Bewegung an der frischen Luft tut gut und so beschliesse ich, den Tag mit einem besonders langen Hundespaziergang zu beginnen – und diesmal mit zwei Hunden. Es ist heute wesentlich kühler und angenehmer als in den letzten Tagen und da werden die Hundchen sicher auch etwas energiegeleadener sein. Vielleicht werden sie gar zu viel Energie haben. Wir werden sehen.
Jedenfalls schnapp ich mir Yellow und seinen Kumpel Laurent, wir hüpfen alle ins Auto, fahren den Kratzberg hoch und laufen von dort in Richtung Atzenhain.
Das ist Yellow, inzwischen manchmal der bravste Hund der Welt und der perfekte Begleithund.
Und hier sein Kumpel Laurent, ein cleverer kleiner Bursche, der aber äußerst eigensinnig sein kann.
Jetzt gehts auf ins wilde Niemandsland zwischen dem Kratzberg und dem Windmühlenplateau von Atzenhain – ein abenteuerliches Unterfangen. Zunächst kommen wir an den geheimnisvollen Mohnfeldern vorbei.
Dann wird die Großmaschine der Waldarbeiter überfallen – die beiden hoffen, dass in der Maschine der Maschinist sitzt, den sie furchtbar erschrecken könnten. Aber die Maschine ist leer und verwaist.
Links und rechts des schmalen Pfades liegt dichtes Gehölz, in dem die beiden weißen Gangster jede Menge Gerüche und Spuren aufnehmen.
Hier plötzlich eine besonders intensive Fährte – und nur wenige Millisekunden nach diesem Foto haben die beiden einen fetten Hasen aufgestöbert und und hetzen ihn den Weg entlang. Der Hase hat aber sehr schnell erkannt, was er da für zwei Profijäger hinter sich hat und läuft aufreizend langsam vor den beiden her – so langsam, dass er gerade nicht zu fassen ist. Als erster riecht Laurent den Braten und gibt auf – Yellow hingegen verfolgt die Bestie weiter, da kann ich schreien und rufen wie ich will.
Aber kurz danach gibt auch Yellow auf und hört endlich auf mein Rufen. Muss natürlich sagen, dass der Bursche mir nie aus dem Blickfeld gekommen ist – so gesehen war der Jagdzwischenfall eigentlich ganz OK. Jetzt sind die beiden aber zu richtigen Jagdhunden mutiert und suchen laufend Fährten, die sie aufnehmen können.
Wir haben das Hochplateau mit den Windmühlen bei Atzenhain erreicht, im Hintergrund ist schon das riesige Werbeschild des Maxi-Autohofes zu erkennen. Hier hat Yellow das letzte mal versucht, die Schatten der sich drehenden Windräder zu attackieren – wie ein echter Don Quichotte. Heute passiert aber nichts dergleichen, die beiden haben zu viel mit der Fährtensuche zu tun..
Vorbei an weiterem wilden Mohn kommen wir allmählich zurück zum Auto. Die beiden Nimrods sind jetzt gut geschafft und es zieht sie förmlich ins Auto. Jaja, so ein erlebnisreicher Spaziergang kostet Kraft.
Ich liefere die beiden bei ihrer Chefin Ellen ab und dann gehts ab nach Hause. Dort treffe ich auf den nächsten Hund: Die kleine Betty ist zu Besuch und wir sehen uns heute das erste mal. Die keine Spanierin ist zunächst noch zurückhaltend, taut dann aber schnell auf.
Thomas hat sich für heute angekündigt – er will die Silverstar abholen, die ich ihm verkauft habe. Es wird also ernst, meine treue MZ verlässt mich – aber sie geht in gute Hände. Um an die Maschine zu kommen, muss ich das Gespann herausschieben – und setzte mal eben den alten Reisekoffer auf den Gepäckträger. Nicht schlecht, oder? Passt toll zum Retro-Look der W650.
Auch die Matchless muss aus der Scheune und ich kann die beiden Beauties zum letzten mal direkt vergleichen. Inzwischen hat die Matchless ja schon einige Silverstar-Teile bekommen, was die Britin qualitativ und optisch durchaus aufgewertet hat. Schön wäre mal eine gemeinsame Ausfahrt: Reinhard mit der Aprilia, Thomas mit der Silverstar, Marcus mit der Enfield, Jörg mit der GN250 und ich mit der Matchless – fünf schicke Eintöpfe.
Alles bereit, Platz geschaffen – Thomas kann kommen.
Hab noch ein halbes Stündchen Zeit und hole die DR400 aus der Werkstatt, weil ….
….. ich mal eben eine Gepäckprobe machen möchte: Packtaschen aufgelegt, Gepäckrolle verzurrt – ein Test für die Fahrt entlang des Grünen Bandes in vier Wochen. Eigentlich ist mir das viel zu viel an Gepäck, dass muss noch weniger werden.
Und wo ich schon dabei bin, spanne ich noch eben die Kette und gebe ein Tröpfchen Öl auf diverse bewegliche Stellen. Und dann erscheint auch schon Thomas und verlädt die Silverstar. Das ist das Ende meiner MZ-Aera – eine schöne Zeit mit prima Motorrädern. Aber sie ist vorbei.
Das Fuldaer Gespanntreffen und ich – das ist seit Jahren eine Kombination, die nie wirklich funktioniert hat. Wie oft schon wollte ich dort ein Wochenende verbringen – und es hat nie geklappt. Immerhin habe ich im Laufe der Jahre drei Tagesbesuche geschafft.
Dieses Jahr ging die Sache besonders schief: Aufgrund etlicher Termine und Events an Pfingsten hatte ich das Treffen völlig vergessen, bis es mir am heutigen Pfingstmontag siedend heiß einfiel.
Aber so einfach nach Blankenau fahren – das geht natürlich nicht. Zuerst einmal verlangt Leihhund Yellow sein Recht und wir sind zusammen 1,5 Stunden unterwegs. Bereits um diese Zeit, also noch vor 9:00, ist es drückend heiß.
Nach dem Spaziergang schraube ich ein wenig an dem elektrischen Scott-Oiler des Gespanns. Der hat kurz nach dem Kauf (des Gespanns) seinen Dienst eingestellt und fördert kein Öl mehr auf die Kette. Habe gehofft, dass nur ein Schläuchlein verstopft ist, aber das ist nicht der Fall – irgend eine Komponente versagt dauerhaft. Dieser Versuch war also nicht erfolgreich.
Aber gegen 13:00 starte ich das Gespann und ziehe und über eine äußerst gelungene Route nach Blankenau.
Bei der Hitze dieses Morgens ist Yellow nicht das gewohnte Energiebündel und freut sich über jede Gelegenheit, mal im kühlen Gras liegen zu können.
Heute schraube ich mich quasi von hinten über Kölzenhain, Feldkrücken und Helpershain in Richtung Dirlammen. Dieses Strässchen zwischen Feldkrücken und der Bundesstraße ist für mich immer wieder einer der schönsten Wege im Vogelsberg.
Im Hohen Vogelsberg wie hier kurz vor Helpershain bläst ein schöner Wind und macht die Hitze erträglich. Die Windräder des gewaltigen Energieparks drehen sich ordentlich und spülen frische Euros in die Kassen der .... Subventionsempfänger.
Dirlammen, Herbstein, Stockhausen - und schon bin ich in Blankenau und auch am Ort des Treffens. Ein schönes Fleckchen Erde hoch über dem Ort. Allerdings ist niemand, absolut niemand, auf dem Platz. Es sieht aus, als hätte hier nie ein Treffen statt gefunden. OK, da bin ich wohl deutlich zu spät gekommen und das passt zu der speziellen Beziehung zwischen dem Fuldaer Gespanntreffen und mir.
Über Zahmen und diverse Grebenhainer Orte mache ich mich in Richtung Oldtimer Cafe - eine schöne Currywurst wird jetzt genau das Richtige sein. Aber es sind lediglich zwei Motorräder am Cafe - das ist mir zu wenig und daher geht es weiter zum Hoherodskopf. Dort, an Doros Büdchen, gibt es ja auch gute Currywürste. Und hier erlebe ich das krasse Gegenteil: Der gesamte Parkplatz ist rappelvoll - klar, ist ja Pfingsten und ich hätte es wissen müssen.
An Doros Büdchen sind alle Plätze besetzt und an der Essensausgabe herrscht Schlangenbildung. Dazu habe ich aber auch keine Lust und verzichte hier und überhaupt heute auf meine geliebte Currywurst.
Also bummele ich ein wenig über die Parkplätze und schaue mir ein paar Besucher-Kräder an. Die meisten sind sowieso nix für mich, aber zwischendurch gibt es auch etwas für meinen Geschmack. Beispielsweise diese Suzuki DR650. Hatte diese DR ganz anders im Kopf, mit viel mehr Kunststoff und eigentlich ein bisschen häßlich. Aber jetzt gefällt sie mir recht gut - vielleicht ist dieses Exemplar aber auch nur umgebaut.
Diese XT500 dagegen ist garantiert ziemlich original - und immer wieder schön.
Dieser gewaltige 1,6 Liter Triumph-Twin könnte mir auch Spass machen - aber nur als Gespann. Solo möchte ich diesen Boliden nicht durch den Vogelsberg bewegen.
Richtig putzig und nett sind diese drei 250- und 300 ccm Vespa Roller. Tatsächlich denke ich seit kurzem über einen solchen Roller als Bürofahrzeug nach. Jacke an, Helm auf und eben die 10 km bis Grünberg weggerollert.
Auf der Rückfahrt schaue ich kurz bei Reinhard vorbei - will doch mal sehen, ob seine XL350 mit den gestern frisch gekauften Teilen schon wieder läuft. Die Anwesenheit von Jörgs GN250 signalisiert mir: Ja, hier wird geschraubt.
Und wahrhaftig werkeln die beiden an der XL350: Der alte Motor ist bereits ausgebaut, der neue aus dem Teileträger ebenfalls, und jetzt ist eine gute Gelegenheit, den Rahmen auszubessern, die Schwinge zu lackieren und ein paar abgerissene Schrauben zu reparieren.
Jedenfalls steht fest: Die XL350 wird wieder auferstehen! Schätze, in spätestens drei Tagen läuft die Enduro wieder, wahrscheinlich sogar eher.
Die neue Tiger von Hubert habe ich ja bereits gestern gesehen, aber heute möchte ich mal eine Sitzprobe machen. Erstaunlich, hätte nicht geglaubt, dass ich auf diesem Riesenvieh überhaupt mit den Füßen auf den Boden komme. Aber das geht.
Da steht jetzt, wenn auch nur temporär, eine hübsche Enduropalette im Schuppen: Honda, Triumph, Aprilia.
Direkt nach Hause möchte ich noch nicht und drehe daher noch eine winzige 30 km-Runde über Freienseen, Altenhain und Sellnrod - eine Gegend, wo ich den Vogelsberg als extrem typisch empfinde. Typisch und einfach schön.
Die Route des heutigen Tages: Zwar nur 150 km, aber wirklich schön zu fahren. Wenig Verkehr, zwischendrin ein paar Wolken, die die Hitze etwas erträglicher gemacht haben und natürlich Gegend, Gegend, Gegend. Und nach längerer Zeit wurde meine Gespannfahrerei von Kilometer zu Kilometer immer besser.
Ach ja: Und angekommen zuhause setze ich mich noch zwei Minuten neben mein W650 Gespann und genieße das herrliche Knistern, mit dem der Motor langsam abkühlt. Ein schöner Abschluß einer gelungenen kleinen Fahrt mit dem Gespann.
Erdrückend, was ich am heutigen Samstag alles vor der Brust habe – das ist Freizeitstress pur: Hundespaziergang, die 50% Rabattaktion bei Polo, Gespannfahren und Egons Schraubertreffen in Mücke. Wenn ich das alles schaffen will, muss mein Tagwerk früh beginnen. Zur frühen Stunde allerdings regnet es noch und der Tag beginnt nicht schön. Ein wenig sehe ich mein ambitioniertes Programm schon im grauen Regen eines kühlen Maitages buchstäblich davon schwimmen. Aber in diesem Punkt irre ich mich und wettertechnisch wird alles gut.
Zum heutigen Hundespaziergang gehts ausnahmsweise mit beiden Aspiranten. Das bedeutet zwar doppelten Stress, aber auch doppelten Spaß.
In der Anfangsphase unseres Spazierganges regnet es noch ordentlich und die beiden weißen Helden werden durch nass – aber nach 30 Minuten klart es ganz langsam auf – und in mir keimt wieder die Hoffnung.
Gegen 10:30 sieht das Wetter so aus, als wäre es mit dem Regen vorbei – also mache ich mich über Lich und Pohlheim auf den Weg nach Linden zum Polo-Shop. 50 % Rabatt auf jede Menge Produkte, und da ist bestimmt etwas für mich dabei.
Auch wenn es zwischendurch noch einige male richtig trüb und unfreundlich wird, bleibe ich bis nach Linden und den gesamten Rest des Tages trocken. Jetzt geht es ab in den Polo-Resteverkauf.
Beim Polo treffe ich auf Thomas mit seiner Kathy – das ist meine ehemalige TS250. Es wird nicht meine einzige Ex an diesem Tage bleiben.
Zu was so ein Einkauf nicht alles gut sein kann: So lerne ich einen BMW-Gespannfahrer aus Reiskirchen kennen.
Oder ich sehe diese wunderschön zur SuperMoto umgebaute Honda FX aus dem Lahn-Dill-Kreis.
Und auch mein derzeitiges Wunsch-Motorrad steht in Linden: Eine 690er KTM Duke. Ach ja: Natürlich finde ich bei Polo ein paar interessante Dinge: Eine Denim-Motorradhose, eine klassische Sommerjacke und eine Tasche für die neue Nikon-Kamera. Ruckzuck waren wieder mal fast 300 Euro ausgegeben – aber ehe die Kohle nix mehr wert ist, gebe ich sie lieber bei Polo aus.
Nach erfolgreichem Einkauf ziehe ich mit Thomas in Richtung Mücke: Wir wollen Egons Schraubertreffen 2012 einen kurzen Besuch abstatten. Und wie man sieht ist das kleine Treffen gut besucht – der Hof in Nieder-Ohmen jedenfalls ist ziemlich voll.
Begonnen hat diese Idee als kleines MZ-Schraubertreffen für Eingeweihte – mittlerweile ist allerdings die Marke MZ rein zahlenmäßig nicht mehr die Nr. 1.
Schon wieder 1,5 Jahre her, dass ich Doro aus Nordhessen gesehen habe – die Zeit rast immer schneller. Sehr bedenklich …..
Seltsamerweise kommt Thomas auf Kathy kurz nach mir an, obwohl er vorgebrettert ist. Könnte an unzureichender Ortskenntnis liegen. Und Maddin, nur echt mit Bart und Loden, dürfte eigentlich gar nicht hier sein sondern in Holland am Meer auf einem MZ-Treffen. Aber Egon hat den Weitgereisten halb erfroren auf der Autobahn abgefangen und in Mücke fest gesetzt. Wie die kurze Hose zeigt, hat das Frösteln hier ein Ende.
Und endlich lerne ich Willy persönlich kennen – bisher sind wir immer aneinander vorbei geraten. Dabei kann Willy so schöne Dinge erzählen und einem Schrauber höre ich einfach gerne zu.
Nordlicht Uwe aus Kerkrade mit seiner Sevenfifty – einem wunderbaren Honda-Klassiker. Man sieht, wie die beiden sich mögen.
Eichy aus Oberusel – nicht mit MZ, nicht mit Enfield, nicht mit Stahmer und auch nicht mit Vespa – heute ist es der dicke BMW-Reisedampfer. Natürlich mit Musikanlage, Navi und TV-SatelitenEmpfang.
Moooment: Dieser Teenager fuhr doch noch neulich auf einem Pocket-Bike über den Hof und überragt heute plötzlich die ersten Erwachsenen – irgend etwas stimmt mit dem Raum-Zeit-Kontinuum in Mücke nicht mehr.
Und eine weitere Ex von mir. Nein, nicht Ruth, sondern die rot-schwarze ES250/1 – jetzt bei Marc in den besten Händen.
Mario, Carsten und Sven suchen einen Kurzschluss in der Stromversorgung von Egons Tankreinigungsmaschine. Allerdings erscheint mir die Suche nicht wirklich ernsthaft zu sein.
Gastgeber Egon ist mit dem Schraubertreffen sichtlich zufrieden – zu Recht.
Diskussion über eine erfolgreiche Tanksanierung.
Marc missbraucht das Schraubertreffen für aufdringliche Kontaktanzeigen – heute erfolglos.
Egons Rotaxmotor wird fachgerecht wieder zusammen gebaut – mit scharfer Nockenwelle, neuer Kopfdichtung und mit ultrakorrekten Anzugsmomenten.
Eine engagierte Truppe beschraubt meine Ex – das ES-Gespann. Mein jahrelanger Pfusch bei der Befestigung der Fahrerfußrasten wird jetzt gnadenlos aufgedeckt und endlich behoben.
An Svens wunderschöner NVA-ETZ muss lediglich der Gummi für die Chokebetätigung erneuert werden. Hat aber gereicht, um Egons kleinen gelben Schandwagen in Aktion zu setzen.
Spektakuläres Reisefahrzeug: Die kleine Simson hat die lange Reise von Wiesbaden über Suhl bis Mücke bravourös gemeistert. Natürlich pannenfrei. Respekt Respekt!
Das heutigen Fußballspiel der Bayern gegen Chelsea führt zum ersten Verlassen des Treffens: Thomas auf dem Weg zum Public Viewing?
Wenngleich heute viel geschraubt wird, bleibt immer wieder Zeit für ein wenig Smalltalk. Eben typische Treffen-Atmosphäre.
Freischwebendes ES-Gespann. Beim Beseitigen eines kleineren Wartungsstaus fallen die profillosen Reifen an Boot und Maschine auf.
Uwe zeigt, wie man mit kreisenden Bewegungen den Chromauspuff auf Hochglanz poliert.
Komplizierte mechanische Bauteile werden auf Wunsch direkt angefertigt. Wie konnte Egon nur jahrelang ohne Drehbank existieren? Heute erscheint ein Leben ohne diese Maschine quasi sinnlos und leer.
Seltene Spezies: MZ-Fahrer müssen hinter Glas vor der rauen Umwelt geschützt werden – oder war es umgekehrt?.
Seltsamerweise weiss ich bereits am frühen Morgen, dass heute kein Tag für Ausfahrten ist sondern vielmehr ein Tag zum Schrauben. Nachdem ich Gestern so gut mit der Matchless voran kam, werde ich heute einfach weiter machen. Aber wie (fast) jeden Tag steht am frühen Morgen erst einmal mein Spaziergang an. Es ist zwar noch kühl, aber sobald die Sonne auch nur kurz heraus kommt, ist es sofort warm.
Mit Yellow ist es wie schon gestern, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt: Ich muss ständig ein Auge auf den Burschen haben. Andauernd sieht er weit voraus irgend etwas, über das er sich aufregen könnte: Spaziergänger, Rabenvögel, Feldmäuse, Regenwürmer ..... Auch hier hat er etwas im Blick, was ich nicht einmal sehe.
Aber immerhin hört Yellow heute noch etwas besser und ich kann ihn von all seinen geplanten Untaten abhalten. Aber dafür muss ich mich natürlich mit ihm beschäftigen, was ich auch ausgiebig mache.
Und bei unseren gemeinsamen Tätigkeiten ist der gelbe Bursche so freudig und engagiert dabei - da kann man ihm überhaupt nicht böse sein. Guter Hund!
Wieder zu Hause mache ich mich direkt an die Matchless. Tank runter und dann auf den Hinterhof - so schraube ich am liebsten. Und jetzt scheint die Sonne auch öfter, so dass ich angenehm warm im Hof schrauben kann.
Heute mache ich die linke Lenkerseite fertig: Kupplungsgriff und Deko von der Silverstar, Schaltereinheit von Paaschberg & Wunderlich, Zubehörspiegel und Tomaselli Griffgummi. Kupplungs- und Dekozug passen jetzt natürlich auch von der Silverstar - nachdem ich das Widerlager am Zylinderdeckel ausgetauscht habe. Schon erstaunlich: Jetzt verbessere ich mit viel Aufwand die Matchless mit MZ-Teilen, quasi mache ich aus der G80 eine Silverstar. Irgendwie eine bescheuerte Arbeit, oder? Andererseits hätte ich die Silverstar niemals sooo schön wie die G80 hin bekommen. Und ausserdem muss ja nicht alles Sinn machen.
Die Kupplungshebelei von der Silverstar ist wirklich gut und sieht auch nett aus - das ist qualitativ und ergonomisch eine deutliche Verbesserung. Beim Paaschberg & Wunderlich Schalter bin ich da allerdings nicht so sicher. Aber besser als der originale 80er Jahre Magura-Kram ist er allemal.
Die rechte Seite mit der Grimeca Bremspumpe und dem 307-Gasgriff ist jetzt auch so, wie ich es mir vorgestellt habe. Jetzt konstruiere ich noch einen neuen Batteriehalter für das Rahmendreieck, verlege eine gefilterte Motorentlüftung und messe den Paascherg & Wunderlich Schalter durch. Und schon ist der Tag schon wieder zu Ende. Hab heute doch einiges erledigen können.
Mal wieder so ein extremer Temperatursturz im Vogelsberg: Gestern schwül-heisse 27°, heute gerade mal 12° – da soll der alte Kreislauf nicht verrückt spielen. Tut er auch, aber ich versuche, mit langen Spaziergängen, mit überfälligen Schrauberaktionen, mit Gespannfahren und mit Muffins dagegen anzukämpfen – was mir so leidlich gelingt.
Um 9:00 bin ich mit Yellow verabredet und ich erkenne, dass auch gelbe Hunde wetterfühlig sein können. Den Burschen kann ich heute keine Sekunde aus den Augen lassen. Sobald er sich unbeobachtet fühlt, will er Jogger jagen, Spaziergänger erschrecken und Autos anfallen. Aber heute hab ich’s im Griff und Yellow entwischt mir nicht.
Die Welt ist gelb: Riesige Rapsfelder tauchen den Vogelsberg in ein gelbes Tuch. Scheinbar gibts mal wieder hohe Subventionen für Raps - warum sonst sollten plötzlich beinahe alle Landwirte dieses Zeug anbauen. Ich befürchte, dass es sich dabei wieder um eine der typischen EU-Dämlichkeiten handelt - aber immerhin sieht die gelbe Welt hübsch aus.
Hier scheint die gelbe Hundewelt ja in Ordnung zu sein, aber das täuscht: Nur wenige Minuten später wird ein Radfahrer attackiert und kurz danach gibt es einen mörderisch klingenden Wortwechsel mit einem Labradormischling. Muss den Burschen zwischendurch immer wieder an die Leine nehmen.
Dann die schwere Entscheidung: Eine Gespann-Ausfahrt oder eine Schrauberaktion. Ich entscheide mich für das letztere und werde heute endlich den Vergaserumbau an der Matchless G80 beginnen: DelOrto 34 PHF raus und Mikuni VM32 rein. Das ist eine Empfehlung aus einem britischen Motorradmagazin, wo durch den kleineren Mikuni besseres Startverhalten, besserer Durchzug von unten und ruhigerer Motorlauf erzielt wurden. Den Mikuni habe ich bei Mikuni Topham gekauft, wo der VM32 auch gleich entsprechend der britischen Vorgaben umbedüst wurde. Auch qualitativ macht der Mikuni einen besseren Eindruck als sein italienisches Pendant.
Vergaserausbau ist ja in den meisten Fällen eine einfache Sache - aber natürlich nicht bei meiner Matchless! Das Rahmendreieck ist tierisch eng und da haben die Briten eine Luftfilterkonstruktion hinein gezwängt, dass mir schwindelig wird. Erst einmal die Batterie ausgebaut und die Elektrik aus dem Weg geräumt.
Dieser Luftfilterkasten ist ein übles Gebilde: Aus Kunststoffteilen zusammen geklebt, mit dem Batteriehalter verschraubt, an mehreren Stellen eingerissen, abgeplatzte Teile - und zum Ausbau muss der hintere Kotflügel abgebaut werden. Ich werde versuchen, hier etwas anderes zu verbauen.
Endlich ist mühsam alles entfernt, um den Luftfilter verschwinden zu lassen und den Mikuni einzubauen. Provisorisch kommt der Ansauggummi einer MZ an den Vergaser, aber das bleibt natürlich nicht so. Mit dem leeren Rahmendreieck sieht die G80 schon wieder etwas besser aus. Jetzt baue ich den Magura 308 Gasdrehgriff an und löte einen passenden Bowdenzug.
Wie so oft kommt jetzt eines zum anderen: Die 80er Jahre Lenkerarmarturen auf der rechten Seite verschwinden - die linke Seite kommt später dran. Diese Armaturen sind wirklich mit das schlechteste, was ich an Hebeleien kenne - so mies hatte ich die gar nicht in Erinnerung. Aber jetzt kommt der erste Mikuni-Probelauf.
Der neue Magura 307 ist mit dem verbauten Mopedschrott nicht zu vergleichen – ein Traum von einem Gasdrehgriff. Noch schnell passende Spritschläuche zurecht geschnitten, den Tank aufgesetzt und dann wird gekickt. Riesenüberraschung: Der Rotax kommt ohne Choke und mit der Mikuni-Grundeinstellung sofort und läuft im Stand sehr ordentlich – auch ohne Luftfilter.
Natürlich habe ich von diesem denkwürdigen Ereignis wieder eines meiner berüchtigten Mülltonnen-Videos gedreht:
So gefällt mir die rechte Lenkerseite schon viel besser: Eine Grimeca-Bremspumpe mit Bremshebel von der Silverstar, ein Killschalter von Polo, ein vernünftiger Spiegel von Tante Luise und natürlich der bestechende Magura 307 Gasdrehgriff.
Und weil es gerade läuft, schließe ich die Bremspumpe auch gleich an - eine Stahlflexleitung, irgend wann einmal für die Silverstar bestellt, passt vorzüglich. Die originale Matchless-Bremsleitung, zweiteilig mit Verteiler und aus schnödem Gummi, fliegt raus. Die Bremse war ja nie gut und ich erhoffe mir mit der Kombination Grimecapumpe, Brembosattel und Stahlflexleitung eine deutlich verbesserte Bremsleistung. Noch schnell entlüftet und das solls für heute gewesen sein, denn .....
..... jetzt, am späten Nachmittag, möchte ich doch noch eine kleine Gespannrunde drehen. Und einen Einkaufswunsch bekomme ich noch mit auf den Weg: Muffins. Aber zunächst ziehe ich über Bobenhausen nach Zeilbach auf die Großbaustelle der neuen Windkraftanlage. Mal sehen, was sich hier getan hat. Ja, es gibt gute Fortschritte zu sehen.
Über die Höhenzüge des Feldatals fahre ich weiter bis Kestrich - denn dort weiß ich einen tegut-Laden, und da gibt es ab und zu feine Muffins.
OK, es sind keine frischen Muffins, aber auch die hier sind besser als gar keine Muffins.
Riesige Mengen von weißen Pusteblumen sehe ich hier - fast könnte man glauben, dass auf dieser Wiese Löwenzahn angebaut wird.
Die Fahrt heute ist insgesamt sehr schön, auch wenn es recht frisch ist und ab und zu auch ein paar Tropfen herunter kommen. Aber jetzt, nach 60 km, zieht es sich zu, der Himmel wird sehr dunkel und ich sehe zu, dass ich trocken nach Hause komme - was auch gelingt. Ich finde, jetzt hab ich mir einen heißen Kaffee und einen Schoko-Muffin verdient.