Endspurt mit einer Enduro

Es gibt Tage, da läufts einfach – kennt jeder. So einen Tag habe ich heute und ich komme mit den Arbeiten an der DR400 unglaublich gut voran – obwohl ich das gar nicht so wahr nehme. Aber klar: Ein freier Tag am Montag, ein paar Stündchen am Dienstag abend – das bringt mich schon voran.

Der 12 V Piaggio-Regler findet heute endlich einen Platz, ebenso die dicke Diode zur Gleichrichtung. Die Verdrahtung dieser beiden Komponenten geht auch (fast) glatt vonstatten – und dann sind wir auch schon beim Probelauf. Bin wirklich gespannt, ob der 12 V Umbau so klappt und vor allen Dingen, ob er auch alltagstauglich ist.

Kniffeliger ist da schon der Zusammenbau der Lampenmaske, vor allem das Verstauen der vielen Elektroleitungen dahinter ist nicht trivial. Ich befürchte auch, dass ich nicht alles so verlegt habe, wie sich Suzuki das seinerzeit vorgestellt hab – aber es ist erst einmal irgendwie verstaut – mehr schlecht als recht.

Den Gleichrichter, richtiger: die Diode, baue ich an den linken Rand des Batteriekastens. Da ist Platz, weil der verbaute Gelakku kleiner baut als die originale 6 V Batterie. Das elektronische Blinkrelais wandert dafür in eine Lücke zwischen Rahmen und Schutzblech. Die Diode ist hochgradig überdimensioniert, die kann 90 A ab.

Für den Piaggio-Regler finde ich nach wie vor keinen wirklich guten Platz und befestige ihn deshalb zunächst provisorisch am Rahmenrohr hinter dem Vergaser. Mal abwarten wie sich das bewährt, denn eigentlich bin ich damit zu nah am Kickstarter. Da das Reglergehäuse keine Verbindung zur Fahrzeugmasse haben darf, isoliere ich ihn mit Schaumstoff und fixiere ihn lediglich mit Kabelbindern. Jaja, ich weiß: Schön ist anders.

Jetzt ist es Zeit zu messen: Zunächst eine Messung der Batteriespannung ohne laufenden Motor. Die rund 13,4 V sind OK und zeigen den guten Zustand des Gelakkus. Kunststück, der ist ja auch neu.

Nun starte ich den Motor und messe erneut an der Batterie: 16,4 V ohne eingeschaltete Verbraucher zeigt das Multimeter. Das erscheint mir jetzt ein bisschen viel und ich befürchte, mir damit den Gelakku recht schnell zu zerkochen.

Nun die gleiche Messung, aber mit eingeschaltetem Fahrlicht. Die 12,3 V sind grundsätzlich OK, aber um die Batterie zu laden, ist das zu wenig. So ganz rund ist der 12 V Umbau also noch nicht, aber erst einmal kann das so bleiben - muss es nur im Auge behalten.

Nun widme ich mich der Lampenmaske, den Armaturen, Tank, Sitzbank und etlichen Kleinigkeiten - was ganz schön aufhält. Sogar ein Kennzeichen findet sich noch und dann rollt eine quasi fertige DR400 aus der Werkstatt.

Meine beiden Suzies! Mittlerweile gefällt mir die DR400 richtig gut, dabei wollte ich ursprünglich eine SP370 - wegen des klassischeren Aussehens.

Und nun das schönste an jedem Neuaufbau eines Motorrades: Die erste Probefahrt.

Auf die Hauptstraße und dann sofort ab auf die Nebenstraße in Richtung Grillhütte und Erzweg. Die Suzi läuft prima und es funktioniert tatsächlich alles. Für ein paar hundert Meter treibe ich die DR400 sogar in ihre artgerechte Umgebung und wie man sieht, bewegen wir uns in schwerem Gelände 🙂

Das dürfte ziemlich genau der Umgebung entsprechen, in der ich die DR400 in Zukunft hauptsächlich bewegen werde: Feld- und Wirtschaftswege, Wiesen und winzige Strässchen. In richtig schweres Gelände werden wir uns vermutlich nicht oder nur selten wagen.

Nach dieser ersten, kurzen Probefahrt bin ich durchaus begeistert. Der Motor ist irgendwie ... unauffällig, dreht einfach hoch und zieht das Maschinchen so mit. Hat aber weder Kraft aus dem Keller noch den brutalen Einsatz bei höheren Drehzahlen - einfach unspektakulär. Wieder in der heimischen Werkstatt stelle ich zwei kleine Macken fest: Die Kette klappert erbärmlich, aber eine neue liegt schon bereit. Und der vordere rechte LED-Blinker versagt plötzlich den Dienst. Schätze, da ist eine Steckverbindung hinter der Lampenmaske dran schuld. Aber für heute reichts und ich verlasse zufrieden meine kleine Werkstatt. Werde gleich noch per email eine, nein zwei, EVB für Kurzzeitkennzeichen bei der Versicherung beantragen. Und dann gehts zur GTÜ zur Hauptuntersuchung.