….. läuft meine gute Suzi jetzt schon seit einem Jahr und ich komme nicht weiter mit dem Problem. Zur Erinnerung: Der Motor dreht nur noch bis 4500 1/min und riegelt darüber hinaus einfach ab. Jetzt werde ich einen neuen Anlauf starten und das Problem dabei analytisch und systematisch angehen. Der Plan sieht so aus:
Austausch der Lichtmaschine mit den beiden Pick-Ups und den Spulen für die Zündung.
Überprüfen und Einstellen der Ventile und der Steuerkette.
Austausch der CDI.
Austausch der Zündspule mit Kabel und Stecker.
Austausch des Vergasers.
Austausch des Motors.
Zerlegen der Maschine und Verkauf in Einzelteilen.
Bevor es mit der Suzi weiter geht, hole ich die Capri-Räder mit den neuen Heidenau K38 vom Reifendienst. Der Monteur hat es geschafft, die Reifen zu montieren, ohne den neuen Lack der Felgen zu beschädigen – ein guter Mann.
Dann wird die Lichtmaschine aus einem der Ersatzmotore ausgebaut, von dem ich weiss, dass der vorher einwandfrei gelaufen ist.
Es ist wiederum ein schöner, warmer Tag und so verlege ich die Schrauberei auf den Hinterhof ins Freie.
Hier ist meine Suzi bereits gestrippt und die Lichtmaschine ist demontiert.
Alles wieder zusammen. Wie gewohnt springt die Maschine traumhaft sicher an, egal ob kalt oder warm – sogar halb-warm. Aber wie vorher dreht der Motor nicht aus. Bis 4500 allerdings läuft die Enduro perfekt – und dann ist Schluss.
Dennoch gehe ich zusammen mit Reinhard auf eine Probefahrt, die uns zuerst zu Egon führt. Hier werden wir für den Samstag zu Handlangerarbeiten bei der Erweiterung der Partisanenkneipe eingeteilt. Der CAD-Plan dafür liegt schon bereit.
Während ich noch mit Egon diskutiere, geht Reinhard schon nach draussen, um die möglicherweise startunwillige XL350 ins Leben zu kicken. Aber diesmal reicht ein Kick, und der Motor läuft. Vorbildlich!
Wir ziehen gemeinsam durch den Laubacher Wald in Richtung Schotten, um am Motorradtreff Falltorhaus einen Kaffee zu trinken.
Es sind nicht viele Besucher am Ort, aber ein paar sehenswerte Maschinen gibt’s schon.
Für mich das schönste Motorrad am Platz ist dieser Cafe Racer Umbau einer klassischen Kawa-Vierzylinder. Die Kunst des Weglassens und der Einfachheit ist hier vortrefflich gelungen – Respekt.
Punkt 1 meines analytischen Plans habe ich heute also umgesetzt. Ergebnis: Keines.
Klar, wer sich mit alten Böcken abgibt, erlebt zwangsläufig viel Murks. Und weil die meisten meiner Zweiräder schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, erlebe ich relativ viel Murks, bin quasi umgeben davon. Aber zum Glück nicht nur.
Denn der Tag beginnt angenehm mit einem besonders langen Hundespaziergang bei sonnigem Wetter und Temperaturen um die 5°C.
Wir sind heute am und auf dem Kratzberg ganz unter uns, keine weiteren Hunde sind zu sehen – was sehr selten der Fall ist. Nur ganz am Horizont sieht man wie in einem Schattenspiel einen winzigen Menschen mit Hund den Kratzberg hinauf steigen.
Warten auf der Spielwiese – aber heute kommt niemand. Dafür gibt es später nette menschliche Kontakte.
Seit Tagen nehme ich mir schon vor, mal wieder an die DR400 zu gehen – dieser schöne Eintopf muss jetzt endlich zurück auf den Asphalt der Strasse. Und heute mache ich es wahr. Direkt nach dem Spaziergang geht es ab in die Werkstatt.
Ist das nicht ein Bild von einem Motor? Könnte in einem alten Lehrbuch im Kapitel „Einzylinder-Viertakt-Motoren“ abgebildet sein. Ich rüste jetzt auf einen gereinigten und grundeingestellten Vergaser zurück. Man könnte meinen, dass wäre ganz leicht und alles ist gut zugänglich – aber leider stimmt das nicht. Es geht verdammt eng zu und Aus- und Einbau sind ein bisschen murksig.
Fertig, der Vergaser ist getauscht und beim ersten Test ist auch das Schwimmernadelventil dicht.
Jetzt gehts raus aus der Werkstatt und es gibt einen Testlauf.
Die Suzi springt prima an und der Motor klingt einwandfrei. Auf einer winzigen Probefahrt ist auch alles in Ordnung, aber ich traue dem Frieden nicht und bilde mir sogar ein, wieder Ansätze von Knallen und Patschen zu spüren. Es hilft also nix, in den nächsten Tagen muss ich eine richtige Probefahrt machen.
Und dann habe ich die Ferndiagnose von MOTEK Motorradelektrik im Kopf: Für den Ingenieur bei MOTEK klang meine Beschreibung nicht nach einer defekten CDI, sondern nach einer schwachen Spule für die Zündspannung. Mhhm …..
Jetzt will ich mir aber noch richtigen Murks antun und begebe mich in die Untiefen der Elektrik der NSU Lambretta.
Wie das so ist bei Rollern, muss erst einiges an Blech abgeschraubt werden, bevor man an die Innereien kommt. Aber schon da zeigt sich reichlich Murks: Fehlende Schrauben, lockere Schrauben, schief eingedrehte Schrauben. Oh je, das fängt nicht gut an.
Bei der Elektrik ist es noch schlimmer: Fast alle elektrischen Verbindungen sind lose, etliche abgerissene Leitungen liegen herum und nahezu alle Glühlämpchen sind hin. Aber eigentlich hab ich’s genau so erwartet.
Jetzt tuts auch die Ladekontrolle wieder und sie erlischt sogar bei höheren Drehzahlen. Ist doch auch mal was. Ob ich das Lämpchen gegen eine LED eintauschen sollte?
Das Zündschloss macht einen wackligen Eindruck und die Kontaktgabe des Dynastarters ist auch nur mässig. Hier flute ich erst einmal mit Kontaktspray.
Genau so ist es – obwohl man Gestern gut ein paar Kilometer hätte machen können. Aber während ich noch im Zweifel war, soll ich oder nicht, tja, da war der Tag auch schon wieder vorbei. Und heute entschliesse ich mich gleich, einen Werkstatttag einzulegen – natürlich erst nach dem obligatorischen Hundespaziergang.
Ganz hoch oben auf dem Kratzberg genießen wir die Aussicht – aber erst nach einer fetten Standpauke für Yellow. Der Bursche hat sich wie ein Aal aus dem Halsband gewunden und hat einen Streit mit einem Collie-Mischling vom Zaun gebrochen. Völlig unnötig, aber so sind Hunde nun einmal.
Nur eine halbe Stunde später dann Yellows andere Seite: Er freut sich über das Zusammentreffen mit den zwei kleinen Wudeln und denkt überhaupt nicht an Streit.
Dann gehts ab in die Werkstatt, wo schon viel zu lange meine Enduro auf Zuwendung wartet. Zur Erinnerung: Der Motor dreht nur noch bis 4500 Umdrehungen und hat darüber fiese Aussetzer. Also auf die Bühne mit der Suzi, die Heizung aufgedreht und dann schauen wir mal.
Da die Symptome sowohl elektrische als auch vergasertechnische Ursachen haben können, bin ich etwas unschlüssig. Dann beginne ich aber mit der Elektrik und messe zwei Magnetzündungen ohmsch durch. Danach wären beide Systeme in Ordung, die Werte sind OK und entsprechen dem Handbuch.
Jetzt wird der Vergaser ausgebaut, was bei der Suzi aufgrund der kompakten Bauweise immer etwas kniffelig ist. Heute klappts aber ganz gut, und zwar auf diesem Weg: Die Vergaserschellen, gelöst, den Gaszu abgebaut und alle Schrauben des Luftfilterkastens entfernt.
Jetzt kann ich den Vergaser aus dem Ansauggummi am Zylinderkopf drücken und nach rechts drehen. Mit etwas Gewürge entferne ich den Mikuni dann über die rechte Seite. Ohne das Lösen der Luftfilterschrauben gehts aber wirklich nicht.
Jetzt habe ich Platz und kann die Anschlussgummis auf Risse und Beschädigungen untersuchen. Ist aber alles in Ordnung.
Ich schnappe mir einen überholten und ultraschall-gereinigten Vergaser und überprüfe den Schwimmerstand. Stimmt ziemlich genau, aber ich überlege, ob ich den Zulauf etwas vergrössern sollte. Mhmm, tja, werde nachher mal in der Bibel blättern und sehen, was der alte Carl Hertweck dazu meint.
Gegen 18:00 lasse ich es für Heute gut sein und hänge noch eben ein neues Vespa-Blechschild auf. Ein bisschen Vespa am Tag muss einfach sein.
Ach ja: Per email bekomme ich eine Nachricht aus Litauen. Tadas hatte heute bei dem Versuch, meine Vjatka abzuholen, eine Panne an seinem Opel. Morgen gibts es den nächsten Anlauf.
Klar, ich muß jetzt tatsächlich an mein Renterdasein denken und mir dafür schon mal ein paar Projekte zurecht legen. Ein Projekt bekomme ich von Mirco aus dem Nachbarort quasi auf dem Silbertablett präsentiert: Per email bietet er mir seine Suuzuki TS250 an. So ein älterer Zweitakter reizt mich schon und dabei sieht die Maschine meiner DR sehr, sehr ähnlich. Also schaue ich mir heute die Suzi an und ruckzuck sind wir handelseinig. Noch am selben Abend hole ich zusammen mit Hubert das Maschinchen ab und stelle es erst einmal bei Reinhard unter.
Da ist es, mein erstes Rentenprojekt. Eine 1981er Suzi, absolut original, eigentlich keine Fehlteile und der Zustand erschreckt mich nicht. Klar, da ist einiges an Rost, der Motor springt nicht an und einige defekte Teile sind schon da. Aber mir gefällt der Stil, besonders das Fastback-Heck und eben die Ähnlichkeit zur DR.
Positiv sind die neuwertigen Metzler Enduro auf beiden Felgen und die neu bezogene Sitzbank. Viele Teile sind mit denen der DR400 identisch – vielleicht aber auch nur scheinbar identisch.
Hätte nicht übel Lust, gleich mit der TS zu beginnen, aber nein, die Suzi verschwindet wieder in einen Sommerschlaf. Jetzt mache ich noch eine kleine Testfahrt mit dem Fahrrad und Jeannie an der Leine, was erstaunlich gut klappt.
… bin ich mit meinem Latein in Sachen Suzuki DR400. Zur Erinnerung: Der Motor dreht nicht aus, bei ca. 4000 Umdrehungen ist Schluß, dann gibt es Aussetzer und Motorknallen.
Bisher war ich der Meinung, das wäre ein Vergaser- oder Spritproblem, aber seit heute bin ich davon nicht mehr überzeugt: Habe heute einen komplett überholten, ultraschall-gereinigten, mit neuen Düsen bestückten und auf Werkseinstellung gebrachten Vergaser eingebaut. Und das hat nichts geändert.
Das ist der überholte Vergaser. Noch schnell eine nagelneue 15er Leerlaufdüse eingebaut, Tank und Sitzbank wieder dran und dann einen Probelauf durchgeführt.
Mit dem überholten Vergaser springt die Suzi sofort an, hat einen stabilen Leerlauf und nimmt prima Gas an. Auf der Probefahrt danach allerdings zeigt der Motor noch immer das gleiche Verhalten.
Dann habe ich einen neuen Benzinhahn eingebaut – keine Besserung. Als nächstes montiere ich eine andere (gebrauchte) Zündspule. Und jetzt dreht der Motor hoch, wie es sein soll – aber dann beim nächsten Versuch ist wieder Schluß. Da ist irgend etwas dynamisches, was die Aussetzer hervorruft und ich komme nicht drauf, was es ist.
Auf einer meiner erfolglosen heutigen Probefahrten sehe ich immerhin dieses spektakuläre Wolkenspiel am Himmel – wunderschön, aber es kann meine miese Laune nicht bessern. Ist die Suzi krank, ist es auch der Fahrer.
Zusammenfassung der bisher durchgeführten Aktionen:
Vergasertausch: Brachte zunächst Abhilfe, aber nicht dauerhaft. Die Intervalle des Auftretens werden scheinbar kürzer. Nach dem ersten Vergasertausch konnte ich 2500 km ohne Probleme fahren.
Benzinhanh gereinigt oder getauscht: Keine Besserung.
Kerze gewechselt: Keine Besserung.
Zündspule mit Kabel und Stecker getauscht: Kurzzeitige Besserung, dann wieder Rückfall.
CDI getauscht: Keine Besserung.
Kabel-Steckverbinder der Zündung geprüft, gereinigt und gefettet: Keine Besserung.
Was kann ich noch tun:
Pickup der Zündung tauschen.
Lichtmaschine mit allen Spulen tauschen.
Ventilspiel kontrollieren.
Steuerzeiten prüfen.
Noch jemand eine Idee? Ich nicht mehr und für heute hab ich jede Lust verloren. Mistbock, damischer.