Krank geschrieben – mit Motorradtouren ist da natürlich nix. Aber da ist ja die Vespa, und die ist beinahe ein Auto. Die heutigen Erledigungen mache ich also mit der Vespa und hab viel Spaß dabei. Vespafahren ist tatsächlich die reine Erholung für einen Rekonvalszenten.
Der Doc hat ja unter anderem viel Bewegung verordnet und so ist das erste Ziel heute Nieder-Ohmen und mein Leihhund Yellow.
Bei unerhört schönem Herbstwetter (was könnte ich jetzt Motorrad fahren!) pilgern wir an der Ohm entlang durch die Burgschoan.
Dann überqueren wir die Ohm und begeben uns in Richtung Kratzberg. Das schöne Herbstwetter hat Yellow völlig relaxt gemacht, den Burschen kann heute nichts aufregen, nicht mal geifernde, fremde Hunde. Gut so!
So konzentriert und brav war der Bursche schon lange nicht. Selbst den Scheinangriff auf eine Herde Gänse bricht Yellow in letzter Sekunde ab. Das gibt natürlich Pluspunkte in Form von Rindfleisch-Apfel-Häppchen.
Das wäre dann erledigt. Jetzt, mit der Vespa, wird die Welt etwas italienisch.
Vespa in mezza montagna: Leihhund ist ausgeführt, Einkäufe sind erledigt, und jetzt fahre ich in einem klitzekleinen Umweg heim. In Mücke habe ich vorher getankt und zum ersten mal Super Plus in die Vespa gefüllt. Bilde ich mir das nur ein oder läuft das Motörchen noch besser? Jedenfalls schnurren wir bis zu 600 Höhenmetern hoch und dabei fällt der Roller nie unter 80 km/h. Meist sind es sogar 90 km/h. Brave Vespa.
Vespa essere alla trattoria: Der Gasthof Groh in Ulrichstein. Hier wird wahrscheinlich und hoffentlich das Weihnachtsessen unserer Abteilung stattfinden.
Da Vespa dietro museo: Der Vorwerkhof in Ulrichstein beherbergt nicht nur ein Museum, sondern auch ein hübsches Bistro.
Prospettiva da Vespa: Schöner Fernblick auf den Vogelsberg von Bobenhausen aus.
Vespa e scarpa ottobre: Dieses Jahr gibt uns wahrlich einen goldenen Oktober. Noch schöner wäre es, diese Jahreszeit einmal mit der Vespa in der Toskana zu erleben. Was spricht eigentlich dagegen? So weit ist doch Italien nicht. Hmmm…
Da Vespa di stagno: Herbstlicher Dorfteich in Altenhain.
Da Vespa in borgo provinicia: Blick auf ein Vogelsbergdorf tief in der Provinz.
Vespa e bovini: Braun-weiße Rindviecher zwischen Altenhain und Wohnfeld.
Vespa e bovini bianco: Und ein Stückchen weiter eine Herde mit hübschen weissen Rindern.
Bovino bianco: Die kleine Vespa ist so leise, dass die Rinder trotz des brummenden Motörchens ganz nahe heran kommen – nett.
Vespa e casa a graticcio: Die Vespa macht sich auch vor einem Fachwerkhaus nicht übel. Dieser Roller passt überall hin!
Vespa e idillio rustico: Dörfliche Idylle mit italienischem Roller.
Animale da fattoria: Nutzvieh mit Vespa, Pferd und Esel.
Vespa da conducente: Vespa und Fahrer sind nach dem kleinen Ausflug wieder zuhause und entspannt, sehr entspannt. Und jetzt aufs Sofa und ein wenig gelesen. Arrivederci.
Im letzten Polo-Prospekt wurden Winterjacken- und Hosen zum extrem reduzierten Preis angeboten. Eigentlich plane ich ja schon seit zwei Jahren, nach Arolsen zu fahren und mir dort den art4function Winteranzug zu kaufen – aber ich komme ja zu nix. Dieses Polo-Angebot jedoch werde ich mir anschauen, und zwar heute.
Buh, die Temperaturanzeige im Scottoiler-Display des W650-Gespannes zeigt 5°C an, aber die fühlen sich an wie 3°C. Also ziehe ich meine zweitdickste Textilhose und die zweitdickste Textiljacke an. An den Beinen ist es zunächst etwas frisch, aber insgesamt habe ich die passende Bekleidung gewählt.
Über Freienseen und Laubach, wo die Morgensonne strahlend schön scheint, ziehe ich nach Bessingen, wo dicker Nebel in der Luft hängt, der sich bis Lich hält. Ein zweites Nebelloch durchfahre ich von Watzenborn-Steinberg bis Linden-Leihgestern, aber dann hat sich überall die Sonne durchgesetzt. Die Temperatur ist mittlerweile auf 7°C angestiegen. Und schon habe ich nach 45 Kilometern den Polo-Shop in Linden erreicht.
Mittlerweile kaufe ich sehr gern bei Polo, was vorher nicht unbedingt der Fall war. Ich finde, Polo hat inzwischen gut zu Louis aufgeschlossen. Dazu kommt, dass im Lindener Polo-Shop mittlerweile ausgesprochen nette und kompetente Verkäufer(innen) arbeiten. Dummerweise finde ich meist noch irgend etwas, was ich nicht wirklich brauche, mir aber gut gefällt. Das ist natürlich auch heute wieder der Fall.
Die ThermoBoy Winterjacke in Größe L passt prima, die Drive-Winterhose ebenfalls. Ein Fleece-Shirt, eine Motorrad-Uhr und ein paar Döschen Caramba zum Superpreis – und schon wieder ist die Börse um etliche Euronen leerer. Denke aber, dass dieser Einkauf sinnvoll war, also eigentlich sogar notwendig, zwingend notwendig. Noch vor 11:00 mache ich mich mit vollem Seitenwagen wieder auf den Rückweg.
Ich glaube, ich hbab’s schon mehrfach erwähnt: Der Weg nach Linden zu Plol, HG und Bigotto ist mit dem Motorrad ein wenig öde. Für den Rückweg suche ich mir also eine etwas andere Route um Lich herum. Da gibt es doch in dem Bundestraßen- und Autobahnzubringergewühl ein richtig nettes Eckchen mit Obstwiesen …..
… und klarem Bächlein.
Weil ich einfach noch ein wenig nett fahren möchte, ziehe ich durch den Laubacher Wald …..
… und weiter über Freienseen in Richtung Altenhain. Bei der Suche nach einem schönen Eckchen für ein Indian Summer Foto brummt ein dickes Gespann vorbei – ein Rollergespann. Dem Klang nach war das mindestens ein 650er Motor. Oder gibt es nicht auch einen 800er Roller? Jedenfalls ein hübsches Gespann, dass mich wieder auf Rollergespann-Gedanken bringt. Genauer: Auf Cosa-Gespann-Gedanken.
Das dicke Rollergespann ist vorbei und ich komme zu meinem Indian Summer Foto.
Diese Riesentüte enthält den heutigen Poloeinkauf. Allmählich muss ich meinen Motorrad-Raum etwas umgestalten.
Die neue Thermoboy-Winterjacke probiere ich direkt noch einmal an. Passt, und fühlt sich sehr warm an. Praktisch ist die angesetzte Kapuze, die eine Sturmhaube ersetzt.
Angetan mit der neuen Jacke gehts noch schnell nach Schotten und gehe ein wenig in der Altstadt bummeln. Ich hatte wohl vergessen, wie schön und auch umfangreich die Altstadt ist. Auf einen schnellen Kaffee sitze ich draussen, zusammen mit dem Fahrer dieser „Bloody Mary“, einem schönen Intruuder-Umbau.
Wieder zu Hause ist dort das Paket mit dem bestellten Profi-Kleiderständer eingetroffen. Schnell zusammen gebaut und die schwersten Motorrad-Jacken aufgehängt. Der Ständer ist wirklich mordsstabil und ich werde einen zweiten bestellen. Dann können die Schränke aus dem Motorradziummer fliegen und ich gewinne Raum.
Letzte Woche hab ich mir bei S.I.P ein paar Vespateile bestellt: Werkzeuge und Kleinteile hauptsächlich. Und ein Vespa T-Shirt. Ouasi als „Begrüssungsgeschenk“ hat die sympathische Firma ein zweites T-Shirt beigelegt, dass ich einem freundlichen Vespa-fahrenden Kollegen weiterreichen werde. Also M.B. aus M: Wenn Du das liest, liegt für dich ein putziges Shirt am Rande des Vogelsberges bereit.
Das Shirt ist in Größe L und hat eine dunkelrot-braune Farbe.
Der Aufdruck „Schaltroller Power“ passt nun leider nicht recht zur ET4 oder GTS, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich sage nur „Cosa“ oder „Cosa-Gespann“. Und keine Angst: So tuntig-rosa wie auf dem Foto ist das Shirt in Wahrheit nicht. 🙂
Ein schöner Herbsttag verspricht das heute zu werden – das bemerke ich bereits beim frühmorgendlichen Hundespaziergang. Und alle Wetterprognosen sagen einen regenfreien Tag voraus. Während ich mit den Hunden laufe, sind die Straßen noch alle feucht, aber während unseres 90-minütigen Ganges trocknet der Asphalt überall – langsam, aber stetig.
Mit den Hundchen gehts heute zunächst an die Ohm, aber anschließend fahren wir den Kratzberg hinauf und laufen in Richtung der Atzenhainer Windmühlen. Unter leichtem Nebel zeigt sich die Landschaft wie in Irland.
Der Weg zu den Windmühlen ist menschenleer – wie fast immer. Ein paar kleine Übungen streue ich auch ein, damit die beiden Mafiosi nicht zu übermütig werden. Ich hätte gern einen Hauch von Disziplin – aber das ist wohl nur ein frommer Wunsch..
Achtung, da rechts im Buschwerk ist was, ich habs genau gehört. Jetzt heisst es Obacht geben, denn exakt hier sind mir die beiden auch schon auf der Jagd nach einem Hasen durchgebrannt. Aber nicht heute.
Wieder zuhause entschließe ich mich zu einem kleinen Ausflug in die Wetterau mit der Matchless. Die Startprozedur habe ich gefilmt und dabei zeigt sich das Britbike als echtes One-Kick-Wonder: Sprithähne auf, Choke ziehen, 8 mal ohne Zündung bei gezogenem Dekohebel langsam durchtreten, dann Zündung an, Kolben auf OT, ein kräftiger Kick und der Rotax läuft. So soll es sein – ist es aber nicht immer.
Schotten, Nidda, Ranstadt, Echzell und im Halbkreis zurück in Richtung Schotten. Erster Stop ist bei Bisses, an einer Stelle, an der sich die Wetterau nicht von ihrer schönsten Seite zeigt.
Neben der reinen Fahrfreude und Entspannung dient die heutige Fahrt auch als Test für einen neuen Helm: Es ist ein Hugo Boss Helm im Retrolook, der mir im Louis Shop spontan gefallen hat. Ist ein wirklich bildschöner Helm, bei dem allerdings das Visier zu kurz ist und deshalb zieht es in der Augenpartie erbärmlich. Beim nächsten mal nehme ich eine Motorradbrille anstelle des Visiers.
Wie so oft im Vogelsberg zaubert das Wetter heute wunderbare Wolkenmuster an den Himmel.
Zurück im Vogelsberg fasziniert mich das Panorama kurz hinter Ulfa. Wolken, sanfte Hügel, die Offenheit der Landschaft – das ist der Vogelsberg.
Der Blick in Richtung des Bergnestes Stornfels führt weiter und man sieht bereits den Funkturm auf dem Hoherdoskopf.
Beim Fahren mit der Matchless geht es mir genau so, wie es seinerzeit mit der MZ Silverstar war: Ich bin immer etwas zu schnell unterwegs, weil der Rotax-Motor einfach Drehzahlen braucht. Dabei wäre ich manchmal gern langsamer und entspannter unterwegs. Was mit der langhubigen W650 geht, ist mit der G80 nicht so einfach möglich. Vielleicht muß ich dem Motor noch etwas mehr Luft zum Atmen geben.
Auf einen Kaffee fahre ich zum Falltorhaus. Obwohl es jetzt Oktober ist und dazu noch ein wenig frisch, sind einige Motorräder anwesend, worunter erstaunlicherweise recht viele dicke Chopper sind.
Das schönste Bike hier ist aber diese Norton Commando mit vielen sinnvollen Umbaute wie einem Zahnriemen als Primärtrieb, drei Bremsscheiben und japanische Vergaser. Ursprünglich war das wohl mal ein Fastback-Modell.
Seit ich Vespa fahre, beachte ich auch die Roller-Szene etwas mehr. Diese 125er Sfera von Piaggio soll der Vorgänger meiner GTS sein – aber das kann ich nicht glauben. Optisch trennen Sfera und GTS doch wohl Welten.
OK, der Kaffee ist getrunken, die Motorräder besichtigt und ein wenig Benzin ist auch geplaudert – ich ziehe weiter. Das heißt, ich habs vor, denn gegen jede Gewohnheit springt meine Matchless nicht sofort an. Vor leicht hämischer Kulisse muss ich tatsächlich 10 mal kicken – peinlich, peinlich. Danach springt der Mistbock natürlich wieder 1a und auf einen Kick an.
Im Horlofftal zwischen Gonterskirchen und Freienseen ergeht es mir wie schon im letzten Jahr: Von weitem sieht ein Stück der Landschaft aus wie im Indian Summer …..
….. aber je näher ich komme, umso weniger ist von der Farbenpracht zu sehen. Sozusagen erlebe ich einen Schein-Indian Summer.
Aber zumindest ansatzweise erlebe ich nahe Sellnrod doch noch ein Stückchen Indian Summer. Aber klar, der Herbst hat gerade erst angefangen und da sollte noch etwas mehr kommen. Mal sehen, hab ja auch schon erlebt, dass der Indian Summer im Schweinsgalopp durch die Zeit gebraust ist und sich nur ein paar Tage gezeigt hat.
Tatsächlich: Jede kleine „Dienstfahrt“ oder Erledigung mit der Vespa macht Spaß und ich freue mich schon auf die erste grössere Tour mit der Italienerin. Mit der grösseren Tour meine ich Fahrten mit mehr als 100 km. Sobald ich ein konkretes Ziel habe und keine fahrerischen Toperlebnisse zu erwarten sind, werde ich die Vespa dazu nehmen. Denn die Vespa ist ideal dafür, die landschaftlichen Reize zu entdecken und keine fahrerischen Herausforderungen anzunehmen. Also quasi eine erneute Entdeckung der Langsamkeit oder das, was ich früher mit dem ES250/1-Gespann gemacht habe.
Aber vor alles und vor allem haben meine persönlichen Götter den Spaziergang mit Yellow gesetzt. Der Bursche mag ja andere Hunde zunächst mal überhaupt nicht und zeigt sich anfangs aggressiv. Ausnahmen bisher sind Nala, die Labradorhündin von Kerstin und Luna, die kleine Spanierin, die regelmässig von Milly ausgeführt wird. Diese beiden Ladies liebt Yellow geradezu.
Heute treffen wir mal wieder auf Luna (endlich) und wie gewohnt ist Yellow bei ihr handzahm und teilt sogar die Leckerli freiwillig – erstaunlich.
Nach den 1,5 Stunden mit Yellow gehts mit der Vespa auf Tour. Es ist einiges zu erledigen: Apothekenbesuch, der Geldautomat, der Schlüsseldienst und ein winziger Einkauf in Laubach. Alles kein Problem mit der Vespa und am Ende haben wir dann 60 km mehr auf dem Tachometer. Und immer wieder stoße ich dabei auf den Indian Summer.