Erneut zum 3. Thüringer Ostmotorrad-Treffen nach Völkershausen

Nachdem ich bereits am Freitag mit der Planeta auf dem Ostbock-Treffen in Völkershausen war und es mir dort extrem gut gefallen hatte, war die Entscheidung für den Sonntag klar! Weil es so schön war gings nochmal zum 3. Thüringer Ostmotorrad-Treffen nach Völkershausen.

Beim Tagesbesuch am Freitag mit der Planeta ging es ja auch um das Fahrerlebnis und die herrliche Rhön-Gegend. Deshalb habe ich mit der IZH nur die allerkleinsten Sträßchen benutzt. Heute mit der Silverstar, immerhin mein schnellstes Motorrad, wollte ich aber flott unterwegs sein. Habe deshalb auch keine Bundesstrassen gemieden sondern ab Hünfeld die gut ausgebaute B84 benutzt. Und ich muß sagen: Auch diese Art zu fahren hat ihren Reiz. Mit Dauertempi zwischen 100 und 120 km/h komme ich auch sehr gut voran und bin ruckzuck in Völkershausen bei den Ostböcken.

Bereits um kurz nach 7:00 starte ich den Rotax und fahre ohne Pause durch bis Hünfeld. Hier wird getankt und dann gehts auf die B84 in Richtung Rasdorf, Buttlar und Vacha. Und dann bin ich schon so gut wie in Völkershausen. Muß nur noch den schönen Ort Busengraben links liegen lassen.

Den Sportplatz in Völkershausen finde ich natürlich noch, und wer läuft mir als erstes vor die Linse: Die Grünberger AMC-Truppe mit K.-O., Andreas und Martin. Am Freitag bei meinem ersten Tagesbesuch waren die Burschen unterwegs, um die Thüringische Rhön zu erkunden.

Die Diesel-Enfield von Martin sehe ich jetzt endlich auch einmal. Und wie man sieht, reist Andreas nur noch mit dem Tipi. Ein äußerst praktisches Zelt und sehr schnell auf- und abgebaut.

Andreas hat es noch rechtzeitig vor dem Treffen geschafft, sein Emmen-Gespann neu zu lackieren. In Rot-Schwarz sieht es ausgesprochen gut aus - wie mein ES 250/1-Gespann. Ist eben eine gute Farbe.

Und was ist das? K.-O.'s grünes Gespann erstrahlt in leuchtendem Blau. Fleißig fleißig, und sehr hübsch. Aber dann verrät mit K.-O., daß dies sein neues Gespann ist: Eine MT16 mit angetriebenem Seitenwagenrad. Hat er fertig so in Blau gekauft und sein grünes Gespann ist natürlich nach wie vor grün.

Jetzt eine schnelle Platzrunde, bevor alle Zelte abgebaut und alle Besucher abgereist sind. Die grüne MZ steht schon abfahrbereit da und da ist kein zugehöriges Zelt mehr in der Nähe.

Eine 350er EMW, ein herrlicher Eisenhaufen. Und dieses Exemplar wird bewegt und gefahren - so muß das sein.

Andreas der Kahlgryndige - er hat es also doch geschafft. Am Freitag war die IZH-Truppe noch nicht am Ort, aber wir müssen uns nur knapp verpasst haben. Das bisher größte europäische IZH-Treffen hat also noch immer nicht stattgefunden.

Aber immerhin und auch ohne mich sind heute zwei IZH anwesend. Die Spessart-Truppe mit Andreas und Roger (beide IZH Jupiter) sowie Thomas und Molotough (beide MZ-Gespann) hält die Zweitaktfahne hier angemessen hoch.

Oops, Selina ist aber verdammt groß geworden. Dabei waren sie doch erst neulich bei uns in Mücke. Naja, ist auch schon wieder über ein halbes Jahr her.

Erstmalig sehe ich das schwarze Jupiter-Gespann mit der BMW-Schwinge von Andreas leibhaftig vor mir. Ein vergleichender Zug am Kupplungshebel zeigt mir: Etwas schwergängig, aber leichter als meine Planeta-Kupplung. Und dann ein Vergleich mit Rogers Jupiter-Kupplung: DIe zieht sich sanft und leicht wie eine japanische Kupplung. Gibts doch gar nicht!

Roger und Andreas sind ein wenig im Packstress, daher will ich sie nicht allzu sehr mit Fachgesprächen über die Izhevsker Produkte nerven. Aber ein bisschen was geht natürlich.

Psycho-Motorik - das ist der Name von Rogers Jupiter und ein wenig ist der Name Programm. Obwohl: Der Motor ist jetzt überholt, er läuft schön ruhig und klingt für meine Ohren vertrauenerweckend. Und diese Kupplung .......

Andreas verzurrt sein minimalistisches Gepäck, Roger packt immer noch seine Aurüstung zusammen, Molotough bindet immer mehr Gepäckstücke auf die MZ, gegenüber wird die kleine BW-Herkules immer voller und voller - nur Thomas sitzt wie ein ruhender Pol inmitten der Packorgien und ist quasi fertig. Nur noch den Campingstuhl ins Boot und er könnte starten. Das nenne ich Logistik.

Weiter über den Platz. "Make my Day" steht auf dem Tank dieses Russen - und wo macht dieser Spruch von Dirty Harry mehr Sinn als auf einem russischen Dreirad.

Bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass hier ist schraubaer42 mit seinem Explorer. Diesem Herrn habe ich meine Liebe zur Planeta zu verdanken - und dann verkauft er dieses Motorrad wegen eines schnöden Boxers!

Max und Freundin (verdammt, Namen vergessen! Hilfe, Max!) natürlich auch beim Packen. Beide wirken ein bisschen fertig - die Hitze dürfte sie mulo gemacht haben. Bei Mecki hat die Hitze sogar zu vorzeitiger Abreise am Samstag geführt.

Schokoladengespann aus Unna.

Eigentlich hab ichs ganz gern, in die Aufbruchstimmung eines Treffens zu geraten.

Olala, Max und Feundin habe ihre Jawaemme sehr schnelll bepackt und treten bereits den Heimweg an. Die Hitze ist mittlerweile derart, dass sie fast nur im Fahrtwind zu ertragen ist. Gute Heimfahrt, ihr beiden!

So sieht ein minimalistisch bepacktes IZH-Gespann aus. Kaum zu erkennen, daß Selina bereits im Boot sitzt und auf die Abfahrt wartet.

Molotoughs Gespann wirkt immer irgendwie unfertig bepackt, aber dennoch ist er quasi startklar.

Die Spessart-Gruppe mit den IZH- und MZ-Gespannen ist abfahrbereit. Alle habe sich in leichte Motorradbekleidung geworfen, denn der Planet brennt vom Himmel wie eine Supernova.

Andreas dreht ein paar Runden auf der Wiese, um ein wenig Fahrtwind zur Kühlung zu produzieren. Die Jupiter ist ein wenig zäh angesprungen und räuchert während der ersten Minuten ganz ordentlich.

Und jetzt startet die Gruppe wirklich. Der Rückweg soll über den Vogelsberg gehen, um die allerschlimmsten Spessart-Höhen zu vermeiden. Gute Fahrt und gutes Ankommen!

Am Rande des Treffen wird der Zylinderkopf des Coesfelder Gespann beschraubt. Keiner der Beteiligten wirkt nervös, dürfte also nix schlimmes sein. Ich starte jetzt auch wieder - mir wird einfach zu warm.

Auch zurück nehme ich die "schnelle" Route und halte für meine Verhältnisse recht selten an. Aber am Kaliwerk Unterbreitzbach muß es sein.

Ebenso wie am alten Grenzturm bei Rasdorf mit Blick auf das Ulstertal und die Kuppen der Rhön.

Auch der Pilot möchte zusammen mit dem alten Grenzturm abgelichtet werden. Tun wir ihm den Gefallen.

Dann gehts nonstop bis Schlitz, wo ich mal wieder einen Blick in den Laden vom Zweirad-Zöller werfe. Natürlich ohne irgend etwas Hübsches für mich zu finden.

Und nach der letzten Pinkelpause, jetzt schon wieder im tiefen Vogelsberg, bin ich pünktlich zum Mittagessen wieder daheim. Eine schöne flotte Fahrt, mit netten Leuten zumindest mal kurz gesprochen - was will ich mehr an einem Sonntag Vormittag.

Nachtrag: Zu diesem Treffen gab es weitere Berichte und Bilder, u.a. vom Kahlgryndigen, von Roger, von Thomas, von Paul usw. Und auf einem habe ich mich doch tatsächlich selber wieder gefunden.

 

Morgens um 8:00 bei Aldi

Hab mal wieder so richtig Lust, ganz früh aus den Federn zu steigen und mich aufs Motorrad zu setzen. Ein Kleinauftrag für Aldi Süd kommt mir da gerade recht und ich krieg’s wahrhaftig hin: Morgens um 8:00 bei Aldi.

Kleine Aufträge im Supermarkt erledige ich ganz gern und so früh am morgen sollten die Läden auch nicht wirklich voll sein. Zur Sicherheit starte ich bereits um 7:30, wo es sogar noch recht kühl ist.

Deutlich vor 8:00 im Laubacher Wald scheint die Sonne schon mit ordentlich Kraft durch die Baumwipfel. Der Einkauf im Aldi ist dann tatsächlich flott erledigt und ich kann noch ein paar Gespannmeter machen.

Blümchen zwischen Nonnenroth und Langsdorf - Mohnblumen.

Und Blümchen bei Hattenrod im Dreieck Grünberg-Reiskirchen-Lich.

Die Flugplatzsiedlung - wirkt auf mich immer wie ein abgeschiedener Ort für privilegierte Einsiedler. Wäre genau das richtige für uns. Als ich um 10:30 wieder in Mücke bin, habe ich über 80 km abgerissen - ein netter Aldi-Einkauf.

 

3. Thüringer Ostmotorrad- Treffen Teil 1

Bis zum Schluß bin ich im Zweifel, ob ich die Planeta für die Fahrt nach Völkershausen in der Rhön nehmen soll. Mein Vertrauen in Kupplung und Getriebe der Russin sind doch arg getrübt. Aber nachdem die letzten Fahrten in Sachen Kupplung halbwegs ordentlich verlaufen sind, entscheide ich mich am Freitag Morgen dann doch für meine Planeta. Irgendwie habe ich das Gefühl, mit diesem Kleinod des russischen Maschinenbaus immer anzukommen – irgendwie. Ein weiterer Grund sind Andreas und Roger mit ihren Jupiter-Gespannen, die ihr Kommen angekündigt haben. Das würde nämlich bedeuten, dass auf diesem Treffen mindestens drei IZH auflaufen – spektakulär.
Und so starte ich am Freitag gegen 10:00 meine Polja mit einem Kick und mache mich auf den Weg in die Rhön. Sind so ungefähr 120 km, wenn ich die schöne Route quer durch den Vogelsberg bis Schlitz nehme, dann die etwas nervigen 18 km bis Hünfeld, dort ins Nüsttal abbiege und dann über Hofaschebach, Spahl und Geisa nach Völkershausen fahre. Sind zum grossen Teil allerkleinste Strässchen – so hab ich das gern.

Das Wetter ist um 10:00 bereits fantastisch und fast bis Lauterbach gehts nonstop. Erst bei Wallenrod muss ich anhalten: Das gewaltige Sägewerk gibt einen passenden Hintergrund zur IZH. Beides sind Materie gewordene Beweise für die technologische Überlegenheit russischer Technik. Aber halt: Das Sägewerk ist ja gar nicht russisch, sondern wurde von Österreichern erbaut. Egal.

Kleine Zwangspause bei Michelrombach - der Vogelsberg ist jetzt durchquert, ich befinde mich im Landkreis Fulda und dürfte etwa die Hälfte der Strecke hinter mir haben. Die Planeta läuft einwandfrei und auch die Kupplungs tut noch ordentlich ihre Pflicht, lediglich der 2. und 3. Gang springen manchmal raus. Ich werde mittelfristig einen Motor neu aufbauen müssen.

Der Wachturm irgendwo zwischen Spahl und Geismar zeigt mir, dass ich mich unmittelbar an der ehemaligen Grenze befinde. Hier beginnt die Rhön und die Gegend ist von beeindruckender Schönheit.

Hier im Unesco-Biosphären-Reservat Rhön könnte ich alle 5 Minuten anhalten und die Gegend betrachten. Ab und zu mach ich das auch. Die letzten Kilometer sind ein wenig schwierig, weil häufig Hinweise auf die kommenden Orte fehlen. Aber dann frag ich einfach und das macht sowieso mehr Spass.

 

Angekommen! Das ist der Sportplatz in Völkershausen und hier findet das 3. Thüringer Ostmotorrad-Treffen statt. Paul, der Organisator, ist vor ein paar Jahren aus dem Ruhrpott in die thüringische Rhön gezogen. Schätze, dass hat er nie bereut.

Es stehen bereits etliche Zelte auf dem Platz und auch einige Motorräder sind zu sehen. Die meisten aber befinden sich auf der gemeinsamen Ausfahrt, die heute eine Rundfahrt zu mehreren Burgen beinhaltet.

Ein kleiner Rundgang über den Sportplatz beginnt. Der Besitzer des schönen SV aus Nidderau berichtet von Pauls Sonntagstreff an der Emberghütte. Kenne ich zwar, aber in diesem Jahr war ich noch nicht dort. Das soll sich ändern.

Die beiden Russentreiber unterbrechen ihr technisches Gespräch und lächeln freundlich in die Kamera.

Jetzt ist es bereits Mittags und die Sonne knallt ordentlich vom blauen Himmel. Der nicht mehr ganz so junge Schäferhund wärmt sich im heissen Heu den Pelz und ich muss erstmal aus den Motorradklamotten.

Auch irgendwie ein Ostbock: Enfield India mit putzigem Hänger. Diese praktischen Motorradhänger tauchen jetzt immer häufiger auf - an einer Enfield sehe ich sowas aber zum ersten mal.

Auffällig viele Russengespanne sehe ich heute mit BMW-Motor. Das erinnert mich an das Dnepr-Gespann mit R60/6-Motor meines Kollegen Eckhard, dass ich nicht gekauft habe. Hätte ich vielleicht doch sollen?

Nochmal Russe mit BMW-Herz. Diese ältere Ausführung mit den runden Ventildeckeln passt schon besser zum russischen Stil.

Kein Ostbock - oder reicht bereits der russische Seitenwagen für dieses Prädikat? Das Entscheidenden sind aber ohnehin die Menschen hinter den Maschinen, oder?

Ehemaliges UN-Gespann, vormals in weiß, jetzt mattschwarz überlackiert. So ein weißes Gespann mit dem UN-Zubehör hätte auch was. Das Gespann kam aus Bonn über den Westerwald, den Lahn-Dillkreis und den Vogelsberg hierher - eine schöne Route.

Der Besitzer des UN-Gespanns erzählt ein wenig über seine Erfahrungen mit dem ehemaligen Importeur Haubrich - und das sind keinesweg nur schlechte Erfahrungen.

Das Gespann aus Dresden wird beschraubt: Nach dem Tanken sprang die 750er einfach nicht mehr an und musste ins Heerlager abgeschleppt werden. Aber kein Problem, eine neue Elektronikzündung sowie eine neue Zündspule befinden sich im Ersatzteilpaket und nach dem Austausch läuft der Motor mit einem Kick wieder.

Die Aufkleber auf dem Boot entsprechen der Realität: Da ist das Gespann schon überall gewesen und immer wieder aus eigener Kraft heim gekommen.

Mittlerweile ist es derat heiss, dass ich mich der Funktionsunterwäsche entledige. An den Tischen im Hintergrund sehe ich vor meinem geistigen Auge die Ostbocktruppe den langen warmen Abend geniessen - und das ohne mich.

Und dann bollert ein MZ-Gespann heran - allerdings mit MZ-untypischem Klang. Klar, dass ist Mecki mit der Diesel-MZ aus Stuttgart.

Mecki sucht sich einen schönen schattigen Zeltplatz, geschützt vor Sonne, Regen und Sturm. Daran erkennst Du den erfahrenen Treffenbesucher.

Kurz vor Mecki ist Max mit der Jawaemme eingetroffen - und ich habe hier nur ganz knapp ein Foto mit Unterhosenmotiv verpasst. Aber schön, dass ich Max jetzt endlich kennenlerne - bisher war er mir nur virtuell bekannt.

Die Jawaemme hat durch die Jawateile wie Tank, Sitzbank und Vorderradkotflügel eindeutig gewonnen: Ist ein richtig schickes Motorrad geworden.

Mein Rundgang ist beendet und ich trete den Rückmarsch an. Mecki hat seinen Zeltaufbau erledigt und berichtet, dass er auf der Autobahn von einem roten Russengespann mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuß überholt wurde. Der Fahrer hätte einen auffälligen Vollbart. Mhhm, ich habe da so eine Ahnung.

Wer trägt Vollbart, fährt ein rotes Russengespann und ist immer schnell unterwegs damit? Na, wer kann das sein?

Exakt, es ist der Scheppertreiber mit dem Toten Oktober. Muß aber dazu sagen, dass ich dieses Wissen bisher nur virtuell hatte - real sehe ich den Scheppertreiber heute zum ersten mal, und hab ihn trotzdem sofort erkannt. War mir ein echtes Vergnügen.

Den "Drachen" habe ich auf der Emberg-Hütte dagegen schon mal real gesehen - damals aber noch solo und ohne den schicken Hänger. Auch die gehäkelte Klorolle scheint mir relativ neu zu sein.

Der Dresdener Uralfahrer berichtet von der gestrigen gemeinsamen Ausfahrt zum Rößberg bei Geisa. Von seinem Gipfel hat man eine hervorragende Sicht ins Ulstertal, auf die Hohe Rhön, die Kuppen- und Vorderrhön. Das animiert mich, diesen Berg aufzusuchen. Im Hintergrund ist er zu sehen und bei genauem Hinschauen erkennt man auch das gewaltige Kreuz auf dem Gipfel. Dummerweise finde ich aber den Zugang zum Aufstieg nicht.

Und nach einem guten Mittagessen in Spahl ist es plötzlich schon wieder Zeit, nach Hause zu fahren. Die IZH-Truppe mit Andreas, Roger und Thomas ist bisher nicht eingetrudelt und das grösste deutsche IZH-Treffen hat somit heute nicht stattgefunden. Auch die Grünberger Truppe mit Andy, K.-O. und Martin ist wohl noch unterwegs. Hätte zu gern noch einige Zeit hier verbracht, aber das geht nicht und so mache ich mich auf den Heimweg.

Technische Meisterwerke unter sich: Die grösste Eisenbahnbrücke Europas bei Fraurombach und eines der meistgebauten Motorräder des Ostblocks.

Letzter Stop im Vogelsberg auf der Anhöhe vor Vadenrod mit Blick auf Storndorf. Das war ein schöner Tag heute: Die Planeta hat durchgehalten, die Gegend war wunderbar, es gab interessante Ostböcke und noch interessantere Ostbockfahrer. Nach über 250 km sind wir am frühen Abend wieder im heimatlichen Mücke.

Und weils so schön war, bin ich am Sonntag Morgen nochmal nach Völkerhausen gefahren. Deshalb gibt es einen Teil II des 3. Thüringer Ostmotorrad-Treffens.

 

Am Rande des Molochs

Vormittags erst aus Westfalen heimgekehrt, lockt am frühen Nachmittag das schöne Wetter doch zu einer Motorradfahrt – gerade nach dem schrecklichen Autobahngegurke auf der A45. Nach einem kleinen Mittagschläfchen bin ich daher auf zwei Rädern unterwegs in Richtung Lahn-Dill-Bergland und komme dabei bis an den Rand des Molochs.

Das Wetter ist unglaublich schön, die Sonne knallt regelrecht, aber es weht ein sehr starker Wind. Das soll mich aber in keiner Weise stören. Über die Lahnauen bei Krofdorf-Gleiberg will ich ein wenig in den Naturpark Lahn-Dill eintauchen. Bereits nach wenigen Kilometern, an der Tankstelle in Bernsfeld nämlich, sehe ich dort eine kleine Gruppe Russengespanne stehen. Vermute, die sind auf dem Weg nach Thüringen zum Thüringer Ostbocktreffen bei Paul. Vielleicht sehe ich sie morgen ja wieder. Und nur ein paar km weiter kommt mir ein schöner Eintopf entgegen: Eine SR500 wie aus dem Bilderbuch – ist ja quasi auch die Urmutter meiner Silverstar.
Bei Staufenberg muß ich eine Umleitung nehmen und gerate plötzlich irgendwie auf den Giessener Ring – also auf die Autobahn. Naja, so kommt die Silverstar wenigstens mal wieder auf Tempo 130. Aber dann ab Lollar nehme ich doch wieder meine geliebten Nebenstrecken xter Ordnung.

Bei der Dicken Eiche Vorm Tannenwald, kurz vor Waldgirmes. In diesem Ort war ich bisher noch nie. Kenne ihn eigentlich nur daher, dass dort die Firma Janitza ansässig ist, ein Hersteller von Blindleistungskompensationsanlagen und Leistungsoptimierungssystemen. Von hier aus sehe ich bereits den Moloch Wetzlar vor mir.

Die dicken Türme dürften zu den Buderus-Werken gehören. Trotz des unschönen Anblicks und meiner Abneigung gegen Moloche fahre ich ein paar km direkt nach Wetzlar hinein. Ich denke, an einem kühleren Tag und mit einem Gespann werde ich sogar mal die Altstadt besichtigen. Aber nicht heute, ich wende und fahre zurück dahin, wo es schöner ist.

Nach Hohensolms beispielsweise. Von hier hast Du einen wunderbaren Blick auf das Lahn-Dill-Bergland. Dann lasse ich mich ein wenig treiben und komme über das Biebertal und das Verstal langsam zurück.

Zwischen Rüdigheim und Niederklein eine kurze Rast, um dann via Kirtorf den Rückweg anzutreten. Kurz hinter Niederklein gerate ich beinahe in den Trubel des Hessentages, der an diesem Wochenende in Stadtallendorf stattfindet. In letzter Sekunde bekomme ich aber noch die Kurve und biege ab.

Ein letztes Päuschen nahe Kirtorf mit Selbstbildnis. Der Rotax hat heute immer wieder mal gezickt und hatte kleine, fast unmerkliche Aussetzer. Da muss ich mal ran, für den Österreichurlaub soll der Motor schnurren wie ein Kätzchen.

Nach knapp 200 km bin ich gegen 17:00 wieder zu Hause. Hat Spass gemacht, aber die kleinen Aussetzer beunruhigen mich. Vergaser, Kerze, Zündsystem, Steckverbindungen - alles mögliche Ursachen. Und dann soll die Silverstar ja auch noch die neuen Räder mit Alufelgen und BT45-Reifen bekommen. Jede Menge Arbeit wartet auf mich.

 

 

Das Geheimnis eines mystischen Steines

Ab Nachmittag dieses freien Dienstages habe ich einen Auftrag zu erledigen: Ein Stein ist aus Grünberg abzuholen. Da ich nicht weiß, wie groß dieser Stein ist, muß ich ein Gespann als Fahrzeug nehmen. Möglich, daß ich einen Riesenbrocken transportieren muß. Also los: Gegen 16:00 mache ich mich auf den Weg in geheimer Mission und hole den  mystischen Stein an einem geheimnisvollen Ort.

Im Vergleich zum Vormittag hat sich das Wetter ein ganz klein wenig zugezogen, aber es ist immer noch klar und trocken. Und selbst wenns regnen sollte: Kein Problem. Mein geheimnisvoller Auftrag führt mich auf den Ziegelberg nach Grünberg, dass sind aber hin und zurück gerade mal 30 km. Meine Devise für den Rotax lautet jedoch: Für Fahrten unter 50 km wird der Motor nicht angeworfen. Bleibt mir also nichts anderes übrig, als die Fahrt zu verlängern. Denke, ich werde mich ab Grünberg den Vogelsberg hochschrauben, bis zum Hoherodskopf fahren und dann über Schotten und Altenhain wieder den Abstieg angehen. So machen wir das!

Da haben wir das mysteriöse Gebilde, dass mich zu einer 100 km Tour durch den Hohen Vogelsberg zwingt.

So verläuft dann letztendlich meine Fahrt: Sehr schöne 100 km bei klarem und kühlen Wetter.

Hier habe ich mich gerade auf 600 m NN geschraubt - kein Problem für das Rotax-Gespann. Aber ich bin ja auch noch nicht am höchsten Punkt. Und von Höhenmeter zu Höhenmeter fällt die Temperatur spürbar.

Den höchsten Punkt habe ich hier auf dem Hoherodskopf erreicht. An diesem Ausflugsziel halte ich mich jedoch nicht lange auf - der Ort ist einfach nur nervig. Aber Familien mit Kindern können da schon ihren Spaß haben.

Zwei Dinosaurier - beide aus Stahl. Tatsächlich sehen die beiden Urviecher sich ein wenig ähnlich - und von Gestern sind sie auch beide.

Der Abstieg: Raus aus dem Hohen Vogelsberg und zurück in die Niederungen von Mücke. Resume: Mission erledigt, schöne Fahrt gemacht, Spaß gehabt, relaxt. So soll es sein.