Auf Testfahrt für Bing Vergaser und Sportluftfilter

Gestern war der Luftfilter von TKM für die ES angekommen und natürlich sofort angebaut. Dazu noch die Hauptdüse von 130 auf 125 (Standard: 118) und die Leerlaufdüse von 50 zurück auf 45 gewechselt. War ein bisschen auf Verdacht, weil mit der vorherigen Bedüsung alles etwas fett erschien. Heute soll die Probe aufs Exempel sein, extra pünktlich Feierabend gemacht und um halb sechs gehts raus.

Jetzt die 5 km nach Bernsfeld und da auf die Bundestrasse. Und der Motor wird gedreht! Nach 5 km ein Stop und die Kerze kontrolliert. Das hab ich dann noch zweimal gemacht und beim letzten mal die Gemischregulierschraube etwas verstellt, so lange, bis der Motor am höchsten drehte. Nach etwa 60 km bin ich erstmal zufrieden. Läuft jetzt alles recht ordentlich, wobei etwas an Durchzug im untereren Drehzahlbereich fehlt – vermutlich durch die reduzierte Ansauggeräuschdämpfung, die ja auch als Luftberuhigung fungiert.

Hier der neue Sportluftfilter von TKM, nur ansatzweise zu sehen. Natürlich will ich keinen Sportluftfilter, aber durch den Umbau auf den Bing Vergaser 84/30/110 passt der originale Luftfilterkasten nicht mehr. Und mir fällt im Moment nichts besseres ein als dieses TKM-Teil. Sieht ein bisschen aus wie ein K&N Luftfilter.

Erster Kerzentest nach 10 km recht flotter Fahrt, Maximaltempo lt. Sigma-Tacho: 82 km/h. Bin wohl zu blöd, eine heisse Zündkerze vernünftig zu fotografieren, aber es reicht um die schöne rehbraune Färbung zu erkennen. Das sieht sehr gut aus.

Für den ersten Stop hab ich mir eher zufällig ein idyllisches Plätzchen bei Homberg ausgesucht: Braune Rindviecher, saftige Wiesen, ein plätschernder Bach und ein paar Feldblumen. Da macht der Kerzencheck doch Spass.

Beim nächsten Kerzencheck, etwa 15 km später, sieht die NGK immer noch gut aus, wenngleich vielleicht einen Tick zu hell. Deshalb mal an der Gemischregulierschraube gedreht. Und tatsächlich: Etwas hineindrehen, also fetter einstellen, bringt die Drehzahl leicht nach oben.

Diesen Test hab ich am Wasserwerk Bernsfeld/Burggemünden mit Blick auf die Windmühlen in Niedergemünden durchgeführt.

Jetzt nach Grünberg und im Herkules-Baumarkt noch 1 Liter Castrol mineralisches 2-Taktöl gekauft. Und dann über Stangenrod auf die Anhöhe bei Atzenhain. Vorm Kerzencheck ein Blick nach links: Ein toter Fichtenwald, ohne jedes Grün. Depriemierend, das Waldsterben ist noch lange nicht vorbei.

Aber jetzt einfach nur den Kopf nach rechts gedreht und es eröffnet sich dieser angenehme Blick auf grüne Wiesen und Wälder. Muss an Tom Jones und sein "Green green Gras of Home" denken.

Der wichtigste Blick aber ist der auf die Zündkerze. Das sieht immer noch sehr ordentlich aus. Werde die Einstellungen erstmal so belassen und ein paar Tankfüllungen verfahren. Extrem gespannt bin ich auf den zukünftigen Verbrauch - die letzten Verbräuche waren erschreckend, bis zu fast 10 l auf 100 km. Hoffentlich sinkt das etwas.

 

 

Ein Flop: Zum Bergrennen in Schotten

Gestern beim Windhausener Gespanntreffen zufällig gehört: In Schotten findet ein Bergrennen für historische Fahrzeuge statt. Samstag Training, ab Sonntag früh das Rennen. Das will ich mir anschauen und standesgemäss nehm ich dazu das ES-Gespann. Bereits vor 9:00 bin ich auf der Piste und entsprechend früh in Schotten. Aber leider erlebe ich mal wieder einen Flop.

Fahre über Altenhain und Götzen nach Schotten, also über einen Teil des echten alten Schottenringes. In Schotten dann Richtung Rudingshain. Dort sehe ich das Fahrerlager, aber es ist viel zu früh! Da ist noch fast kein Leben im Fahrerlager – bis auf zwei 70er Jahre Sportwagen, die wie blöd durch den Ort brettern. Und ein vereinsamtes Rennmotorrad macht ein einsames Training auf normalen Strassen. Kurve noch ein wenig durch und um Schotten, aber es tut sich nix. Irgendwann hab ich keine Lust mehr und ziehe einfach weiter – lass das Bergrennen des ADAC ohne mich stattfinden. Wir fahren statt dessen einfach.

Von Schotten dann in Richtung Friedberg und rechts ab nach Stornfels und Einartshausen. Das ist ein sehr bergiges Stück durch den dunklen Wald und meine ES 250/1 muss sich ordentlich quälen.

Die Extremsteigung von Stornfels erspare ich uns heute und es geht über Einartshausen in Richtung Gonterskirchen. Kaum vom Berg herabgestiegen, befinden wir uns im lieblichen Tal der Horloff. Hier wärmt jetzt auch die Sonne, in den schattigen Wäldern wars doch recht kühl.

Alte Brücke über die Horloff mit Holzgeländer in der Nähe von Einartshausen.

Etliche Kilometer weiter wieder eine Brücke über die Horloff, diesmal ein Stahlgestell bei Friedrichshütte.

Jetzt nehme ich eine Route ohne grosse Steigungen, um mein Motörchen zu entlasten. Über Ettingshausen und Reiskirchen komme ich nach Buseck zum Suzuki Händler Otto. Bei dem habe ich morgen einen Inspektionstermin für meinen Jimny. Und was sehe ich im Schaufenster: Firma Otto hat jetzt auch Motorräder!

Über die Rabenau dann in Richtung Heimat mit kurzem Boxenstop bei Weitershain mit Blick auf die Autobahn. War eine unspektakuläre Fahrt heute, aber immerhin wieder 150 pannenfreie Kilometer.

Beschwerliche Fahrt in die grosse Stadt

Neulich ermahnt mich mein liebes Eheweib und erinnert an fehlende Haushaltsware, die für das karge Landleben dringenst benötigt wird. Um des lieben Friedens willen gab ich nach und versprach für den heutigen Samstag eine Fahrt mit dem starken Motorade in die grosse Kreisstadt. Es ist eine lange Fahrt und beim ersten Hahnenschrei starte ich meine brave Emilie zur beschwerlichen Fahrt in die grosse Stadt.

Mein braves Ehegespons hatte auf einem grossen Stück Papier alles niedergeschrieben. Alles Dinge, die unser kleiner Haushalt bereits einige Zeit schmerzlich entbehren musste. Zuerst muss ich in die grosse Kreisstadt Grünberg. Dort benötige ich vom Eisenwarenhändler einige Ersatzteile für die Emilie. Ich weiss, dass der Grossist in Grünberg solche Teile für den Kradisten immer vorrätig hat. Dann muss ich zu Freund Roland in den Flecken Ober-Ohmen. Roland will mir sein neues Zweirad zeigen, dass er um wenige Taler vor ein paar Tagen erworben hat. Und zum guten Schluss wird mich meine lange Fahrt in die Marktgemeinde Gross-Felda führen, wo der Kolonialwarenhändler eine besondere Auswahl ausgesuchter Lebensmittel bereit hält. Ich werde viele Stunden für die beschwerliche Fahrt brauchen, die sicherlich 50 Kilometer lang sein wird. Aber der wackere Kradist ist guten Mutes und vertraut der Kraft aus der Zschopauer Motorradfabrik.

Beschwingt trägt mich die gute Emilie in die grosse Kreisstadt zum Eisenwaren Grossisten. Noch vor dem Mittagsmahle ist die gewaltiige Strecke von 15 Kilometern gemeistert. Wie beinahe immer hat mich mein gutes Krad nicht im Stich gelassen. Der Grossist hat wahrhaftig alle Teile vorrätig, so dass ich flugs alles in den Rucksack packe und das brave Krad wieder starte.

Gut ausgebaute Kraftfahrstrassen führen uns nun gen Ober-Ohmen. Unser moderner Landkreis tut viel für die Kraftfahrer, die ja auch immer mehr werden. Allein auf der Kraftfahrstrasse nach Ober-Ohmen begegne ich 2 weiteren Kradisten und sogar einem Automobil.

Wenngleich die gute Kraftfahrstrasse uns geschwind voranbringt, so bin ich, angekommen im Flecken Ober-Ohmen, doch rechtschaffen müde von der langen Reise. Freund Roland reicht sogleich seinen guten Kräutertee und wir plaudern ein wenig über die alten Zeiten. Angesichts der grossen Entfernung zwischen Ober-Ohmen und Nieder-Ohmen sehen wir uns leider nur sehr selten. Dann zeigt er sein neues Kraftrad, eine starke und schwarze Maschine aus dem fernen Japan. Ich erlaube mir leise Zweifel, ob der Stahl aus Japan unserem guten deutschen Kruppstahl vergleichbar ist. Die Zukunft wird es zeigen.

Auch wenn es mich im Herzen betrübt, so muss ich Feund Roland dennoch bald wieder Lebewohl sagen, alldieweil ich noch eine grosse Entfernung vor mir habe. Der Kolonialwarenhändler in der Marktgemeinde Gross-Felda ist so weit und die Strecke so beschwerlich, dass ich auf halbem Wege eine Rast nahe dem Orte Zeilbach einlegen muss.

Auch die Kraftfahrstrasse, die in die Marktgemeinde Gross-Felda führt, ist modern und gut ausgebaut. Zeigt sie doch, wie fortschrittlich unsere Obrigkeit im Vogelsbergkreise ist.

Beim Kolonialwarenhändler gebe ich meinen Bestellzettel ab und kann bereits 2 Stunden später die Säcke mit den frischen Waren abholen. Vor dem Geschäfte treffe ich noch den Medicus aus der grossen Kreisstadt Grünberg, welcher hier zu einer zu einer Sommerfrische weilt. So bekomme ich gratis und ohne Hornorar einige gute medizinische Ratschläge, wie der moderne Kradist sich trotz seiner gefährlichen Maschine gesund erhält.

Obgleich mich eine grosse Müdigkeit übermannt, starte ich meine brave Emilie, denn jetzt gilt es, den langen Weg heim zu meistern. Die schwere Last im Seitenwagen fordert der starken Maschine alles ab und der Kradist muss bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit herangehen. Die Sonne geht bereits unter, als wir zu Hause bei unserem kleinen Hause ankommen. Der graue Staub der Fernstrassen bedeckt Mann und Maschine, aber wir haben es wieder einmal geschafft. Mein liebes Gespons empfängt mich überglücklich und prüft sogleich die mitgebrachten Waren. Ich hingegen schiebe das gute Krad in die Maschinenhalle, wische den Staub von der Guten und öle alle Schmierstellen auf das sorgfältigste. Es ist sehr schön, eine solch starke und zuverlässige Maschine zu besitzen und es macht mich stolz. Und so endet dieser beschwerliche Tag, von dem ich euch hier berichten kann. Nach einer guten Kanne Bier strecke ich die müden Glieder unter der karierten Daunendecke. Noch im Schlafe höre ich das sonore Brummen der Zschopauer Maschine.

 

Das 23. Vogelsberger Gespanntreffen

Karl-Otto vom Grünberger AMC hatte zum Glück daran erinnert – an das Gespanntreffen in Windhausen. Beim allerersten Treffen war ich schonmal dort, damals fand es im Winter statt und war unglaublich gut besucht. Im pickepacke vollen Zelt herrschte eine Mordsstimmung. Im Laufe der Jahre wurde die Besucherzahl leider immer geringer, aber es gibt immer noch einige, die dem Treffen die Treue halten. Auf zum 23. Vogelsberger Gespanntreffen in Windhausen.

Die Organisatorin des Treffens, Erika, ist zufällig auch die Besitzerin der Izh-Motorräder in Eudorf. Schon deshalb muss ich das Treffen besuchen – vielleicht kommen wir in Sachen Jupiter-Seitenwagen ja doch noch ins Geschäft.
Ein paar Gespannfahrer vom Grünberger AMC haben in Windhausen ein grossen BW-Zelt aufgeschlagen, in dem wir auch übernachten könnten. Aber das wollen wir nicht, es reicht ein Tagesbesuch am Samstag.

 

Vorbereitungen: Das XV-Gespann von Ruth und Egon und meine Silverstar Gespann werden beladen und fertig gemacht für den langen Weg nach Windhausen. Den Pokal für die weiteste Anfahrt werden wir ganz sicher unter uns ausmachen - wer will uns den bei fast 20 km Anfahrt streitig machen?

Das Bundeswehr-Zelt des Grünberger AMC steht schon. Es ist eindeutig der gefühlte Mittelpunkt des Platzes.

Allein für den Transport des Mannschaftszeltes hat sich die Anschaffung des Anhängers für den Russenboxer gelohnt.

Heute sind die Grünberger ausschliesslich mit Russenboxern angereist.

Die einzige MZ auf dem Platz ist heuer dieses Friedberger ETZ-Gespann in NVA-oliv.

Keine BSA: Sehr schönes Gillet-Herstal 500 Gespann mit chinesischem Seitenwagen mit Steib-Emblem. Als der Fahrer später damit abreisen will, springt der seitengesteuerte Einzylinder auf den ersten Kick an. So soll es sein!

Auch unsere beiden Gespanne treffen auf Interesse.

Moto Guzzi mit gigantischem und BMW mit unpassend kleinem Boot.

Falcone im Carabinieri-Look: Ein sehr schönes Motorrad, dass von seinem Besitzer heiss und innig geliebt wird. Kann ich verstehen.

Dieses zweckentfremdete Friedhofsschild findet sich vor dem Zelt einer Wuppertaler Gespanntruppe. Sehr originell!

Diesen gewaltigen 1,5 Sitzer muss eine BMW ziehen.

Ein richtiges Dienst-Quad ist diese Kawasaki mit dem 750ccm V2 Motor. Ruth, Egon und ich dürfen jeder eine ausgiebige Probefahrt machen - so ein Gefährt hat auch seinen Reiz und macht viel Spass.

Und zum zweiten mal treffe ich in Windhausen meinen alten Bekannten Winfried, genannt Spracki. Vor 25 Jahren haben wir einiges zusammen gemacht, unter anderem auch eine Nordlandfahrt von 3 Wochen.

Russenboxer-Treffen in Hilchenbach

Ein Bilderbuchtag an diesem Freitag, aber erst nach 14:00 habe ich Zeit für eine Tour. In Hilchenbach findet ein Russenboxer Treffen statt, das könnte mal ganz interessant sein. Und mein allererstes Motorradtreffen überhaupt fand 1972 in Hilchenbach statt – hatte aber natürlich nix mit Russen zu tun. Über Landstrassen sinds nur rund 100 km nach Hilchenbach, aber die Route ist nicht wirklich schön. Und dann Freitags, ich sehe Verkehrschaos. Und ebenso sehe ich es schwinden, mein Russenboxer-Treffen in Hilchenbach.

Fangen wir mal ganz behutsam an: Über Um- und Schleichwege trudele ich quasi von hinten durch die Brust bis nach Lahntal auf die B62. Aber nach kurzer Zeit erkenne ich den Mörderverkehr und breche ab – das Gegurke tue ich mir nicht an. Und so bleibt es bei einer Kleintour über Burgwald, Kellerwald und Marburger Land. Überhaupt nichts besonderes, aber dank des herrlichen Wetters einfach nur schön.

Das Tor zum Burgwald ist für mich immer wieder die Strecke zwischen Bracht und Rosenthal. Hier auf dem Teilstück, wo es rechts abgeht in Richtung Langendorf. In Langendorf hab ich immerhin 2 Jahre gelebt und dort hatten wir unser erstes Fachwerkhaus gekauft. Wahrscheinlich ziehts mich deshalb immer mal wieder in diese Ecke.

Jetzt auf der Strasse zwischen Rosenthal und Roda. Hier wechseln lange Geraden mit kurvenreichen Abschnitten und ebenso wechseln unglaublich schlechte Teilstücke mit völlig neu gemachten. Aber immer geht es durch dunkle Nadelwälder.

Wesentlich später - den Gedanken an Hilchenbach und das Russenboxertreffen hab ich längst aufgegeben - gibts eine kurze aber schöne Pause in Speckswinkel im Kreis Marburg.

An diesem hübschen Teich mit vielen Weiden relaxe ich ein viertel Stündchen. Die Speckswinkeler haben es wirklich verstanden, ihren kleinen Ort zu verschönern. Unser Dorf soll schöner werden!

In Appenrod entdecke ich auf einem Bauernhof diese kleine MZ TS 150. Ist mit Koffern und Topcase aus Alu ausgestattet wie ein Reisemotorrad.

An der blühenden Hecke bei Neu-Ullrichstein versuche ich, die Vergasereinstelling des Rotax etwas zu optimieren.