Im Ruheforst

Heute wird unser Freund Rainer Kauer im Laubacher Ruheforst beigesetzt – klar, dass ich mich dort von Rainer verabschiede. Ausdrücklich nicht erwünscht ist Trauerkleidung und so fahre ich mit der DR400 in den Laubacher Wald. Ich bin sicher: Das hätte Rainer gefallen, denn er war selbst ein Motorradfahrer.

Zum Ruheforst fahre ich einen kleinen Umweg und kann erst jetzt den Erfolg meiner letzten Reparaturversuche gegen das Bocken des Motors testen. Zum ersten mal läuft die kleine Suzi vernünftig und dreht komplett aus - der Rückbau der Auspuffanlage und der Austausch des Vergasers scheinen geholfen zu haben. Aber loben wir den Tag nicht vor dem Abend und genaueres kann man sicher erst nach einer längeren Probefahrt sagen. Passend zum traurigen Anlass fängt es jetzt noch an zu regnen, und ich nehme einen Waldweg, um an mein Ziel zu gelangen.

Ich fahre so weit wie möglich in den Ruheforst hinein und erst die letzten 500 m gehe ich zu Fuß. Es haben sich viele von Rainers Verwandten und Freunden eingefunden - auch das wird ihn gefreut haben. Der Abschied unter freiem Himmel mitten im Wald war in der Tat ein besonderes Ereignis und hat mir viel besser gefallen als die typische kirchliche Prozedur. Machs gut Rainer, wird sehen uns wieder.

Nach der Trauerfeier im Nieder-Ohmener Schützenhaus fahre ich noch zu Reinhard - nicht zuletzt, um auf andere Gedanken zu kommen. Wir reden ein wenig über einige spezielle Möglichkeiten der Webseitengestaltung und dann schaue ich mir das vollendete Werk von Reinhard an: Die Zwei-Flaschen-Baccardi-Honda ist jetzt komplett fahr- und TÜV-fertig. Die kleine XL ist unglaublich gut geraten und nach meiner Meinung ein kleines Meisterstück: Aus einem Haufen Schrott ein fertiges und hübsches Motorrad in weniger als einer Woche - eine reife Leistung. Jetzt muss Little Honda nur noch ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen.

Rückbau

Das Bocken und die Aussetzer meiner DR400 treiben mich schier zur Verzweiflung – und ich komme einfach nicht hinter die Ursache. Aber natürlich gebe ich so schnell nicht auf und befasse mich heute nach einer künstlerischen Pause mal wieder mit der DR.

Ich beginne mit den Ventilen, schraube den Lichtmaschinendeckel ab, um an die OT-Markierung zu kommen. Das Einlassventil stimmt, das Auslaßventil hat zu wenig Spiel. Das kann aber nicht die Ursache für das Bocken sein, jedoch möchte ich diesmal systematisch und analytisch vorgehen. Nach den Ventilen stelle ich noch die Spannung der Steuerkette nach. Kurze Probefahrt: Bockt immer noch, wenn auch etwas weniger.

Nun baue ich aus einer Ersatzmaschine den Vergaser aus, einen Mikuni VM32SS. Von dem weiß ich, dass er gelaufen hat. Eine Grundreinigung gibts aber dennoch vorher.

Der Vor- und Erstbesitzer hat den Auspuff stark modifiziert und den Motor über die Verdichtung leicht getunt. Dazu wurde der Originalvergaser komplett anders bedüst und eingestellt. Das mache ich jetzt rückgängig, d.h., ich baue den originalen Krümmer mit Vorschalldämpfer ein und dazu den Vergaser vom Ersatzmotor.

Nach dem Umbau springt die DR sofort und sehr gut an und hat auch prima Standgas. Ich lasse sie ein wenig warm laufen, damit der hitzebeständige Lack sich in Krümmer, Vorschalldämpfer und Auspuff einbrennen kann. Etwas leiser ist die Suzi jetzt natürlich durch den Vorschalldämpfer auch geworden - das hätte zwar nicht sein müssen, aber wie hieß es schon in den 70er Jahren: Less sound - more ground.

Tja, Kaltstart, Warmstart, Probelauf – alles gut und schön, aber jetzt ist eigentlich eine Probefahrt angesagt. Doch die muß ausfallen, weil der Himmel mal wieder seine Schleusen öffnet – wie so oft in diesem April. Die Testfahrt muß also ausfallen und jetzt kann ich dummerweise nicht sagen, ob meine Aktionen von Erfolg gekrönt waren. Hoffe jetzt auf den morgigen Tag.

Chromwell

Heute, beim Besuch von POLO in Kriftel, konnte ich nicht anders! Hab mir schon öfter mal die todschicken Jet-Helme von Chromwell angeschaut, aber dann doch nie einen gekauft. Heute saßen die Mäuse etwas lockerer und zack, hatte ich den Chromwell am Haken.

Der silberne Chromwell passt vorzüglich zu meinen eher altmodischen Zwei- und Dreirädern, besonders aber zu den Eintöpfen. Schon der Schriftzug auf dem Helm ist wunderschön.

Braunes Leder, silberne Schale, dazu eine Old School Brille - so werde ich ab Morgen ab und zu unterwegs sein. Noch lieber hätte ich ja den Chromwell in der Eierschalenfarbe genommen, aber den gabs gerade nicht in meiner Größe. Ein wenig eingeschränkt war das Warenangebot bei POLO immer noch - aber die Leute dort sind klasse und geben sich richtig Mühe. Hoffe, der Krifteler Laden überlebt.

Dazu gibts eigentlich nix zu sagen: Englischer Helm und ein (fast) englisches Motorrad. Freue mich auf eine Sonntag-Morgen-Fahrt in der Konstellation zusammen mit der Marcus und seiner Enfield. Mann, wird das Bollern!

April April

So isser, unser deutscher April: Gestern noch Kälte, Regen und Schnee und heute? Es ist fast sonnig, die Temperaturen sind deutlich zweistellig, es stürmt zwar, aber bisher gabs keinen Regen. Und das allerbeste: Ich hab einen freien Tag – eigentlich sogar eine freie Woche. Und so zieh ich mir gegen 11:00 mittelmäßig warme Klamotten an und starte zu einer winzigen Enduro-Reise.

Vorgestern hatte ich ja an der DR400 den Schwimmer etwas nachgestellt: Sollmass 22,5 und ich bin erst einmal auf 21,5 mm gegangen. Mal sehen, ob sich etwas verändert hat.

Nach ein paar Kilometern hat der 400er Eintopf seine Betriebstemperatur erreicht und ich drehe ihn hoch. Tatsächlich kann ich den Motor ohne Mühe bis über 6000 Umdrehungen bringen. Das scheint aber einmal OK, aber nach kurzer Zeit ruckelt die Maschine wieder extrem. Nach einiger Zeit hat sich das dann wieder eingespielt. Klingt schon irgendwie nach Sprit und Schwimmer, oder? Werde also den Schwimmer zuhause noch einmal nachstellen.

Auch heute vermeide ich den Asphalt der Straßen, wo immer es geht - abgesehen von meinen Vergaserproben natürlich. Hier drehe ich eine Runde durch die Schweiz, die Weickertshainer Schweiz.

Hoch über Stangenrod mit Blick auf das Lumdatal.

Kolonnenweg an der innerdeutschen Grenze? Keineswegs, lediglich ein ungewöhnlicher Wirtschaftsweg zwischen Stangenrod und dem Lumdaer Kreuz.

Ein sehr grenzartiges Fahrgefühl - ein Vorgeschmack auf das Grüne Band.

Noch höher: Auf dem Modell-Flugplatz.

Still ruht der See bei Atzenhain - und fast bin ich geneigt, ihn mit der DR komplett zu umfahren. Sollte gehen, aber ich lass es lieber.Möchte ja nicht mit der schönen Suzi baden gehen.

Und jetzt ganz hoch: Von Wohnfeld nach Altenhain über den Berg gehts locker ohne Asphalt. Nach 60 Kilometern bei bestem Wetter drehe ich zufrieden ab in Richtung Heimat. Die Vergasereinstellung lässt mir keine Ruhe, da muss ich nochmal bei.

Ein mieser Ostermontag

Als es gestern Nachmittag doch noch ein bisschen schön wurde, hatte ich die vage Hoffnung, dass der Ostermontag vielleicht doch nicht ganz so schlimm wird wie vorhergesagt. Aber da habe ich mich leider geirrt: Bereits beim Hundespaziergang am Morgen war war es arschkalt und es es richtig geschneit. Meine geplante anschliessende Endurofahrt hab ich mir dann gleich abgeschminkt und mich statt dessen in die Werkstatt begeben – die auch nicht gerade gemütlich und behaglich war.

Der Verkauf meines Silverstar-Gespanns nimmt bedauerlicherweise sehr konkrete Formen an und deshalb habe ich heute zunächst mal die MZ begutachtet, leer geräumt und ein paar Ersatzteile zusammen gesucht. Dieser Verkauf fällt mir extrem schwer, denn mit dem Gespann hatte ich wunderbare Erlebnisse. Ein Zweitgespann will ich allerdings nicht (mehr) und zum in die Ecke stellen ist die Silverstar eindeutig zu schade. Und wenn ich mir meinen aktuellen Fuhrpark ansehe, denke ich trotzdem, alles richtig gemacht zu haben: Es ist Zeit für einen Wechsel – und es ist wieder einmal alles im Fluss.

Diese Teile bekommt der Käufer aus Berlin von mir dazu. Gut möglich, dass das Gespann bereits Ende der Woche abgeholt wird.

Langsam hat der Elektroofen die Werkstatt auf angenehme 15°C erwärmt - jetzt spanne ich noch die Kette der DR, die sich auf den ersten Kilometern doch gelängt hat. Und ich stelle Luft im Antriebsstrang der Suzi fest. Hat der Suzukihändler Räbiger doch recht, als er von einer bekannten Schwachstelle der DR-Reihe sprach. Ist zwar noch nicht kritisch, aber das muss ich mir mal an einem ruhigen Tag ansehen.

So, die Kettenspannung stimmt wieder, noch ein wenig Öl drauf und das war es dann für heute. Die schöne Suzi und ein Blick auf die beiden W's und die Matchless lassen meine Gespann-Verkaufs-Depressionen etwas abklingen. Und draußen schneit es noch immer .....