Meine drei Rotaxe ……

Heute nehme ich mir Zeit für eine Bestandsaufnahme der Matchless G80 und vor allem der großen Ersatzteilkiste. Bei der Gelegenheit versammele ich auch gleich meine drei Motorräder mit Rotax-Motor im Hof – ein angenehmer Anblick. Jetzt fehlt allerdings noch eine Enduro mit Rotax-Motor. Ich denke da an eine KTM, eine Puch oder, noch besser, an eine Armstrong aus britischen Armeebeständen – dann wäre das Quartett perfekt. Aber halt, ich will ja reduzieren und nicht wieder in den Aufrüstungswahn verfallen.

Da stehen sie in Reih und Glied, meine drei Grazien mit Rotax-Motor.

Mit der Retro-G80 hat Harris ein optisch extrem hübsches Motorrad auf die Räder gestellt. Klar, auch die Silverstar ist ein schönes Motorrad, aber die klassische Eleganz der Matchless hat sie nicht.

Jetzt schnell ein Kennzeichen an die Matchless geschraubt und dann ein wenig durch den Ort getuckert.

Nun mache ich mich über die Kiste mit Ersatzteilen her. Sind schöne Dinge dabei und einige Teile sind noch original verpackt und tragen den Triumph- oder Harris-Aufkleber.

Hier eine kleine Auswahl der mitgegebenen Teile: Ein kompletter Hinterradantrieb, Blinker, Armaturen, Rahmenteile, Seitenständer, Dichtungen, Zahnriemen, Achsen, Vergaser usw ......

Dann mache ich mich erneut an einen Startversuch. Ich erinnere daran: Diese Matchless hat keinen E-Starter. Und gestern hab ich ganz schön kicken müssen, bis die Maschine lief. Ich kann aber sagen: Heute liefs besser. Wichtig war, den kalten Motor ohne Choke zu starten. Ist zwar ungewöhnlich, aber so verhält sich meine Matchless im Moment eben. Seht selbst:

Transportwesen für zwei Singles

Der heutige Mittwoch wird ein Tag der Transporte werden. Dank der Unterstützung von Reinhard und seinem A6 samt Hänger werden wir alle derzeit ausstehenden Transporte erledigen – und das sind einige:
– Abholung der Harris Matchless G80 aus Mühlheim/Main
– Transport der Suzuki DR400 aus Mücke nach Grünberg
– Das Sputnik-Boot wiederum von Grünberg nach Mücke verbringen
– Das Superelastik-Boot aus dem Ebsdorfergrund nach Mücke holen.

Eine logistische Großaktion also – aber wir haben alles erledigen können. Für mich persönlich das Wichtigste war natürlich die Aktion mit der Matchless, endlich habe ich dieses überirdisch schöne Motorrad zuhause und kann mich damit beschäftigen.

Hier haben wir bereits fast alle Transportaufgaben des heutigen Tages erledigt und auf meinem kleinen Innenhof stehen zwei neue Singles: Die Matchless G80 (nein, wie ist sie so schön...) und die Suzi DR400. Ja, ich möchte gern ein wenig Enduro fahren.

Die DR400 hatte ich bereits am alten Standort ein wenig gestript, der Motor hat einen Probelauf hinter sich und am liebsten würde ich gleich damit beginnen, die 400er wieder auf die Strasse zu bringen. Aber ein wenig werde ich an der Optik machen müssen, der Kabelbaum muß komplett neu und ich möchte die elektrische Anlage auf 12 V hochregeln.

Die Suzi kommt sofort in meine kleine Werkstatt - das soll Ansporn sein, recht schnell mit den Arbeiten daran zu beginnen. Schliesslich möchte ich spätestens im Frühjahr den ersten Enduro-Trip machen.

Und jetzt zu meinem neuen Liebling, der Harris Matchless G80 - hab ich schon erwähnt, dass es sich dabei um ein Motorrad von ausgesuchter Schönheit handelt? Die Briten haben's einfach drauf .....

Nur rund 17.500 km gelaufen und in bestem Zustand. Die italienischen Instrumente und die deutschen Armaturen machen allerdings keinen besonders wertigen Eindruck. Im Gegensatz zu meinen Rotax-Emmen hat die G80 aber eine Ladekontrollleuchte - sehr schön.

Österreichischer Rotax-Motor, italienische Gabel, Stoßdämpfer und Bremsen, Tank von der 750er Laverda, deutsche Armaturen - aber eine englische Rahmenkonstruktion und immerhin in England montiert. Ich liebe dieses Motorrad!

Paoli-Gabel mit Anti-Dive-System. Zeitgenössische Berichte schreiben über dieses System, dass das beste daran wäre, dass es nicht funktioniert und die ordentliche Gabel nicht bei ihrer Arbeit stört.

Zum Motorrad gabs eine grosse Kiste mit meist neuen Ersatz- und Verschleißteilen. Besonders nett finde ich diesen Originalauspuff, der laut Auskunft von Ralf aber unerhört laut sein soll. Aber er ist sehr hübsch und probieren will ich den schon mal.

Ein Blick durch den Auspuff läßt mich an der unzulässigen Lautstärke keinen Augenblick zweifeln. Und dennoch .....

Die Ersatzteilkiste enthält interessante Dinge, mit denen ich mich im Detail erst Morgen beschäftigen werde.

Ein auffälliges Teil ist der originale 36er Del'Orto Vergaser. Derzeit ist ein kleinerer Vergaser montiert und ich muss sehen, welcher das ist. Eine britische Motorradzeitschrift schrieb aber bereits vor Jahren, dass der 36er zu groß sei und vermutlich die Ursache für das schlechte Startverhalten ist.

Ein schönes großes Werkzeugfach findet sich unter der Sitzbank - ähnlich wie bei den alten /5er BMWs. Da geht ordentlich was rein.

Aufkleber des belgischen Händlers, von dem die G80 stammt.

Das Typenschild.

Nach dem ersten Kennenlernen und diversen Kickübungen verschwindet die britische Schönheit in der Scheune bei meinen beiden Silverstars. Das passt, und hier sind die schönen 500er in bester Gesellschaft. Hoffe, dass ich in den nächsten Tagen zur ersten Probefahrt kommen werde.

Habe ich schon erwähnt, dass diese Matchless keinen elektrischen Anlasser hat? Und ich weiß, wie zickig der Rotax mit dem Kickstarter sein kann. Und obwohl ich durch meine Silverstars seit Jahren mit dem Rotax vertraut bin, habe ich ordentliche Probleme, den Big Single into live zu kicken. Die alte Erfahrung, dass jeder Rotax anders und individuell reagiert, bestätigt sich hier. In kaltem Zustand bekomme ich die Maschine halbwegs ordentlich ins Leben gekickt, aber als der Motor ein wenig warm geworden ist, tue ich mich sehr schwer mit der Kickerei. Ein bisschen peinlich ist das schon für einen alten Rotaxtreiber …

Weitere Versuche mit halbwarmem und warmem Motor verlaufen etwas besser, aber zwischendurch geht auch mal gar nichts. Den richtigen Kick habe ich jedenfalls noch nicht raus. Das heisst üben, üben, üben. Hab ja auch bei meinen Emmen einige Zeit gebraucht, bis ich das Startverhalten ergründen konnte. Und aufgrund des Del’Ortos verhält sich diese Matchless wieder etwas anders.

Sonnenbad auf den Seeterassen

Der optimale Hubraum für einen Viertakt-Single sind 350 … 500 ccm – eindeutig, und das weiß ich, seit ich Motorrad fahre, also seit ungefähr 45 Jahren. Als ich mir 1972 mein erstes (und einziges) funkelniegelnagelneues Motorrad in der Gelsenkirchener Motorradzentrale kaufte, beantwortete ich die Frage des Verkäufers nach dem Hubraum mit „so 350 bis 500 ccm“. Und das ist noch heute meine Meinung, wenngleich mir natürlich klar ist, dass diese Hubraumklasse heutzutage nicht mal als Einsteigermotorrad akzeptiert ist.

Daran muß ich heute denken, als ich mit Reinhard unterwegs auf einen Cappuccino ins Seehotel an der Antriftalsperre bin. Wir machen diese kleine Tour nämlich mit 2 schönen alten Singles: Einer Honda XL 350 und meiner 500er MZ Silverstar. Das Wetter ist tatsächlich überirdisch schön, ein perfekter Herbsttag. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass damit bald, sehr bald Schluß sein wird. Umso wichtiger ist uns diese heutige Fahrt ins Antrifttal und über den Altkreis Alsfeld und den Hohen Vogelsberg zurück.

Noch vor 11:00 ist Reinhard zur Stelle, aber ich muss noch schnell meinen Leihhund Yellow zurück nach Nieder-Ohmen bringen. Nur 20 Minuten später starten die beiden Singles und es geht auf den kleinsten mir bekannten Straßen über den Kirtorfer Wald an den Antrifttalstausee nach Seibelsdorf. Aufgrund der intensiven Sonne gibt es kaum noch feuchte Stellen, auch nicht in den Waldstücken um Kirtorf - ist also ein herrlich entspanntes Fahren mit unseren Einzylindern.

Und schon haben wir das Seehotel am Stausee erreicht. Der Parkplatz ist extrem voller PKW und wir erwarten überfüllte Terrassen und Menschentrauben im Restaurant, aber dem ist nicht so. Vielmehr sind wir die ersten und lange Zeit die einzigen Gäste auf der Terrasse. Schön!

Für das Draussensitzen auf den Seeterrassen entscheiden wir uns a) aufgrund des herrlichen Wetters, b) des Seeblickes, ....

.... c) der Möglichkeit des Sonnenbadens .....

... und d) weil hier geraucht werden kann.

Cappuccino und eine kleine Mahlzeit, bestehend aus Kartoffelpfannkuchen und Lachs mit Merrettichsoße, sorgen für optimales Wohlbefinden.

Träge in der Sonne gesessen, lockeren Smalltalk gehalten, gut gegessen und getrunken - irgendwann raffen wir uns auf zur Weiterfahrt und über das Rückhaltebecken der Schwalm halten wir uns in Richtung des Altkreises.

Aber nicht ohne vorher einen kleinen Kurs in Sachen Fotografie abzuhalten. Reinhard zeigt, wie man aus der Maulwurfperspektive und trotz starken Gegenlichts erstaunlich interessante Fotos machen kann. Verblüffend für mich, den bekannt schlechtesten Fotografen unter der Sonne.

Auf den nächsten paar Kilometern macht Reinhard ein paar Fotos vom fahrenden Motorrad aus. Hier bei der Anfahrt auf Elbenrod im Altkreis Alsfeld.

Selbst auf der B254, die wir ein kurzes Stück befahren, wird von der fahrenden Enduro aus fotografiert.

Ein paar Kilometer zuckeln wir mit 60 ... 80 km/h hinter dem kleinen Jeep her - dabei lässt es sich vergleichsweise locker fotografieren.

In etwa war das unsere heutige Route - kleinere Abweichungen kamen aber vor. Noch nicht mal 150 km, aber mit viel Vergnügen beim Fahren, Speisen und Reden. Und laut Wetterbericht soll es bereits Morgen hier kälter und wesentlich weniger sonnig werden. War also genau richtig, diesen Tag zu nutzen.

 

 

Ausverkauf im Ebsdorfergrund

Heute sollen wieder Teile aus dem Ebsdorfergrund geholt werden – damit bin ich wieder einen Schritt weiter beim endgültigen Leeren der Scheune. Und weil das Wetter so überirdisch schön ist, treibe ich das Rotaxgespann danach noch 100 km durch den Ebsdorfergerund und den Vogelsberg.

Um 11:30 fahre ich rüber in den Ebsdorfergrund, denn um 12:00 soll der Seitenwagenrahmen des Sputnik geholt werden. Jürgen ist noch nicht dort, meldet sich aber um kurz nach 12:00 und ich muss nicht lange auf ihn warten. Dieter, den Vermieter, treffe ich leider nicht an, obwohl wir einiges zu klären hätten.

Das Warten wird mir nicht langweilig, denn in der Scheune gibt es immer was zu tun.

Heute fliegen unglaubliche Mengen von Kranichen in der typischen Keilformation über den Ebsdorfergrund. Ihre Rufe schallen schon lange bevor die Schule am Himmel zu sehen ist. Jetzt wünsche ich mir eine "richtige" Kamera mit geeigneten Objektiven, damit könnte man dann sogar die Vögel erkennen. Auf jeden Fall empfinde ich diese Formationen immer als ein herrliches Naturschauspiel.

Jetzt ist auch Jürgen eingetroffen - und ja, es ist der schraubaer42, sozusagen Mr. Planeta himself. Der bekommt den Sputnikrahmen und wird damit ein Planeta-Gespann aufbauen. Damit wird endlich zusammen gefügt, was zusammen gehört - nämlich Jürgen und Planeta.

Kein Problem ist es, den Sputnik in Jürgens Transporter zu verstauen.

..... und dann gibt's noch eben 100 Gespannkilometer durch den Vogelsberg. Am Rondinchen ist der Blick heute etwas trüb und ausserdem quatschen da zwei Hausfrauen lang und laut herum - also schnell weiter.

Kreuz und quer durch den Vogelsberg unter konsequenter Vermeidung von Bundesstrassen. Bei Hainbach gönne ich mir mal wieder einen Blick auf meine persönliche "Toscana".

Es ist immer noch herbstlich schön, aber der Übergang vom Indian Summer hin zum kahlen und grauen November ist schon ansatzweise erkennbar. Das Laub an den Bäumen nimmt ab und dafür die Menge am Boden zu. Da heisst es, die letzten richtigen Herbsttage ordentlich geniessen. Heute war's schon ganz OK und für Morgen stelle ich mir eine Kaffeefahrt an die Antriftalsperre und ans Schloß Eisenbach vor. Und an beiden Orten dann einen schönen heissen Cappuccino ...

 

Mit neuem Gespannreifen fährts sichs besser

Gestern hab ich mich endlich aufgerafft und einen neuen Reifen fürs Gespann aufziehen lassen. Bin beim Toyo 310 in 135/70 R15 geblieben, denn der fuhr sich nicht übel. Wie ich jetzt sehe, hat der 8000 km gehalten – mmhm, das ist sogar noch etwas weniger als der 125/70 R15 Entenreifen, den ich vorher gefahren habe. 8000 km sind nicht wirklich viel, vor allem, wenn man bedenkt, dass ich ein äußerst zahmer Gespannfahrer bin – mal vorsichtig formuliert.
Na egal, jedenfalls hab ich das Rad heute abgeholt und gleich eingebaut. Und weil das Wetter so richtig herbstlich schön ist, bin ich gegen 15:00 noch auf eine kleine Ausfahrt gegangen. Muss sowieso etwas aus der Ebsdorfergrunder Scheune holen und verbinde das mit einer netten Minitour in den Abend hinein.

Das Rad mit dem neuen Toyo ist schnell montiert und bei geschätzten 15...16°C starte ich in Richtung Ebsdorfergrund. Wenn ich's mir recht überlege sind die 8000 km, die der Toyo gehalten hat, doch gar nicht so schlecht - der Reifen kostet auch nur knappe 40 €.

Im Oktober habe ich ja oft genug darüber gejammert, dass der dieses Jahr nicht "golden" genug war und viel zu wenig vom Indian Summer rüber gebracht hat. Das scheint der November jetzt wieder gut machen zu wollen und bereits ab Atzenhain bin vom Rot des Indian Summer umgeben.

Merlau, Atzenhain, Bernsfeld, Büßfeld, Schadenbach, Deckenbach, Höingen - das ist heute meine Route in den Ebsdorfergrund. Ist völlig anders als früher und das liegt vor allem an der gesperrten Strasse ab Rüddingshausen. Speziell im Bereich Schadenbach, Deckenbach und Höingen zeigt sich goldene Herbst in praller Schönheit. Dazu ist es ein wenig bedeckt, kühl - ohne kalt zu sein, also ideales Motorradwetter. Zwar macht mir diese Wetterlage kreislaufmäßig ordentlich zu schaffen, aber das ignoriere ich und es vergeht beim Fahren.

Angekommen an der Scheune im Ebsdorfergrund. Hier hole ich nur schnell einen ES250/1-Gepäckträger heraus und dann gehts direkt weiter. Allzu oft werde ich diese Scheune wohl nicht mehr anfahren, da ich sie zum Jahresende aufgeben werde. Aber während der letzten Jahre und besonders in meiner Phase grenzenloser Unvernunft durch den Kauf viel zu vieler Ostböcke hat sie mir hervorragende Dienste geleistet.

Auch einTeil des Herbstes: Pilze auf dem Waldboden. Dummerweise kenne ich mich damit überhaupt nicht aus und verzichte aufs Pflücken. Obwohl ich auf eine schöne heiße Pfanne mit Pilzen, Speck, Zwiebeln und Rührei schon so richtig Lust habe.

Diese Aufnahme aus der Zwergenperspektive lässt mich riesig und das Gespann winzig aussehen, dabei sind wir eigentlich beide eher ... klein. Jetzt bricht bereits die Dämmerung herein und die Landschaft wirkt dadurch noch lauschiger. Die Leuchtstreifen an meiner Rolef-Jacke kommen allerdings auch sehr stark zur Geltung ....

Immer noch ist es ungewohnt, meine neue "Villa" anzulaufen. Die 15 Jahre im Nieder-Ohmener Backhäuschen habenmich ganz gut geprägt. Denke aber, das wird sich schnell ändern. Meine kleine Fahrt ist jetzt vorbei, waren noch nicht einmal 100 km, aber wie (fast) immer fühle ich mich danach besser - deutlich besser.