Struzzo und Brookland

Animiert hat mich der Bericht über ein österreichisches Vespa Struzzo Gespann in der Zeitschrift „Motorrad Gespanne“. Dieses Struzzo Gespann fand ich so überirdisch schön, dass ich mein Cosa-Gespann einfach etwas veredeln musste. Und dazu will ich mich der Brookland-Scheibe bedienen, die schon recht lange in einem meiner Regale verstaubt.

Diese Brookland-Scheibe ist für eine relativ ebene Fläche gemacht. Leichte Wölbungen können zwar über die Schrägstellung der Befestigungsfüße ausgeglichen werden, aber der Cozy-Seitenwagen ist quasi kreisrund und da kann die Scheibe nicht direkt montiert werden. An der starken Wölbung des Seitenwagens ist auch die Montage am W650-Gespann gescheitert.

Ich hatte mir eine Konstruktion auf der Basis einer Alu-Schiene ausgedacht, die ich den Konturen des Seitenwagen anpassen könnte. Aber schnell wurde klar, wie schrecklich und unprofessionell das geworden wäre. Und deshalb habe ich einen Konstrukteur zu Rate gezogen.

Capri 50

Die Post bringt heute ein Päckchen vom Scooter-Shop mit einem Lambretta-Tacho. Der passt fast, und der halbe fehlende Milimeter lässt sich leicht anpassen. Und optisch harmoniert der schicke Tacho vorzüglich mit der Capri-Lenkerverkleidung. Um mögliche Probleme hinsichtlich der Tachowelle werde ich mich zu gegebener Zeit kümmern.

Vespa Cosa Gespann

Dann geht es mit dem Cosa-Gespann nach Ilsdorf, um eine vernünftige Konstruktion für die Brookland-Scheibe zu besprechen.

Brookland Scheibe für Cosa-Gespann

Reinhard entwirft eine Konstruktion auf Basis zweier Alu Distanzstücke und fräst erst einmal zwei Klötze zurecht.

Brookland Scheibe für Cosa-Gespann

Dann werden Schrägen gefräst..

Brookland Scheibe für Cosa-Gespann

Der erste Befestigungsfuß wird angepasst.

Brookland Scheibe für Cosa-Gespann

Nach 2,5 Stunden ist die Konstruktion fertig und die Brookland-Scheibe sitzt auf dem Cozy-Boot.

Brookland Scheibe für Cosa-Gespann

Alles passt, hält stabil und sieht noch gut aus. Jetzt habe ich meinen Struzzo-Touch am Cosa-Gespann. Gummiunterlagen und Karosseriescheiben werde ich zu Hause anbauen.

Vespa Cosa Gespann

Mittlerweile ist es dunkel und es regnet. Bei der Heimfahrt durch das urbane Mücke muss ich immer wieder auf die Brookland-Scheibe schielen – sehr hübsch. Und der rasanten Geschwindigkeit von 75 km/h hält die Scheibe auch stand.

Vespa Cosa Gespann

Gute Nacht, meine kleine Struzzo – auch wenn Du nur eine Cosa bist.

Veröffentlicht unter Vespa

Schnee im Hohen Vogelsberg?

Also das kann ich mir nicht vorstellen! Es ist zwar nicht mehr so frühlingshaft wie letzte Woche, aber die Temperatur ist klar zweistellig und es scheint die Sonne vom blauen Himmel. Also glaube ich Reinhards Worten nicht und ziehe gegen 14:00 die Suzuki aus dem Stall.

Werkstatt

So verlasse ich Reinhard und seine sonnen-durchflutete Werkstatt mit den beiden leicht zerlegten Thunderbirds. Klar, dass er lieber Schrauben als Fahren will.

Suzuki DR400

Auf dem Weg in Richtung Hoher Vogelsberg sehe ich bereits die ersten Blüten an diversen Sträuchern. Das sieht keineswegs nach Schnee aus.

Suzuki DR400

Strahlender Sonnenschein, wohin das Auge auch blickt.

Suzuki DR400

Beim Aufstieg auf den Hoherodskopf wird es sehr schnell deutlich kälter, …..

Suzuki DR400

….. und wir sind von den zweistelligen Werten im Tiefland schon deutlich entfernt. Aber Schnee ?

Und ob ihr’s glaubt oder nicht: Während ich mir die Handschuhe anziehe, wird es innerhalb von Sekunden dunkel und schon fallen die ersten Regentropfen – und die verwandeln sich ebenfalls innerhalb von Sekunden in leichten Schnee-Griesel. Also doch! Da bleibt mir nur, fluchtartig den Bereich des Hohen Vogelsberges zu verlassen.

Suzuki DR400

Aber das Wetter, die Kälte, der Regen und der Schnee-Griesel verfolgen mich über Ulrichstein und Helpershain bis auf den Totenköppel bei Meiches.

Suzuki DR400

Der weite Blick ins Land vom Totenköppel aus zeigt, dass jetzt quasi überall im Vogelsberg Niederschläge fallen – und mit etwas bösem Willen kann man die auch als Schnee bezeichnen.

Suzuki DR400

Und die Temperaturen sinken weiter!

Suzuki DR400

Erst an den sanften Wiesen des Schwalmtals habe ich Kälte und Regen abgeschüttelt und kann mich ein wenig in der Sonne wärmen. Mein Vertrauen in das heutige Wetter habe ich aber verloren.

Suzuki DR400

Und das zu Recht, denn schon im Feldatal sehe ich die Unwetterfront auf mich zukommen.

Suzuki DR400

Mittlerweile kann ich nirgend wohin mehr flüchten: Es regnet überall und es ist überall kalt. Dennoch fahre ich ein wenig zwischen den grünen Riesen von Zeilbach herum, wobei ich jeden Asphalt vermeide. Ich beschließe, die Fahrt abzukürzen und schaue noch einmal in Ilsdorf vorbei.

Thunderbird

Reinhard ist sehr gut weiter gekommen und die Rechteck-Aluschwinge mit der Exzenterverstellung ist bereits in die schwarze Thunderbird eingebaut. Passt perfekt!

Nach den 90 Kilometern bin ich jetzt doch ordentlich durchgefroren und mache mich auf den Heimweg. Und dann stosse ich auf weitere mögliche Ziele für die Enduro und mich: Da sind einmal die Dolinenhänge bei Frauensee und dann das Jonastal, beides in Thüringen. Planen wir schon einmal.

Wundermittel Ballistol

Ist ja bekannt, dass Ballistol, eigentlich ein Waffenöl, für alles mögliche gebraucht werden kann: Waffen, Nähmaschinen, Motorräder, Seilzüge sind ja noch verständlich. Aber ebenso gern wird Ballistol zur Behandlung von Huftieren, zur Warzenbekämpfung, zur Heilförderung als Entzündungshemmer und was weiss ich für was noch, genommen. Und jetzt weiß ich, dass damit auch festgerostete Kolbenringe in Zylindern von Capri-Rollern gelöst werden können. Glücklicherweise verfüge ich über mehrere große Sprühdosen dieses wunderbaren Öls.

Capri 50

Vor ein paar Tagen habe ich am Bunker-Capri die Kerze heraus geschraubt und die Brennkammer bis oben hin mit Ballistol gefüllt. Und dann nur noch gewartet.

Tja, und jetzt ist das kleine Sachs-Motörchen wieder frei und lässt sich ganz locker mit dem Kickstarter durchtreten. So soll es sein und wenn ich in den nächsten Tage mal Lust und Laune habe, wird versucht, den Roller zu starten.

Capri 50

Dann geht’s an die aktuelle Capri-Baustelle. Die Vorderradnabe bekommt neue Lager, die Bremse wird neu belegt und alle Schmierstellen erhalten ein bisschen Fett.

Capri 50

Zack, ist das Vorderrad montiert und der kleine Capri ist jetzt schon fast wieder rollfähig – aber nur fast. Die gleiche Aktion wie heute am Vorderrad muss jetzt noch fürs Hinterrad wiederholt werden.

NSU Lambretta

Jetzt wartet die Lambretta schon 14 Tage auf die Vergaserteile! Mist, aber dafür kann ich jetzt die Fehler beim Einbau der Züge korrigieren. Den Kupplungszug hab ich zu kurz gemacht und alle anderen Züge nur suboptimall verlegt. Ich beginne, das zu korrigieren und baue erst mal einen neuen Kupplungszug. Das sieht schon mal ein bisschen besser aus.

Veröffentlicht unter Vespa

Frühlingsanfang

Seit Tagen sagt der Wetterbericht für den heutigen kalendarischen Frühlingsanfang ein Super-Wetter voraus – fast zu schön, um wahr zu sein. Das Traumwetter soll auch nur an diesem einen Tag halten, danach wirds kälter und regnerisch. Und weil ich quasi so etwas wie ein Frührentner bin, wird dieser Tag mit einer Enduro-Wanderung verplant. Ziel der Aktion soll die Knülljause und ein gewaltiges Schnitzel sein. Auf dieses Schnitzel bin ich seit Tagen fixiert und das muss einfach klappen.

Knüll-Route

So soll die heutige Route aussehen. Sind alles in allem so runde 200 Kilometer.

Suzuki DR400

Reinhard wird mich begleiten und als ich gegen 11:00 in Ilsdorf ankomme, steht die Honda XL350 schon bereit. Kann aber gut sein, dass wir unsere Enduro-Fahrten in Zukunft beide mit einer Honda SLR650 machen werden – darüber werden wir heute noch mal diskutieren. Heute aber sind wir noch mit 350 respektive 400 ccm unterwegs.

Suzuki DR400

Nonstop fahren wir geradewegs bis tief in den Knüll hinein und halten erst kurz vor dem Ziel, als das Knüllköpfchen mit seinem Turm schon zu sehen ist.

Suzuki DR400

Ein Blick zur gegenüber liegenden Seite zeigt uns den Turm auf dem Eisenberg. Dort haben wir heute den Einstieg ins Knüllgebirge genommen und sind dabei ein paar Kilometer auf Wegen und Strassen der Bundesrepublik Deutschland auf eigene Gefahr unterwegs gewesen. Das haben zumindest die Schilder behauptet.

Suzuki DR400

Angekommen auf dem Knüllköpfchen und an der Knülljause – wir sind jetzt unserem Ziel, dem Schnitzel, ganz nahe.

Suzuki DR400

Und während die braven Enduros die Motorwärme mit leisem Ticken wieder abgeben, ……

Knülljause

…… haben wir bereits die Schnitzel bestellt. Und gleichzeiitig haben wir uns für den 18. April, den Karfreitag, zum Forellenessen angemeldet. Nicht vergessen!

Suzuki DR400

Die Weiterfahrt führt uns über die Schwalm und wir nutzen die Gelegenheit, beim ehemaligen Roverhändler in Frielendorf vorbei zu schauen. Der schwarze MG mit Getriebeschaden steht immer noch auf dem Platz. Da könnte man mal wieder nachfragen ……

Suzuki DR400

Über die Schwalm ziehen wir in Richtung Neustadt, um von dort aus an den Antrifttal-See zu fahren. Dort genehmigen wir uns eine Erdbeertorte – die uns aber nicht daran hindert, ein Stündchen später in der Flensunger Eisdiele einen After-Eight-Becher zu verputzen. Damit hat dieser Tag mal wieder jedes Bemühen um Gewichtsreduzierung zunichte gemacht. Na und?

Suzuki DR400

Um 18:00 sind wir nach 200 Kilometern wieder in Ilsdorf, wo ein grosses Paket aus den Niederlanden vor der Tür steht. Und darin findet sich …..

Triumph Schwinge

….. eine Aluschwinge mit Exzenter-Verstellung für die Thunderbird. Ob das Teil aber auch wirklich passt, muss noch geprüft werden.

Das war eine ausgesprochen angenehme Fahrt bei traumhaftem Wetter. Beide Enduros sind gelaufen wie eine Eins und haben nicht einmal gemuckt – so soll es sein.

Die Technorama in Kassel

Diesmal stimmt der Zeitpunkt für den Besuch der Oldtimer-Messe Technorama in Kassel. Bin schon ein paar Jährchen nicht dort gewesen und in diesem Jahr ist mir danach. Reinhard hat keine rechte Lust und so mache ich mich an diesem Sonntag Morgen allein mit meiner britischen Lady auf den Weg nach Kassel.

MG F

Nach Kassel kenne ich sehr schöne Routen und abseits der Autobahnen und Bundesstrassen gibt es jede Menge herrliche Nebenstrassen – allesamt würde ich sie als MG-Strassen bezeichnen. Und weil es noch so früh ist, komme ich trotzdem prima voran. Auf den letzten Kilometern lasse ich mich von Kathy leiten, der netten Dame des Navi-Programms auf dem Smartphone.

Technorama Kassel

Noch auf dem Parkplatz treffe ich Thomas, meinen Weggefährten bei der Reise entlang des Grünen Bandes vor zwei Jahren. Zusammen mit seinem Kumpel Uli suchen die beiden Teile für XL-Hondas und alte DKW. Da passt der sagenumwobene DeLorian eigentlich nicht ins Beuteschema. Ist aber ein seltenes Stück, nur schön kann ich ihn heute nicht mehr finden.

Technorama Kassel

Da ist der kleine MG Midget schon eher mein Fall.

Technorama Kassel

Auch an einer alten Kreidler kann ich mich erfreuen – war immerhin der Traum meiner Jugend, aber damals für mich unerreichbar. Für 800 € hätte ich diese Baustelle haben können.

Technorama Kassel

Eigentlich fehlt mir ja noch ein altes Moped und so ein SR2 wäre schon das Richtige.

Technorama Kassel

Honda SL125 – das Motorrad zum Wandern – so titelte 1972 die Zeitschrift Motorrad über diese kleine Enduro. Seit diesem Artikel mag ich Enduro-Wandern und eine SL wäre eine tolle Ergänzung meines Fuhrparks. Aber ich bin voll, absolut voll, da geht nix mehr – ehrlich.

Technorama Kassel

Ein TWR, eine Triumph-Nachfolgefirma hat diesen Flitzer gebaut.

Technorama Kassel

Die Messe ist gut bestückt und ich hätte mich an Werkzeug regelrecht pleite kaufen können. Diesmal aber bleibe ich standhaft und gebe nur wenig Geld aus. Für Capri- oder Lambretta Roller allerdings finde ich nichts.

Technorama Kassel

Eine seltsame Mischung aus Scrambler und Cafe Racer ist diese Desmo Ducati – und dennoch ist sie wunderschön.

Technorama Kassel

Zwei heimliche Stars der Messe sind der Eurasier und das Möpschen, die hoch elegant durch die Gänge flanieren.

MG F

Gegen 14:00 mache ich mich wieder auf den Heimweg, erneut über MG-geeignete Strassen. Dieses Jahr hat mir die Technorama mal wieder gut gefallen, könnte ich wiederholen.