Schaltroller Adieu

Jetzt hab ich’s doch getan: Mein letzter Schaltroller, die grüne Cosa, ist verkauft. Ich werde sie heute auf eigenen Rädern zum neuen Besitzer nach Ober-Mockstadt fahren.

Das Wetter ist prima und gegen 17:00 mache ich mich auf meine letzten 30 Kilometer mit der Cosa. Der Roller läuft prima und ein ganz kleines bisschen wird mir doch wehmütig. Wie viele Stunden habe ich an dieser verbauten Italienierin herum geschraubt, mir die Finger aufgerissen, geflucht und den Mistbock gehasst. Trotzdem war dann Ende letzten Jahres quasi alles durchrepariert und unbestritten ist das Fahren mit einem Schaltroller schon geil.

Die grüne Cosa

Durchs Horlofftal und weiter über Nidda in die Wetterau hinein führt unser letzter gemeinsamer Weg. Ein wenig hatte ich tatsächlich die Befürchtung, dass die Cosa ihre letzte Chance nutzt, noch einmal richtig zu zicken und mich zur Weissglut zu treiben. Hat sie aber nicht gemacht, sondern mich brav ans Ziel gebracht.

Die grüne Cosa

Im Hintergrund die Berge des Taunus und direkt vor mir mein Ziel Ober-Mockstadt. Ein letztes Foto und dann liefere ich die Cosa ab.

Ich muß es noch einmal sagen: Jede Schrauberei an der Cosa war so etwas wie eine Höchststrafe und so überwiegt nach kurzer Wehmut die Freude, diese Höchststarfe in der Form nicht mehr erdulden zu müssen.

Adie grüne Cosa, lass es dir gut gehen in einer neuen Heimat und umgeben von mehreren alten Vespa.

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Nur zum Schrauben

….. habe ich meine graue Enfield natürlich nicht zurück gekauft, aber ein ganz kleines bisschen spielte das natürlich auch eine Rolle. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren ja intensiv an Vespa- und Lambretta-Rollern geschraubt habe, möchte ich in Zukunft nur noch an Zweirädern arbeiten, wo die Schrauberei auch Spaß macht. Und gleich heute fange ich ganz sachte damit an.

Enfield Bullet 500

Meine erste Arbeit an der Grauen ist die Kupplung und die Schaltbarkeit. Dazu fange ich mit dem offensichtlichen an, nämlich dem Kupplungsgriff. Ich selbst hatte seinerzeit als Handhebel die universellen Teile von Louis angebaut, weil sie ganz hübsch aussehen. Leider ist die Qualität aber dermaßen mies, dass die Griffe eigentlich unbrauchbar sind. Also montiere ich einen originalen Enfield-Griff aus meinem Bestand.

Die graue Bullet

Damit bekomme ich sofort ein besseres Kupplungshandling. Trotzdem stelle ich die Kupplung im Getriebe komplett neu ein. Der Kupplungszug taugt zwar auch nicht mehr viel, aber für den ersten Versuch wird es reichen. Richtig geklappt hat die Einstellung aber erst, als ich eine Kugel zwischen den Einstellhebel und die Stellschraube im Getriebe einlege. Nach meinem Kenntnisstand gehört die auch da hinein.

Die graue Bullet

Hier noch einmal ein Blick auf das Rahmendreieck, dass Marcus sehr schön frei gelegt hat. Die Batterie ist unsichtbar unter die Zündspule gewandert und ein Großteil der Elektrik verbirgt sich auf einer Grundplatte unter der Sitzbank.

Endlich wieder bollern

Dieser März ist wahrlich sehr frühlingshaft und für heute sind gar 20°C angesagt. Und jetzt hält mich nichts mehr auf, kein Leistenbruch, keine morgendliche Kälte, keine Schraubereien und auch kein Einsortieren von Enfieldteilen: Es geht mit der schwarzen Bullet auf eine kleine Vogelsbergrunde, so quasi zum Eingewöhnen.

Hinzu kommt, dass ich drei Umbauten an der Enfield endlich in der Praxis testen muß:

  1. Den Scheibenbremsen-Umbau
  2. Den elektronischen Tacho von Nova MMB
  3. Die gestern noch schnell höher gehängte Nadel des Gasschiebers
Enfield Bullet

Schon die ersten Kilometer sind sagenhaft: Die 20°C sind tatsächlich auch im Vogelsberg angekommen und der strahlend blaue Himmel ist ein Gedicht. Und meine kleine Runde beginnt mit dem Kurvengeschlängel zwischen Sellnrod und Wohnfeld direkt hinter meiner Haustür.

Enfield Bullet ES

Aber erst einmal teste ich gar nichts und genieße einfach den wunderbaren Schlag des indischen Single, hier im Kurvengeschlängel nahe Hainbach.

Enfield Bullet ES

Besonders schön wird es dann im Kurvengeschlängel zwischen Stumpertenrod und Ulrichstein.

Enfield Bullet ES

Ich beende die Runde mit dem Kurvengeschlängel von Altenhain nach Freienseen.

Enfield Bullet ES

Es soll ja heut nur eine kleine Runde werden, aber ich bleibe meinem Grundsatz treu, keinen Viertakter für weniger als 50 km anzuwerfen. Auch wenn 70 km nicht wirklich viel ist, so waren es doch Qualitätskilometer, von denen ich jeden einzelnen genossen habe.

Natürlich habe ich nicht nur genossen, sondern auch meine drei Umbauten getestet. Hier das Ergebnis:

  1. Scheibenbremse: Klappt sehr gut, bremst einwandfrei, wenngleich nicht spektakulär. Aber das war mir vorher klar und Ziel war ja eine alltagstaugliche und wartungsarme Bremse. Bin sehr zufrieden damit.
  2. Elektronischer Tacho: Ein Traum! Endlich kein Zeigergezappel mehr. Außerdem geht der Tacho natürlich extrem genau und, ganz wichtig: Ich habe jetzt einen Tageskilometerzähler. Etwas seltsam ist aber das Verhalten des Instrumentes beim Starten mit dem Anlasser: Nachdem der Motor angelassen wurde und der Anlasser wieder außer Betrieb ist, macht der Tacho einen Neustart. Ist zwar nicht schlimm, aber verstehen tue ichs nicht.
  3. Die Schiebernadel: Das Hochhängen um eine Kerbe und die damit verbundene Anreicherung hat der Maschine gut getan, das kann so bleiben.

Wieder daheim will ich noch eine klitzekleine Runde mit der grauem Bullet, meiner No. 1, machen. Die Maschine springt auch prima an – als ich endlich den Benzinhahn öffne. Dann will ich in den Tank schauen, aber das geht nicht: Mir fehlt der Schlüssel des Tankdeckels. Deshalb fällt die Probefahrt heute leider aus.

Jetzt auch körperlich

Der eine oder andere mag sich erinnern, dass ich vor einigen Wochen meine erste Enfield, eine 95er Bullet, zurück gekauft habe. Aber erst heute kommt das gute Stück auch körperlich zu mir: Marcus kommt am Abend direkt damit vorgefahren. Die Enfield sprang auf den ersten Kick an und das Getriebe liess sich schalten. Und so ist sie jetzt wieder bei mir, meine No. 1.

Bullet athena-gray

Unterwegs auf dem Weg zu mir schiesst Marcus ein letztes Foto „unserer“ Bullet. Es geht ihm wie mir: Man hängt einfach an den indischen Mistböcken.

Enfield Bullet im Doppelpack

Das stehen sich meine beiden Inderinnen gegenüber: 4-Gang gegen 5-Gang, Kickstart gegen Elestart, athena-grey gegen rabenschwarz.

Enfield Bullet im Doppelpack

Marcus hat vor einigen Monaten einen Schalldämpfer der Thunderbird 900 angebaut. Ich hab davon abgesehen, weil ich der Meinung war, der würde optisch nicht passen. Hier zeigt sich aber, dass dies ein Irrtum war, der kleine Dämpfer sieht sehr gut aus und klingt noch besser.

Enfield Bullet im Doppelpack

Natürlich kann ichs nicht lassen und gehe ein Stündchen mit Lackpolitur und Autosol zu Werke. Danach sieht die graue Bullet noch besser aus.

Enfield Bullet im Doppelpack

Hier noch einmal die beiden so unterschiedlichen Schalldämpfer im direkten Vergleich.

Die graue Bullet

Der indische Nachbau des legendären Smith Tachometer ist eine optische Augenweide. Und seltsamerweise wackelt er nicht wie ein Lämmerschwanz. Scheint also ein indischer Ausrutscher nach oben zu sein.

Der Rückkauf meiner No. 1 macht mich außerordentlich zufrieden, auch wenn einiges daran zu machen ist:

  1. Motoröl und Filter wechseln
  2. Kupplung und Getriebe kontrollieren und optimieren
  3. Bremsen nachsehen
  4. Stehbolzen für die Sitzbank einsetzen
  5. Rücklichtbefestigung überdenken
  6. Krümmer und Schalldämpfer korrekt befestigen
  7. Toolboxen lackieren
  8. Über die Blinker nachdenken

Nicht viel, aber die Erfahrung zeigt, dass sicher noch etwas mehr dazu kommt. Aber das ist mir alles völlig egal.

Zu fett …..

…… das ist das Resümee des heutigen Versuches. Konkret geht es darum herauszufinden, ob es möglich ist, zwei 125 ccm Motorroller auf einem kleinen Hänger zu transportieren. Zu diesem Zweck begebe ich mich gegen 10:00 bei unvorstellbar schönem Frühlingswetter mit der Vespa zu Jürgen nach Reiskirchen.

Vespa GTS

Bereits vor 10:00 zeigt sich der Tag von seiner besten Seite – aber Obacht, im Moment sind es gerade mal 18°C. Die Vespa springt nach der langen Winterpause anstandslos an, obwohl ich nicht mal die Batterie geladen habe.

Vespa und Spacy

Bei Jürgen werde ich zunächst von einem neuen Familienmitglied begrüßt: Ruby ist eine stattliche Riesenschnauzer-Hündin und hat die Aufgabe, das Haus zu bewachen. Dann wird Jürgens Hänger hervor geholt und wir fahren die Vespa darauf. Das passt natürlich locker, aber es zeichnet sich ab, dass der verbleibende Platz für den Honda Spacy zu klein ist. Oder anders formuliert: Die Vespa ist zu fett!

Vespa und Spacy

Trotzdem hieven wir den Spacy auch noch auf den Hänger, geben aber sehr schnell auf. Das ist alles viel zu knapp und wir möchten ja auch kein Blech oder Plastik zerkratzen.

Vespa und Spacy

Jetzt ist also klar, dass ein größerer Hänger beschafft werden muss – kein Problem für Jürgen, er hat bereits einen in der Hinterhand.

Anlaß der sonntäglichen Übung ist eine geplante Reise im Juni nach Österreich, unser beider Lieblingsurlaubsland. Und nach MZ 500 und Triumph Thunderbird werden wie diesmal mit zwei Rollern auf Tour gehen, nämlich mit meiner Vespa und Jürgens Honda Spacy. Es wird in das Gebiet um den Semmering gehen, also das Grenzgebiet zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Und weil es dort so viel zu sehen gibt, nehmen wir die langsamen Roller, um auf keinen Fall in den Rausch der Geschwindigkeit zu verfallen.

Vespa GTS

Jetzt drehe ich noch eine längere Schleife im Raum Reiskirchen/Lich und drifte dann ab nach Laubach, wo ich mir im Industriegebiet ein paar PKW ansehen möchte. Bin nämlich auf der Suche nach einem einfachen Auto mit so wenig elektronischem Schnickschnack wie möglich. Von meinem ersten Gedanken, einem Dacia, bin ich dann doch wieder abgekommen. Bei Volvo, Seat, Ssangyong und Isuzu werde ich nicht fündig.

Vespa GTS

Bei Hyundai schon eher, die haben einen sehr hübschen Kombi.

Vespa GTS

Etwas abseits der chromglitzernden Neuwagen stoße ich auf einen hübschen, aber mir völlig fremden Kombi. Den schaue ich mir näher an, und …….

MG

….. stelle fest, dass dies ein MG ist. Dieses Auto ist mir wirklich total fremd. Könnte mir aber dennoch gefallen, wenn dieses Exemplar nicht derart herunter geritten wäre. Der MG steht offensichtlich schon sehr lange hier. Also wirds erst einmal nichts mit einem neuen Auto und ich bleibe einfach bei meinem kleinen Fiat 500.

Vespa GTS

Die restlichen Kilometer bis nach Hause nehme ich durch das Horlofftal. Nach knapp 100 km endet dann mein erster Ausritt des Jahres 2017. Ohne den Leistenbruch hätte ich in den letzten drei Wochen locker 1000 Kilometer abreissen können, so aber bin ich froh, dass die Fahrerei überhaupt so schnell wieder klappt.

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