British Racing Green – eine Farbe, die mich eigentlich mein Leben lang verfolgt und begeistert hat – allerdings hat es bis zum Jahr 2013 gebraucht, bis ich ein Motorrad in dieser Farbe hatte, nämlich meine geliebte Thunderbird. Und dann ist da die 750er Trident in der gleichen Farbe. Die gehört zwar Reinhard, aber immerhin habe ich eine Option darauf, wenn sie denn einmal verlauft werden soll.
Jetzt aber ensteht etwas weiteres in BRG, etwas für mich ganz Besonderes. Auch daran ist Reinhard massiv beteiligt.
Nach dem Arbeitstag mache ich mich mit der Vespa auf den Weg zu Reinhard. Das Wetter ist stark durchwachsen, aber da es am Samstag und am Sonntag noch wesentlich schlechter werden soll, will ich zumindest den Freitag nachmittag nutzen. Das schöne am schlechten Wetter im Vogelsberg sind aber die häufig spektakulären Wolkenspiele.
So ist es auch heute und weil es so schön ist, treibe ich die Vespa in einem gewaltigen Umweg von 70 Kilometern nach Ilsdorf.
Angekommen in Ilsdorf empfängt mich auf dem Hof die Trident in BRG.
In der Scheune dann das nächste Erlebnis in BRG: Ein MG F, den Reinhard in den letzten Tagen „mal eben“ aufgebaut hat. Am Heck war nichts zu machen, aber …
… die Frontpartie muss mit vielen Teilen aus dem dritten MG wieder in Form gebracht werden. Diese Aktionen sind zu meiner Überraschung weit, sehr weit gediehen.
Da ich aber Reinhard nicht antreffe, gehe ich noch einmal mit der Vespa auf Tour. Diesmal geht es über Ulrichstein nach Schotten.
Das Wetter hat sich wieder gebessert und es scheint immer öfter die Sonne. Aber man lasse sich nicht täuschen, denn es ist bitter kalt. In der Sonne jedoch lässt es sich aushalten und ich geniesse den perlenden Bach und das satte Grün der Wiesen.
Und nicht nur ich geniesse die Sonne: Die stolzen Rinder tun das ebenfalls.
Aber damit ich mich ja nicht zu sicher fühle, kommt sofort wieder eine dunkle Wolke und drückt ein paar Tropfen auf die Landschaft.
Nur 5 Kilometer weiter könnte man dann meinen, es wäre Hochsommer. Was für Kapriolen!
Ein Halt mit der Vespa am Falltorhaus, wo jedoch nur fünf Motorräder zu Gast sind.
Unter anderem ist da diese GS – und zum ersten mal gefällt mir so eine BMW. Ob es durch die kleinen Modifikationen kommt oder an meinem Alter liegt – ich weiss es nicht. Und dann fragt der Besitzer noch, ob ich die Maschine nicht kaufen will. Aber das wäre verfrüht.
Über die B276 geht es nun endgültig nach Hause. Immerhin war ich heute mit der Vespa über 100 km unterwegs – damit war das Wochenende dann jedenfalls nicht ganz motorradfrei.
… bin ich mit meinem Latein in Sachen Suzuki DR400. Zur Erinnerung: Der Motor dreht nicht aus, bei ca. 4000 Umdrehungen ist Schluß, dann gibt es Aussetzer und Motorknallen.
Bisher war ich der Meinung, das wäre ein Vergaser- oder Spritproblem, aber seit heute bin ich davon nicht mehr überzeugt: Habe heute einen komplett überholten, ultraschall-gereinigten, mit neuen Düsen bestückten und auf Werkseinstellung gebrachten Vergaser eingebaut. Und das hat nichts geändert.
Das ist der überholte Vergaser. Noch schnell eine nagelneue 15er Leerlaufdüse eingebaut, Tank und Sitzbank wieder dran und dann einen Probelauf durchgeführt.
Mit dem überholten Vergaser springt die Suzi sofort an, hat einen stabilen Leerlauf und nimmt prima Gas an. Auf der Probefahrt danach allerdings zeigt der Motor noch immer das gleiche Verhalten.
Dann habe ich einen neuen Benzinhahn eingebaut – keine Besserung. Als nächstes montiere ich eine andere (gebrauchte) Zündspule. Und jetzt dreht der Motor hoch, wie es sein soll – aber dann beim nächsten Versuch ist wieder Schluß. Da ist irgend etwas dynamisches, was die Aussetzer hervorruft und ich komme nicht drauf, was es ist.
Auf einer meiner erfolglosen heutigen Probefahrten sehe ich immerhin dieses spektakuläre Wolkenspiel am Himmel – wunderschön, aber es kann meine miese Laune nicht bessern. Ist die Suzi krank, ist es auch der Fahrer.
Zusammenfassung der bisher durchgeführten Aktionen:
Vergasertausch: Brachte zunächst Abhilfe, aber nicht dauerhaft. Die Intervalle des Auftretens werden scheinbar kürzer. Nach dem ersten Vergasertausch konnte ich 2500 km ohne Probleme fahren.
Benzinhanh gereinigt oder getauscht: Keine Besserung.
Kerze gewechselt: Keine Besserung.
Zündspule mit Kabel und Stecker getauscht: Kurzzeitige Besserung, dann wieder Rückfall.
CDI getauscht: Keine Besserung.
Kabel-Steckverbinder der Zündung geprüft, gereinigt und gefettet: Keine Besserung.
Was kann ich noch tun:
Pickup der Zündung tauschen.
Lichtmaschine mit allen Spulen tauschen.
Ventilspiel kontrollieren.
Steuerzeiten prüfen.
Noch jemand eine Idee? Ich nicht mehr und für heute hab ich jede Lust verloren. Mistbock, damischer.
… das sagen die Wetterfrösche für heute voraus – aber für den frühen Abend. Meine Antwort darauf ist ein möglichst früher Start – am liebsten würde ich schon um 6:00 losfahren. Leider klappt das nicht so ganz, aber es ist früh genug, einen wunderbar langen und regenfreien Tag zu erleben. Damit bin ich mit dem Pfingstwetter doch ein bisschen ausgesöhnt, ganz so schlimm wie prognostiziert war es ja doch nicht. Dann soll es morgen, am Pfingstmontag, von mir aus regnen, ich habe meine Pfingst-Kilometer gemacht.
Abgesehen vom Wetter werde ich auf dieser Fahrt weitere kleine Überraschungen erleben, wie wir noch sehen werden.
7:20 zeigt die Vespa-Uhr in der Scheune, als ich die Tore öffne, …..
….. das W650-Gespann heraus schiebe, die Maschine starte und losfahre. Der Tacho sagt mir, dass ich bald, sehr bald, tanken muss. Um diese Zeit sind allerdings alle Tankstellen in der näheren Umgebung noch geschlossen und so nehme ich die B49 nach Alsfeld. Dort kann ich ganz sicher tanken.
Um diese Zeit ist es noch sehr frisch und oft auch nebelig. Aber die Strassen sind wunderbar ruhig und bis Alsfeld begegnen mir lediglich drei Fahrzeuge. Da lässt sich auch die sonst stark befahrene B49 prima fahren.
Am Rasthof Pfefferhöhe kann ich Benzin fassen – immerhin bin ich diesmal 165 km weit gekommen, bis Reserve erreicht war. Der Tank der W ist schon etwas winzig, aber dafür wunderschön. Man kann eben nicht alles haben. Jetzt setze ich mich mit dem Gespann sogar auf die Autobahn – aber nur von Alsfeld West bis Alsfeld Ost.
Mittlerweile habe ich mich entschieden, zunächst in Richtung Knüllgebirge zu fahren und dann weiter ins Hessische Waldland. Hier in der Westernstadt Lingelcreek schaue ich nur kurz herein um zu sehen, ob sich seit meinem letzten Besuch etwas geändert hat. Sieht aber trotz der Baumassnahmen aus wie gewohnt.
Im Knüll-Vorland kommt jetzt ab und zu die Sonne durch und ein frischer Wind treibt die Nebelbänke auseinander.
Hauptschwenda begrüsst seine Gäste mit einem überlebensgroßen Raabenvogel. Was das zu bedeuten hat, muss ich noch heraus finden. Später erfahre ich, dass Stefan, ein zugezogener Künstler, die Raaben gefertigt hat, weil der Raabe das Wahrzeichen von Hauptschwenda ist. Zu den Bürgern des Dorfes sagt man auch „Nebelraaben“ oder „Nevelrowe“.
Ab Hauptschwenda geht es hoch ins Gebirge hinauf und je höher ich komme, desto stärker wird der Nebel. Die Jause auf dem Knüllköpfchen lasse ich heute links liegen und auch den Eisenberg will ich nur umfahren.
Es geht jetzt noch steiler bergauf und ich vermute, mich auf einem Nebengipfel des Eisenberges zu befinden. Mitten im Wald halte ich kurz Rast, um die Ruhe und Schönheit der Landschaft zu geniessen. Da höre ich weit entfernt Motorengeräusch, dass langsam näher kommt. Klingt wie ein Oldtimer, dann wieder wie eine große Arbeitsmaschine. Schliesslich lege ich mich auf ein einzylindriges englisches Motorrad fest.
Und dann taucht es aus der Tiefe des Nebels auf: Ein Gespann mit Boxermotor, grün lackiert, – ja, es ist tatsächlich ein Grüner Elefant, die legendäre Zündapp KS601. Mit sonorem Sound donnert der alte Boxer den Berg hoch und verschwindet wieder im Nebel.
Nachdem ich mich von meiner Verblüffung erholt habe, fahre ich ebenfalls weiter den Berg hinauf – um nach wenigen Kilometern auf einem Parkplatz Wohnmobile und Zelte zu sehen – und dazu weitere KS601. Was ist hier los?
Und jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das hier ist ein Treffen des KS601-Club Deutschland. Vor ein paar Tagen hat mir Patrick aus dem MZ-Forum dieses Ereignis mitgeteilt, und ich habs vergessen. Aber Moment: Das Treffen soll doch am Berggasthof auf dem Eisenberg stattfinden, und ich befinde mich hier nicht auf dem Eisenberg – oder doch?
Tatsächlich habe ich mich geirrt! Hab mich wohl verfahren und bin hier auf dem Eisenberg gelandet – peinlich, aber letztlich doch positiv, denn sonst hätte ich dieses Ereignis glatt verpasst. Der Parkplatz vor dem Berggasthof ist voller Zündapp KS601, also voller Grüner Elefanten. Da stelle ich mich dazu und schaue mir die Elefanten in aller Ruhe an.
Grüne Elefanten sind hier zwar sehr viele, aber recht wenige Menschen. Aber klar, es ist ja gerade mal 9:00 und die Zündapp-Fahrer befinden sich (fast) alle in der Mitgliederversammlung, die von 9:00 bis 11:00 statt findet.
Sogar eine weitere W650 ist auf dem Platz – und auch noch in meiner Lieblingsfarbe Blut-und-Eiter.
Auf den ersten Blick scheinen alle Grünen Elefanten tatsächlich Grün zu sein, aber …..
…. bei näherem Hinsehen sind verschiedene Grüntöne zu erkennen. Es gibt also Hell- und Dunkelgrüne Elefanten, …..
….. und sogar Metallic-Grüne Elefanten, was mich sehr überrascht.
Dann gibt es Grüne Elefanten mit dicken Tanks und Grüne Elefanten in Rot und …..
…. mit unterschiedlichen Tanks.
Es gibt Grüne Elefanten in Weiss, …
… Grüne Elefanten in Rot und mit Pressstahlrahmen, …
… Grüne Elefanten in Schwarz, die wiederum mit und ohne Klappstühle, …
… Grüne Elefanten als Scrambler mit hochgezogener Auspuffanlage, …
… Grüne Elefanten mit Zweitakt-Motor in seltsamem Orange, ….
… Grüne Elefanten in Schwarz mit ganz besonders dicken Tanks, …
… Grüne Elefanten in Rot und im Chopper-Outfit, …
… Grüne Elefanten mit vielen schicken Anbauteilen, …
… Grüne Elefanten in Rot mit kurzer Seitenwagen-Schnauze, …
… Grüne Elefanten in Geländesport-Ausführung, …
… Grüne Elefanten aus meiner alten Heimat, …
… Grüne Elefanten in Rot mit grossem Drehzahlmesser, …
… Grüne Elefanten mit riesigen Seitenwagen für Kind und Hund, …
… Grüne Elefanten in Beige mit hochgeklappten Zylindern, …
… Grüne Elefanten in Elfenbein, …
… Grüne Elefanten in Schwarz mit dem Propeller-Emblem am Tank, …
… Grüne Elefanten in Metallic-Gold, …
… Grüne Elefanten in merkwürdiger Zweifarbenlackierung, …
… Grüne Elefanten mit Königswelle, …
… Grüne Elefanten mit zu vielen Zylindern und mit schrecklicher Volksmusik aus der HiFi-Anlage, …
… Grüne Elefanten aus Russland …
… oder ganz einfach jede Menge wunderschöne Maschinen mit dem Zündapp-Boxermotor. Dass die Bildunterschriften nicht ganz ernst zu nehmen sind, dürfte jedem Elefantentreiber klar sein, oder?
Patrick, der im KS601 Club eine tragende Rolle spielt, treffe ich leider nicht mehr – ich muss weiter. Grüße deshalb von hier aus und beim nächsten Clubtreffen bin ich wieder dabei.
Jetzt verlasse ich den Eisenberg in Richtung Raboldshausen und Bad Hersfeld. Hier treibt der Wind eine dichte Nebelwolke an mir vorbei, die mich sogar eine zeitlang begleitet. Ist ein bisschen wie die unheimliche Wolke aus der Serie LOST, die dann aber ihre Opfer verschlungen hat. OK, das bleibt mir mit der Eisenbergwolke erspart.
Eine sehr angenehme Nebenstrecke führt vorbei an riesigen ICE-Brücken bis hinein nach Bad Hersfeld.
Bad Hersfeld streife ich nur am Rande, komme dabei aber an diesen sympathischen Zweiradladen, der Motorräder von Royal Enfield und vespoide Roller von Beeline und TGB im Programm hat.
Nach einem kurzen Abstecher ins Hessische Waldland halte ich auf Neuenstein zu und beim Aufstieg nach Burg Neuenstein habe ich diesen schönen Ausblick in Richtung Autobahn.
Auf dem Gelände von Burg Neuenstein halte ich eine kleine Rast mit Riegel und isotonischem Getränk.
Die weitere Route soll mich über Oberaula nach Ottrau führen und dazu muss ich noch einmal die andere Seite des Eisenberges streifen. Der Blick ins Knüll-Vorland ist begeisternd schön.
Ist das Leben vielleicht doch ein Ponyhof? Manchmal ja, und die Besucher dieser gigantischen Reitanlage werde das sicher auch so sehen.
Den Weg über Ottrau habe ich gewählt, weil zwischen Ottrau und Berfa der unheimliche Bechtelsberg liegt. Leider finde ich keinen Hinweis auf den Berg, aber ich denke, dass es sich um diese Erhöhung handelt. Dafür sprechen einige Gründe: 1) ist es die höchste Erhebung zwischen Ottrau und Berfa, 2) greift mich hier ein überlebensgroßer Raubvogel an und 3) dringen aus dem Wald die heiseren Rufe von Raben. Dabei handelt es sich vermutlich um die ruhelosen Seelen unglücklicher Fahrer von japanischen Vierzylindern.
Bringt zwar nix, aber weil’s am Weg liegt, schaue ich kurz ins Schaufenster vom Zweirad Müller in Heidelbach. Einen netten Firmenwagen hat er jedenfalls.
In einem Schaufenster sind drei Vespa zu sehen, wobei die schkoladenbraune GT300 beinahe überirdisch schön ist.
Über das Antrifttal bin ich nun wieder auf dem Weg in die Heimat. Bei Ohmes noch ein kurzer Blick auf die Ebene, wo im Dreißigjährigen Krieg eine Schlacht mit vielen Toten stattfand.
Zum ersten mal in diesem Jahr halte ich am Dunklen See im Kirtorfer Wald, wo ich eine Entenfamilie zu Tode erschrecke.
Und den letzten Stop gönne ich mir bei einem Blick auf meine persönliche Toskana bei Hainbach. Dabei bekomme ich eine Message mit Bildern von Marco aufs Handy, der gerade mit Freundin in der (echten) Toskana ist und dort mit einer Leihvespa tolle Touren unternimmt. Beneidenswert.
Zu Hause gehts flugs aus den Motorradklamotten und dann mache ich noch eben einen Ölwechsel am W650-Gespann. Passt gerade und das Öl ist jetzt nach dieser 230 km-Tour garantiert schön warm. Hier ist der Kilometerstand dazu.
Noch einmal kurz zu Marco und der Toskana: Dieses Bild bekomme ich auf mein Handy, damit ich auch ja gelb vor Neid werde. Ist schon eine traumhafte Gegend.
Marco hat eine Vespa GTS125 gemietet und unternimmt damit zusammen mit Freundin Pamela Touren durch die Toskana.
Und auch dies ein Bild aus der Toskana: Eine Triumph Thunderbird macht auch in Italien eine gute Figur.
Der Tag ist noch nicht zu Ende und regnen tut es auch noch nicht. Deshalb gehe ich noch auf Tour mit der kleinen Vespa, hauptsächlich, um das neue Windschild zu testen. Und ich muss sagen: Ein prima Schild, schützt und sieht gut aus.
Mit der Vespa geht es dann nach Ilsdorf zu Reinhard, der gerade aus Hungen zurück kommt. Dort gab es eine Oldtimerfahrt des lokalen AMC mit interessanten Fahrzeugen. Wir trinken Kaffee, plaudern über britische Roadster und bauen das offene Verdeck auf seinen MGF – und das muss natürlich getestet werden.
Die Fahrt mit dem offenen Roadster macht enorm Spass. Hätte nicht gedacht, dass man in einem Cabrio so geschützt fahren kann. Jedenfalls ein klasse Auto, und die Chancen, so einen Engländer zu bekommen, stehen derzeit nicht schlecht.
Allmählich zieht sich der Himmel zu, es wird dunkler und windiger und ich mache mich auf den Heimweg. Sieht so aus, als käme das vorher gesagte schlechte Wetter jetzt tatsächlich hier an. War ein richtig cooler Tag heute.
….. so nennen wir manchmal unsere Thunderbirds. Aber in Wahrheit lieben wir unsere dreizylindrigen Engländer heiß und innig und möchten sie nicht mehr missen. Mir persönlich bereitet die Thunderbird vom ersten Tag an unglaublich viel Freude, und das hat sich bis heute nicht geändert. Und deshalb fällt die Wahl auch heute auf die Thunderbird, als Reinhard und ich beschliessen, eine kleine Ausfahrt zu unternehmen.
Der Wetterbericht ist nicht schlecht und verspricht hoch und heilig, dass es ab Mittag recht schön und niederschlagsfrei werden soll. Allerdings sieht es bei unserem Aufbruch gegen 11:30 keineswegs so positiv aus: Grauer Himmel, windig, kühl und immer das Gefühl, es könnte gleich anfangen zu regnen.
Es soll heute in den Main-Kinzig-Kreis gehen. Dabei wollen wir kurz über Fulda fahren und dort im Louis-Shop ein Paar Hosenträger für Reinhard mitnehmen. Dann soll es über Schlüchtern und Steinau zurück in den Vogelsberg gehen um in Nieder-Moos den zweiten Anlauf für eine Heidschnuckenmahlzeit zu nehmen. So ist die Grobplanung.
Aber vor dem Ausflug verbringe ich ein Stündchen mit Leihhund Yellow und baue dann noch eben die neue Scheibe an die Vespa GTS155 an.
Es ist eine Scheibe von Isotta und das ist bisher die beste Scheibe für die Vespa. Die Montage ist kinderleicht, das Befestigungssystem genial. Und die Scheibe passt wie angegossen – und sieht blendend aus, wie ich finde. Eine Probefahrt gibt es heute allerdings nicht mehr, denn jetzt will ich mit der Thunderbird los.
Schnell wie der Wind eilen wir mit unseren T-Birds durch den Vogelsberg und sind blitzschnell in Fulda, wo es die Hosenträger gibt und wir uns noch ein wenig umsehen.
Von Fulda aus geht die Fahrt über Giesel nach Neuhof und dann nach Kalbach, wo wir uns beim Motorradladen Druschel ein paar schöne Maschinen im Schaufenster ansehen, darunter auch drei schöne Bonnies. Dann geht es weiter in den Main-Kinzig-Kreis hinein.
Im MKK fahre ich immer wieder gern: Prima Gegend, wenig Verkehr und noch viel Neues für mich zu sehen. Als wir nach schöner Fahrt dann in Nieder-Moos ankommen, lesen wir, dass das Restaurant Jöckel um 14:00 schließt und erst um 17:30 wieder öffnet. Das bedeutet, dass es auch heute keine Heidschnuckenmahlzeit für uns gibt.
Die Alternative ist dann eine Currywurst im Oldtimer Cafe bei Matze. Das Wetter ist übrigens mittlerweile wirklich gut geworden und entsprechend gut besucht ist auch das Oldtimer Cafe. Mir gefällt heute besonders die dicke Ducati Diavel.
Nach der Currywurst verlassen wir das OTC und begeben uns direkt zum nächsten Motorradtreff, dem Fallltorhaus zwischen Schotten und Laubach.
Hier ist noch mehr los als im OTC und es finden sich wiederum interessante Maschinen am Ort. Besonders hat es mir diese grüne AJS aus den 60er Jahren angetan.
Und eine Ducati Diavel ist auch hier anwesend. Die zur Schau getragene Technik dieser Maschine ist durchaus faszinierend.
Nun besuchen wir Hubert in Queckborn, unseren dritten Thunderbird-Treiber. Hier schauen wir uns seine englische Thunderbird an – das ist die Maschine, die Reinhard und Hubert in einer spektakulären Aktion direkt von der britischen Insel geholt haben.
Ein schönes Trio, unsere drei Triples. Die „englische“ Thunderbird hat einige spezielle Umbauten und britische Besonderheiten.
Besonders hervor zu heben ist die Auspuffanlage, die aus dem eigentlich flüsterleisen Dreizylinder eine ordentliche Brülltüte macht. Hört selbst:
Einen Augenblick lang bewundern wir noch unsere Inselschönheiten und dann ziehen Reinhard und ich weiter, um den Tag angemessen zu beenden – und zwar in der Eisdiele in Flensungen.
Nach einem gewaltigen Himbeerbecher beenden wir diesen Motorrad-Tag. Mittlerweile ist es 20:00, die Thunderbirds haben knapp 200 km mehr auf dem Tacho und nach einem letzten kleinen Umweg heisst es dann: Let’s call it a day.
Was für ein Wetter, was für ein Land – dieses Frühjahr ist bisher wirklich grauenvoll. Und die Vorhersagen, auch über Pfingsten, sind keinen Deut besser. Befürchte, grössere Motorradaktionen werden im Regen ersaufen – oder ich stelle mich um und akzeptiere, was ich sowieso nicht ändern kann. Auf den britischen Inseln ist es ja auch völlig normal, bei Regen Motorrad zu fahren.
Heute, am Nachmittag so gegen 16:00, hört es doch wirklich mal auf zu regnen und ich nutze diese Regenpause für eine klitzekleine Enduroeinlage.
Wie gewohnt springt die Suzi prima an und ich bemerke bereits auf den ersten Kilometern, dass der Motor gut läuft und Gas annimmt. Bisher war die letzte Aktion mit der rigoros gereinigten Leerlaufdüse erfolgreich – immerhin schon über 200 km. Und so schraube ich mich heute mit der Suzi ins leichte Gelände, entlang des kleinen Naturschutzgebietes bei Merlau.
Nach 15 km muss ich tanken und danach geht es weiter durch leichtes Gelände, zum Teil auf ziemlich schlammigen Wegen.
Fast gelingt es, den Atzenhainer Teich mit der Enduro zu umrunden.
Und dann passiert es: Ich spüre plötzlich, wie der Motor wieder zäh wird und das Gas nicht mehr sauber annimmt – auch der Klang der Maschine verändert sich. Vor dem geistigen Auge sehe ich überdeutlich wieder Ablagerungsbrocken, die die Leerlaufdüse verengen. Es ist nicht ganz so schlimm wie vor einigen Tagen und die Suzi dreht immerhin bis 5000 Umdrehungen. Aber der rechte Spass stellt sich nicht mehr ein und ich mache mich nach nur 40 Kilometern wieder auf den Heimweg. Eindeutig: Es ist noch nicht vorbei.
Zuhause habe ich keine Lust, heute noch am Vergaser zu schrauben, und so zerlege ich nur meinen Referenzvergaser. Morgen werde ich versuchen, bei Topham neue Leerlaufdüsen zu bekommen.
Das ist mein Referenzvergaser, der exakt nach Werksvorgaben bestückt und eingestellt ist. Wenn alle Stricke reissen, habe ich dieses Teil noch in der Hinterhand. Es ist wohl ein Mikuni VM33SS, für den es keine Ersatzteile mehr gibt.
Auf dem Vergaser findet sich die Aufschrift 37210 Q02 – oder so ähnlich. Ist nicht gut zu lesen. Das stimmt aber mit der Kennnummer im Manual überein – immerhin.
Hier ist die Lage von Haupt,- Nadel- und Leerlaufdüse zu sehen.