Stationärmotore- und Oldtimertreffen – diese Veranstaltung der Oldtimer-Freunde-Ohmtal läuft am Wochenende in Dannenrod bei Homberg. Als einzig schöner Tag für einen Besuch dort bleibt der Sonntag, und so starten heute um 10:30 Jürgen und Bärbel mit der NSU Max, Bernd mit der BMW GS und ich mit der grauen Enfield dorthin. Auch wenn es nicht weit ist nach Dannenrod, haben wir uns eine schöne Route ausgesucht, die selbst Bernd aus dem schönen Seemental überrascht. Und ich habe endlich mal wieder das Vergnügen, mit einer Max zusammen zu fahren.
Während unserer Fahrt bleibt es zwar regenfrei, aber es ist kalt und windig und in den Waldstücken auch noch nass. Jürgen ist wohl zu sportlich und elegant angezogen und friert so richtig. Bei mir passt es aber einigermaßen. Im Waldstück zwischen Hainbach und Rülfenrod steht eine größere Gruppe Harleyfahrer aus Vechta, die offensichtlich ganz erbärmlich durchgefroren sind. Wenn die tatsächlich heute aus Vechta bis hierher gefahren sind, ist das kein Wunder. Jedenfalls bin ich mit meiner Wachsjacke recht passend gekleidet.
Mit der Max und auch mit meiner Enfield können wir ohne Eintritt direkt auf das Gelände fahren und unsere Kräder quasi mit ausstellen. Bernd mit der GS muss allerdings draußen parken. Dass meine Enfield mit Baujahr 1995 recht modern ist, fällt nicht auf. Allerdings wird einigen Krädern aus den 80ern der Eintritt verwehrt, weil sie einfach zu modern wirken. Bei der Enfield ist es genau umgekehrt. Jedenfalls befinden wir uns sofort mitten im Gelände und voll im Geschehen.
Als erste Bekannte treffe ich auf Elo, die Organisatorin der Homberger Jumbofahrt. Dann begrüßt mich Michael aus Freienseen, anschliessend Martin und Andi vom Grünberger AMC – und da sind längst nicht alle.
Ich finde meinen Parkplatz direkt neben dem wunderbaren Supermax Gespann aus Burggemünden, dessen Besitzer auch einen kleinen Stand mit NSU Teile aufgebaut hat.
Und schon ist Jürgen im Gespräch mit dem Herrn aus Burggemünden – Maxfahrer unter sich. Ein paar Teile für seine Max gibt es hier auch: Dichtringe für die Ölschläuche.
So schön das BMW Schwingengespann auch ist – es verblasst gegenüber einer Max – jedenfalls nach meinem Geschmack.
Sieh an, da steht auch Egons Tula, mit einem „Zu verkaufen“ Schild behängt. Wenn der Preis nicht zu unverschämt ist, sollte sich der russische Exot wohl verkaufen lassen.
Und noch ein Exot: Ein Junkers Gegenkolbenmotor, aufgebaut auf einem Tatra LKW.
Die Brockenhexe von IFA ist schon seit ein paar Jahren Stammgast in Dannenrod.
Jürgen und Bärbel hatte ich zwischenzeitlich verloren und treffe die beiden bei den Amischlitten wieder.
Ein sehr schöner Nachbau der Daimler Motorkutsche.
Ein Chevy von besonderer Schönheit. Seltsam: Je teurer der Sprit wird, umso mehr mag ich die amerikanischen Cruiser. Dieser hier trotzt den Spritpreisen mit dem Aufkleber „Schluck, Du Luder“.
Auf vielen Veranstaltungen ein Problem, aber nicht hier in Dannenrod: Die Toiletten sind einsame Spitze und immer sauber. Vorbildlich!
Ein kleiner Strassenkreuzer: Opel Olympia als Cabriolet in feinstem weinrot.
In der Kleinwagenecke findet sich auch der Lloyd von Egon – der Bursche ist dieses Jahr omnipresent. Allerdings sehe ich ihn heute den ganzen Tag lang nicht.
Ein Cremeschnittchen und zwei Mobile: Renault, Messerschmitt und Trojan, der ein Nachbau der Heinkel-Kabine war.
Weitere gewaltige Cruiser laufen ein.
Der hier mit der kleinen und sparsamen Sechszylinder-Maschine.
Sind schon putzige Fahrzeuge, diese Mobile. Heute und mit E-Antrieb wären das prima Stadtflitzer.
Er lebt: Motorkutsche in motion.
Kleinere Exponate finden sich in der großen Halle. Die Oldtimer-Freunde-Ohmtal haben hier über die Jahre ein schönes Museum geschaffen.
Der Schwerpunkt in diesem Jahr sind Stationärmotore, die eine eigene Ecke auf dem Areal bekommen haben. Sehr interessante Konstruktionen, aber leider überhaupt nicht mein Fachgebiet.
Auch als V-Motoren gibt es die Stationärer.
Schon rein optisch eine Augenweide ist so manche dieser Maschinen.
Mit dem Aggregat kannst Du schon richtig was antreiben.
Herrlich, diesem Langsamläufer zuzusehen und zuzuhören.
Nette Schilder und Poster – das Umfeld der Szene wächst.
Was Deutz so alles gebaut hat ist schon erstaunlich: Richtig guter deutscher Machinenbau.
Und dann die Schlepper, die Ur-Domäne der Oldtimer-Freunde-Ohmtal: Endlose Reihen von Traktoren, …..
…… schier endlos. Hier ist wahrscheinlich alles vertreten, was jemals in Deutschland an landwirtschaftlichem Gerät produziert wurde. Beeindruckend.
Dieser Antrieb treibt einen Holzspalter an und damit macht das Holzhacken richtig Freude.
Ein ordentlicher Verkaufsstand mit Werkzeug, das meiste aber eine Nummer zu groß für meine Anforderungen.
Auf der anderen Seite des Gelände geht es weiter mit den endlosen Reihen mit Traktoren.
Diese Hercules K50 steht da wie direkt aus dem Verkaufsraum geschoben – wunderschön.
Der kleine Zweirad-Parkplatz hat ein wenig Zuwachs bekommen: Eine 1937er DKW im originalen Zustand mit schöner Patina.
In der grossen Halle finde ich so allerlei. Eine nette Auswahl klassischer Zweiräder, …..
….. meine drei Mitfahrer, …..
….. passende Life Musik und …..
….. und ein Kreidler Florett 4-Gang mit allen Accesoires der 60er Jahre. Toll!
Und zum Abschluss noch die 600er BMW mit Hosketank neben der schönen Zündapp Bella.
Wieder im Freien dann die wunderbare Kawasaki Z900 im originalen Zustand. Die Guzzi daneben ist zwar sehr schick, hat sich aber ebenso hier herein gemogelt wie ich mit der Enfield.
Jürgen ist immer noch auf der Teilesuche beim Burggemündener Max-Mann.
So mancher Hanomag Schlepper erinnert stark an ein Auto.
Ein kleiner Deutz, dessen Patina mit Klarlack erhalten wird. Mechanisch ist der Deutz in bestem Zustand und tuckert stundenlang vor sich hin.
Händler aus der Umgebung steuern moderne Grossmachinen bei.
Nochmal zurück zu den PKW, wo gerade einige Oldtimer detailliert vorgestellt werden. Hier ein traumhafter MG in British Racing Green.
Der Morgan wurde bewusst nicht restauriert und stellt seine mehr als 70 Jahre offen zur Schau.
Die beeindruckende Phalanx der Amerikaner.
Etliche Besucher hatten ihre Hunde mitgebracht, wobei der edle Afghane besonders auffiel.
Ein De Lorian aus den 80ern im originalen Zustand. Heute durfte ich lernen, dass die Karosserie nicht lackiert ist und aus gebürstetem Edelstahl besteht. Der Sechszylindermotor war ein Alltagsaggregat aus der PVR-Gruppe. Dieser Wagen hier hat erst rund 30.000 km auf dem Tacho.
Das hat bisher auf dieser Veranstaltung tatsächlich noch gefehlt: Eine Horex Regina.
Jörg hat sich vor kurzem extra einen Hänger für seinen Deutz-Stationärmotor gebaut und gleich noch eine Box für den vierbeinigen begleiter Trajan montiert. Bis heute hat er seinen Deutz trotz einiger Neuteile nicht zum Laufen bringen können. Aber dann passiert das Unglaubliche!
Egon spricht in der Stationär-Ecke einen möglichen Fachmann an, der eilt sofort zu Jörgs Motor. Dort stellt er mit einem Blick fest, dass das Gestänge zur Betätigung der Einspritzpumpe nicht richtig eingestellt ist, dreht die Spindel einen Zentimeter weiter hinein, dreht am Schwungrad und tuck-tuck-tuck bollert der Motor los. Im Lauf werden noch schnell die Ventile eingestellt, es gibt ein paar Tipps für Jörg und schon hat der Deutz-MH-Guru seine gute Tat für heute vollbracht. Ob Jörg jetzt noch wie geplant seinen Motor verkaufen will – also da hab ich meine Zweifel. Und als der Deutz-Guru dann noch von zwei zerlegten MH-Motoren spricht, die zum Verkauf anstehen, – schwupps ist Egon dabei und gehört ab jetzt auch zur Gilde der Stationärmotorbesitzer. So schnell kann’s gehen. Bei der gesamten Aktion muss man einfach Egons Gespür dafür bewundern, mit einem Griff die richtige Person herausgepickt zu haben. Der Bursche hat wohl doch magische Kräfte.
So allmählich habe ich auch alles gesehen und trete den Rückweg an. Inzwischen ist es ja auch schon Nachmittag geworden, das Wetter hat sich gegenüber heut morgen deutlich gebessert und so kann ich die Rückfahrt, die ich allein antrete, erheblich verlängern.
An der kleinen Schutzhütte im Kirtorfer Wald steht heute schweres Gerät – die werden doch wohl die Hütte nicht abreissen?
Nach 150 Kilometern bin ich dann am Ende meiner heutigen kleinen Reise, der Tag ist quasi vorbei und ich bin’s zufrieden. War wirklich besonders schön heute in Dannenrod.