft die Maschine schon 1a.

Thunderbird 900

Motorradmässig iost nicht viel los oben auf dem Hoherodskopf. Auch ich halte mich nicht lange auf und ziehe weiter. Zuerst ein Stückchen in den Main-Kinzig-Kreis, dann ins Seemtal und von dort in Richtung Hirzenhain.

Thunderbird 900

Den einzigen Foto-Stop mache ich am Hirzenhainer Wasserturm. Über Bad Salzhausen, Nidda, Bersdorf, Hungen, Lich und Laubach ziehe ich dann gemütlich in den hereinbrechenden Abend hinein nach Hause. Sollten ja eigentlich nur 50 km zum Warmfahren werden, aber um 19:00 habe ich dann doch wieder 150 km hinter mir.

 

 

Die Technorama …..

…… ist der Kasseler Oldtimer-Markt, der an diesem Wochenende garantiert nicht stattfindet, sondern am kommenden. Daran ändert auch nicht, dass Reinhard und ich uns um 9:00 auf den Weg nach Kassel zur besagten Veranstaltung machen. Das soll eine nette Fahrt mit dem MG werden, abgeschlossen durch die Technorama. Zum Glück bemerke ich meinen Fehler bereits in Alsfeld, sodass wir mittels eines Schlenkers über das Antrifttal aus der Sache herauskommen.

Wieder zu Hause geht es ans Alternativ-Programm, welches da lautet: Rollout mit der dreizylindrigen Thunderbird. Das Wetter ist so schön, da kann ich diesen Tag nicht in der Werkstatt oder am Schreibtisch verbringen.

Die Triumph springt wie gewohnt sehr gut an, braucht dann aber doch 10 Kilometer, bis der Motor auf allen drei Zylindern läuft. Und die Maschine fährt sich noch genau so gut, wie ich es vom letzten Jahr in Erinnerung habe.

Die letzte Fahrt vor einer Woche mit der W650 war ja doch etwas frisch, deshalb suche ich mir als Ziel etwas wärmere Regionen aus: Über das schöne Tal der Horloff fahre ich in Richtung Wetterau.

Triumph Thunderbird 900

Tatsächlich wird es in der Wetterau noch sonniger und wärmer – selbst in den schattigen Waldstücken kommt zu keiner Zeit ein Gefühl von Kälte auf. In der Nähe von Altenstadt besuche ich das Kloster Engelthal, dass auf der Bonifatius-Route liegt und eine hochinteressante Bibliothek enthält.

Roadster

Ein wunderschönes Cabrio parkt vor dem Kloster, aber ich kann nicht erkennen, um was es sich dabei handelt. Das Heck ziert nur die Aufschrift „Roadster“.

Triumph Thunderbird 900

Irgendwo in der Wetterau stoße ich auf diese beeindruckende Biogasanlage der e-on.

Triumph Thunderbird 900

Pinkelpäuschen an einer der wetterau-typischen Obstwiesen.

Triumph Thunderbird 900

Die Alltstadt von Büdingen ist mit ihrem Schloß und der Wallanlage sehenswert. Auf den Kaffee in einem der vielen Restaurants verzichte ich heute aber – jetzt soll gefahren werden.

Triumph Thunderbird 900

Über Birstein und Schlüchtern komme ich nun in den Main-Kinzig-Kreis. Hätte ich geahnt, dass ich heute Abend noch eine Laufgarnitur für die NSU Lambretta aus Schlüchtern ersteigern würde, hätte ich die Teile gerade abholen können.

Triumph Thunderbird 900

Ein herrlicher Tag! Vor ziemlich genau einem Jahr hatten wir im Vogelsberg derart mieses Wetter, dass wir mit unseren Thunderbirds nach Südfrankreich geflüchtet sind. Das ist dieses Jahr wohl nicht nötig, jedenfalls nicht jetzt.

Triumph Thunderbird 900

Zum Abschluß der mehr als 200 heutigen Kilometer möchte ich noch auf einen Kaffee ins Falltorhaus bei Schotten. Aber ich hätt’s mir denken können: Der Platz ist voll, geradezu überfüllt. Da häng ich lieber noch 30 km an und drehe eine allerletzte Runde auf meinem Dreizylinder.

Irgend was ist immer …

… zu tun in einer Motorrad-Werkstatt, insbesondere dann, wenn die alten Böcke überwiegen. Ursprünglich soll ja heute die Lambretta fertig werden, aber jetzt fehlen mir ein paar winzige Ersatzteilchen. Aber irgend was ist ja immer zu tun.

Thunderbird 900

Nach dem gestrigen erfolgreichen Teil-Rollout mache ich mal eben einen halbherzigen Startversuch mit der Thunderbird – in der festen Erwartung, dass die Batterie des Britbikes geladen werden muss. Aber nein, die Triumph springt sehr ordentlich an und läuft nach kurzer Zeit ruhig brabbelnd vor sich hin. Wenn das Wetter morgen so ist wie heute, werde ich meinen Dreizylinder etwas bewegen.

Motorroller

Dann das gleiche mit dem Cosa–Gespann. Ich hätts nicht geglaubt, aber die alte Vespa springt perfekt an, ebenso gut wie gestern die GTS oder die PK50. Brave Vespa.

Jetzt baue ich den Vergaser, einen Bing 1/16/51, von der Lambretta ab und zerlege ihn total. Die Schwimmernadel ist spitz wie eine Schusterahle und dichtet die Schwimmerkammer nicht mehr ordentlich ab. Und die Dichtung am Schwimmerkammerdeckel fehlt auch. Die Teilchen werde ich beim Ritzerfeld bestellen, die beste Adresse, wenn es um Bing-Vergaser geht. Baue den Vergaser dennoch wieder ein und starte die Lambretta. Auch mit dem halb defekten Vergaser läuft die gute NSU noch. Jetzt kann ich nicht anders und gehe auf eine winzige Probefahrt mit dem Vespa-Gespann. Nach dem perfekten Anspring-Verhalten hat die Cosa das verdient.

Vespa Cosa Gespann

Schnappschuss an der Grillhütte bei schönstem Sonnenschein und geschätzten 13-14°C.

Vespa Cosa Gespann

Nehme mir direkt vor, in den nächsten Tagen eine Vespa-Gespann Fahrt in den Ebsdorfergrund zu machen und Martin ein paar W-Teile zu bringen.

Capri 50

Und hier beginne ich symbolisch die Arbeit am Capri-Roller, indem ich den Ständer am Rahmen montiere. Ist sehr angenehm, mit frisch lackierten und blitzsauberen Teilen zu arbeiten. Die Gummifüsse des Ständers sind übrigens von ….. Casa Lambretta – es sind perfekt passende Lambrettateile. Selbst die Position der Spannstifte stimmt – ein netter Zufall. Aber richtig losgehen tuts erst, wenn die Lambretta ordentlich läuft, getüvt und zugelassen ist.

 

Was für ein Tag ……

Vor unserem Cabrio-Mini-Urlaub soll an diesem Samstag noch eine kleine Ausfahrt mit unseren BritBikes stattfinden. Reinhard hat Besuch von Matthias, der uns auf der roten Thunderbird begleitet und dabei ein wenig vom Vogelsberg kennen lernen soll.

Aber der Tag beginnt merkwürdig: Auf dem morgendlichen Hundespaziergang verhält sich Yellow ungewohnt aggressiv gegenüber anderen Hunden. Mir selbst tun alle Knochen weh – also irgendwie ist alles seltsam.

Dennoch gehe ich gegen 11:30 nach kurzer Maschinenpflege auf die Fahrt nach Ilsdorf, wo ich meine Begleiter abhole.

Thunderbird 900

Immer wieder schön ist für mich der Anblick unserer drei Thunderbird, sonst liebevoll Mistböcke genannt. 10 Minuten später sind wir auf den BritBikes unterwegs.

Habe ich schon erwähnt, daß heute ein seltsamer Tag ist? OK, und es geht weiter. Etliche Kilometer läuft meine Triumph nur auf zwei Zylindern, gerade so, als wollte sie mir sagen: Bleib zu Hause.

Wir aber ziehen hoch in Richtung Hoherodskopf, biegen aber vorher in Richtung Ulrichstein ab und zirkeln dann tief in die Provinz hinein in Richtung Helpershain – alles bei traumhaft schönem Wetter.

Kurz vor Helpershain sehe ich meine Begleiter nicht mehr im Rückspiegel und kehre um. Und was muß ich nach ein paar hundert Metern sehen?

Thunderbird 900

Die rote Thunderbird steht auf der Wiese und Reinhard schaut sich die Schulter von Matthias an. Was ist hier geschehen?

Der Bericht lautet wie folgt: Matthias hat die Kurve zu spät gesehen und ist bewusst den Feldweg hinein gefahren, um die Maschine dann auf der Wiese ausrollen zu lassen. Als das Motorrad schon beinahe still steht, fällt die Fuhre zusammen mit Matthias um – vermutlich aufgrund des nassen Untergrundes. Dabei fällt Matthias so unglücklich, dass er sich wahrhaftig das Schlüsselbein bricht. Wir verständigen den Rettungswagen, der den Unglücksraben ins Alsfelder Krankenhaus bringt, wo er noch am selben Tag operiert wird.

Thunderbird 900

Noch sieht Matthias ganz optimistisch aus, aber nur wenig später befindet er sich im Rettungswagen auf dem Weg nach Alsfeld.

Reinhard und ich fahren nach Ilsdorf, kommen mit dem MG zurück und ich fahre die rote Thunderbird heim. Dabei merke ich, dass die Maschine vorn krumm ist. Ich tippe auf einen verbogenen Lenker oder eine verspannte Gabel.

Später drehe ich dann noch eine einsame Runde mit der Thunderbird, um wieder ein wenig herunter zu kommen.

Thunderbird 900

Aber trotz des traumhaften und warmen Wetters, …..

Thunderbird 900

….. trotz des unglaublich schönen Indian Summers …….

Thunderbird 900

….. und trotz der ruhigen und wenig befahrenen Strassen stellt sich heute keine rechte Fahrfreude mehr ein. Habe ich schon gesagt, dass heute ein sehr merkwürdiger Tag ist?

Klar ist aber auch, daß aus der geplanten gemeinsamen Cabriofahrt mit Reinhard in den Rheingraben wohl nichts wird. 🙁