Winterpause für Kathy

Aufgrund von Platzmangel muss ich ein wenig umdisponieren und beschliesse, die kleine Jawa in die Werkstatt zu holen und dafür Kathy in den Ebsdorfergrund zu bringen. Soll nicht allzu lange dauern, denn das Fahren mit der agilen TS ist wunderbar. Und weil das Wetter an diesem Sonntag so schön ist, kurve ich erst 100 km durch den Vogelsberg und erst dann gehts in den Ebsdorfergrund und es gibt eine kurze Winterpause für Kathy.

Entgegen der gestrigen Vorhersagen beginnt der Sonntag sonnig und für die Jahreszeit auch warm. Gegen 9:30 bin ich nach 10 minütigem Rangieren fertig zum Aufbruch und ziehe los in Richtung Hoher Vogelsberg. Habe auf jeden Fall einen Zielpunkt, den ich unbedingt anfahren muss: Gross-Eichen. Und danach bringe ich Kathy in die Scheune im Ebsdorfergrund und lasse mich von Egon abholen. Der wird bei dieser Aktion gleich eine Gummikuh aus Köln für einige Zeit in der Scheune abstellen.

Durch den Wald nach Elpenrod und weiter in Richtung Ruppertenrod geht die Fahrt. Fast kein Verkehr, wunderbares Wetter - es ist viel schöner als es dieses Bild vermuten lässt.

Weiter nach Gross-Eichen. Hier wird diese nette Immobilie angeboten: Das ehemalige Sparkassengebäude des Ortes kann für lausige 44.000 Euro erworben werden. Gefällt mir !

Das Kassengebäude liegt mitten im Ort, direkt neben dem italienischen Restaurant und nur unweit vom Lebensmittelgeschäft. Zweifellos ein besonderes Haus, das durchaus seinen Reiz hat. Nur nach Gross-Eichen wollten wir nicht unbedingt .....

Es geht höher hinauf in den Vogelsberg, zuerst nach Höckersdorf, wo ich mir die biologische Kläranlage näher anschaue.

Ein alter Hochbehälter im typischen Stil der Jahrhundertwende - aber der vor-vorigen.

Bei Höckersdorf beginnt der Vogelsberg so auszusehen, wie er auf vielen Bildern gezeigt wird: Offene Landschaften mit Waldstücken und dazwischen Kulturlandschaft.

Weitläufig über Grünberg und die Rabenau halte ich allmählich auf den Ebsdorfergrund zu. Das hier ist aber noch die Rabenau bei Rüddingshausen. Hier rufe ich Egon an und melde, dass ich bald im Ebsdorfergrund sein werde.

Ein kleines Einkaufszentrum in Dreihausen im Ebsdorfergrund mit Bioladen und Sonnenstudio. Ist nur 5 km von der Scheune und damit von Kathys Winterquartier entfernt.

Mondlandschaft auf einem Steinbruch im Ebsdorfergrund. Im nächsten Ort bin ich bereits am Ziel und habe mit Kathy vor ihrem hoffentlich kurzen Winterschlaf noch eben 100 km zurückgelegt.

Durch den Verkauf von massenhaft Awoteilen ist wieder etwas Platz in der Scheune entstanden. Jetzt stehen bereits 2 blaue TS 250/1 hier.

Und schon tauchen Ruth und Egon mit ihrem Schwertransporter auf. Wir laden die Kölner BMW ab und stellen sie zu den Ostböcken. Und dann gehts per PKW heim. Ein versöhnlicher Ausklang mit einem ansonsten lausigen Monat.

Powerdynamo: Der erste Versuch

Seit ein paar Tagen liegt die Powerdynamo Anlage für die Planeta bei mir und heute gehe ich die Sache mal an. Habe ein System für die Planeta 3 bestellt und deshalb kein wirklich gutes Gefühl – und das bestätigt sich. Und so bleibt der erste Versuch ein Versuch.

Schon auf der Webseite der Powerdynamo GmbH sind die Informationen für die Planeta 5 in Sachen Lichtmaschinen-Umbau etwas widersprüchlich. Eine e-mail-Diskussion mit Powerdynamo brachte mich auch nicht weiter, ausser das „es gehen könnte“. Habe dann versuchsweise eine Anlage für die Planeta 3 bestellt, weil die auf den Abbildungen ähnlich aussah. Naja, und heute stellt sich heraus, dass ähnlich nicht reicht. Auf jeden Fall passt das System so nicht in meine Polja. Da werden weitere Gespräche mit Powerdynamo erfolgen müssen. Denn die Firma ist als sehr rührig bekannt, wenn es darum geht, ihre Systeme für weitere Motorradtypen anzupassen.

Das ist die originale Drehstrom-Lichtmaschine mit Schleifringen. Sooo schlecht sieht die übrigens auch nicht aus. Falls diese Anlage doch wieder eingebaut werden muss: So wird sie angeschlossen: 3 Phasen auf den Gleichrichter und die Leitungen für die Erregung sowie die Zündung. Eigentlich ein einfaches und überschaubares System.

Habe etwas Mühe, die Ankerschraube zu lösen, aber mit dem 4. Gang drin und getretener Bremse geht dann alles ab. Der Anker wird genau wie bei MZ mit einer langen (90 mm) Schraube M10 abgedrückt. Und hier wird mir schon klar, dass die Adapterplatte für die Planeta 3 bei mir nicht passen kann.

Die wird nämlich nur mit 2 Schrauben am Gehäuse befestigt, während es bei der Planeta 5 drei Schrauben sein müssen. Und die sind noch unsymmetrisch angeordnet, nicht wie man glauben könnte, mit 120 Grad Abstand. Innendurchmesser des Gehäuses ist 103 mm.

Zufällig passt der Durchmesser der Adpaterplatte, aber das hilft nicht weiter. Ein Einbau ist also so und jetzt nicht möglich - leider.

Kontrollmessung des Durchmessers der Lichtmaschine: 103 mm. Passt zur Messung des Gehäuses. Die Kohlen sehen übrigens noch sehr gut aus.

Die Aktion Powerdynamo kann ich für heute also abbrechen. Ich werde die Planeta erstmal so stehen lassen und abwarten, was ein Gespräch mit Powerdynamo ergibt. Der Lichtmaschinenraum ist übrigens völlig trocken, der Simmerring auf dieser Seite dürfte also OK sein. Immerhin!

Ich mache mich jetzt noch ein wenig an die originale Lichtmaschine und reinige und überprüfe alles. Womöglich werde ich akzeptieren müssen, dieses System drin zu lassen und mit einer Kontaktzündung zu leben. Obwohl: Ein Gespräch mit den Powerdynamo-Leuten macht neue Hoffnung! Wenn ich einen Planeta 5 - Motor mit Lichtmaschine als Muster stellen kann, soll es eine Anpassung geben. Und weil ich einen zerlegten Motor erwarte, wirds vielleicht doch noch was mit einem vernünftigen Licht- und Zündsystem!

Zu guter letzt baue ich noch den kleinen Gepäckträger an die TS 250/1, den ich aus dem MZ-Forum von Marco bekommen habe. Gut gebraucht, aber recht ordentlich und vor allem: Äusserst nützlich!

 

 

Regenfahrt im November mit der TS 250

Heute, Sonntag, erwarte ich den letzten Awo-Kunden an der Scheune im Ebsdorfergrund. Um 9:30 will er aus Karlsruhe eintreffen. Schnapp mir also kurz vor 9:00 die TS und denke mir eigentlich, dass ich die brave Kathy dann ein paar Wochen in der Scheune stehenlassen kann, um Platz für Schraubereien zu schaffen. Aber wieder einmal kommt es ein wenig anders und so wird aus der Aktion eine nette  Novemberfahrt im Regen.

Kaum habe ich die Werkstatt geöffnet und beginne, mich anzuziehen, schlägt das Wetter um: Aus dem leicht sonnigen Morgen wird innerhalb von 5 Minuten ein stürmischer und verregneter Morgen. Egal, jetzt muss ich los und ein wenig Regen wird uns nicht schaden. Bereits auf der Fahrt in den Ebsdorfergrund spüre ich, dass mir diese Regenfahrt heute sehr gut gefällt.

 

Angekommen bei der Scheune im Ebsdorfergrund. Der Awo-Käufer ist noch nicht angekommen. Dann klingelt mein Handy, aber aufgrund der völlig leeren Batterie kann ich das Gespräch nicht annehmen. Etwas später taucht der Awo-Mann dann auf: Er hat sich in Ebsdorf verfahren und deshalb ein wenig länger gebraucht. Ist natürlich kein Problem.

Aufgrund des leeren Handy-Akkus kann ich aber auch Egon nicht anrufen, der mich abholen soll. Gut, dann bleibt die TS also nicht in der Scheune und ich beschliesse, noch ein paar Kilometer zu fahren.

Bei Leidenhofen habe ich mit Kathy dann die 1000 km - Grenze geknackt. Das ist wahrlich nicht viel, hatte mir eigentlich vorgestellt, wesentlich mehr Herbstfahrten mit der TS zu unternehmen. Aber der Herbst war auch wirklich lausig!

Aber vielleicht hätte ich einfach mehr Regenfahrten unternehmen sollen. Wie ich heute erlebe, kann das richtig Spass machen. Gehts halt ein wenig langsamer um die Kurven.

Für 150 bis 200 km halten die Goretex-Klamotten immer dicht, auch ohne nachträgliche Impregnierung. Die mach ich nämlich nicht, ist mir zu viel Chemie drin. Heute jedenfalls bleibt innerlich alles schön trocken, der Regen ist auch nicht wirklich schlimm.

Mal wieder vor einem leeren Haus, diesmal in Rüddingshausen. Dieses Gebäude steht auch schon mindestens 15 Jahre leer. Hübsches Häuschen und ausreichend Nebengebäude.

Weiter über regennasse Strassen in grober Richtung Grünberg. Hier bei Weitershain gehts nach dem Kurvengeschlängel tief in den dunkelen Wald hinein.

Zwischendurch gibt es immer wieder helle Flecken am regenverhangenen Himmel, aber immer wenn ich versuche, in diese helle Richtung zu fahren, hat der starke Wind das Sonnenloch bereits woanders hingeblasen. Zwecklos also, deshalb bleibe ich im Regen.

Die Windräder bei Atzenhain zeigen an, wie stark der Wind heute ist - auf dem Foto drehen sie sich erstaunlicherweise nicht.

Nach 70 km trudele ich wieder in Mücke ein und fahre zunächst zu Nachbar Egon um zu sehen, wie weit die Schraubertruppe gekommen ist. Sieht doch nach einem kleinen MZ-Treffen aus.

Die Hamburger Truppe um Ecki ist bereits dabei, wieder zu packen. Überraschend an diesem Bild ist aber, dass tatsächlich noch 2 Dosen vom guten dänischen Faxebier übrig sind. Hat die Truppe etwa geschwächelt?

Der Inhalt der drei Kisten sieht auch nicht nach regenerierten Motoren aus. Was ist geschehen, dass die Arbeiten nicht geschafft wurden?

Immerhin einer der ETZ-Motoren ist zu 98% fertiggestellt. Dann kam aber heraus, dass an diesem Motor zunächst die Kurbelwelle falsch herum eingebaut wurde und demzufolge alles wieder auseinander musste. Grund für diesen Fauxpax ist angeblich ein permanet redender Partisan gewesen, der die Konzentration der Schrauber massiv gestört hat. Hmmmh .....

Leider musste die kleine ES150 unter dem Kurbelwellen-Fiasko leiden: Sie wurde nicht wieder fahrbereit gemacht. Aber der Vergaser ist wieder zusammen und drin; der Rest sollte jetzt auch ohne Gurus wieder hinzubekommen sein. Hauptsächliche Ursache der Probleme war ja wohl ein Benzinhahn.

 

Durch Vogelsberg, Knüllwald und Schwalm

Jetzt schon der dritte Tag in Folge in diesem November mit allerfeinstem Wetter. Ab 13:00 hält mich nichts mehr: Schön dick angezogen und dannrauf aufs Rotaxgespann. Möglicherweise ist das die letzte Möglichkeit dieses Novembers, und da will ich noch mal das Gespannfahren so richtig auskosten. Bis ca. 17:00 absolviere ich so knappe 150 km durch Vogelsberg, Knüllwald und Schwalm.

Bei strahlender Sonne und angenehmen 12 Grad starte ich in RIchtung Antrifttal. Habe zunächst überhaupt kein konkretes Ziel, ausser dass ich im Altkreis Alsfeld irgendwo den Vogelsberg verlassen will. Letztendlich fahre ich dann einige meiner gut bekannten Ziele und Strecken an – immer den Gedanken im Hinterkopf, dass ich davon womöglich einige Monate zehren muss. Denn es gab hier schon Winter, da war ab Anfang November mit dem Fahren Schluss – zumindest mit dem Rotaxgespann. Denn dieses wunderbare Gespann werde ich keinesfalls dem bescheuerten deutschen Salzwinter aussetzen.

Das Antrifttal durchfahre ich bis auf diesen kurzen Stop bei Ohmes direkt. Man könnte doch glatt glauben, das wäre eine Fahrt im April, nicht im November. Und ich friere keine bisschen - seitdem ich die Jacke mit dem speziellen Bändel auch noch vorn befestige, ziehts auch nicht mehr im Rücken.

Auch der Altkreis Alsfeld wird heute nur flott durchfahren und erst hier am Kalkwerk bei Weissenborn halte ich mal wieder an - und jetzt bin ich schon am Rande des Knüllgebirges.

Die typischen Anlaufpunkte im Knüllwald wie Knüllköpfchen, Schwarzenborn oder Gschwenda lasse ich heute links liegen und fahre nur die weniger markanten Punkte an. Anschliessend nehme ich Ziel auf die Schwalm und bin hier bereits an der Nahtstelle zwischen Knüll und Schwalm bei Holzburg.

So ganz langsam verliert die Novembersonne ihre Kraft und es wird spürbar kühler, wobei es immer noch angenehm ist. Der Baum hier an der Nahtstelle von Knüll und Schwalm zeigt mir auf jeden Fall sehr deutlich, dass es wirklich November ist.

Die Sonne sinkt immer tiefer, es wird langsam dämmrig und ich halte jetzt wieder auf den Vogelsberg zu - nicht ohne noch einen Halt am See im Kirtorfer Wald einzulegen.

Meine Versuche, den Sonnenuntergang am See fotografisch festzuhalten, scheitern leider - wie so oft. Deshalb muss die Motek-Schwinge als Motiv das Bild rausreissen.

Und den allerletzten Halt für heute gibts an meiner geliebten Schutzhütte bei Ehringshausen. Hier sehen wir den mit Blättern dichtgedeckten Waldboden .....

..... und hier die wunderhübsche kleine Schutzhütte. Deutlich zu erkennen, wie es jetzt schnell dunkel wird. Aber ich habs ja nicht mehr weit.

Zuhause angekommen fahre ich kurz zu Nachbar Egon auf den Hof, denn hier hat sich für das Wochenende eine Schraubertruppe angesagt. Und die rote Zora aus Neuwied von Hermann ist auch schon da - nach 3 Stunden Fahrt und mit ausgefallener Vorderradbremse.

Aber was treiben die beiden gestandenen Schrauber da? Statt die Rotaxgespann-Bremse zu reparieren oder den Vergaser von Jürgens kleiner ES zu überholen versuchen die beiden, einen Soundkartentreiber für Windows 7 zu installieren. Unglaublich, hier fehlt jeder Sinn für die richtigen Prioritäten! Ich aber bin mit meinen 150 km heute äusserst zufrieden - ein guter Ausklang dieses Tages.

 

Ausfahrt rund ums Horlofftal

Gibt es doch eine Gerechtigkeit für Motorradfahrer? Nach dem meist grausigen Wetter im Oktober ist dieser Donnerstag schon beinahe überirdisch schön! Morgens gilt es , einige Wege zu erledigen, Mittags muss ich grosse Mengen Laub beseitigen, aber um 14:00 ist alles erledigt und ich starte die Planeta zu einer Ausfahrt rund ums Horlofftal.

Klar, dass ich um 14:00 keine Riesenentfernungen mehr in Angriff nehme, aber die magischen 100 km kommen auch heute wieder zusammen. Animiert durch ein schickes Bild von TS-Jens im MZ-Forum, dass sein Uralgespann in der Einfahrt zu Schloss Burg in Solingen zeigt, fahre ich durch die „Pfordte“ in Oberbessingen in Richtung Horlofftal. Das Wetter ist einfach unglaublich, nicht nur schön, sondern auch relativ warm. Mein Gedanke, mir einen Thermoanzug bei art-for-function zu besorgen, gerät da zunächst mal in Vergessenheit. Aber gemach, die Kälte wird wieder kommen.

Die "Pfordte" in Oberbessingen, das Tor ins Horlofftal. Vielleicht nicht so spektakulär und schön wie Schloss Burg in Solingen, aber durchaus ansehenswert.

Während ich an der "Pfordte" nach geeigneten Perspektiven Ausschau halte und versuche, dem grellen Sonnenlicht auszuweichen ......

... besucht mich dieser rote Kater und beobachtet interessiert mein Tun. Der alte Kämpe haust wohl irgendwo in oder an der Pfordte.

Jetzt über Nonnenroth und dann lange immer direkt an der Horloff entlang schwingen wir uns bis Friedrichshütte. Ist ein winziger Ort, der eigentlich nur um eine ehemalige Hütte herum entstanden ist.

Am Rande von Friedrichshütte mal wieder ein leerstehendes Anwesen - sehr idyllisch gelegen. Aber halt: Eine gepflegte schwarz-weisse Katze im Hof und eine Einkaufstüte an der Türklinke deuten darauf hin, dass hier noch jemand lebt. Schwer vorstellbar, aber sowas gibts im Vogelsberg gar nicht so selten.

Über Gonterskirchen zirkeln Polja und ich jetzt hoch nach Einartshausen. Das ist eine der schönsten Ecken im gesamten Vogelsberg. Die Planeta zieht die Steigungen herauf, ohne dass ich herunterschalten muss. So mag ich das!

Blick auf EInartshausen. Jetzt kann ich weiter hochfahren nach Stornfels, über Nebenstrecken direkt nach Schotten fahren oder durch den dunkelen Laubacher Wald in Richtung Mücke ziehen. Entscheide mich für letztere Möglichkeit.

Die Schatten werden länger, es wird nicht mehr lange dauern, bis die Dunkelheit hereinbricht. Bis dahin will ich wieder im heimischen Stall sein. Kein Problem: Schnell wie ein Schatten bringt mich die Planeta zurück nach Mücke.