Das Ende einer Ära

Große Worte, denn eigentlich verabschiede ich mich lediglich von meiner letzten Kawasaki W650. Keine Frage, die W’s sind tolle Motorräder. Königswelle, etwas langhubig, optisch sehr ansprechend, robust und langlebig. Sowohl mit dem W-Gespann als auch mit der Solo-W hatte ich viel Spaß und habe jede Fahrt genossen. Und dennoch ist der letzte Funken nicht übergesprungen. Und weil mal wieder alles im Fluß ist, muss nach dem Gespann auch die Solo-W gehen – zugunsten von etwas völlig anderem. Heute ist der Tag dafür.

Kawasaki W650

Dagmar und Mattes aus Dortmund haben die W650 gekauft und auf den Hänger geladen. Gerade sind sie für zwei Stündchen nach Schotten zu den Kawasaki-Days gefahren. Dies ist jedenfalls meine letzte Chance, mich von der W zu verabschieden.

Thunderbird 900

Dann baue ich mal eben den Tankdeckel der Triumph um – die neue Abdeckung mit dem Union-Jack und der 900 sieht doch wohl todschick aus.

Suzuki DR400

Das Hinterrad mit dem neuen Heidenau K60 Scout baue ich heute nicht mehr in die DR400 ein, …..

Suzuki DR400

….. denn gegen 16:00 schwinge ich mich auf die Enduro, um auch noch mal in Schotten vorbei zu schauen. Zumindest die Kawa-Stände und den Besucherparkplatz werde ich mir ansehen.

Schotten Oldtimer GP 2014

Der Besucherparkplatz empfängt mich mit einer stattlichen Reihe von TOI-TOIs. Das dürfte sogar für diese Veranstaltung reichen.

Schotten Oldtimer GP 2014

Die Besuchermaschinen sind für mich von je her das Interessanteste des Oldtimer GP. Es beginnt mit den beiden alten CB750 im Traum-Zustand, wobei es mir so scheint, als wäre die Original-Lackierung nicht ganz getroffen. Aber es sind trotzdem wunderbare Maschinen, die aber von der zur „Sport“ umgebauten Triumph Adventurer 900 noch übertroffen werden.

Schotten Oldtimer GP 2014

Egons gelbe F800 parkt hier, aber den Besitzer bekomme ich nicht zu Gesicht. Später erfahre ich, dass die R1200GS daneben Heiko, dem Q-Pilot gehört.

Schotten Oldtimer GP 2014

Und jetzt beginnt die Sache, ausgesprochen W-lastig zu werden. Und dass natürlich gerade heute, wo ich meine letzte W schnöde hergegeben habe. Jedenfalls sind die beiden hier ein schickes Pärchen.

Schotten Oldtimer GP 2014

Die Kawasaki-Days finden parallel zum GP statt und sind räumlich auf dem Besucher-Parkplatz und auf dem Parkplatz der Sparkasse Oberhessen statt. In diesem Prüfstand hier wird so mancher Kawa-Motor gedreht bis zum Leistungs-Maximum. Die Schreie der gepeinigten Motoren dringt über den gesamten Parkplatz. Hoffentlich wird hier kein W-Motor zerdreht.

Schotten Oldtimer GP 2014

Wunderschöne Custom-W gibt es am Stand von Schlachtwerk zu sehen. Die Schlachtwerk-Ws sind durch die Bank herrlich gestylte und gewichtserleichterte Minimalisten-Kräder.

Schotten Oldtimer GP 2014

Weitere und ebenso schöne W’s gibts auf dem Stand von Zweirad-Dötsch. Hier entstehen in der Tradition von Brunos Ideen prächtige Maschinen.

Schotten Oldtimer GP 2014

Der Höhepunkt für mich ist dieses überirdisch schöne W-Gespann – quasi nicht mehr zu toppen.

Schotten Oldtimer GP 2014

Sehr gut gelungener Cafe-Racer.

Schotten Oldtimer GP 2014

Neben der W gefallen mir auch die Kawa-Chopper -besonders, wenn sie ein wenig customized sind.

Schotten Oldtimer GP 2014

Sehr edle W800.

Schotten Oldtimer GP 2014

Und auch die kleine 250er Enduro vermag zu gefallen. Der Rest des Kawa-Programms ist für eine andere Generation.

Schotten Oldtimer GP 2014

Auch der Münch Mammut Club ist wieder vertreten, wenn auch nicht so zahlreich wie in den Jahren zuvor.

Schotten Oldtimer GP 2014

Ich kanns nicht erklären, aber für die alte R50/5 hatte ich schon immer ein Faible.

Schotten Oldtimer GP 2014

Schöne alte Dreizylinder-Laverda, von der ich aber schon in den 70er Jahren der Meinung war, dass sie mich gewichts- und leistungsmässig überforder hätte. Aber schön ist sie.

Schotten Oldtimer GP 2014

Ein paar Runden schaue ich dem Training der 500er Klasse zu und genieße den Sound von Norton Manx und BSA Gold Star.

Suzuki DR400

Nach zwei Stunden habe ich genug gesehen und bewege die Suzi noch 50 Kilometer durch den näheren Vogelsberg. Ein wenig Nieselregen kommt noch herunter, aber das reicht nicht zum nass werden.

Oldtimer Treff in Butzbach

Dieser Oldtimer Treff mit Teilemarkt am Segelflugplatz in Butzbach-Hausen ist immer eine kleine Fahrt wert. Und auch wenn die Wetterprognose für diesen Sonntag eine Regenwahrscheinlichkeit von 48% nennt, mache ich mich gegen 11:00 auf den Weg. Es ist recht schwül, manchmal bewölkt und es sieht durchaus nach Regen aus.

Habe mir eine sehr hübsche Route über das Horlofftal, durch die Hungener Seenplatte und über Münzenberg und Rockenberg ausgesucht – kann ich nur empfehlen.

Suzuki DR400

Einziger Stop auf der Hinfahrt ist die Münzenberger Altstadt mit Blick auf die alte Burgruine.

Suzuki DR400

Überraschenderweise finde ich den Weg von durch Butzbach zum Segelflugplatz sofort – aber da ist kein Oldtimer Treff und auch kein Teilemarkt. Nur ein Hinweisschild auf eine kommende Veranstaltung ist zu sehen.

Suzuki DR400

OK, also nix mit Oldtimern heute. Aber wo ich schon mal hier bin, schiebe ich eine kleine Taunusrunde ein.

Suzuki DR400

Nur zufällig entdecke ich heute solche Sträßchen – schön wie in Kent, mindestens.

Suzuki DR400

Das Wetter ist immer noch ganz OK, als ich den Rückweg antrete und dabei durch die Eichen- und Buchenwälder des Horlofftals komme.

In Ilsdorf lege ich bei Reinhard einen Kaffee-Stop ein und erfahre, warum wir uns heute Morgen verpasst haben.: Während ich vorn geklingelt hab, hat Reinhard mal eben die zwei Hülsen für die Suzuki-Gabel gedreht. Und danach hat er versucht, mir mit dem MG zu folgen – aber das war natürlich vergeblich – Haha.

Wir verbringen ein paar Stunden vor dem PC und suchen geeignete Fährverbindungen nach England heraus, um die Abholung der Sportster zu organisieren. Als ich dann aufbreche …..

Suzuki DR400

….. ist der Regen mitsamt Gewitter im Vogelsberg angekommen. Aber die paar Kilometer halten meine Suzi und ich schon aus.

Ach ja: Meine Recherche nach dem Butzbacher Oldtimer Treff heute ergibt, dass die Veranstaltung aus versicherungstechnischen Gründen kurzfristig abgesagt wurde.

 

Nach über 2000 km

….. mit dem PKW ist es jetzt genug und es wird höchste Zeit für eine kleine Zweirad-Tour. Da passt es gut, dass ich meine DR400 gerade heute mit neuen Wirth-Federn bestückt hab, denn die kann ich jetzt prima testen.

Das Austauschen der Gabelfedern ist nun ja im Prinzip kein Problem, aber einen Augenblick hat mich die Aktion doch stutziig gemacht. Grund: Die Suzi hat pro Holm 2 Federn, eine lange und eine kurze. Das Wirth-Paket enthält jedoch nur eine Feder pro Holm, und die ist länger als die lange Originalfeder, aber kürzer als die lange und kurze zusammen. Hab mich dann entschieden, die kurze Feder weg zu lassen uund statt dessen zwei Hülsen einzulegen – aber die müssen erst von Reinhard gedreht werden. OK, bis dahin tun’s Unterlegscheiben.

Schon auf den ersten Kilometern ist der Unterschied zu den alten Gabelfedern überdeutlich! Offensichtlich waren die von Hause aus schon sehr weichen Federn stark verschlissen.

Suzuki DR400

Die heutige Fahrt nutze ich zu einem Besuch in Lautern bei Uwe in dessen Holzwerkstatt.

Suzuki DR400

In dieser dörflichen Idylle sitzen wir beide, trinken Tee mit Rum und plaudern über alte Zeiten.

Suzuki DR400

Auch ein wenig Off-Road ist heute angesagt.

Suzuki DR400

Als es dämmrig wird, fahre ich dem aufgehenden Mond entgegen.

Suzuki DR400

Hier oben bei Wohnfeld kurve ich noch etwas über die Stoppelfelder und dann geht es heim. Habe ich schon erwähnt, dass mir die kleine Suzi gerade sehr viel Freude bereitet?

Von der Enduro zum Scrambler

Der Gedanke an einen kleinen einzylindrigen Scrambler lässt mich nicht mehr los und dabei spielen die britischen T25 und B25 aus den 70ern von Triumph und BSA eine maßgebliche Rolle. Um deren Design kreisen meine Planspiele.

Sicher, eigentlich sollte ich zuerst die älteren Projekte angehen – insbesondere, weil da mit einer Suzuki TS250 fast ein Scrambler dabei ist. Anderseits: Warum sollen sich Prioritäten nicht auch verschieben dürfen? Kennt man ja vom Arbeitsplatz, und da ist das quasi normal.

Scrambler

Drei komplette Suzuki 400 ccm Motoren habe ich im Fundus und von zweien weiß ich sicher, dass sie ordentlich laufen. Damit hätte ich schon mal das Herz meines Scramblers. Als Rahmen könnte ebenfalls ein DR-Rahmen herhalten oder ich besorge mir einen GN-Rahmen. Das dürfte kein Problem sein.

Scrambler

Gabel von der DR? Vielleicht besser nicht und statt dessen eine GN-Gabel beschaffen. Denn vorn muß auf jeden Fall eine Scheibenbremse hinein. Die Hinterradschwinge dagegen könnte von der DR kommen. Mit kürzeren Stoßdämpfern wird das wahrscheinlich passen.

Scramber

Schutzbleche, Lampen, Lenker, Armaturen – da habe ich ein ganz ordentliches Lager.

Scrambler

Den Tank eventuell auch von der DR? Hmmh, der ist mir eigentlich etwas zu eckig. Irgendwas rundes schwebt mir vor – vielleicht ein Simson-Tank. Oder einer vom alten Original, also von der Triumph Blazer oder der BSA Starfire. Die kann man schon mal kriegen – und zufällig fahre ich ja in den nächsten Tagen sowieso nach England. Da heisst es dann „Augen offen halten“.

Wandern

…… heisst das Motto des Tages, aber natürlich meine ich keine Fußmärsche damit, sondern Enduro-Wandern.

Aber zunächst und nach dem Hundespaziergang pack ich mir den Triumph-Tank ins Auto und besuche eine Hand voll Smart-Repair-Betriebe. Will doch mal sehen, ob es für meinen zerstörten Tank noch Hoffnung gibt.

Die ersten vier Betriebe wiegen bedenklich den Kopf und machen mir nicht viel Hoffnung. Von unmöglich über unsicher bis zu unwirtschaftlich reichen die Kommentare. Aber im fünften Betrieb kann mir der Handwerker Hoffnungen machen. Er ist sich sicher, den Tank wieder so hinzubekommen, wie er vorher war – und das zu einem moderaten Preis. Kleiner Nachteil: Die Aktion wird bis Mitte/Ende September dauern. Meine geliebte T-Bird werde ich also in den nächsten Wochen nicht mehr bewegen.

Dennoch – mit dieser Hoffnung im Hinterkopf bekomme ich wieder Lust aufs Motorradfahren. Der große Regen ist noch immer nicht in Sicht und so schwinge ich mich gegen 15:00 auf meine Enduro mit dem Plan, etwas zu wandern und dabei zu entspannen.

Suzuki DR400

Als erstes suche und finde ich eine legale Waldverbindung zwischen der B49 am Lehnheimer Kreuz und Weickartshain. Das sind ein paar schöne Kilometer ohne Asphalt. Und ein bisschen kühler ist es hier auch noch.

Suzuki DR400

Die nächste Off-Road-Aktion führt mich über einen langen Plattenweg von Stangenrod bis fast nach Atzenhain. Ist ein klein wenig wie die Kolonnenwege an der deutsch-deutschen Grenze.

Suzuki DR400

Nun geht es nahe Weitershain in die Felder und ein Stück in den Wald hinein.

Suzuki DR400

Zwischen Weitershain und Bernsfeld biege ich dann ab in den tiefen Wald, wo mich ein ebenfalls legaler Weg bis nach Schadenbach führt. Das ist eine ordentliche Strecke und hier bin ich völlig allein. Ein paar Abzweigungen, die mir ebenfalls legal erscheinen, werde ich mir das nächste mal vornehmen.

Suzuki DR400

Von Schadenbach weiter nach Deckenbach und dann halte ich am Rondienchen und schaue eine Weile in das schöne Amöneburger Becken hinein.

Suzuki DR400

Nach Homberg muss ich dann wohl oder übel den Asphalt unter die Räder nehmen, den ich aber bei Wäldershausen schon wieder verlasse. Die alte Kate fasziniert mich schon länger – ich mag eben diese kleinen, eingeschossigen und einfachen Häuser.

Suzuki DR400

Auf das Befahren des Naturschutzgebietes in den Ohm-Auen verzichte ich aber dann doch.

Suzuki DR400

Noch vor Niedergemünden bin ich aber bereits wieder abseits der ausgetretenen Pfade. Die alte Brücke ganz nahe an der Autobahn passt wunderbar zu meinem japanischen Alteisen. Noch schöner wäre es aber, wenn ich den ganz alten hinteren Teil der Brücke befahren könnte, aber das ist schwierig.

Suzuki DR400

Mein Lieblingstal! Hier sehe ich förmlich, wie sich vor tausenden von Jahren die Gletscher ihren Weg gebahnt haben und ich bekomme schon wieder Lust, als einsamer Reiter durch dieses lange Tal zu fahren und am Horizont zu verschwinden. Aber das mach ich heute nicht mehr. Ach ja: Dieses Tal befindet sich an der Kreisstrasse zwischen Elpenrod und Nieder-Ohmen und es führt in Richtung Burg-Gemünden.

Nun gehts querfeldein in Richtung B49, die wird überquert und dann bin ich in Ilsdorf bei Reinhard. Wir schauen uns im Internet ein paar Hotels in Kent an und buchen dann direkt für die nächste Woche. Ja, wir werden tatsächlich auf die Insel fahren – allerdings nicht auf zwei Rädern und noch nicht einmal mit unseren MG. Wir werden einen braven Volvo als Transportfahrzeug nutzen, denn es geht ja in erster Linie um einen Einkauf von britischen Teilen.

Suzuki DR400

Anschließend mache ich einen weiteren Enduro-Schlenker durch die Gemarkungen Bobenhausen und Wohnfeld, wo ich den jetzt kühler werdenden Abend genieße.

Jungbullen

Mit den Jungbullen kommuniziere ich ein wenig und beobachte ihre zurückhaltende Neugierde. Nette Tiere.

Suzuki DR400

Die Suzi und speziell ihr einfacher und kerniger Motor macht mir heute so viel Vergnügen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, mir aus meinen vielen DR- und GN-Teilen einen Scrambler im britischen Look zu bauen. Das könnte so etwas in der Art einer Triumph Blazer oder einer BSA 250 Starfire werden. Diese kleinen englischen Scrambler fand ich schon immer klasse und bereits meine alte Maico habe ich ein wenig in diesem Stil aufgebaut.

Nur falls sie einer nicht kennt: So sah eine Triumph Blazer aus: 

….. und so eine BSA Starfire:

Wenn ich all meine Roller-Baustellen erst einmal ruhen lasse und auch die TS250 nicht beschraube, könnte ich mich statt dessen mit einer zweiten Suzuki befassen. Der Gedanke beginnt mir zu gefallen.

Und zum Schluß noch eine Information, was mich ein neuer, ein funkelnagelneuer Tank für meine T-Bird kosten würde: 1265 €. Ein schöner Batzen Geld, und den hab ich quasi durch einen Augenblick der Nachlässigkeit in den Sand gesetzt. Tja, shit happens, aber es gibt garantiert noch schlimmeres.