Auf den ersten Blick ist das wieder ein traumhafter Tag heute mit viel Sonne und hohen Temperaturen: Mittags sind wieder über 20 °C. Aber irgend etwas stimmt an diesem Tag nicht, zumindest für mich. Innere Unruhe, leichte „Dormeligkeit“, keine rechte Linie beim Fahren – das muß am Wetter liegen. Klar, es ist einfach zu schön. Und auch ein wenig kritisch: Unerwartete Nässe an vielen Stellen und die grelle Sonne, die manchmal direkt zum Blindflug führt. Und dennoch war es am Ende eine schöne kleine Fahrt.
Zuerst die Pflicht: Um 8:45 hole ich die beiden Leihhunde ab und wir besteigen gemeinsam den Kratzberg. Es passiert auch nichts aufregendes – bis ich die beiden Burschen zuhause abliefern will. Statt brav die Treppe hoch zur Haustür zu gehen, laufen die beiden in die entgegen gesetzte Richtung – so, als wollten sie noch ein weiteres Stündchen spazieren gehen. Natürlich hören sie jetzt für keine 5 Pfenning und ich muss die Mistkäfer regelrecht einfangen. Das wird ein Nachspiel haben!
Heute will ich eine kleine Passage aus einem Tourenvorschlag des Tourenfahrers nachvollziehen. Die führt mich in den Raum Nidda, Ranstadt und Ortenberg – eine Gegend, in der ich traditionell wenig unterwegs bin. Die Anfahrt führt mich hier an Stornfels vorbei.
Über Nidda fahre ich dann in Richtung Ranstadt und gerate sofort in unbekannte Gefilde. Hier komme ich durch Bobenhausen I, einen Ort, den ich eigentlich im Raum Darmstadt vermutet habe. Das Pendant dazu, nämlich Bobenhausen II, liegt ja direkt vor meiner Haustür.
Ich befinde mich zwar bereits in der Wetterau, aber die Landschaft hat noch viel vogelsbergerisches.
In Ortenberg schaue ich mir ein paar alte Gemäuer an wie dieses Stadttor. Anschliessend gerate ich auf eine Route nach Wenings, die von schier unglaublicher Schönheit ist. So schön, dass ich nicht einmal zum Fotografieren anhalten kann. Die alte Landstrasse ist dank einer kleinen Baustelle komplett eine Einbahnstrasse und führt durch goldene Wälder, vorbei an klaren Bächen und grünen Wiesen.
Über Kefenrod komme ich wieder in Richtung Vogelsberg und an der Grenze von Wetterau und Vogelsberg ist dieser große Windpark errichtet. Liegt hoch über dem Land und ist daher ideal für die Windkraft.
Vom Windpark aus sehe ich in ca. 700 m Entfernung eine große Schafherde, die ich mit der Nikon und ihrem 42-fach Zoom fotografiere. Erst zuhause sehe ich, dass die Schafe eigentlich Puten sind und von riesigen Hütehunden bewacht werden. Deren Gebell höre ich sogar vom Windpark aus. Ist schon eine tolle Kamera, meine Nikon.
Noch schnell über Birstein und dann weiter in Richtung Grebenhain. Jetzt soll es noch zum Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe gehen.
Am Oldtimer Cafe ist bei dem Wetter sehr viel Betrieb – so viel, dass ich schon „draussen“ parken muß. Schon von hier aus sehe ich die Lästerbank mit etlichen W650-Fahrern besetzt. Sogar der W-Guru Bruno Dötsch ist aus Hildburghausen mit einem interessanten Motorumbau angereist, um die getunte Maschine einzufahren. Nach gutem Smalltalk und einem dicken Stück Kirmeskuchen ziehe ich weiter.
Der Versuch, noch einen Kaffee in Doros Büdchen auf dem Hoherodskopf zu trinken, scheitert: Hier ist die Hölle los, sodass ich schleunigst wieder umkehre.
Und nur 5 km weiter bin ich wieder in der himmlischen Ruhe des Vogelsberges. Ein Gefühl sagt mir, dass diese herrlichen Indian Summer Tage bald vorbei sein werden. Das bunte Laub auf den Bäumen nimmt schon sichtbar ab. Umso wichtiger, diese Tage noch zu genießen. Einen Tank meines Gespannes habe ich heute leer gefahren – was aber nur ca. 170 km bedeutet.
Kaum wieder zuhause, kommen Doro und Andi auf einen kurzen Motortalk zu Besuch. Danach hole ich noch Däschlein-Gespann Nr. 2 aus der Garage und starte zu einer kleinen Rollerfahrt nach Grünberg. Den Gallusmarkt an seinem letzten Tag möchte ich schon noch sehen. Und wie erwartet: Es ist schrecklich. Trubel, Lärm und schlechte Musik – alles nix für mich, also weiter.
Über Reiskirchener Vororte treibe ich das Cosa-Gespann nach Laubach, wo ich auf dem leeren Gelände eines Einkaufszentrums ein paar Fahrübungen absolviere.
Cosa-Farbe und KiK-Farbe passen erschreckenderweise gut zusammen.
Der stolze Fahrer vor dem putzigen Gespann mit dem Netto-Markt als Hintergrund.
Dann drehe ich noch ein paar Trainingsrunden auf dem Parkplatz des Einkaufs-Centers und versuche, dabei das Beiwagenrad steigen zu lassen. Aber es gelingt nicht! Auf dem eigentlich großen Platz sind überall irgendwelche Elemente aufgebaut, beispielsweise Garagen für Einkaufswagen, Zierbäume, große Aschenbecher, Parkplatzumrandungen etc. Dadurch kann ich nicht den nötigen Speed aufbauen.