Transmission Oil

Jetzt reichts mir! Mehr als 1000 Meilen vor der Fälligkeit kommt das Spectro Luibricant aus dem Getriebe und dem Primärtrieb der Sportster wieder raus. In diversen Harley-Foren wurde die Brühe viel gelobt, aber für mein altes Viergang-Getriebe in der EVO-Sportster taugt es nicht. Die Schaltbarkeit wurde damit deutlich schlechter und der Geräuschpegel hat zugenommen.

Als raus damit. Dazu fahre ich die Sporty schnell warm, wozu mir heute 75 Meilen reichen.

Sporty 883

Die 75 Kilometer reisse ich im Raum Laubach-Reiskirchen-Mücke-Grünberg-Homberg ab. Als ich in die Wetterau abdriften will, sehe ich dort tatsächlich Schauer herunter kommen. Also umgedreht und ab nach Hause, 75 Meilen sind auch mehr als genug, um die dicke Suppe warm zu fahren.

Zu Hause kommt das Spectro dann direkt raus. Ich ersetze es durch das Transmission Lubricant von Motor Factory. Eigentlich schwöre ich ja auf die originalen Harley-Öle, aber jetzt will ich erst einmal vorhandene Bestände aufbrauchen.

Die Testfahrt verschiebe ich auf morgen. Da geht es in der Frühe ab nach Dutenhofen zum Open House bei Bernies Harley Davidson. Freu ich mich schon drauf.

Schon wieder …..

….. zwei Jahre vergangen. Dabei habe ich das Gefühl, meine alte Sportster schon ewig zu fahren. Aber der TÜV-Stempel spricht eine andere Sprache und tatsächlich habe ich die kleine Harley Ende August 2014 auf ihren eigenen Rädern von England nach Germany geholt.

OK, dann werde ich heute also mal zum TÜV fahren. Die Prüfstelle meiner Wahl ist wie immer die GTÜ von Bernd Albert in Laubach.

HD Sportster

Selbstverständlich bekommt die Sporty ihren neuen TÜV-Stempel ohne Mängel. Nach einem halben Stündchen Smalltalk gehe ich noch ein wenig auf Tour, denn das Wetter ist spitze und unter 50 km starte ich kein Motorrad.

HD Sportster

Laubach, Reiskirchen, Lich, Pohlheim – überall gibt es nette kleine Sträßchen, auf denen wir bollern können.

HD Sportster

Vorbei am Tintenfass, also an Burg Münzenberg, geht es dann ein wenig in die Wetterau.

HD Sportster

Auf der Rückfahrt durchs Horlofftal sind wir dem Himmel ganz nahe. Nach 85 Meilen bin ich wieder daheim – und das ist genau die richtige Zeit, denn jetzt wird es wieder kühler.

Kleiner Service

3000 herrliche Kilometer habe ich mit meiner Enfield bereits gefahren, und da wird es Zeit für einen kleinen Service. Direkt nach dem Kauf habe ich die Öle im Motor, Getriebe und Primärkasten gewechselt, aber dennoch werde ich heute zumindest Motor und Getriebe eine frische Füllung gönnen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Raus mit dem Motorrad in die Sonne. Im Hinterhof schraube ich besonders gerne.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Die Decke, damit ich nicht komplett im Dreck liegen muss, Hocker, Gummihandschuhe und eine kleine Anleitung liegen bereit.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Der Ölwechsel an einer Bullet ist nicht schwierig, aber es muss mehr geschraubt werden als an einem modernen Motorrad. Drei Ablasschrauben am Motor, eine Schraube für den Ölfilter und die Oil-Feed-Plug gilt es zu lösen, ausserdem muss der Deckel der Stößelkammer herunter.

Als das Motoröl abgelassen ist, entdecke ich an der Ablassschraube des Ölbehälters doch tatsächlich noch etwas Nivea! Das bedeutet, dass ich beim nächsten Wechsel den Ölbehälter mit Druckluft durchblasen werde: Der Sumpf muss einmal so richtig gereinigt werden.

Sonst klappt heute alles, keine Schraube reisst ab, alle Dichtringe sind vorhanden. Das Öl läuft aus den drei Ablassschrauben, dem Ölfiltergehäuse und aus der Öffnung für die Oil-Feed-Plug.

Jetzt alle Ablassschrauben wieder rein, der neue Ölfilter wird reichlich mit Frischöl getränkt und wird dann eingesetzt. Bei der Gelegenheit montiere ich gleich das Röhrchen und einen Magneten zur Volumenreduzierung. Damit ist der Ölfilter schneller gefüllt und das Öl kommt eher in den Zylinderkopf.

Dann kommen ca. 200 ml in die Stößelkammer. Ich nehme mineralisches 20W-50 von Motor Factory, dass ich ursprünglich mal für die Sportster gekauft hatte. Am besten läuft das Öl ab, wenn es in die Kammer des Auslassstößels geschüttet wird. Ist aber insgesamt ein kleines Geduldsspiel.

Nun kippe ich weitere 1,6 Liter in den Öltank. Dann öffne ich die Oil-Feed-Plug und kicke mit gezogenem Deko so lange, bis an der Oil-Feed-Plug Öl austritt. Jetzt dürfte überall frisches Öl angekommen sein und der Motor kann gestartet werden.

Beim Getriebe ist der Wechsel einfacher: Eine Ablassschraube unten, eine Einfüllschraube im Deckel. Hier kommen ca. 450 ml Castrol EP 80W-90 rein.

Das Primäröl bleibt drin, dass ist noch so rot und unverbraucht wie beim Einfüllen.

So, das war’s dann. Die Probefahrt verschiebe ich auf morgen, da soll es auch noch einen Tick wärmer werden.

Steine

Die jetzt deutlich kühleren Herbsttage animieren mich häufiger zum Motorradfahren als die glühende Hitze des Sommers. Auch heute ist so ein Tag, den ich nicht ungenutzt verstreichen lassen werde. Als Ziele habe ich mir zwei Objekte in der Wetterau ausgesucht, die ich etwas näher kennen lernen möchte.

1988er Sportster

Heute ist der richtige Tag für meine alte Harley. Die mag genau wie ich die kühleren Tag und bollert dabei besonders schön durch den herbstlichen Vogelsberg. Bei Gut Zwiefalten habe ich einen unglaublich schönen Blick auf den Hohen Vogelsberg einschliesslich eines fantastischen Wolkenspiels – kommt leider auf dem Foto nicht rüber. Hab nur die alte Lumix eingesteckt und deren Auflösung und Lichtstärke reicht wohl nicht. Aber glaubt mir: Die Realität ist sehr schön.

Wenige Minuten nach diesem Stopp fahre ich durch dichten Wald in Richtung Gedern. Plötzlich taucht direkt vor mir ein ziemlich großer Raubvogel auf, der mich mit ausgebreiteten Flügeln attackiert. Ich halte direkt auf die Bestie zu und in letzter Sekunde weicht der Bursche aus.

Hat mich ein wenig an das Endzeit-Epos „Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele“ von Douglas Adams erinnert. Darin leben in den Großstädten überall Adler und andere Raubvögel, und als Passant musst Du dich ständig ducken, um den Angriffen auszuweichen. Sollte es tatsächlich schon so weit sein? Und warum gerade im Vogelsberg?

1988er Sportster

Zwischen Burkhadts und Gedern biege ich ab in Richtung der Stumpe Kirch.

Stumpe Kirch

Nach einer kleinen und gemäßigten Offroad-Einlage …..

1988er Sportster

….. halte ich auf diesem Feldweg an, stelle die Sportster ab und …..

Stumpe Kirch

….. folge einem schmalen Pfad zur Ruine der Stumpe Kirch oder auch Marcelinus-Kapelle.

Stumpe Kirch

Vom Gebäude selbst stehen fast nur noch die Grundmauern, aber ein Teil des Altars ist erhalten. Dies ist zweifellos ein mystischer Ort.

Stumpe Kirch

Und ein paar Informationen zur Stumpe Kirch gibt es auch.

Nun folge ich der B275 von Gedern bis Ranstadt und biege dann in Richtung Fauerbach und Nidda ab. Auch das ist eine sehr schöne Nebenstrecke, von denen es hier am Rande der Wetterau noch einige mehr gibt.

Steinbruch Michelnau

In Michelnau fahre ich in den Ort und dort zum alten Steinbruch. Hier wurde ein spezieller Basalt abgebaut, aus dem auch unser altes Häuschen in Nieder-Ohmen gebaut ist.

1988er Sportster

Über die steile Treppe komme ich direkt zum Steinbruch. Auch ein Vorteil des Herbstes: Im Hochsommer wäre ich da wohl nicht in der Motorradkluft hochgestiefelt.

1988er Sportster

Alles ist besucherfreundlich angelegt.

1988er Sportster

Der eigentliche Steinbruch aber ist gesperrt und nur für offizielle Führungen wird das Tor geöffnet. Man sieht aber auch so überall den Basalt, teilweise mit Lufteinschlüssen. Das gibt dann die sogenannten Lungsteine. Von unserem ehemaligen Häuschen weiss ich, dass sich dabei hochfeste mit butterweichen Stellen im Gestein abwechseln.

1988er Sportster

Auch ohne Führung finde ich den Steinbruch sehr interessant. Und dabei musste mich erst ein Besucher aus NRW auf Egons MZ-Treffen auf diesen Ort aufmerksam machen.

Über das Horlofftal bewege ich mich nun wieder auf den Rand des Vogelsberges zu. Das war eine schöne und interessante Herbst-Ausfahrt von 80 Meilen. Hat Spaß gemacht.

What a day!

Nachdem der Herbst sich gestern von seiner schlechten Seite zeigte, sieht das am heutigen Sonntag ganz anders aus! Morgens noch ein wenig regnerisch und bewölkt, aber noch am Vormittag kommt die Sonne. Dabei bleibt es zwar kühl, aber diese Kombination ist für mich immer noch das ideale Motorrad-Wetter.

Leihhund Yello

Bereits beim morgendlichen Einfahren in Nieder-Ohmen bemerke ich einen großen und freilaufenden Hund auf der Merlauer Strasse. 20 Minuten später laufe ich mit Yello durch den Ort und dabei zeigt sich Yello als Rächer der Enterbten und Retter der Witwen und Waisen: Er findet den freilaufenden Hund und lockt ihn mit seinem Charme zu mir. Und schon klickt der Verschluss der Hundeleine.

Yello

Jetzt muss sich Yello, der Charmeur. die Leine mit einer großen und schon etwas älteren Lady teilen. Die beiden verstehen sich sofort und wir setzen den Spaziergang zu dritt fort.

Yello, Laurant und ein Gast

Ich liefere den Hund bei Ellen ab, die sich dann ein paar Stunden an drei Hunden erfreuen darf. Gegen Mittag holt ein Herr vom Tierheim Gelnhausen die schwarze Lady ab – und gegen 17:00 meldet sich der Besitzer. Naja, der muss seinen Hund nun aus Gelnhausen abholen.

Nach dem kleinen Abenteuer mit dem entlaufenen Hundchen fällt mir auf, wie schön dieser Herbsttag noch geworden ist. Also wird die Enfield aus der Scheune geholt und es geht auf eine Motorradrunde. Eingedenk der herbstlichen Temperaturen fällt die Bekleidung heut ein wenig dicker aus.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Ich will diesen traumhaften Herbsttag nutzen und in der Schwalm spazieren fahren. Erfahrungsgemäß ist es in diesem Landstrich noch etwas schöner und wärmer als im rauhen Vogelsberg. Hier komme ich gerade aus dem Kirtorfer Wald und habe das Antrifttal vor mir.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und schwupps bin ich schon mitten drin im Antrifttal. Allerdings durchfahre ich es zunächst nur, denn mein Ziel ist ja die Schwalm. Von der Anhöhe nahe Arnshain habe ich bereits einen Blick über die Schwalm bis hin zum Knüllgebirge und dem Eisenberg.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Satte Äcker sind ein Markenzeichen der Schwalm. Durch so manches bereits durchpflügte Feld riecht es vielerorts schon richtig herbstlich. Einfach schön.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Der Anblick des Knüllgebirges hat mich motiviert, dann doch auch diese Landschaft abzufahren. Allerdings verzichte ich heute auf die typischen Anlaufpunkte wie Knüllköpfchen, Spieß oder Eisenberg und befahre statt dessen den südlichen und westlichen Teil des Gebirges. Hier bin ich bereits kurz vor Neukirchen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Weiter geht es über Nausis nach Immichenhain, was eine bemerkenswert schöne Strecke ist, besonders für Motorräder wie meine schöne Inderin.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und auch wenn es zwischendurch mal nach einer massiven Wetterverschlechterung aussieht, so ist dies nicht von langer Dauer, und bereits 5 Kilometer weiter …..

Royal Enfield Bullet 500 ES

… ist die Welt wieder in Ordnung. Nun bewege ich mich auf einer Nebenstrecke in Richtung Hattendorf.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Mitten im Wald und exakt an der Grenze zwischen Schwalm-Eder-Kreis und dem Altkreis Alsfeld werden jede Menge Windmühlen errichtet. Aber dass dafür Waldflächen gerodet werden, ist schon fragwürdig. Diese Energiewende zeigt immer mehr schräge Entscheidungen und seltsame Blüten. Auch als Freund der Windenergie wünsche ich mir hier doch deutlich mehr Augenmaß. Nach meiner Ansicht stimmt hier einfach was nicht.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Von Hattendorf, das übrigens keine 1000 m Luftlinie von den Windmühlen entfernt liegt, geht es weiter nach Heidelbach. Im Schaufenster finde ich ganz nette kleine Kräder von KSR, und ich frage mich, ob es sich dabei um die gleiche Firma handelt, die in Deutschland als Importeur für Enfield tätig ist. Könnte schon sein.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Auch der Rückweg führt mich wieder durchs Antrifttal und ich kontrolliere einmal mehr, ob das Seehotel nicht vielleicht doch wieder geöffnet hat. Leider ist dem nicht so.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Über Romrod und das Feldatal befahre ich nun die wunderbare Strecke von Windhausen nach Köddingen und weiter nach Stumpertenrod.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Dabei geht es kilometerweit immer am Ufer der Felda entlang.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Den Abschluß mache ich dann wieder über den Hohen Vogelsberg, also über Ulrichstein. Mittlerweile ist es fast 19:00 und es wird auch Zeit für das heimische Sofa.

Royal Enfield Bullet 500 ES

In der Nähe des Zeltlagers Hartmannshain dann das letzte Foto des Tages. Es zeigt einen glücklichen Motorradfahrer fortgeschrittenen Alters mit seiner wunderschönen Enfield nach einer Herbstfahrt, die nur noch schwer zu toppen sein wird. Oder vielleicht doch, warten wir ab, was der Herbst noch zu bieten hat.

150 Kilometer war diese kleine Reise lang, die mich durch das Feldatal, den Kirtorfer Wald, das Antrifttal, die Schwalm, den westlichen Knüll und den Hohen Vogelsberg geführt hat. Die herbstlichen Eindrücke dabei waren einfach nur grandios. Davon kann ich wohl ein paar kalte und nasse Tage lang zehren.