Eine Immobilie in der Rabenau

Dieser Samstag ist heiss, sehr heiss. Bereits um 9:30 beim Hundespaziergang brennt die gnadenlose Sonne und verursacht ungute Gefühle. Die hohe Luftfeuchtigkeit tut ein übriges und führt dazu, dass ich mich nicht gut fühle. Entsprechend gering ist auch zunächst die Bereitschaft zu einer Motorradfahrt. Aber da wartet mal wieder eine Aufgabe, die mich in die Rabenau führt: Ein Immobilienangebot für ein Haus in Londorf.

Jetzt suchen wir schon so lange ein Haus, der Immobilienmarkt ist voller Angebote – und dennoch finden wir nicht das richtige für uns. Klar, irgendwas ist immer, aber manchmal denke ich, wir wollen gar nicht weg von Mücke. Kann aber nicht sein, denn es gibt gute Gründe für einen Wohnortwechsel. Und deshalb starte ich auch bei diesem für mich ungünstigen Wetter zu einer Besichtigungsfahrt in die Rabenau.

In Londorf bin ich natürlich sehr schnell, sind ja auch nur 20 km. Zunächst kurve ich ein bisschen um den Ort herum und entdecke dabei das Hinweisschild auf eine Schutzhütte, von deren Existenz ich bisher nichts ahnte.

Überhaupt ist es bereits am Rand von Londorf sehr schön. Zwar ghabe ich den Ort selber in guter Erinnerung, aber dass die Peripherie so hübsch ist .....

Da ist unser neues potentielles Objekt. Gefällt mir ganz gut, passt von der Grösse her und liegt inmitten des alten Ortskernes. Jetzt gilt es, die möglichen Haken und Fallstricke zu entdecken. Aber der erste Eindruck ist nicht schlecht. Allerdings werde ich hier nicht allzu viele Ostböcke unterbringen können. Für die Gattin daheim drehe ich schnell einen kleinen Film und dann beende ich die Besichtigung.

Londorf liegt an der Nahtstelle zwischen Rabenau, Marburger Land und Ebsdorfergrund. Kein Wunder also, dass ich nach dem Hausbesuch ein wenig durch das Umland cruise. Hier komme ich von Winnen nach Leidenhofen und der Ebsdorfergrund breitet sich vor mir aus.

Trotz der Hitze fange ich wieder an, Gefallen an der Fahrt zu bekommen und lasse mich deshalb nach Homberg und Kirtorf treiben. In Deckenbach sehe ich dieses hübsche Haus mit dem "Zu verkaufen" - Hinweis. Ein klasse Haus mit geeigneten Nebengebäuden, aber Deckenbach liegt doch zu weit weg von allem, was uns wichtig ist. Schade.

Immer wieder schön ist der kleine Aufstieg von Wäldershausen nach Maulbach. Hier beschliesse ich, weiter nach Kirtorf zu fahren und dort zu tanken. Auf gehts.

Dann fahre ich über den Kirtorfer Wald langsam zurück in Richtung Heimat, nicht ohne am dunkelen See einen kleinen Abkühlungsstop einzulegen.

Ein Fläschen vom guten isotonischen Getränk erfrischt für die letzten 25 km. Wie so oft beim Gespannfahren gehts mir jetzt nach 100 km schon deutlich besser - das Rotax-Gespann hat erneut meinen Tag gerettet: Rotax, you made my day.

 

Rauschenberg, SW-Motech und die Bags-Connection

Vom ersten Tag an fahre ich die SV mit einer geliehenen Tanktasche von Ruth aus der Bags-Connection von SW-Motech. Nun hat diese Firma ja ihren Sitz in Rauschenberg, nur 50 km entfernt von mir. Nach der TÜV-Prüfung vorletzte Woche war ich schon einmal dort und habe einen grösseren Tankrucksack mit dem cleveren Haltesystem quasi bestellt. Erst Heute komme ich aber dazu, den Tankrucksack abzuholen. Und so starte ich nach der Arbeit nach Rauschenberg zu SW-Motech.
So einen richtigen Werksverkauf gibt es bei SW-Motech eigentlich nicht, aber offensichtlich wird dort auch kein potentieller Kunde nach Hause geschickt. Beim letzten Besuch konnte ich allerdings den Tankrucksack nicht mitnehmen, weil das Befestigungssystem noch nicht am Rucksack montiert war. Das sollte am nächsten Tag geschehen und ab Montag könnte ich den Rucksack dann abholen. OK, jetzt ist es Freitag, aber vorher ging es einfach nicht. Also früh das Büro verlassen, einen schnellen Einkauf erledigen und dann auf die schnelle Suzi und auf schnellstem Weg nach Rauschenberg. Es ist sehr warm heute, schwülwarm, und es kann sogar regnen. Tut es aber nicht und so kann ich anschliessend noch ein paar Spasskilometer dranhängen.

Ebsdorfergrund, die schnelle Umgehungsstrasse, flott Kirchhain durchquert – so schnell wie heute war ich noch nie in Kirchhain. Ehrlich gesagt bin ich in steter Gefahr, wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt zu werden. Mit meiner gelben Suzi schmelzen die Entfernungen nur so dahin. Von hier aus sinds nur noch 5 km nach Rauschenberg.

Angekommen bei SW-Motech in Rauschenberg. Die Sonne brennt erbarmungslos auf den Gebäudehof, also schnell hinein. Der leitende Mitarbeiter vom letzten mal ist diese Woche leider nicht da, aber er hat alles arrangiert und den Tankrucksack samt montiertem System bereit gelegt. Ich kaufe noch zusätzlich einen winzig kleinen Tankrucksack für die kurzen Touren des Lebens.

Das ist er, mein schicker neuer Tankrucksack aus der Bags-Connection. Hinein packe den neu gekauften Minirucksack und den Leihrucksack. Passt alles locker.

Jetzt aber schnell wieder raus aus Rauschenberg und hinein getaucht in die Kühle der Wälder – wo immer das möglich ist, so wie hier bei Beuern. Wie man sieht ist das Motorrad jetzt auf meinen Namen umgemeldet und ich habe eines der ganz neuen kleinen Kennzeichen bekommen: DQ 10.

Auf den ersten Kilometern erscheint mir der neue Tankrucksack gross und störend, aber nach kurzer Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Jetzt könnte ich also den ersten Urlaub mit der SV machen – aber so wie es aussieht, ist mein Urlaub für dieses Jahr gestrichen, leider, leider. Nach 150 km bin ich leicht durchgeschwitzt wieder in Mücke.

Abschied von der ES 250/1

Und jetzt ist es wahrhaftig passiert: Ich habe mich nach 6 Jahren von meinem ES-Gespann getrennt! Klar, ich reite gerade auf einer Welle der Vernunft und so kam eines zum anderen. Dazu die Erkenntnis, dass gerade die ES viel zu wenig bewegt wird. Und dann kommt da ein junger Mann namens Marc und will das Gespann kaufen. In meinem Vernunftsanfall sage ich JA und heute ist es dann soweit: Mit der Überführungsfahrt und einer letzten Regendusche nehme ich Abschied von der ES 250/1.

Der Verkauf meines guten alten Gespannes fällt mir schwer, sehr schwer – noch schwerer als der Verkauf der Junak vor einigen Wochen. Andererseits ist es „alternativlos“, denn ich bin kein Sammler sondern ein Fahrer. Und was habe ich schon für unglaubliche Motorräder verkauft in meinem Leben. Darunter waren etliche, die ich nie hätte verkaufen sollen, aber so ist das Leben. Da reiht sich mein ES-Gespann ein in die Liste von Maschinen wie Honda CB 750 K1, Motobi 250 SS, NSU Supermax, Hoffmann Governeur, die Maicos und und und. Aber dennoch war das ES-Gespann etwas anderes: Damit ist meine Gespannleidenschaft wieder erwacht, damit begann meine Liebe zu MZ, damit habe ich die Langsamkeit des Seins wiederentdeckt und damit habe ich meine nähere und weitere Heimat neu entdeckt. Aber Schluss mit dem transusigen Geplänkel, ich bin auf der Welle der Vernunft, es ist alles richtig so und vor allem: „Lebbe geht weidda“.

Als ich rüber zu Egon gehe und seine Erlebnisse vom MZ-Treffen in Heiligenstadt hören möchte, sehe ich schon die kleine Kreidler des Gespannkäufers - ich ahne das kommende Unheil.

Das ist Marc, der neue Eigentümer des alten Gespannes. Er bekommt erst in diesem Jahr seinen Motorrad-Führerschein und ist trotz seiner jungen Jahre ein begeisterter Oldtimer-Sammler.

Ich habe zugesagt, das Gespann zu überführen und so komme ich zu meiner letzten Fahrt mit der ES 250/1. Nachbarin Ruth tröstet mich mit klugen Worten und macht mir die Trennung damit etwas leichter.

Auf den 20 km zum neuen Heimatort des Gespann regnet es erneut und ich werde zum zweiten mal an diesem Tag ordentlich nass. Dann fahre ich das Gespann in seine neue Behausung, die es mit mit einem schönen alten Kreidler Florett teilt. Noch schnell das Kennzeichen abgeschraubt und das war's. Machs gut, meine alte Emme. Du warst eine treue Begleiterin und hast mich in den 6 Jahren nie, ich betone: nie, im Stich gelassen. Schnieff .......

 

Netter Besuch am Aartalsee

Seit zwei Jahren haben Kollege Claus und ich geplant, unseren ehemaligen Chef mit den Zweirädern zu besuchen. Immer kam irgend etwas dazwischen, aber für heute, Freitag, den 13., ist die Aktion fest gemacht. Unser gemeinsamer Kollege Marcus schliesst sich an und direkt aus dem Büro starten wir mit drei Maschinen einen äusserst netten Besuch am Aartalsee.

Unsere Planung für den Besuch sieht so aus, dass wir alle drei mit unseren Motorrädern ins Büro kommen, dort bis Mittag unserem schweren Job im First-Level-Support nachgehen und dann über eine hübsche Route in den Lahn-Dill-Kreis zu fahren. Unterwegs werden wir eine Kleinigkeit essen und dann die letzte Etappe abreissen. Überraschenderweise klappt diese Aktion dann auch genau wie geplant – es wird ein hervorragender Tag mit schönen Fahrkilometern und ein paar Stunden in einem Märchengarten mit guten Gesprächen – alles sehr entspannend. Und so ganz nebenbei wird das der erste gemeinsame Ausflug des kompletten First-Level-Supports. Im nächsten Schritt könnte dann ein Ausflug aller motorradfahrenden Mitarbeitern des Service folgen. Aber ob wir das organisiert bekommen? Und wieviele Jahre werden wir für die Planung benötigen?

Der Tag beginnt für mich um 5:00 morgens und ich fahre der aufgehenden Sonne entgegen. Mit ca. 4 Grad ist es noch ganz ordentlich frisch.

Trotz der kühlen Witterung liebe ich Fahrten in den Morgen hinein. Eigentlich sollte ich ja an diesem Wochenende beim MZ-Treffen in Heiligenstadt sein, aber aus persönlichen Gründen geht das leider nicht. Aber wenn es gegangen wäre, dann wäre ich dorthin am Donnerstag ebenfalls sehr früh gestartet.

Noch vor sechs Uhr bin ich in der Firma und um diese Zeit tatsächlich der Erste. Jetzt beginnt ein harter Arbeitstag ……..

…… den wir allerdings bereits um 12:30 beenden. Denn nun starten Claus, Marcus und ich zu unserer Fahrt an den Aartalsee. Mittlerweile ist es doch wieder recht warm geworden, wenngleich nicht so heiss wie in den letzten Tagen. Gut so!

Zunächst fahren wir bis Ruttershausen und dort werfe ich (mal wieder) einen Blick auf die W 800 im Schaufenster. Nach dem kurzen Halt geht es mit unserer ausgesprochen inhomogenen Zweiradtruppe weiter. Wie ihr seht, besteht die Gruppe aus einem ostdeutschen Youngtimer, einem dreirädrigen Grossroller und einem sportiven Japaner.

Nächster Stop im Wald bei Schloss Friedelhausen – dieses herrliche neo-klassizistische Schlösschen müssen wir Claus einfach zeigen. Seltsamerweise kennt er das versteckte Gebäude noch nicht.

Weiter gehts in die Salzböde und dort zur Schmelzmühle. Schliesslich muss auch der verwegenste Biker essen und trinken, um Leib und Seele zusammen zu halten.

Gutes Essen ist in der Schmelzmühle eine Selbstverständlichkeit, und das bekommen nicht nur wir zu spüren …….

…… sondern auch dieser nur ganz leicht übergewichtige Hund. Ich biete ihm eine Brotscheibe an und das Versprechen, nach deren Verzehr einen Bratwursthappen zu bekommen. Tatsächlich klappt das sogar – womöglich bin ich doch ein Hundeflüsterer.

Jetzt sind wir bereits im Naturpark Lahn-Dill angekommen und es kann nun nicht mehr allzu weit zum Aartalsee sein.

Wir sind am Ziel: Unser ehemaliger Chef empfängt uns und wir verbringen die kommenden Stunden mit Gesprächen, Kaffee und Kuchen und der Besichtigung des herrlich gelegenen Grundstückes von 10.000 Quadratmetern.

Erst gegen 18:00 verlassen wir die gastliche Stätte wieder. Ein ganz kleines bisschen verfransen wir uns auf der Heimfahrt, aber das tut dem erfolgreichen Tag keinen Abbruch. Erstaunlich, wie gut die völlig unterschiedlichen Fahrmaschinen harmoniert haben, auch die relativ kleine MZ war zu keiner Zeit ein Hindernis und hat mehrfach gute 120 km/h erreicht. Wer weiss: Vielleicht werden wir öfter mal gemeinsam ausreiten.

 

Mit der SV zum TÜV

Aus nicht so richtig erfreulichen Gründen haben wir das verlängerte Wochenende im Ruhrgebiet verbracht. Jetzt, nach der Rückkehr, ist da noch ein freier Tag, und den nutze ich zur TÜV-Prüfung und ein bisschen mehr.

Die letzten Tage waren von ungewöhnlicher Hitze geprägt – es ist wesentlich heisser, als im Mai üblich. Auch am heutigen Dienstag ist es bereits am frühen Morgen sonnig und warm – aber die Vorhersage lautet, dass das Wetter am Nachmittag kippen wird: Regen und deutlich kühlere Temperaturen sind angekündigt. Also gehts um 8:30 auf die SV und dann ab zum Grünberger TÜV- Die Abnahme verläuft ohne Probleme – wie eigentlich erwartet. Die Kosten sind allerdings ordentlich hoch, aber ich habe ja auch zusätzlich die Tieferlegung der Suzi austragen lassen. Und nach dem TÜV verheize ich noch schnell einen kompletten Tank des teuren Sprits – raus damit in die Umwelt, und sogar ohne jede Reue.

Keinerlei Probleme beim TÜV – ausser vielleicht, dass die Prüfstelle heute ungewöhnlich voll ist. So muss ich doch tatsächlich fast 30 Minuten warten – und das kommt eigentlich eher selten vor.

Und jetzt wird teures Benzin sinnlos in die Luft geblasen. Ebsdorfergrund, Amöneburg, Kirchhain – das nächste Ziel ist dann Rauschenberg.

Ein letzter Blick auf Himmelsberg – und der nächste Ort ist dann bereits Rauschenberg. Hier produziert die Firma SW Motech und dort möchte ich einen grösseren Tankrucksack mit dem patentierten Befestigungssystem erwerben, also quasi im Werksverkauf. Das gelingt auch, nur kann ich das gute Stück nicht mitnehmen. Aber ab Freitag ist es abholbereit.

Neustadt, Kirtorf, Homberg – ich kann einfach nicht aufhören. Der Reiz des gelben Sportmotorrades ist für mich noch immer wie am ersten Tag. Könnte mir vorstellen, dass das auch so bleibt.

Zum Abschluss der Fahrt noch ein Abstecher zum Stapler-Service Ackermann, um dort Egon vom erfolgreichen TÜV-Besuch zu informieren. Dann gehts heimwärts, denn ich möchte der guten Suzi noch frisches Motoröl gönnen.