Sieht ja ganz gut aus

……. das Wetter heute. So gut, dass ich mich um 13:00 umkleide und in die Garage begebe. Eigentlich will ich ja mit der grauen Enfield eine 150 km Testfahrt machen, aber wie ich so vor meinen Schätzchen stehe wird mir klar, dass die Sportster in diesem „Frühling“ noch keine Meile bewegt wurde. Also kurzerhand umdisponiert und die Harley gestartet, die auch sofort und problemlos anspringt.

Der Plan ist, zunächst an den Antrifttal Stausee zu fahren, dort einen großen Cappuccino zu schlürfen und anschliessend die restlichen 100 km im Altkreis Alsfeld zu absolvieren.

Aber bereits nach 20 Kilometern in Richtung Antrifttal spüre ich sie – die Kälte. So schön das Wetter auch aussieht – es ist erbärmlich kalt und Schuld daran ist der starke, eisige und schneidende Ostwind. Also wird erneut umdisponiert und ich drehe ab in Richtung Westen in der Hoffnung, dass es dort nicht mehr ganz so kalt ist. Ein Irrtum, wie sich bald zeigt.

HD Sportster

So kann man sich täuschen: Frisches Grün an den Bäumen, beginnende Blüte, blauer Himmel – aber elendig kalt. Bereits hier in Lehrbach habe ich eiskalte Pfoten – und das nach gerade mal 30 Kilometern.

HD Sportster

Etwas weiter westlich am Gleenbach nahe Niederklein ist es noch genau so kalt.

Gleenbach

Die alte und fast verfallene Brücke über den Gleenbach werde ich wohl mit der Sportster nicht befahren können. Dafür wäre eine Enfield mit leichtem Trial-Umbau das Richtige. Hab ich aber nicht, noch nicht.

HD Sportster

Auch noch weiter westlich im Amöneburger Becken wird es kein Grad wärmer. Gesicht und Hände sind mittlerweile am Gefrierpunkt angelangt, darüber kann auch der blühende Mais nicht hinweg täuschen. Hätte besser den Integralhelm und die Winterhandschuhe gewählt. Aber trotz allem mache ich heute noch die 60 Meilen voll.

Nach den Fahrten der letzten Wochen mit den beiden Enfields muss ich mich doch tatsächlich wieder an die Sporty gewöhnen, besonders an die 60 zusätzlichen Kilo. Aber ruckzuck ist – trotz der Kälte – der Spaß am V2-Langhuber wieder da. Und so soll das sein.

Vor der nächsten Fahrt mit der Sporty werde ich aber den kleinen Wartungsstau auflösen und den linken Gabelsimmerring erneuern.

Noch schnell frisches Öl

…… das ist der Plan, als ich am Freitag Nachmittag die graue Bullet in meinen Hinterhof schiebe. Aber da habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht und ausser acht gelassen, dass es hier um eine indische Royal Enfield geht.

Die graue Enfield

Der Hinterhof, mein bevorzugter Ort für Ölwechsel. Hier steht die Sonne am längsten und das ist an diesem kalten Apriltag sehr angenehm.

Die graue Enfield

Zuerst bringe ich ein neues Zündschloss an und verkabele es. Damit sollte die unsichere Kontaktgabe des Originalteils beendet sein. Und optisch kommt es auch gut rüber.

Die graue Enfield

Optisch sicher nicht so der Bringer, aber einen Killschalter habe ich schon gern am Krad, und den natürlich auch schnell erreichbar.

Die graue Enfield

Dann gehts ans Öl: Ablassschrauben heraus, Ventilkammerdeckel öffnen und die Oil feed plug heraus schrauben – und da beginnt das Drama: Ein Stück der oil feed plug fehlt! Jetzt muss natürlich der Steuerdeckel ab, denn so ein abgebrochenes Stück Metall kann schon Schaden anrichten. Ersatz ist aber zum Glück vorhanden.

Die graue Enfield

Hier im Räderwerk sieht aber alles recht ordentlich aus und es ist kein Stück vom Röhrchen zu entdecken. Allerdings fehlt eine Anlaufscheibe an einem der Zwischenräder.

Das Ventilspiel hatte ich ja vor ein paar Tagen geprüft und musste massiv nachstellen: Null Spiel am Auslassventil. Als ich jetzt erneut prüfe, ist wieder kein Spiel vorhanden. Da stimmt also etwas Grundsätzliches nicht. Hätte ich mir eigentlich denken können, denn dass Vorbesitzer Marcus Ventile einstellen kann, ist unzweifelhaft. Die Sympthome deuten jetzt auf einen lockeren Ventilsitz hin. Da muss ich morgen auf jeden Fall nachsehen. Für heute aber ist Schluss.

Dreipunkt ist besser

Heute gehts weiter mit der Auspuffanlage der grauen Bullet. So schön der hintere Halter des Schalldämpfers auch aussah, so wenig bietet er ausreichend Halt. Nachdem gestern bereits der Halter am Adapterstück für deutlich bessere Befestigung sorgte, gibt es heute die ultimative Stabilität durch eine Dreipunktbefestigung an der hinteren Aufhängung.

In Ermangelung von VA baue ich den Träger wie bereits das gestrige Anschlussstück zunächst aus 4 mm Aluminium. Später werden dann wohl in der Ilsdorfer Metallwerkstatt alle Halter aus VA neu gebaut.

Die graue Bullet

Mit diesen Haltern sitzt die Auspuffanlage jetzt absolut fest. Zwischen Krümmer und Zylinderkopfwandung stecke ich noch dünne Kupferbleche, sodass auch vorn die Sache jetzt ordentlich ist. Eine wirklich massive Angelegenheit ist das jetzt. Die Träger sind, da von Hand gesägt und gefeilt, nicht perfekt, aber ich bin’s dennoch zufrieden.

Wie man sieht reicht der Schalldämpfer jetzt bis zur Mitte der Radnabe, was mir optisch entgegen kommt.

Die graue Bullet

Wenn jetzt noch Regen und Kälte aufhören würden, ginge es nun auf eine Probefahrt. Leider bleibt das für heute ein frommer Wunsch.

Weg mit der Esse

Anfangs konnte ich mit extrem kurzen Auspufftöpfen ja nicht viel anfangen. Passt irgendwie nicht zur Bullet, so dachte ich. Seit aber die graue Bullet wieder in meinem Stall steht, sehe ich die Sache mit anderen Augen – es gefällt mir geradezu. Also nutze ich diesen Karfreitag dazu, den kurzen Auspuff zu montieren und mit dem Adapter von Reinhard vernünftig zu befestigen.

Leihhund Yello

Wie üblich aber haben die Götter vor der Schrauberei den langen Spaziergang mit Leihhund Yello gesetzt. Unterwegs treffen wir auf Sir Henry, einen reinrassigen Sheltie. Die beiden verstehen sich gut und es gibt keine Probleme.

Die graue Enfield

Jetzt wird geschraubt, wie immer im besten Hinterhof-Ambiente. Zunächst stecke ich alles locker zusammen und messe aus, wie die Befestigung über das Adapterstück umgesetzt werden kann. Das muss ich in Ermanglung von VA erst einmal aus Alu basteln. Sozusagen ein Prototyp. Als Befestigungspunkt wähle ich den gleichen Anschluß wie mit dem Originalauspuff aus: An der Achse des Ständers.

Die graue Bullet

Ein Alu-U-Stück ist schnell gebaut, aber dann muss ich den Adapter von Reinhard bearbeiten: Löcher bohren, Gewinde schneiden, Schlitze sägen. Im Prinzip nicht schwierig, aber ich stelle fest, dass meine Werkstatt zur Bearbeitung von VA nur unzureichend gerüstet ist. Auf der Strecke bleiben 2 Bohrer und ein Sägeblatt – geht ja eigentlich noch.

Am Nachmittag ist dann die lange Esse verschwunden und der kurze Dämpfer im BSA-Look ist montiert – erst einmal. Die hintere Befestigung ist noch ein wenig wackelig und mein U-Stück soll aus VA werden. Aber halten tuts bereits – und sieht unverschämt gut aus, wie ich finde.

Und wie man hört, ist die Tröte keineswegs übermässig laut, oder?

Gutes Werkzeug

….. ist zweifellos enorm wichtig, wenn es spezielle Dinge zu erledigen gilt. Leider muss ich meine heutige Schraubaktion ohne das richtige Werkzeug durchführen, was erwartungsgemäß zu mittleren Problemen führt.

Die graue Bullet

Zunächst beginnt der Tag aber überraschend gut, denn ich sehe bei der Sendungsverfolgung dass meine vorgestern in Bremen bestellten Teile sowie die gestern bestellten BearFix Gewindebuchsen heute noch eintreffen sollen. Und tatsächlich habe ich beides gegen 15:00 in den Händen. Bis der Lenker aber wirklich so sitzt wie das sein muss, vergehen noch zwei Stunden. Dann aber sieht es aus wie abgebildet und der Lenker wird mit starken und neuen Gewinden befestigt. Die unteren Schrauben habe ich durch Stehbolzen ersetzt, wie das auch bei neueren Bullets serienmäßig ist.

An der Lenkerbefestigung muss ja nur noch eine Gewindebuchse gesetzt werden. Die sind gerade gekommen, aber ich habe ein Problem: Das Einsetzwerkzeug! Für das bündige Einsetzten der Buchse könnte ich einfach eine M8 Schraube nehmen und die Buchse aufschrauben und kontern. An der Bullet aber sitzt das Gewinde ca. 10 mm versenkt.

Also brauche ich ein Röhrchen, durch dass eine M8 Schraube passt und dass in der Bohrung mit 12 mm Durchmesser verschwindet. Hab ich natürlich nicht, eine Drehbank hab ich ebenfalls nicht, also schnöde Handarbeit her. Ich finde einen Rundstahl mit 14 mm Außendurchmesser, dem ich eine 8er Bohrung verpasse und den ich dann auf 12 mm herunter feile. Eine grausige Arbeit!

Die graue Bullet

So sieht dann mein Werkzeug aus – in furchtbarem Finish, aber funktionsfähig. Damit bekomme ich die selbstschneidende Buchse eingedreht und die Schraube lässt sich auch wieder heraus drehen. Uff!!!

Die graue Bullet

Jetzt habe ich noch ein paar Kleinigkeiten vor mir, die zum Glück kein Spezialwerkzeug benötigen und daher besser von der Hand gehen. In der heutigen Sendung lag u.a. ein verchromter Dekohebel, so dass der Gartenfräsenhebel wieder verschwinden kann. Hier muss ich lediglich den oberen Lötnippel ersetzen. Bei der Gelegenheit fällt mir wieder ein, dass der Kupplungszug seine besten Zeiten hinter sich hat. Sollte ich besser auswechseln oder zumindest einen Reservezug mitführen.

Bei der Lenkeraktion hat sich noch eines der Blinkerkabel, die ja durch den Lenker geführt sind, verabschiedet. Da wird natürlich ein neues Kabel verlegt. Und zum Schluss bekommt der Fußbremshebel endlich seinen Gummi.

Die graue Bullet

Tja, da hab ich heute fast einen halben Tag in der Werkstatt geschraubt, und auf den ersten Blick ist davon mal wieder nichts zu sehen. Eigentlich sollte ich heute noch den kurzen Auspuff wieder montieren, für den Reinhard gestern einen VA-Adapter hergestellt hat. Aber das verschiebe ich auf morgen. Soll sowieso regnen.