Das Drama mit den Stehbolzen …

Schöner Mist! Jetzt habe ich an zweien meiner Rotaxe im Rahmen vorbeugender Instandhaltung die Stehbolzen der Krümmer erneuert – war zwar ziemlicher Murks, aber es nahm jedesmal ein gutes Ende. Aber jetzt hats meine Haupt-Silverstar erwischt. War schon klar, dass die Stehbolzen und Muttern bös verfault waren, aber ich wollte noch nicht ran. Nach der letzten Fahrt hat jedoch der Auspuff gescheppert, deswegen wurde er heute abgebaut und geprüft. Dabei zeigte sich, dass der Krümmer locker war. OK, also ran an den Gammel. Zwei Stehbolzen hab ich mühsam rausbekommen, aber die restliche zwei wehren sich noch. Der Sechskant der Muttern ist schon derart zerfressen, dass der Schlüssel drüberrutscht. Ich ahne Böses!

Also erstmal den Auspuff abgebaut und den Rahmenunterzug gelöst. Trotzdem kommst Du an die Stehbolzen unglaublich schlecht heran. Wie schön wäre jetzt ein zentraler dicker Krümmer anstelle der beiden friemeligen Röhrchen. Der Preis für den 4-Ventilkopf! Ich sehe das Drama schon kommen.

Immerhin: 2 der Stehbolzen habe ich nach stundenlangem Gefuckel herausdrehen können. Das Bild gibt den zerfressenen Zustand der Bolzen nur unzureichend wieder.

Die restlichen beiden Bolzen sitzen bombenfest und haben zu allem Unglück auch noch runde Mutternsechskante. Habe jetzt erstmal einen Ringschlüssel mit echtem Sechskant anstelle des üblichen Zwölfkants bestellt. Bis der kommt, gibts immer wieder WD40 auf die Gewinde.

 

 

 

 

Als der Sechskant-Ringschlüssel kommt, gibts den nächsten Schock: Zu breit, passt nicht am Krümmer vorbei - Mist. Dann von Hermann aus dem MZ-Forum der Tip: Nimm Wellenprofil-Ringschlüssel. Der passende Link zur Firma MTI (mtigmbh.de) war gleich dabei. Nach etwas Recherche über die mir bis dahin unbekannten Schlüssel bestellte ich einen Satz von 10-24 mm. Bereits nach 2 Tagen kam die Sendung per Rechnung an - gute Firma.

So sieht das Wellenprofil des Gabel-Ring-Schlüssels aus. Im Bild der 13er Schlüssel, auf dem jetzt alle meine Hoffnungen ruhen. Bloss kein Ausbohren, womöglich Motor ausbauen und Zylinderkopf abnehmen - nicht jetzt!

Am 19.11.2006 gings dann morgens in die Werkstatt. Wollte eigentlich mit Egon eine Tour mit 2 Gespannen machen, aber es regnete den ganzen Morgen und es zog mich mehr zu meinem Stehbolzenproblem. Zuerst den Motor mal 5 Minuten laufen lassen, damit das Alu des Kopfes sich etwas ausdehnen konnte. Dann mit dem Wellenprofil-Schlüssel ans Werk. Und Heureka - es hat funktioniert. Wo normale Schlüssel nur noch durchrutschten, setzte der Wellenprofiler an und packte. Stück für Stück konnten die Bolzen gedreht werden, aber nach einer Stunde war der erste Bolzen raus. Der zweite hatte dem Wellenprofiler auch nichts mehr ernsthaft entegenzusetzen und war 20 Minuten später ebenfalls fällig. Puh, welch eine Erleichterung. Hermann, Du hast mich mal wieder gerettet.

Wahrhaftig alle 4 Stehbolzen draussen und kein Gewinde dabei zerstört. Es stimmt eben doch: Gutes Werkzeug - gute Arbeit.

Jetzt kommen vier neue VA-Stehbolzen in den Zylinderkopf, schön mit Kupferpaste eingesetzt.

Hab mich entschlossen, doch einen neuen Krümmer zu montieren. Steppenwolf aus dem MZ-Forum hatte mir ja 2 Krümmer vom Emmenrausch besorgt, und einen davon hatte ich noch. Das bei dem ganzen Gemurkse der Rahmenunterzug ein paar Kratzer bekommen hatte, ist leicht zu verschmerzen.

Abschliessend die Bolzen für die Motorbefestigung wieder eingesetzt, nicht ohne auch hier mit Kupferpaste dem Gammel vorzubeugen. Der Auspuff bleibt erstmal ab und wird noch intensiv mit Elsterglanz behandelt. Das solls dann für heute gewesen sein - Feierabend. Noch ein letzter Blick auf meine gesammelten MZ-Werke und es geht aufs warme Sofa.