Endlich dicht?

Genau das werde ich heute testen: Ist meine neu abgedichtete Gabel mit den neuen Standrohren jetzt vielleicht mal dicht? Das Wetter ist heute traumhaft, aber für einen richtig frühen Start noch zu kalt. Also in Ruhe meinen Hundespaziergang erledigt, noch einen Kaffee getrunken und dann geht es um 12:30 auf die Harley. Ein richtiges Ziel habe ich nicht, ich weiss lediglich, dass ich mich in Richtung Main-Kinzig-Kreis treiben lassen werde.

Die ersten Kilometer sind zwiespältig: Einerseits fährt sich die Sportster durch die jetzt korrekte Ölfüllung der Gabel spürbar besser, andererseits ist da ein seltsames Schaben aus Richtung des Vorderrades. nach 5 km halte ich an und sehe sofort, dass die Bremszange ganz leicht schief steht. Mist, da hab ich gestern beim Zusammenbau geschlampt und einen kleinen Spacer an die falsche Stelle gebaut.

Jetzt gibt es nur eines: Umkehren und das Teil richtig montieren. Den passenden zölligen Inbusschlüssel hab ich nicht im Bordwerkzeug, sonst hätte ich das schnell am Strassenrand gemacht.

10 Minuten später bin ich dann wirklich auf dem Weg über den Hohen Vogelsberg ins schöne Tal der Kinzig.

1988er Sportster

Laubacher Wald, Schotten, Herrchenhainer Höhe, Grebenau und dann weiter nach Neuhof führt mich die Route. Herrlich geht es kilometerweit durch den Wald zwischen Hauswurz und Rommerz und erst am Kaliwerk Rommerz gibt es den ersten Stopp. Hatte ja mal den Plan, die Kalihalde mit dem Motorrad bis nach oben zu befahren, aber ohne Enduro wird das wohl nix mehr.

1988er Sportster

Von Neuhof weiter nach Kalbach, wo ich immer gern in die Schaufenster des Motorradladens schaue. Auch heute sehe ich sehr schöne Youngtimer, aber auch ein paar Enfields und 500er Mash. Zu denken gibt mir allerdings, dass mich ein hinzukommender Motorradfahrer fragt, ob ich wüsste, wo der Besitzer sei. Seit Tagen ward er nicht mehr gesehen und der Kollege hat wohl mehrere Motorräder hier stehen.

1988er Sportster

Nun halte ich mich in Richtung des Kinzigtals und möchte eigentlich über Motten bis nach Wildflecken. Aber ich verfahre mich ein wenig und komme auf eine Strecke über Veitsteinbach und Gundhelm in Richtung Schlüchtern.

1988er Sportster

Diese Strecke ist so schön, dass ich hier weiterfahre und für heute auf Wildflecken verzichte. Ich weiss schon, warum ich den Main-Kinzig-Kreis so schätze.

So schleiche ich mich über wunderbare und quasi leere Strassen bis nach Schlüchtern und von dort über ganz ähnliche Strassen über Steinau und in Richtung Freiensteinau.

Neue Gewässer

Kurz vor Bermuthshain sehe ich durch die Bäume rechts ein relativ grosses Gewässer und fahre den nächsten Waldweg ab in die Richtung. Tatsächlich komme ich an ein NABU-Naturschutzgebiet mit drei Teichen, die ich nie zuvor gesehen habe.

1988er Sportster

Weiter fahre ich natürlich nicht hinein, denn das hier ist schliesslich ein Naturschutzgebiet.

Drei Teiche

Kleine Bäche schlängeln sich durch die Landschaft.

Drei Teiche

Das grösste der drei Gewässer könnte schon fast als See durchgehen.

Drei Teiche

Zufällig ist ein NABU-Mann anwesend und berichtet, dass man die Teiche früher wirklich nicht von der Strasse aus sehen konnte. Erst der Sturm Cynthia, der hier grosse Mengen an Bäumen enwurzelt hat, ermöglichte den Blick auf die Gewässer. Das ist jedenfalls ein schöner Ort zum Entspannen – selbst heute am Vatertag ist hier alles herrlich ruhig.

Auf der Hinfahrt bin ich sowohl am Falltorhaus als auch am Oldtimer Cafe vorbei gekommen, und beide Motorradtreffs waren da absolut überfüllt – so voll, dass ich auf keinen Fall angehalten habe. Jetzt aber, am frühen Nachmittag, sieht das anders aus und ich halte zunächst am Oldtimer Cafe kurz an.

1988er Sportster

Das Cafe ist ja seit Herbst letzten Jahres in neuen Händen. Die neue Besitzerin ist zwar mit dem Renovieren noch nicht fertig, aber es gab schon einige Events mit offenem Grill im Garten – und so ist es auch heute. Hätte also durchaus ein Steak oder Würstchen hier essen können, aber ich bleibe hart und es gibt nix.

Oldtimer Cafe

Ich schlendere nur ein wenig über das Gelände und suche nach interessanten Objekten. Diese Sommer-Diesel ist auf jeden Fall so eines. Da sieht nichts mehr gebastelt aus, alles ist sehr ordentlich und professionell.

Harley CVO

Wirklich selten in freier Wildbahn sind die CVO von Harley. Diese Baureihe stellt eigentlich mehr so eine Art Ausblick auf die Zukunft dar und so hat dieser Reisedampfer einen Motor mit 110 cui eingebaut, während sich die Serie noch mit 103 cui begnügen muss. 110 cui sind immerhin mehr als 1800 ccm, das ist schon ein Brocken.

Alpenglühen

Wozu sich einen Heimatschinken ala Röhrender Hirsch ins Wohnzimmer hängen, wenn Du deine Lieblingsmotive immer dabei haben kannst. Gut gemacht, unbekannter Rollerfahrer.

Wo ich schon mal dabei bin, schaue ich mir auch noch das Treiben am Falltorhaus an. Mittlerweile ist der grösste Besucheransturm abgeebbt uund ich kann in Ruhe herum laufen.

Falltorhaus

Das Falltorhaus gilt ja eigentlich mehr als Treffpunkt der Knieschleiferfraktion und so interessieren mich die meisten Bikes wenig. Ein paar nette Kräder aber gibt es immer.

Falltorhaus

Zwei schöne Big Twins.

Falltorhaus

Ganz in schwarz und grün – sehr gut gemacht, diese Harley.

Falltorhaus

Wirklich selten in unseren Breiten und auch ganz versteckt am Ende des Platzes präsentiert sich das MZ ETZ-Gespann.

Falltorhaus

Die Träume meiner Jugend waren diese Kreidler RS.

Nach rund 150 Meilen ist diese wunderbare kleine Ausfahrt wieder beendet. Die Harley fährt sich mit korrekter Ölfüllung endlich wieder vernünftig. Und, ganz wichtig: An den Standrohren zeigt sich keinerlei Öl mehr, nicht einmal Ölnebel. Hoffe, das bleibt auch so.

Also alles dicht am Ende des Tages!

Und noch einmal …..

….. muß ich die Simmerringe der Gabel wechseln, aber das weiß ich ja schon länger. Die Standrohre haben klitzekleine Rostpickelchen und killen damit nach kurzer Zeit die Dichtlippen.

Aber ich hab mir ja zwei sehr gut erhaltene Standrohre besorgt und die will ich heute zusammen mit den Simmerringen wechseln. Ganz kurz schwanke ich noch wegen des guten Wetters, aber weil es morgen noch besser werden soll, llege ich heute den Schraubertag ein.

HD Sportster

Hab mir extra Simmerringe mit doppelter Dichtlippe beschafft und hoffe, dass damit und mit den quasi neuen Standrohren meine Gabel endlich dicht wird. Leider ist sehr unklar, in welcher Richtung die Teile eingesetzt werden sollen, also setze ich die doppelten Lippen in Richtung Ölquelle, also nach unten.

HD Sportster

Das ist jetzt das driitte mal, dass ich die Gabel zerlege, und bald kenne ich sie in und auswendig.

Als Gabelöl nehme ich ein 20er Einbereichsöl, dem ich einen kleinen Schuß Molykote beimische. Das mach ich seit MZ-Zeiten so, weil es dort empfohlen wird um die Schmierung der verschiedenen Metalle in der Gabel zu verbessern. Kann auch bei Harley nicht schaden.

HD Sportster

So, alles erledigt und wieder zusammen gebaut. Aber für die gesamte Aktion habe ich doch 4 Stunden gebraucht. Soll mir Recht sein, wenn nur die Gabel endllich dicht ist. Und das werde ich morgen testen, auf einer kleinen Feiertagstour.

The world is yellow

Heute kommt der Frühling mit Macht in den Vogelsberg! Und als hätten die vielen Regentage im April alles perfekt vorbereitet, ist die Welt jetzt beinahe schlagartig bunt – und vor allem gelb. Klar, das ist natürlich ein Zeichen für die teilweise üble Monokultur mit ihrem Rapsanbau, aber mono hin oder her: Das Gelb sieht einfach gut aus.

Leihhund Yello

Bereits früh am Morgen beim Hundespaziergang fällt das satte Gelb der Rapsfelder auf. Dagegen wirkt Yello geradezu blütenweiß, obwohl sein Name natürlich auf seine leichte gelbliche Fellfärbung bezogen ist.

1988 Sportster 883

Später geht es zusammen mit Reinhard auf eine kleine Eis- und Kaffee-Tour, die uns in die Wetterau führt. In dieser ausgesprochen landwirtschaftlich geprägten Gegend werden wir geradezu überschwemmt vom Gelb.

1988 Sportster 883

Unser Eis nehmen wir auf dem Marktplatz in Nidda zu uns. Zu diesem Zeitpunkt ist der Platz zu 100 % in V-Twin-Hand: Eine Virago parkt bereit hier und jetzt kommen noch unsere beiden V dazu.

1988 Sportster 883

Aber es kommt mit einer 1200er Sportster neueren Datums und vor allem mit der gewaltigen Indian Chief noch besser.

Indian Chief

Diese Indian ist ein Traum – und ob ihr es glaubt oder nicht: In der letzten Nacht habe ich geträumt, ich hätte eine solche Indian Probe gefahren – und dabei leider umgeworfen und etwas verbeult. Ob das ein Zeichen ist?

Lonesome Rider

Über das Bergnest Stornfels zirkeln wir unsere Twins zurück in den heimischen Vogelsberg. Hier ein Schnappschuß, auf dem ein poor lonesome rider zu seinem treuen Ross schreitet.

Falltorhaus

Auf einen schnellen kühlen Drink fahren wir noch kurz zum Falltorhaus, wo es unter anderem auch ein paar nette V-Twins zu sehen gibt.

Falltorhaus

Gar nicht mehr oft sind Harleys mit Apehanger zu sehen.

Die heutige kleine Fahrt endet nach entspannten 80 Meilen bei bis in den Abend wunderbarem Wetter – so kann es die nächste Zeit gern bleiben, denn höhere Temperaturen brauche ich nicht.

Quasi als Belohnung …..

…..gibt es am frühen Nachmittag eine heisse Schokolade oder einen Cappuccino bei Doro auf dem Hoherodskopf. Ehrlich gesagt steht eigentlich nur Reinhard eine Belohnung zu, und zwar dafür, dass er eine vernünftige Karte für den Tourenvorschlag auf dem MZ-Forumstreffen erstellt hab. Aber ich häng mich einfach dran.

Auf dem Hoherodskopf

Heute ist ein traumhaft schöner Tag, bisher der schönste Tag des Monats. Aber wohl auch nur heute, denn ab morgen soll es wieder deutlich kälter werden. Egal, heute ist heute und das haben nicht nur wir gedacht, wie an der großen Besucherzahl auf dem Hoherodskopf zu erkennen ist.Ich parke direkt neben einer schönen Enfield – kein Zufall, denn ich denke schon seit längerem über einen zweiten Versuch mit einer Inderin nach.

Auf dem Hoherodskopf

Ein kurzer Blick auf die Bremse an Reinhards 800er Sachs. Seit gestern bremst dieses Gebilde so, wie man es von einer Brembo-Doppelscheibenanlage erwartet. Grund: Jetzt enthält auch das linksseitige System keine Luft mehr. Es bestätigt sich immer wieder: Kaum macht mans richtig, funktionierts.

Auf dem Hoherodskopf

Meine Traumpaarung: Enfield und Harley.

Auf dem Hoherodskopf

Es laufen so einige Harley heute hier ein.

Auf dem Hoherodskopf

So langsam fange ich, Gefallen an den dicken Grisos zu finden.

Nach einem Besuch bei Egon drehe ich noch weitere 30 Meilen durch den Hoherodskopf und habe somit den womöglich letzten schönen Tag des Monats gut genutzt.

Vom Totenköppel zum Getürms

Bei der gestrigen kleinen Tour mit dem Lloyd ist ja aufgefallen, dass es nicht ganz einfach ist, zum Totenköppel nach Meiches zu kommen. Grund ist die Sperrung der Ortsdurchfahrt Storndorf. Weil aber die geführte Tour beim MZ-Forumstreffen auch nach Meiches führt, gehe ich heute auf eine Runde mit der Sportster, um diesen Punkt frühzeitig zu klären.

1988er Sportster

Der wolkenlose und strahlend blaue Himmel wie auch der blühende Raps täuschen gewaltig: Es ist nicht annähernd so warm, wie es scheint. Aber egal, die Routenklärung muss sein und so ziehe ich erst einmal über Ober-Ohmen und Zeilbach nach Windhausen, dem Ort, an den das MZ-Treffen Ende Mai stattfindet.

1988er Sportster

Vom Treffenplatz aus erfahre ich eine sehr schöne Strecke über Köddingen nach Meiches. Damit alles richtig realistisch ist, fahre ich sogar kurz auf den Totenköppel. Aber wirklich nur kurz, denn heute stört eine Handvoll babbelnder Ladies die Ruhe hier.

1988er Sportster

Dann fahre ich doch über Storndorf und finde eine legitime Ausweichstraße durch den Ort. Weiter gehts dann über Romrod und Zell auf das Getürms. War doch gar nicht so schwierig.

1988er Sportster

Zum ersten mal betrete ich heute den Friedhof und die alte Kirche. Und tatsächlich bietet diese alte Kirche etliche schöne Details wie beispielsweise die Bilder von Aposteln und anderen Kirchengrößen.

1988er Sportster

Damit habe ich meine heutige Pflichtaufgabe erfüllt und der Rest der Fahrt ist die reine Kür. Ich durchfahre das Antrifttal, Teile der Schwalm und zirkle über das Homberger Umland langsam wieder in Richtung Heimat. Nach ca. 90 Meilen ist die kleine Reise dann beendet. Trotz ein paar fehlender Grad Celsius war das eine richtig nette kleine Fahrt.