… ja, das gibt heute ein ganz hartes Training – aber nicht für mich, sondern für meinen Freund Yellow: Ich werde ihn nach Gießen auf die Motorrad-Messe mitnehmen und sehen, wie er sich da verhält. Wer das übersteht, schafft garantiert jeden Wesenstest. Aber zunächst gibt es den obligatorischen Morgenspaziergang, und da ahnt Yellow noch nicht, was ihm bevor steht.
Ab durch den Schnee ziehen wir durch die Burgschoan.
Ich kann diesen Drecks-Schnee ja wirklich nicht mehr sehen und das Wetter nervt total, aber ohne Zweifel ist die Burgschoan mit Ohm und Schnee ein schöner Anblick.
Kunst mit Eis: An einem Zweig ist dieses dubiose Kunstwerk entstanden. Sieht aus wie eine Eiskröte.
Und dann geht es nach Giessen in die Hessenhallen. Hunde dürfen mit und so zwängen wir uns in die erste Halle. Am BMW-Stand fällt mir diese GS800 auf, die mir tatsächlich gefällt – und das kommt bei BMW nicht häufig vor.
Yellow macht sich bisher sehr gut in der Menschenmenge und so schauen wir uns in Ruhe diese beiden fetten Roller von Aprilia und Yamaha an.
Bruder Yellow bellt niemanden an, stürzt sich nicht auf Kinder oder andere Hunde und fühlt sich höchstens aufgrund der lauten Musik etwas unwohl. Dennoch werden jetzt sogar noch Übungen einbezogen und er muß an diesem Messestand mitten unter Publikum sitzen bleiben: Verblüffend, auch diese Übung wird perfekt gemeistert.
Natürlich schaue ich mir auch ein wenig die ausgestellten Produkte an, wobei mein Schwerpunkt heute klar auf Rollern liegt. Hier wird ein hübscher 125er Roller mit hoher Vespa-Ähnlichkeit für 1799 € angeboten. Ist aber nicht so schön wie der Neco Abruzzi.
Nun kommen wir zum Stand des Vespa-Club Giessen, dessen Anwesenheit mit ein Hauptgrund für meinen Besuch heute ist. Die nette Lady mit Hund ist Mitglied im Club und wir plaudern ein wenig über Hunde, Roller und Vespa-Stammtische. Die beiden Hunde verstehen sich auch sehr gut, was bei Yellow keineswegs selbstverständlich ist.
So schräg kann man sich mit dem Motorrad legen? Niemals – oder doch? Ja, es geht, aber das werde ich in diesem Leben nicht mehr testen.
Zwischendurch flechte ich immer wieder kleine Übungen mit Yellow ein und ich kann euch sagen: Der Bursche meistert sie alle – auch wenn er nicht immer glücklich dabei aussieht.
Toll gemacht finde ich diese Metall-Skulptur eines Alien. Kann als kleines Modell für 59 € erworben werden, aber völlig gegen meine Gepflogenheiten kaufe ich heute nichts, rein gar nichts.
Auf dem Stand der Firma Sauer aus Stangenrod fällt mir diese wirklich gelungene 125er von Keeway auf. Die Chinesen und Koreaner holen auf, sehr schnell sogar.
Zweimal auf unserem Rundgang treffen wir auf Rumpelstilzchen, den kleinen braunen Rauhhaardackel. Auch hier passiert nichts – dabei bin ich sicher, dass Yellow den netten Burschen sonst direkt zum Frühstück verspeist hätte.
Auch ein Piaggio-Händler ist vertreten und natürlich gibt es hier die schönsten Roller der gesamten Ausstellung.
Aber natürlich gibt es auch bei Piaggio Fahrzeuge, die nicht meinem altmodischen Geschmack entsprechen.
Hier nochmal eine Vespa-Kopie, die aber weder an das Original noch an den Neco Abruzzi heran kommt.
Eine letzte Übung für Yellow gibt es an diesem Stand für Custom Bikes. Die umgebaute XS650 ist aber auch wirklich überirdisch schön – so könnte ich mir auch eine W650 vorstellen.
So, wir sind durch – alles gesehen, viel erlebt und Yellow hat ganz sicher Stress gehabt. Aber als Vorübung für den bevorstehenden Wesenstest war das eine sinnvolle Aktion. Draußen vor der Halle kommt sofort der Maulkorb ab und es gibt eine Riesen-Bockwurst vom Imbissstand. Schnell 2-3 Minuten im Schnee gekühlt und dann bekommt der brave Yellow seine Belohnung.
Zurück im Vogelsberg machen wir noch einen kleinen Spaziergang an den Atzenhainer Windmühlen und dann liefere ich meinen Freund wieder zu Hause ab – natürlich nicht ohne von seinen Heldentaten zu erzählen.
Oh Mann, was für ein Wetter um 10:00 am Morgen. Klar, es ist kalt, deutlich unter 0°C, aber strahlender Sonnenschein macht daraus einen Traummorgen. Da macht der Arbeits-Spaziergang mit Yellow doch richtig Vergnügen.
Das eiskalte Wasser der Ohm strahlt wie Gold und die Sonne durchdringt locker die kahlen Bäume und Büsche.
Die Ohm strahlt und selbst das Gefieder der Enten hat einen Glanz wie Geschmeide – nur sind mir die Enten dummerweise in letzter Sekunde aus der Linse geflattert.
Später geht der Drill mit Yellow weiter – der Wesenstest steht kurz bevor. Aber mittlerweile meistert der Bursche alle Übungen total locker – der Drill zeigt echte Erfolge. Sitz, Platz und warten klappt so locker, als hätte Yellow nie was anderes gemacht. Dabei hat er sich anfangs gerade damit verdammt schwer getan.
Die Übungen klappen nicht nur perfekt, sondern Yellow hat sogar Spaß daran und demonstriert, wie locker er das drauf hat. Und der gesamte Drill ging ohne Gewalt ab, ehrlich.
Habs ja schon früher einmal erwähnt: Mein vierbeiniger Kumpel Yellow muß sich einem Wesenstest unterziehen – nicht ganz zu unrecht, wenn man einfach durchbrennt, einen wesentlich größeren Hovawart ins Bein beißt und dessen Besitzer attackiert.
OK, er muß also zum Wesenstest, aber darauf muß er vorbereitet werden – und das tue ich seit dem Vorfall im November fast täglich.
Zusätzlich zu meinen Drill-Übungen haben wir gemeinsam vier mal eine professionelle Hundetrainerin aufgesucht. Da hatte Yellow nichts zu lachen und musste richtig hart ran. Aber es hat genutzt, der Bursche hat Dinge gelernt, die ich ihm niemals zugetraut hätte. Es geht also voran und jetzt warten wir auf einen Termin für den Wesenstest.
Bis dahin nutze ich jede Gelegenheit, das Gelernte anzuwenden und zu erweitern. Gestern haben wir ein wenig im Grünen Meer bei Laubach trainiert und es hat tatsächlich prima geklappt.
Yellow hat zum Beispiel gelernt, sich zu setzen oder zu legen und zu warten, bis ich es sage. Vor ein paar Wochen undenkbar. Oder er läuft brav an der Leine und sobald ich stehen bleibe, setzt er sich brav an meine Seite. Unglaublich, aber er hat’s drauf. Diese und andere Dinge trainieren wir heute im menschenleeren Grünen Meer, daß aber im Moment so gar nichts Grünes hat.
Auf den ersten Blick ist das wieder ein traumhafter Tag heute mit viel Sonne und hohen Temperaturen: Mittags sind wieder über 20 °C. Aber irgend etwas stimmt an diesem Tag nicht, zumindest für mich. Innere Unruhe, leichte „Dormeligkeit“, keine rechte Linie beim Fahren – das muß am Wetter liegen. Klar, es ist einfach zu schön. Und auch ein wenig kritisch: Unerwartete Nässe an vielen Stellen und die grelle Sonne, die manchmal direkt zum Blindflug führt. Und dennoch war es am Ende eine schöne kleine Fahrt.
Zuerst die Pflicht: Um 8:45 hole ich die beiden Leihhunde ab und wir besteigen gemeinsam den Kratzberg. Es passiert auch nichts aufregendes – bis ich die beiden Burschen zuhause abliefern will. Statt brav die Treppe hoch zur Haustür zu gehen, laufen die beiden in die entgegen gesetzte Richtung – so, als wollten sie noch ein weiteres Stündchen spazieren gehen. Natürlich hören sie jetzt für keine 5 Pfenning und ich muss die Mistkäfer regelrecht einfangen. Das wird ein Nachspiel haben!
Heute will ich eine kleine Passage aus einem Tourenvorschlag des Tourenfahrers nachvollziehen. Die führt mich in den Raum Nidda, Ranstadt und Ortenberg – eine Gegend, in der ich traditionell wenig unterwegs bin. Die Anfahrt führt mich hier an Stornfels vorbei.
Über Nidda fahre ich dann in Richtung Ranstadt und gerate sofort in unbekannte Gefilde. Hier komme ich durch Bobenhausen I, einen Ort, den ich eigentlich im Raum Darmstadt vermutet habe. Das Pendant dazu, nämlich Bobenhausen II, liegt ja direkt vor meiner Haustür.
Ich befinde mich zwar bereits in der Wetterau, aber die Landschaft hat noch viel vogelsbergerisches.
In Ortenberg schaue ich mir ein paar alte Gemäuer an wie dieses Stadttor. Anschliessend gerate ich auf eine Route nach Wenings, die von schier unglaublicher Schönheit ist. So schön, dass ich nicht einmal zum Fotografieren anhalten kann. Die alte Landstrasse ist dank einer kleinen Baustelle komplett eine Einbahnstrasse und führt durch goldene Wälder, vorbei an klaren Bächen und grünen Wiesen.
Über Kefenrod komme ich wieder in Richtung Vogelsberg und an der Grenze von Wetterau und Vogelsberg ist dieser große Windpark errichtet. Liegt hoch über dem Land und ist daher ideal für die Windkraft.
Vom Windpark aus sehe ich in ca. 700 m Entfernung eine große Schafherde, die ich mit der Nikon und ihrem 42-fach Zoom fotografiere. Erst zuhause sehe ich, dass die Schafe eigentlich Puten sind und von riesigen Hütehunden bewacht werden. Deren Gebell höre ich sogar vom Windpark aus. Ist schon eine tolle Kamera, meine Nikon.
Noch schnell über Birstein und dann weiter in Richtung Grebenhain. Jetzt soll es noch zum Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe gehen.
Am Oldtimer Cafe ist bei dem Wetter sehr viel Betrieb – so viel, dass ich schon „draussen“ parken muß. Schon von hier aus sehe ich die Lästerbank mit etlichen W650-Fahrern besetzt. Sogar der W-Guru Bruno Dötsch ist aus Hildburghausen mit einem interessanten Motorumbau angereist, um die getunte Maschine einzufahren. Nach gutem Smalltalk und einem dicken Stück Kirmeskuchen ziehe ich weiter.
Der Versuch, noch einen Kaffee in Doros Büdchen auf dem Hoherodskopf zu trinken, scheitert: Hier ist die Hölle los, sodass ich schleunigst wieder umkehre.
Und nur 5 km weiter bin ich wieder in der himmlischen Ruhe des Vogelsberges. Ein Gefühl sagt mir, dass diese herrlichen Indian Summer Tage bald vorbei sein werden. Das bunte Laub auf den Bäumen nimmt schon sichtbar ab. Umso wichtiger, diese Tage noch zu genießen. Einen Tank meines Gespannes habe ich heute leer gefahren – was aber nur ca. 170 km bedeutet.
Kaum wieder zuhause, kommen Doro und Andi auf einen kurzen Motortalk zu Besuch. Danach hole ich noch Däschlein-Gespann Nr. 2 aus der Garage und starte zu einer kleinen Rollerfahrt nach Grünberg. Den Gallusmarkt an seinem letzten Tag möchte ich schon noch sehen. Und wie erwartet: Es ist schrecklich. Trubel, Lärm und schlechte Musik – alles nix für mich, also weiter.
Über Reiskirchener Vororte treibe ich das Cosa-Gespann nach Laubach, wo ich auf dem leeren Gelände eines Einkaufszentrums ein paar Fahrübungen absolviere.
Cosa-Farbe und KiK-Farbe passen erschreckenderweise gut zusammen.
Der stolze Fahrer vor dem putzigen Gespann mit dem Netto-Markt als Hintergrund.
Dann drehe ich noch ein paar Trainingsrunden auf dem Parkplatz des Einkaufs-Centers und versuche, dabei das Beiwagenrad steigen zu lassen. Aber es gelingt nicht! Auf dem eigentlich großen Platz sind überall irgendwelche Elemente aufgebaut, beispielsweise Garagen für Einkaufswagen, Zierbäume, große Aschenbecher, Parkplatzumrandungen etc. Dadurch kann ich nicht den nötigen Speed aufbauen.
Ja, genau so ist es: Herbstzeit ist Endurozeit und nicht Gespannzeit, Rollerzeit oder gar Roller-Gespannzeit. Und dennoch bin ich in diesem wunderbaren Oktober des Jahres 2012 noch nicht einen Kilometer mit der Enduro gefahren. Das muß sich ändern und zwar noch heute. Nachdem der Schlosser unser neues Hoftor gebracht und montiert hat und ich nur ein paar Handlagerdienste dazu beitragen kann, schraube ich parallel ein bisschen am Cosa-Gespann herum. Da ist viel zu tun, viel mehr, als ich ursprünglich dachte. Das eine falsche Kerze montiert war, ist dabei nur eine Kleinigkeit: Statt einer D8ES war eine DR8BS montiert – eine Kerze mit Kurzgewinde, wo ein Langgewinde hingehört. Die Handschaltung zickt auch ab und zu mal rum und Getriebeöl war auch zu wenig drin. Schlampg schlampig. Als ich genug von der Rollerschrauberei habe und der Schlosser mich nicht braucht, schnappe ich mir die gute alte DR400, starte sie nach 4 Wochen mit 2 Kicks und auf gehts in den Indian Summer. Die Schönheit dieser Jahreszeit ist im Vogelsberg enorm, viel schöner kann es auch in Amerika nicht sein.
Bereits beim Spaziergang mit Leihhund Yellow ist es warm – und das um 9:00. Vielleicht sollte in Zukunft besser nicht mit der Roller-Lederjacke laufen.
Schön, wenn der Indian Summer direkt vor der Haustür beginnt: Zwischen Freienseen und Altenhain siehst Du alle Farben des Herbstes am Strassenrand.
Wie gewohnt: Von weitem ist der goldene Oktober am besten sichtbar.
Grandioses Herbst-Panorama auf der Waldstrecke in Richtung Betzenrod.
Betzenrod selbst ist quasi umschlossen vom Indian Summer. Hinter den gelben Bäumen liegt der schöne Ort.
Auch am Falltorhaus, bekanntlich mitten im Wald gelegen, zeigt sich der Indian Summer überdeutlich.
Am Falltorhaus ist eine recht große Gruppe mit teils sehr schicken Harleys zu Gast.
Am Grünen Meer biege ich ab in den Wald hinein und tuckere ein paar Kilometer in völliger Ruhe inmitten der Farbenpracht – traumhaft.
In Freienseen befahre ich den Erzweg in Richtung Weickartshain. Gerade lese ich eine der interessanten Infotafeln und beschließe, den gesperrten Privatweg zu nehmen, als …..
….. ein freundlicher Landwirt auf seinem Schlepper hält und mich vor dem Befahren des Privatweges warnt. Erst vor wenigen Tagen seien hier zwei junge Mopedfahrer gestoppt und empfindlich bestraft worden. Also lass ich das mit dem Privatweg heute lieber sein und …..
….. nehme statt dessen einen nicht privaten und nicht gesperrten Parallelweg, ebenfalls durch den Wald und ebenfalls ein Teil des Erzweges. Noch eben ein Foto von Maschine und Maschinist, und dann ……
…. tauche ich ab in den dichten und goldenen Wald. Mittendrin gibts noch eine kurze Pinkelpause, bei der ich den Motor leise laufen lasse. Und weil mir die sanft vibrierende Kette der DR400 so gut gefällt, drehe ich ein winziges Video.
Der leise bollernde Motor im Wald lässt die Antriebskkette rythmisch schlagen.
Von Weickartshain ist es nur ein Klacks bis nach Grünberg, wo seit einer Woche der Gallusmarkt läuft – der Höhepunkt im Jahr des Grünbergers. Ich schaue mir das Spektakel aber nur von weitem an, das reicht.
Jetzt ein Stück Bundesstraße 49 mit einem kleinen Abstecher in die Wiesen. Hier weist eine Tafel darauf hin, dass kleinere Landflächen bewusst für ein paar Jahre brach liegen bleiben, damit der Boden sich erholen kann. Auf diesen Stücken Land kann die Vegetation dann tun und lassen, was sie will.
Bis in den späten Abend treibe ich durch den Vogelsberg und gerate in die Dunkelheit – aber das ist seit dem Umbau auf 12V mit der DR400 kein Problem. Macht richtig Spaß, im Dunklen zu fahren und die aufziehende Kälte zu spüren. Jetzt weiß ich wieder, wie schön das Fahren mit der kleinen Suzuki ist.