Klar, wer sich mit alten Böcken abgibt, erlebt zwangsläufig viel Murks. Und weil die meisten meiner Zweiräder schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, erlebe ich relativ viel Murks, bin quasi umgeben davon. Aber zum Glück nicht nur.
Denn der Tag beginnt angenehm mit einem besonders langen Hundespaziergang bei sonnigem Wetter und Temperaturen um die 5°C.
Wir sind heute am und auf dem Kratzberg ganz unter uns, keine weiteren Hunde sind zu sehen – was sehr selten der Fall ist. Nur ganz am Horizont sieht man wie in einem Schattenspiel einen winzigen Menschen mit Hund den Kratzberg hinauf steigen.
Warten auf der Spielwiese – aber heute kommt niemand. Dafür gibt es später nette menschliche Kontakte.
Seit Tagen nehme ich mir schon vor, mal wieder an die DR400 zu gehen – dieser schöne Eintopf muss jetzt endlich zurück auf den Asphalt der Strasse. Und heute mache ich es wahr. Direkt nach dem Spaziergang geht es ab in die Werkstatt.
Ist das nicht ein Bild von einem Motor? Könnte in einem alten Lehrbuch im Kapitel „Einzylinder-Viertakt-Motoren“ abgebildet sein. Ich rüste jetzt auf einen gereinigten und grundeingestellten Vergaser zurück. Man könnte meinen, dass wäre ganz leicht und alles ist gut zugänglich – aber leider stimmt das nicht. Es geht verdammt eng zu und Aus- und Einbau sind ein bisschen murksig.
Fertig, der Vergaser ist getauscht und beim ersten Test ist auch das Schwimmernadelventil dicht.
Jetzt gehts raus aus der Werkstatt und es gibt einen Testlauf.
Die Suzi springt prima an und der Motor klingt einwandfrei. Auf einer winzigen Probefahrt ist auch alles in Ordnung, aber ich traue dem Frieden nicht und bilde mir sogar ein, wieder Ansätze von Knallen und Patschen zu spüren. Es hilft also nix, in den nächsten Tagen muss ich eine richtige Probefahrt machen.
Und dann habe ich die Ferndiagnose von MOTEK Motorradelektrik im Kopf: Für den Ingenieur bei MOTEK klang meine Beschreibung nicht nach einer defekten CDI, sondern nach einer schwachen Spule für die Zündspannung. Mhhm …..
Jetzt will ich mir aber noch richtigen Murks antun und begebe mich in die Untiefen der Elektrik der NSU Lambretta.
Wie das so ist bei Rollern, muss erst einiges an Blech abgeschraubt werden, bevor man an die Innereien kommt. Aber schon da zeigt sich reichlich Murks: Fehlende Schrauben, lockere Schrauben, schief eingedrehte Schrauben. Oh je, das fängt nicht gut an.
Bei der Elektrik ist es noch schlimmer: Fast alle elektrischen Verbindungen sind lose, etliche abgerissene Leitungen liegen herum und nahezu alle Glühlämpchen sind hin. Aber eigentlich hab ich’s genau so erwartet.
Jetzt tuts auch die Ladekontrolle wieder und sie erlischt sogar bei höheren Drehzahlen. Ist doch auch mal was. Ob ich das Lämpchen gegen eine LED eintauschen sollte?
Das Zündschloss macht einen wackligen Eindruck und die Kontaktgabe des Dynastarters ist auch nur mässig. Hier flute ich erst einmal mit Kontaktspray.