Herbstzeit ist Endurozeit

Ja, genau so ist es: Herbstzeit ist Endurozeit und nicht Gespannzeit, Rollerzeit oder gar Roller-Gespannzeit. Und dennoch bin ich in diesem wunderbaren Oktober des Jahres 2012 noch nicht einen Kilometer mit der Enduro gefahren. Das muß sich ändern und zwar noch heute. Nachdem der Schlosser unser neues Hoftor gebracht und montiert hat und ich nur ein paar Handlagerdienste dazu beitragen kann, schraube ich parallel ein bisschen am Cosa-Gespann herum. Da ist viel zu tun, viel mehr, als ich ursprünglich dachte. Das eine falsche Kerze montiert war, ist dabei nur eine Kleinigkeit: Statt einer D8ES war eine DR8BS montiert – eine Kerze mit Kurzgewinde, wo ein Langgewinde hingehört. Die Handschaltung zickt auch ab und zu mal rum und Getriebeöl war auch zu wenig drin. Schlampg schlampig. Als ich genug von der Rollerschrauberei habe und der Schlosser mich nicht braucht, schnappe ich mir die gute alte DR400, starte sie nach 4 Wochen mit 2 Kicks und auf gehts in den Indian Summer. Die Schönheit dieser Jahreszeit ist im Vogelsberg enorm, viel schöner kann es auch in Amerika nicht sein.

Bereits beim Spaziergang mit Leihhund Yellow ist es warm – und das um 9:00. Vielleicht sollte in Zukunft besser nicht mit der Roller-Lederjacke laufen.

Schön, wenn der Indian Summer direkt vor der Haustür beginnt: Zwischen Freienseen und Altenhain siehst Du alle Farben des Herbstes am Strassenrand.

Wie gewohnt: Von weitem ist der goldene Oktober am besten sichtbar.

Grandioses Herbst-Panorama auf der Waldstrecke in Richtung Betzenrod.

Betzenrod selbst ist quasi umschlossen vom Indian Summer. Hinter den gelben Bäumen liegt der schöne Ort.

Auch am Falltorhaus, bekanntlich mitten im Wald gelegen, zeigt sich der Indian Summer überdeutlich.


Am Falltorhaus ist eine recht große Gruppe mit teils sehr schicken Harleys zu Gast.

Am Grünen Meer biege ich ab in den Wald hinein und tuckere ein paar Kilometer in völliger Ruhe inmitten der Farbenpracht – traumhaft.

In Freienseen befahre ich den Erzweg in Richtung Weickartshain. Gerade lese ich eine der interessanten Infotafeln und beschließe, den gesperrten Privatweg zu nehmen,  als …..

….. ein freundlicher Landwirt auf seinem Schlepper hält und mich vor dem Befahren des Privatweges warnt. Erst vor wenigen Tagen seien hier zwei junge Mopedfahrer gestoppt und empfindlich bestraft worden.  Also lass ich das mit dem Privatweg heute lieber sein und …..

….. nehme statt dessen einen nicht privaten und nicht gesperrten Parallelweg, ebenfalls durch den Wald und ebenfalls ein Teil des Erzweges. Noch eben ein Foto von Maschine und Maschinist, und dann ……

…. tauche ich ab in den dichten und goldenen Wald. Mittendrin gibts noch eine kurze Pinkelpause, bei der ich den Motor leise laufen lasse. Und weil mir die sanft vibrierende Kette der DR400 so gut gefällt, drehe ich ein winziges Video.


Der leise bollernde Motor im Wald lässt die Antriebskkette rythmisch schlagen.

Von Weickartshain ist es nur ein Klacks bis nach Grünberg, wo seit einer Woche der Gallusmarkt läuft – der Höhepunkt im Jahr des Grünbergers. Ich schaue mir das Spektakel aber nur von weitem an, das reicht.

Jetzt ein Stück Bundesstraße 49 mit einem kleinen Abstecher in die Wiesen. Hier weist eine Tafel darauf hin, dass kleinere Landflächen bewusst für ein paar Jahre brach liegen bleiben, damit der Boden sich erholen kann. Auf diesen Stücken Land kann die Vegetation dann tun und lassen, was sie will.

Bis in den späten Abend treibe ich durch den Vogelsberg und gerate in die Dunkelheit – aber das ist seit dem Umbau auf 12V mit der DR400 kein Problem. Macht richtig Spaß, im Dunklen zu fahren und die aufziehende Kälte zu spüren. Jetzt weiß ich wieder, wie schön das Fahren mit der kleinen Suzuki ist.