Ein weisser Fleck: Der letzte Winkel Hessens

Aller guten Dingen sind 3, und so mache ich heute den 3. Fahrtag dieses Wochenendes voll. Ausnahmsweise nicht mit dem Gespann, sondern mit der Solo Silverstar. Gestern abend hab ich mir als Ziel Nentershausen in Nordhessen vorgenommen. Da oben kenn ich mich sehr schlecht aus, in manchen Ecken bin ich noch nie gewesen. Das wird sich heute ändern. Ein weisser Fleck: Der letzte Winkel Hessens.

Schon der Weg nach Nentershausen ist nicht ganz einfach. Will über das Antrifttal, die Schwalm, kurz den Knüll streifen und dann irgendwie ohne Bundesstrassen über Rotenburg/Fulda und Bebra hinkommen. Das gelingt auch halbwegs, aber immer wieder muss ich stoppen und die Karte zu Rate ziehen. Hinter Bebra wirds dafür zum Ausgleich landschaftlich richtig schön. Das Wetter ist so, wie ich es mag: Morgens um 8:00 reichlich kühl und bewölkt und ganz langsam wirds wärmer, die Wolken bleiben aber fast ständig present. Sehr schön, kein Schwitzen beim Fahren.

Am frühen Morgen im Antriftal: Kühle, Nebelschleier, völlig leere Strassen. Es zieht empfindlich durch Jacke und Handschuhe, so langsam ist wieder Funktionsunterwäsche angesagt.

Hotelparkplatz bei Neuenstein-Aua. Hier brauche ich erstmalig die Karte. Wie komme ich nach Rotenburg, ohne Bad Hersfeld durchfahren zu müssen und ohne die B27? Aha, kurz Richtung Homberg/Efze und dann die Ludwigsauer Kante genommen. Passt!

Bei Atzelrode an diesem Teich überprüfe ich nochmal, ob die Luftregulierschraube des Bing-Vergasers richtig eingestellt ist. Im 5. Gang gibt es nämlich einen Bereich, das fährt der Rotax gegen Gummi. Ist aber erst, seit ich den K&N Filter eingebaut habe. Allerdings ändert die Einstellung nichts daran, werde wohl noch mal mit der Leerlaufdüse experimentieren müssen. Dann weiter urch ordentliches Kurvengeschlängel. Bin wohl heute als Blümchnpflücker unterwegs, denn plötzlich überholt mich eine dicke BMW dermassen, dass ich glaube, ich parke. Hmmm....

Bebra möchte ich nicht umfahren, kenne die Stadt recht gut aus meinen AMP-Zeiten. Hatte da einige Kunden, z.B. die Deutsche Bahn. Bebra hat nach wie vor ein riesiges Schienennetz, ist wohl ein Güterumschlagbahnhof. Nicht schön, aber interessant. Dann weiter, ab hier ist Nentershausen beschildert.

Die Gegend ist mir jetzt völlig fremd, ich glaube, hier bin ich wirklich noch nie gewesen, obwohl das unwahrscheinlich ist. In Nentershausen finde ich dieses Bergbaumuseum, dass aber um diese Zeit noch geschlossen ist. Gegenüber ist ein unglaublich schönes, altes Haus, das einen seltsam verwunschenen Eindruck macht. Jetzt will ich grob über Obersuhl, Schenklengsfeld und Eiterfeld wieder in bekannte Gefilde zurück fahren.

Bei Eiterfeld stoppe ich mal wieder auf Burg Fürsteneck. Unter der beeindruckenden alten Eiche (achtet mal darauf, wie dick der Stamm ist) hab ich einen guten Blick auf die schöne Burg. Treffe dort ein Ehepaar aus Lauterbach mit einer Yamaha 1200. Mit diesem Boliden haben die beiden Reisen nach Griechenland, ins Baltikum, nach Ungarn, Jugoslawien und Rumänien unternommen. Ein Reisedampfer, aber nicht mein Fall: Viel zu schwer.

Ein Blick in den Hof von Burg Fürsteneck. Sieht nach einem Restaurant aus, aber ist wohl ein Seminarhotel und nur für Teilnehmer. Schade, hätte gern im Burghof was gefuttert. Also weiter, jetzt ins Haunetal.

Das Haunetal ist unglaublich! Ein so kleines Stückchen Gegend, und voller Serpentinen. Das sind wirklich keine normalen Kurven, sondern alpine Spitzkehren. Genuss pur! Von hier gehts ins Schlitzerland und dann via Schwalmtal nach Mücke zurück. Mittlerweile ist es 16:00, ich hab über 300 km hinter mir, ohne was zu futtern. Getrübt wurde der Tag nur durch lästige Kopfschmerzen, die nie ganz verschwunden sind. Aber beim Fahren hab ich sie oft genug vergessen.