Reinhards Fotos vom Alten Russentreffen

Generell bin ich ja der Meinung, dass andere wesentlich bessere Bilder zustande bekommen als ich – und bei Reinhard gilt dies ganz besonders. Obwohl er in Windhausen auf die Profikamera verzichtet hat und damit quasi Waffengleichheit herrschte, erkennt man die andere Sichtweise deutlich.

Stipvisite: Eddy vom Grünberger AMC schaut vorbei.

Träume: Der kleine Martin stellt sich vor, wie er auf der Tula lange Reisen macht.

Familienspass: Bastian und Martin.

Urgesteine: Andreas, der kahlgryndige und Joe, der Scheppertreiber.

Cool: Was könnte Joe wohl aus der Ruhe bringen?

Exotisch: Mamuf mit Fusskupplung und Handschalthebel.

Spielmobil: Kindertransport mit der Tula Muravej.

Zufriedenheit: Ein Gläschen Wodka zur rechten Zeit ist äusserst entspannend.

Schraubaeren: Jürgen und Egon.

Aus der Deckung: Gewusel vor dem Partyzelt.

 

Das Alte Russentreffen 2011 in Windhausen: Teil 2

Am nächsten Morgen wollen Waldemar und Alex mit ihren IZH-Maschinen nach Mücke kommen und dann werden wir gemeinsam mit den drei roten Sowjetkrädern nach Windhausen fahren. Den gesamten Samstag verbringen wir also auf dem Treffen, ebenso die kommende Nacht und am Sonntag Morgen gehts wieder auf den Heimweg. Ich verspreche mir ein sehr schönes Wochenende.

Bereits gegen 8:00 tauchen Alex und Waldemar auf und damit ist es Realität geworden: Ich bin Zeitzeuge bei einem der grössten IZH-Zusammenkünfte der westlichen Hemisphäre.

Gegen die beiden überirdisch schönen IZH aus Niedersachsen wirkt meine Planeta wie ein Aschenputtel. Aber damit bin ich auch schon 11.000 km gefahren, und die haben ihre Spuren hinterlassen.

Die Fahrt mit den drei IZH nach Windhausen ist insofern etwas problemtisch, als Waldemars Jupiter-Gespann sich sehr schwer tut. Besonders an Steigungen fällt die Maschine extrem ab und erreicht in etwa die Leistungsausbeute von Egons Tula. Die Ursache liegt zu einem grossen Teil sicher in der ungeeigneten Übersetzung des Gespanns. Aber wir kommen an!

Jetzt ist Zeit, sich einmal die Umbauten und Modifikationen an Alex Planeta anzuschauen. Auf den ersten Blick wirkt alles original, aber vorn werkelt eine Suzuki-Gabel, das Motorrad rollt komplett auf Suzuki-Rädern, die Hinterradbremse ist ebenfalls von Suzuki und die Schwinge läuft in richtigen Kugellagern.

Waldemar - cool wie immer.

Wir Neuankömmlinge schlagen uns in die Nähe von Egons Partyzelt und sind dadurch direkte Nachbarn der beiden Maschine aus Unna und Hamm.

Waldemar als Lieferant von Egons Tula freut sich, dass die kleine Ameise so gut läuft. Auf diesem Treffen zeigt sich zum ersten mal der hohe Nutzwert der Tula.

Ein alter Bekannter aus einem früheren Motorradleben besucht das Treffen: Dieter mit seinem Mops hatte früher bildschöne Adler-Motorräder und später alte Schlepper - und hat sich von allem getrennt.

Die kleine Ausfahrt lasse ich dann doch aus und begebe mich zunächst nach Kestrich zum tegut-Markt. Dort treffe ich erneut auf Waldemar und wir kaufen überlebenswichtige Dinge ein: Einen Grill, Steaks, Bananen, Wodka, Riegel, Melonen .......

Anschliessend fahre ich noch etliche Kilometer in die lange Baustelle in Richtung Ermenrod. Komme überall gut durch und fühle mich wie im udmurtischen Strassenbau.

Waldemar entdeckt, dass der elektrische Zusatzventilator seiner Wasserkühlung nicht läuft - das wird ruckzuck repariert.

Facility Manager Andreas mit seinem Eurasier - aus dem winzigen Welpen ist ein ausgewachsener Bursche geworden.

Ural-Gespann im John-Deere-Look mit einigen technischen Besonderheiten .......

..... wie dem halbhoch gelegten VA-Auspuff und speziell dem Kickstarter mit Fahrradpedale.

Die Sause-Ente auf dem Russentreffen schlägt mit ihrem Zweizylinder-Boxer die Brücke zu den Maschinen aus Kiev und Irbit.

BMW-Gespann mit dem kleinen Duna-Seitenwagen aus Aluminium.

Die neue VA-Grilltrommel aus dem tegut-Markt wird eingeweiht.

Paul, ebenfalls Ausrichter eines Russentreffens, kommt zu einem Tagesbesuch auf seiner BMW.

Der Zeltnachbar erzählt die spannende Geschichte, wie er seinen chinesichen Seitenventiler direkt aus dem Reich der Mitte nach Deutschland importierte - und was ihm bisher so alles mit der Maschine passiert ist.

Leckere Steaks direkt von der VA-Grill-Trommel.

Elke erzählt mir ein bisschen von ihrem bildschönen Eurasier. Seit Jahren ist dies die Traumrasse von meiner Gattin und mir.

Egon und Reinhard sind von der kleinen Ausfahrt zurück und jetzt haben die beiden ein Schlafeckchen für mich im Partyzelt eingerichtet.

Russische Twinfahrer unter sich. Andreas allerdings redet an diesem Wochenende verdächtig oft davon, aus der Jupiter- in die Planetafraktion zu wechseln. Nach dem akustischen Erlebnis mit Waldemars wassergekühlem Motor scheint das aber wieder in die andere Richtung zu kippen. Ich sehe Andreas schon als Fahrer von Ein- und Zweizylindern aus Ishevsk.

Eine grössere Hundemeute hat sich zusammengefunden und tobt heftig, aber friedlich über den Platz. Wenn ich jetzt meinen rumänischen Leihhund Yellow hier hätte, wäre das friedliche Bild wahrscheinlich sehr schnell vorbei. Vielleicht täusche ich mich aber und Yellow würde sich brav in das Rudel integrieren.

Entsprechend der alten Maurerweisheit "Kein Bier vor vier" muss es jetzt nach 4:00 sein - sonst hätte Alex nicht diese Flasche in der Hand.

Bei einer von Egons Bierholaktionen mit der Tula vergisst der Bursche, einen Gang einzulegen. Die Fuhre beginnt rückwärts zu rollen und nur dem beherzten Einsatz von Selina und Annika ist es zu verdanken, dass die Tula nicht im Graben landet. Als Lohn dafür muss Egon später eine grössere Vergnügungsrunde starten.

Eine von Egons unzähligen Vergnügungsrunden mit der beladenen Tula:

Später am Abend kommt dann der angekündigte Regen - aber viel weniger als befürchtet. Und die ebenfalls angedrohten Gewitter sieht man zwar am Horizont, aber sie erreichen das Feldatal nicht.

Der Regen perlt erstaunlicherweise vom Kotflügel der Tula ab - und sofort wird Egon verdächtigt, die Tula gewaschen und poliert zu haben. Stimmt aber nicht, denn diesen Poliertest habe ich ausgeführt - natürlich heimlich.

Zum Abendesssen bringt Alex endlich die russische Atmosphäre in dieses Treffen ein: Leckere russische Fischpastete und Wodka - erst jetzt wissen wir, was hier bisher gefehlt hat.

Brot, Brezel, Fischpastete, Wodka, Bier, Melonen und dazu endlose Gespräche - genau so muss ein Treffen sein.

Nach dem opulenten Abendessen muss ich mich ein wenig bewegen und schlendere noch mal über den Platz. Erneut fällt mir diese Dnepr mit Lloyd-Motor angenehm auf - sehr saubere Arbeit.

Überall haben sich Gruppen zusammengefunden, in denen die Ruhe des Platzes und das wieder herrliche Wetter genossen wird.

Die Abenddämmerung legt ein weiches Licht über den Platz.

Eine der wenigen 750er Ural auf diesem Treffen. Hatte das Gefühl, dass insgesamt mehr BMW-Motoren als originale russische Antriebe verbaut waren.

Zu der angenehmen und friedlichen Stimmung tragen auch die Hunde bei, die zeigen, dass das Leben zu einem Grossteil aus Spiel zu bestehen hat.

Ein Paparazzi läuft mir vor die Linse.

Gut möglich, dass hier über abenteuerliche Motorradreisen gesprochen wird .....

Jens, der Planeta Sport-Fahrer, und Waldemar begeistern sich gleichermassen an Egons Pocketbike.

Nach intensiven Verhandlungen kauft Waldemar Egon das Pocketbike ab. OK, bei drei Töchtern macht das Sinn.

Der kleine Martin nimmt den Verkauf mit Fassung: Eigentlich war der Bursche von Anfang an mehr an der Tula als an dem Pocker-Renner interessiert.

Vater, Sohn und Tula sind nicht zufällig im schicken Tula-Rot zu sehen: RAL 3000 ist gerade der Renner der diesjährigen Saison - natürlich nur unter Russentreibern.

Späte Gäste vom AMC Grünberg: Andreas und Karl-Otto, der heute auch mit dem richtigen Fahrzeug hier einläuft.

Die ultimative IZH-Bibel weiss auf jede Frage eine Antwort - man muss nur die russische Sprache verstehen.

Um die zentrale Feuerstelle bieten freundliche Kinder gegrillte Marshmallows an. Eine für mich ungewohnte Speise .....

... die, obwohl sie an gegrillte Spitzmäuse erinnert, dennoch mutig probiert wird.

Zu später Stunde lädt Russenjesus ein, über das nächstjährige Treffen zu diskutieren. Es wird verkündet, dass 2012 Jens das Treffen in Norddeutschland ausrichten wird. Die mit Spannung erwartete Ansprache des diesjährigen Ausrichters Andreas fällt ohne Angabe von Gründen aus. Aber ein prima Treffen hat er hier in Windhausen auf die Beine gestellt.

Auf dem Rückweg ins heimische Partyzelt gerate ich in eine unwirkliche, beinahe surrealistische Situation: Seltsame Wesen schweben durch die Baumwipfel .....

.... und Lianen der unheimlich anmutenden Bäume. Nie siehst Du die Gestalten vollständig, mehr als huschende Schatten sind kaum zu erkennen.

Die Lemuren, Trolle oder Elfen erscheinen aus dem Dunkel der Baumwipfel, um Sekundenbruchteile später im Nichts zu verschwinden.

Ich verlasse besser den unheimlichen Ort und höre noch lange Zeit das Kichern der sonderbaren Gestalten.

Zeitweise scheint es, als verwüchsen die Lemuren mit den Blättern.

Seltsam unbeeindruckt von dem unheimlichen Treiben liegt ein BMW-Fahrer unter dem Baum.

Es folgen lange Gespräche in Egons Partyzelt, die möglicherweise erst gegen 3:00 enden - bei der Uhrzeit bin ich mir aber nicht wirklich sicher. Auf unseren Armeeliegen unter den Schlafsäcken erleben wir eine herrlich ruhige Nacht, die aber bereits gegen 7:00 zu Ende ist.

Alex erscheint zum Frühstück und wirkt beinahe wie immer - nur spürbar schweigsamer ist er in den ersten beiden Stunden nach dem Aufstehen. Aber richtig geschwätzig ist zunächst niemand unserer Truppe.

Erst nach dem ausgiebigen Frühstück mit viel schwarzem Kaffee kommt wieder so etwas wie Leben in die Protagonisten. Stellenweise erinnert die Szenerie ein wenig an die legendäre "LEIV ÄKKE" des MZ-Forums, aber da gibt es keinen Zusammenhang. Unsere Institution nennt sich nämlich В ЭТОИ СТОРОНЕ ИДЕТ ЖИЗНБ.

Wesentlich lebhafter wirkt dagegen der BMW-Treiber, der die Nacht komplett unter freiem Himmel verbracht hat.

Familie Gräf beim Frühstück. Es ist davon auszugehen, dass die drei diesen Platz heute als letzte verlassen werden: Das harte Los der Organisatoren.

Aufbruchstimmung überall, die Zelte fallen im Sekundentakt.

Die stummen Wächter des Platzes sind die Windräder. Es sind meines Wissens nach die ersten, die im Vogelsberg errichtet wurden. Also quasi Veteranen.

Wie bereits gestern ignoriert mich der Eurasier komplett - immerhin bellt er mich nicht gleich an, was gestern noch der Fall war. Fest steht: Dieser Hund mag mich nicht!

Sven, der erklärte Ausrichter des nächstjährigen Alten Russentreffen, kommt vorbei und sagt Bye Bye. So Gott will, sehen wir uns im nächsten Jahr bei "seinem" Treffen wieder. Mal ab in den Norden, das hat durchaus seinen Reiz.

Letzte Stärkung mit Bananen und Nikotin. Ach ja: Von Reinhard bekomme ich noch ein paar Fotos, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Reinhards Fotos gibts hier.

Jürgen, der Schraubaer, hat seine Ural mit fest installierten Unterdruckuhren ausgerüstet. Damit ist eine Vergasersynchronisation ein Kinderspiel. Aber noch spektakulärer ist das Gespräch zwischen Jürgen und Waldemar, dass ich ungewollt mithöre: Der Schraubaer hat eine Planeta bei Waldemar bestellt!!! Das Comeback eines IZH-Treibers.

Der ordentlich verchromte China-Seitenventiler schimmert in der grellen Sonne wie ein Kleinod vom Hofe eines Kaisers der Ming-Dynastie.

Vorbei! Jetzt verlassen wir drei IZH-Fahrer das Treffen und fahren zunächst kurz nach Mücke. Hätte ja mein Gepäck auch einfach bei Egon lassen können, der sowieso alles mit dem Grosstransporter abholt. Aber ich will mit meiner bepackten Planeta den Eindruck eines weitgereisten Fahrers erwecken. Passanten am Strassenrand sollen sich fragen, wo diese unglaubliche Reisemaschine wohl gerade herkommt: Aus der Steppe Kirgisiens, aus den Tiefen der Mongolei, den rumänsichen Karpaten, dem waldreichen Udmurtien oder aus dem wilden Feldatal?

Waldemars Jupiter-Gespann läuft jetzt schon spürbar besser: Seht selbst im folgenden Filmchen. Wenn jetzt noch die Übersetzung Gespann-gerecht wäre, könnte man mit der IZH richtig gut fahren. Aber jetzt treten Waldemar und Alex die Heimreise nach Niedersachsen an. Gute Fahrt, ihr beiden. War schön, euch in Windhausen getroffen zu haben.

Und das war's vom Alten Russentreffen 2011.

 

Das Alte Russentreffen 2011 in Windhausen: Teil 1

Bis vor wenigen Monaten hatte ich von einem „alten Russentreffen“ noch nie etwas gehört – kein Wunder, denn es handelt sich dabei um eine nicht-öffentliche Veranstaltung, zu der ausschliesslich persönlich geladen wird. Und hätte nicht Jürgen die diesjährige Planung abgeben müssen und hätte nicht stattdessen Andreas das übernommen und hätte ich nicht den Hinweis auf Windhausen als Veranstaltungsort gegeben – also wenn all das nicht gewesen wäre, dann wüsste ich noch heute nichts von der Existenz dieses legendären Treffens. Aber weil es so gekommen ist, wie es kam bin ich zum ersten mal Besucher beim Alten Russentreffen.

Das Alte Russentreffen, organisiert von Andreas, dem Kahlgryndigen, findet also dieses Jahr erstmalig in Windhausen statt. Durch den Feiertag (Christi Himmelfahrt) beginnt das Treffen bereits am Donnerstag und ursprünglich wollten Egon, Reinhard und ich auch ab Donnerstag am Treffen teilnehmen. Aber wie so oft in letzter Zeit kam mir so allerhand dazwischen und daher ist mein erster Besuch auf dem Treffen der heutige Freitag. Übernachten werde ich jedoch nur von Samstag auf Sonntag, denn am Samstag soll eine kleine Sensation stattfinden – aber darüber wird später noch zu reden sein.

Am Freitag Vormittag bin ich noch zu Hause und vernehme plötzlich seltsam bollernde Geräusche. Ich ahne, dass die etwas mit dem Alten Russentreffen zu tun haben und gehe rüber zu Egon. Und wahrhaftig ist Egon mit drei weiteren Gespannen vom Russentreffen angereist, um das etwas marode grüne Familiengespann aus Jena in seiner perfekten Werkstatt wieder auf Vordermann zu bringen.

Mit dabei und zum grossen Teil Verursacher des Viertakt-Gebollers ist Jo, der Scheppertreiber. Diesmal aber nicht mit der Dnepr, genannt Toter Oktober, sondern mit dem gleichfalls roten Guzzi-Gespann.

Schraubaer Jürgen hat sich des grünen Gespanns angenommen und dank seiner Schraubkunst sowie der perfekten Werkstatt von Egon läuft das Gespann bald wieder 1a. Dazu wurde lediglich eine elektronische Typ II-Zündung eingebaut und die K68 Vergaser bekamen eine Generalreinigung und eine optimale Einstellung.

Gegen Mittag gehts dann wieder zurück nach Windhausen aufs Treffen - und diesmal bin ich dabei. Zusammen mit den drei Gespannen fahre ich mit der Planeta ins schöne Feldatal. Den Platz des Treffens kenne ich natürlich und Egons rote Tula Muravej zeigt mir den Weg zum Zelt der Nachbarn.

Andreas, der Kahlgryndige, als Organisator und Platzwart. Die eherne Lebensregel, nach der jeder Motorradfahrer ein Gespann aufbauen, ein Treffen organisieren und mindestens einen Treffenbericht schreiben muss, hat er jetzt erfüllt.

 

Nachbar Egon hat sich den besten und geschütztesten Platz ausgesucht und dort das berühmte Partyzelt aufgebaut. Die besondere Bedeutung der Tula dabei werden wir noch kennenlernen.

Auch an die Kinder der Treffenbesucher ist gedacht: Egons Pocketbike wird sicher noch etliche Kinderherzen höher schlagen lassen. Aber was rede ich da: Kinderherzen?

Reinhard hat die Ruhe des Treffen offensichtlich bereits verinnerlicht und geniesst das tolle Wetter und die gute Stimmung.

Reinhard ist zwar kein Russentreiber, aber er hat hubraummässig aufgestockt: Statt einer 250er Honda-Enduro fährt er seit vorgestern mit einer 350er.

Während ich über den Platz streife sehe ich immer wieder Egon mit der Tula über die Wiese knattern. Was soll das, ist es das reine Vergnügen an der russischen Technik oder steckt etwas anderes dahinter?

Für die Verfechter der reinen Lehre undenkbar, aber mittlerweile sehr häufig anzutreffen sind Ural oder Dnepr mit fremden Herzen. Meist handelt es sich um BMW-Triebwerke.

Da freut man sich schon fast über einen Russenboxer mit originalem russischen Motor.

Das ist jedoch eine ungewöhnliche Konstellation: Dnepr mit dem Boxermotor des Lloyd Arabella.

Eine Gruppe von Russentreibern aus Wolfenbüttel und Braunschweig. Aus der Gegend kommt auch Waldemar, der morgen zusammen mit Alex mit zwei IZH-Motorrädern hier erscheinen wird. Damit könnte das grösste IZH-Treffen auf westeuropäischem Boden morgen Wirklichkeit werden. Später stellt sich heraus, dass die drei Boxerfahrer gute Bekannte von Alex sind und zu hause auch noch ein paar IZH im Stall haben.

Andreas denkt immer wieder darüber nach, ob seine IZH Jupiter überhaupt das richtige für ihn ist. Habe das Gefühl, dass er eigentlich eher zu den einzylindrigen Planetas tendiert.

Plötzlich taucht ein Traktorfahrer auf und verlangt, dass alle Zelte noch einmal abgebaut werden - er müsse schliesslich die Wiese mähen. Andreas kann nicht glauben, was er hier hört.

Aber dann erkenne ich: Der Traktorfahrer und Wiesenmäher ist ja Jörg, Motorradfahrer und Nebenerwerbslandwirt aus Ruppertenrod. Andreas ist die Erleichterung deutlich anzusehen.

Für die russischen Seitenventiler habe ich schon lange eine Schwäche, und die wird auf diesem Treffen nochmals deutlich verstärkt.

Dazu trägt auch diese Mamuf bei, die sich Andreas mal kurz "ausgeliehen" hat. Als Fälschung der Fälschung und als Produkt einer mongolischen Jurtenfertigung ist sie aber etwas ganz besonderes. Und der polnische Junak-Seitenwagen steht ihr vorzüglich.

Schraubaer Jürgen hat sich in die Ruhe und Abgeschiedenheit des logistischen Zentrums des Treffens zurückgezogen....

.... in dem allerdings auch diverse Getränke gelagert sind.

Und dann erkenne ich, warum Egon quasi im Minutentakt mit der Tula über den Platz kurvt: Jedes Getränk wird einzeln herbei geschafft und dabei hat die Tula jedesmal ihren umjubelten Auftritt.

Ich lerne Arne aus Mannheim kennen, der mit einem schicken Solo-SV gekommen ist - klar, mit was auch sonst. Ein besonderes Schauspiel war übrigens die Abfahrt von Arne, die ein beredtes Zeugnis von der inneren Ruhe des SV-Treibers im allgemeinen abgibt.

Hier der Beweis für diese innere Ruhe des SV-Treibers:

Überall wo geschraubt wird, taucht früher oder später Jürgen, der Schraubaer auf. Der Name ist tatsächlich Programm.

Auffällig rotes Dnepr-Gespann - und es handelt sich nicht um Toter Oktober.

Ein weiterer gelungener Umbau: Dnepr mit dem dreizylindrigen Dieselmotor von Daihatsu.

Karl-Otto vom Grünberger AMC taucht auf - das ist nicht erstaunlich, denn KO ist Russentreiber. Aber heute ist er nebst Gattin auf zwei einzylindrigen Japanern hier. Und das ist schon erstaunlich.

Der Platz füllt sich immer weiter und laut Andreas kann man bereits von einem ordentlich besuchten Treffen reden.

Der kleine Martin hat einen Narren an der Tula gefressen und kann sich stundenlang mit der roten Ameise beschäftigen.

Für den morgigen Samstag ist eine Ausfahrt geplant. Zunächst war eine Fahrt ins Knüllgebirge angedacht, aber das schien dann für 20 oder mehr Gespanne doch zu weit und zeitintensiv. Und deshalb wirds morgen zum Oldtimer-Cafe gehen. Hoffentlich warnt irgend jemand Matze, den Wirt.

Am frühen Abend verlasse ich mit der Planeta das Alte Russentreffen und drehe noch eine nette Vogelsbergrunde.

Als es zu dämmern beginnt, bin ich wieder zuhause - mit dem festen Vorsatz, die nächste Nacht auf dem Treffen zu verbringen. Und so mach ich das, weshalb es eine Fortsetzung gibt.

Hier gehts zu Teil II des Alten Russentreffens 2011.