Gescheitert am Polen-Böller

Eine polnische Junak M10 wollte ich unbedingt haben und hab mir deshalb bei ebay ein Gespann ersteigert. Eine wunderschöne 350er mit dem passenden Seitenwagen, ebenfalls aus Polen.

Junak M10

Das war meine Junak bei der Abholung in der Nähe von Braunschweig. Ein Traum von einem Eintopf – aber für mich eine Nummer zu groß. Schade.

Anschließend fing ich an, mich mit der Maschine und der Junak-Szene zu befassen und auch schon mal die ersten Ersatzteile zu besorgen, teilweise über allegro.pl direkt aus Polen.

Und dann kam der Zeitpunkt, an dem mich meine angesammelten und noch nicht beendeten Projekte zu ersticken drohten. Nach langer Überlegung habe ich deshalb im Jahre 2011 an einen Bekannten aus dem MZ-Forum wieder verkauft. Mir war einfach klar, daß ich dieses Projekt in diesem Leben nicht mehr schaffen würde.

Der Käufer, Arni, hat sich dann der Junak angenommen und ist innerhalb weniger Monate zum Fachmann geworden. Zum Glück hat Arni seine Arbeiten sehr schön dokumentiert und so kann der Aufbau der Junak nachgelesen werden:

Junak – der Aufbaufred

In den ersten Monaten mit der Junak habe ich mich ja zumindest theoretisch recht intensiv mit der Materie befasst und sogar eine kleine Webseite gebaut, nur für die Junak. Diese Seite pflege ich natürlich mangels eigener Junak nicht weiter, aber vielleicht hilft sie dem einen oder anderen Junak-Einsteiger weiter:

Eine kleine Junak-Webseite

180 km durch die Schwalm

Ganz so sonnig und schön wie am gestrigen Samstag wird es heute nicht, am frühen Morgen fällt sogar ein wenig Regen. Dannach ist es ein Tag wie im Oktober mit ca. 12 Grad Temperatur, trocken, diesig – also genau mein Wetter. Anfangs weiss ich nicht recht, wohin ich mich treiben lassen soll, aber irgend eine innere Stimme sagt mir dann, wo’s lang geht. Und so komt am Ende eine hübsche Fahrt zustande, nämlich 180 km durch die Schwalm.

Erst gegen 13:00 mache ich mich auf den Weg, vorher gabs den obligatorischen 90-Minuten-Hundespaziergang. Leider bin ich insgesamt nicht so richtig gut drauf, das trübe Wetter drückt auch die Stimmung ein wenig. Seltsam, denn eigentlich mag ich trübes Herbstwetter. Die Fahrt kann ich dennoch geniessen und von Kilometer zu Kilometer fühle ich mich besser. Aber immer wieder muss ich an die Gilera Saturno Bialbero denken – dieser italienische Eintopf geht mir einfach nicht mehr aus dem Sinn. Und aus gegebenem Anlass drängt sich später noch eine Morini Setebello in meine Gedanken.

Schnell durch das Antrifttal und dann ein Halt an der Dammesmühle. Das ist eigentlich mehr ein kleiner Ort als eine Mühle oder ein Hof und liegt idyllisch direkt an der Antrift auf dem Wege nach Bernsburg.

Und jetzt direkt an der Schwalm auf der derzeit gesperrten Kreisstrasse nach Schlierbach. Hinter der Schwalm läuft eine recht stark befahrene Zugverbindung von Schwalmstadt in Richtung Nordhessen.

Ein ganz kurzer Stop beim Honda-Händler in Bischhausen. Der Laden war bis zum letzten Jahr immer Sonntags ab 10:00 zur Besichtigung geöffnet und man konnte sehr schön neue und gebrauchte Hondas sehen. Das ist leider vorbei: Ab jetzt ist hier Sonntags geschlossen - schade.

Abseits der B3 befahre ich die unglaublich kurvige und gewundene Strasse über Sebbeterode. Bei diesem Ortsnamen muss ich an eine alte Morini aus den 60er Jahren denken, die Morini Setebello, benannt nach einer italienischen Rennstrecke. Die Route über Sebbeterode dürfte der Rennstrecke kaum nachstehen.

Am Gleenbach zwischen Kirtorf und Niederklein werden Fahrer, Maschine und der graue Tag abgelichtet.

Der letzte Stop auf der Büßfelder Anhöhe zeigt bereits den Vogelsberg mit jeder Menge Windräder. In 10 Minuten werde ich zuhause sein und damit sind die grauen , aber dennoch netten 180 km zu Ende.

 

Erster Besuch des Jahres 2011 am Oldtimer Cafe

Am Nachmittag ist es derart schön und warm, dass ich es nicht länger aushalte und zu einer weiteren Fahrt starte. Mit der Solo Silverstar will ich in den tiefen Vogelsberg, denn den ganzen Winter war ich nicht einmal im OTC. Aber vorher gehts auf einen langen Spaziergang mit dem Rumänen Yellow. Seit über sechs Wochen mache ich jetzt jeden, wirklich jeden Tag einen Spaziergang zwischen 60 und 90 Minuten – und das tut mir spürbar gut. Aber dann gehts aufs Motorrad, das muss einfach sein. Und es ist jetzt höchste Zeit für den ersten Besuch des Jahres 2011 am Oldtimer Cafe.

Seit der letzten Fahrt mit der Silverstar im Februar hatte ich das ungute Gefühl eines beginnenden Motorschadens am Rotax. Heute hingegen lief der gute alte Motor mit mitlerweile fast 60.000 km ohne Probleme und ohne besorgniserregende Geräusche. Allerdings spüre ich eine gewisse Schwäche, der 500er ist ein wenig lahm. So ganz richtig kann ich das noch nicht einschätzen, aber es bestätigt die Diagnose des österreichischen Motoren-Gurus Ferdl, der bereits im letzten Jahr ein Kolbenkippen bemerkt hat. Es scheint sich zu verdichten, dass mein Rotax seine besten Zeiten hinter sich  hat. Und dennoch macht er auch in diesem Stadium immer noch Spass.

Über Altenhain und Schotten gehts bei unglaublichem Kaiserwetter in Richtung Herrchenhainer Höhe.

Bei Sichenhausen bollert der Rotax die steile und lange Anhöhe hinauf. Von hier aus sind es nur noch Minuten bis zum Oldtimer Cafe.

Seltsam: Trotz des tollen Wetters ist am Oldtimer Cafe wenig los, Bekannte treffe ich auch keine und die anwesenden Motorräder sind für meinen Geschmack total laaangweilig. Deshalb bin ich nach wenigen Minuten schon wieder auf dem Rückweg.

Jetzt am Nachmittag wirds auch ruckzuck wieder kalt und immerhin liegt am Hoherodskopf noch immer ein wenig Schnee. Auf der Rückfahrt über Höckersdorf und Bobenhausen stelle ich mir diese Strecke auf einer 500er Gilera Saturno Bialbero vor .....

.... weil ich soeben so ein herrliches Motorrad aus Kiel angeboten bekommen habe. Da steht sie in ihrer vollen Schönheit, und wenngleich ich eigentlich kein Freund sportlicher Maschinen bin: Diese Gilera hat mich in ihren Bann gezogen. Mal sehen, was aus dieser Sache noch wird.

 

Eine kleine Gespannreise

Für das gesamte Wochenende ist ja wunderbares Frühlingswetter vorhergesagt und tatsächlich sieht es bereits um 8:00 ausgesprochen freundlich aus. Dennoch beginne ich den Tag mit ein paar Basteleien in der Werkstatt, um dann um 10:00 einen Auftrag der Gattin entgegenzunehmen: Ich soll ein Haus anschauen, und das versuche ich. Leider scheitere ich aber und so wird aus der Aktion eine kleine Gespannreise.

An der Ausführung meines Auftrages, nämlich der Begutachtung eines Häuschens, scheitere ich dummerweise. Die Beschreibung ist so unklar, dass ich das Haus in dem Gewusel von Gassen und Nebenstrassen einfach nicht finde. Da eine konkrete Adresse fehlt, gebe ich irgendwann auf und fahre einfach mal eben 80 km mit dem guten alten ES-Gespann durch die nähere Heimat. Auch schön!

Der Morgen beginnt jedoch damit, dass ich in meiner Werkstatt ein kleines Regal für spezielle Teile über der Werkbank montiere. Obwohl jede Menge Teile auf dem Regal Platz finden, wird das Chaos in der Werkstatt nicht wesentlich geringer.

Dann montiere ich ein Brett für Sonderwerkzeuge, wovon sich mittlerweile einiges angesammelt hat: Spezialwerkzeuge für MZ, IZH und Enfield finden hier ihren Platz.

Nach der erfolglosen Haussuche gehts ab in die Countryside. Dabei besuche ich Wasserwerke wie hier in Rüddingshausen .....

.... und alte Schlösser in Schweinsberg .....

.... oder auch schlampige Hochsitze im Homberger Umland .....

..... und auch frisch gepflügte Äcker, die mir sagen, dass der Winter wirklich vorbei ist.

Das Planeta-Gespann der Familie Schuchard aus Alsfeld

Reimund, Regina und Sohn Sven kenne ich schon lange, sehr lange. Mit Reimund habe ich schon Anfang der 80er Jahre eine Motorradreise nach Skandinavien gemacht. Auch wenn wir uns zwischendurch immer wieder mal für einige Jahre aus den Augen verloren haben, brach der Kontakt nie völlig zusammen.
Was letztendlich Reimund dazu gebracht hat, sich für eine Planeta zu interessieren, ist mir auch nicht völlig klar. Immerhin gibt es nicht viele Menschen, die dem besonderen Charme russischer Motorräder etwas abgewinnen können. Nun denn, sei es, wie es sei, im Jahre 2010 nimmt Reimund Kontakt zu Waldemar auf und bestellt ein Planeta-Gespann. Damit nimmt auch im Altkreis Alsfeld ein udmurtisches Drama seinen verhängnisvollen Lauf …….

Von Waldemar bekomme ich Bilder von der Planeta und dem Sputnik-Seitenwagen, die er aus Litauen für Reimund organisiert hat. Hier ein Foto, dass die leicht maroden Teile noch in Gifhorn zeigt. Aber schon bald wird die rote Pracht nach Alsfeld überführt werden.

Wochen später, der Winter ist endlich vorbei und ich besuche die Schuchards. Jetzt möchte ich das Planeta-Gespann live sehen. Reimund lüftet zuerst eine Plane im Hinterhof .....

.... und zeigt den Sputnik-Seitenwagen. Offensichtlich wurde hier noch kein Handschlag gemacht.

Anders bei der Zugmaschine! Die Planeta ist teilzerlegt, befindet sich aber noch in der destruktiven Phase der Restauration.

Beim nächsten Besuch platze ich in die Urlaubsvorbereitungen der Schuchards. Trotzdem bekomme ich meine Planeta noch schnell repariert und Reimund zeigt mir die überarbeitete Gabel seiner Planeta mit den neuen russischen Dichtungsringen. Nach dem Urlaub jedoch die schockierende Nachricht: Irgendwie ging die Lust an der Planeta verloren und es ist sogar von einem Verkauf die Rede.

Zum Glück gibt es drei Wochen später eine Entwarnung: Die moralische Talsohle ist durchschritten und der Aufbau Ost geht weiter. Als Beweis bekomme ich dieses Foto mit frisch geschliffenen und grundierten Planetateilen. Puh, Glück gehabt, bleibe ich also doch nicht der einzige IZH-Fahrer im Vogelsberg.

Ende September 2010 gibt es weitere (kleine) Fortschritte aus Berfa zu vermelden: Der Wiederaufbau geht weiter und der Fortschritt ist unverkennbar. Eindeutig: Die destruktive Phase ist beendet, jetzt ist der Blick nach vorn gerichtet. Ich könnte mir vorstellen, dass die Alsfelder Planeta noch in diesem Jahr wieder Töne von sich gibt.

 

 

 

 

Möglicherweise hat eine Infektion mit der udmurtischen Fingerschwellkrankheit grössere Fortschritte verhindert. Aber jeder Russenschrauber und auch der Hausarzt von Reimund weiss: Gegen diese Krankheit hilft nur exzessives Schrauben.